Hallo zusammen, nachdem ich bei meinem kürzlich erworbenen Sheaffer Legacy 1 festgestellt hatte daß die M-Feder eine superbreite B-Feder ist habe ich die Feder auf den Schleifstein verfrachtet und ein wenig bedremelt. Nun ist es eine immer noch butterweich und spitzenmäßig schreibende M-Feder, und der ehemalige Unterschriftenfüller ist alltagstauglich fürs Vielschreiben:
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Ich habe mir das Federn Schleifen selbst beigebracht, vor über 20 Jahren mal aus der "muß ich unbedingt meine Füller zum Nibmeister schicken? Kann ich das nicht selber machen?" - Laune heraus. Es macht immer noch Spaß, ist aber keine Herausforderung mehr, und der - eine falsche Bewegung und die Feder ist hin - Nervenkitzel ist auch längst nicht mehr da. Irgendwann entwickelt man Routine und liefert das gewünschte Ergebnis.
Wie genau bin ich vorgegangen? Zuerst habe ich vorsichtig mit dem Dremel (5000U/min) von den Federschenkeln und vom Rutheniumkorn seitlich etwas abgeschliffen. Wichtig ist hierbei daß man die Symmetrie beibehält und die geschwungenen Federaußenkanten der Federschenkel, damit die Feder nach der Bearbeitung noch schön aussieht. Das erfordert Übung und sehr genaues Arbeiten. Ich schleife ganz sanft mit sehr wenig Druck des Schleifaufsatzes gegen die Federkante, dabei ziehe ich den Schleifkopf an der Außenkante des Federschenkels ein wenig (wenige mm) entlang, damit man später mit bloßem Auge nicht erkennen kann wo ich angesetzt habe. Ich schleife ein paar Sekunden und prüfe zwischendurch mit einer Einschlaglupe immer wieder die Symmetrie des Schreibkorns. Und ich prüfe die Strichstärke auf einem Blatt Papier und trage solange mit allergrößter Vorsicht Material ab, bis sie stimmt. Bin ich mit dem Dremeln fertig, bearbeite ich die Feder mit dem Schleifstein weiter, um die gleichmäßige, symmetrische Rundung des Schreibkorns wiederherzustellen sowie es nach dem Abrunden auf meinen persönlichen Neigungswinkel beim Schreiben einzustellen. Die jedoch ohne einen "flat foot" reinzuschleifen. Selbst unter der Vergrößerung ist der von mir gesetzte sweet spot nicht erkennbar, doch beim Schreiben spürt man ihn. Beim Abrunden des Schreibkorns läßt sich die Form auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen, ob man viel oder wenig "Fleisch", sprich: Iridium haben möchte. Ich habe das Schreibkorn des Legacy von seiner Form her sheaffertypisch rund gelassen, da ich diesen Füller beim Schreiben minimal drehe. Nach dem Schleifen habe ich dann das Schreibkorn noch in mehreren Durchgängen poliert, wobei ich 12000er Micromesh und einige Mineralien verwende, damit es butterweich gleitet wie vor dem Umschliff. Und ich habe die mit dem Dremel bearbeiteten Außenkanten der Federschenkel poliert, damit sie wieder glatt aussehen, und sich außerdem dort keine Tuchfasern beim Abputzen der Feder nach dem Befüllen verfangen können. Das ist meine Methode wie ich Füllerfedern umschleife, wenn ich ihre Strichstärke verringern will.