Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

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Zollinger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Zollinger »

Tintenfinger hat geschrieben:
23.07.2019 0:00
...Metallschleifpapier auf hartem Schaumgummi, Moosgummi oder notfalls Mousepad geht prima und kostet mindestens 10mal weniger als Micromesh...
...und ist vermutlich auch 5 mal rauher. Zumindest ist mir kein 12'000-er Nassschleifpapier bekannt. Zugegeben, ich kenne nichts anderes als Micro-Mesh, weil ich seit 10 Jahren mit denselben Blättern arbeite.
Z.
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stift
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von stift »

Seit Jahren verwende ich ein 1200er Nassschleifpapier und von meiner Frau die gebrauchten Nagelpolierfeilen.
Und wenn es sehr hartnäckig wird , verwende ich ein Stück abgetreten Marmor aus dem AKH(Krankenhaus) wo zehntausende Menschen darüber gelaufen sind und das täglich.
Und mit diesen Utensilien habe ich mir noch jede Feder zurecht geschliffen,natürlich nur alte Feder und da hatte ich schon schwierige Patienten dabei.
Vor allem sind alte EF oder EEF in flexibel sehr schwer zum Einschleifen,aber es hat immer noch mit Geduld und Vorsicht funktioniert.
Und vor ein paar Monaten habe ich mir eine Einschlaglupe mit Licht besorgt,da sehe ich das Korn der Feder ganz genau.
Liebe Grüße
Harald
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#Non, je ne regrette rien#
Thom

Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Thom »

Ist zum Polieren nun Micromesh besser oder die Nagelpolierfeile? Ich bin ja auch Inhaber von 8000er und 12000er Micromesh, weil ich damit die beiden hundertjährigen Ebonit-Eyedropper entschwefelt habe. Ob man für das Federnglätten nun 12000er Micromesh oder die 12000er Polierseite der Nagelfeile nimmt, das ist beides 12000.

V.G.
Thomas
Frischling
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Frischling »

Nachdem ich jetzt eine ganze Weile bei Tante Google gesucht und nix gefunden habe, frage ich hier eine vermutlich sehr dämliche Frage:

Wie stelle ich fest, welche Körnung die Nagel(polier)feilen haben? Gibt's Richtwerte, Vergleiche?
Mein vor Ewigkeiten gekauftes Set hat eine Feile "aus mikrofeine gemahlenen synthetischem Rubinstein", sowie je eine Reinigungs-, Aufbau- und Versiegelungsfeile.

Meine Aurora Kappa hatte vor längerem einen Unfall :oops: die Spitze eines Federnschenkels brach ab. Ich habe danach beherzt zu den Feilen gegriffen und versucht eine Stub daraus zu machen - mit der gröbsten Feile den anderen Federschenkel gekürzt und dann mit den anderen dreien die Feinarbeit gemacht. Das Ergebnis war "schreibbar aber nicht toll". Jetzt habe ich mir nochmals die Feder vorgenommen, schlimmer konnte es ja nicht werden, es ist noch immer nicht optimal, aber viel besser. Wenn ich allerdings noch eine Weile daran herumwerke, dann wird sie vermutlich viel zu breit (für meinen Geschmack) :roll: Was ist zu beachten, wenn man die Feder schmäler schleifen möchte?

LG
Christa
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Tintenfinger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Tintenfinger »

Das mit dem Micromesh mag stimmen, ich hab mein Schleifpapieer gerade nicht da. Wobei ich sagen muss, ich halte mich auch eher weniger mit der absoluten Feinpolitur der Federn auf. Das passiert beim Schreiben auf Dauer von alleine, und ein paar Seiten auf Kraftpapier oder ähnlichem geschrieben gibt da oft bessere Ergebnisse als die mühsame Politur. Was anderes ist natürlich, wenn die Feder sichtbare Grate hat oder Kanten, wo man keine will, da muss in der Tat das Schleifpapier ran. Daher reicht mir hier ein Belgischer Brocken und eine Nagelpolierfeile.

Mich interessiert meist mehr, aus einer M eine Stub oder EF zu machen. und da kommt man wohl mit 12000 nicht weit, ich ungeduldiger Mensch zumindest nicht. Da brauche ich auch etwas gröberes Schleifpapier sonst rubble ich ja stundenlang bis etwas abgeht.

Susi
Thom

Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Thom »

Frischling hat geschrieben:
23.07.2019 11:31
Nachdem ich jetzt eine ganze Weile bei Tante Google gesucht und nix gefunden habe, frage ich hier eine vermutlich sehr dämliche Frage:

Wie stelle ich fest, welche Körnung die Nagel(polier)feilen haben? Gibt's Richtwerte, Vergleiche?
Zum Glück wollte ich eigentlich Avon-Beraterin werden. Manchmal steht das dabei:
https://www.nded.de/nagelfeile/buffer-p ... -2400.html

Falls es da überhaupt ein System geben sollte, würde ich tippen Grau ist 12000.

V.G.
Thomas
Frischling
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Frischling »

Vielen Dank Thomas und es tut mir leid, dass du deinen Traumberuf nicht ausüben kannst ;) :D

LG
Christa
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Papiertiger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Papiertiger »

Hallo zusammen, nachdem ich bei meinem kürzlich erworbenen Sheaffer Legacy 1 festgestellt hatte daß die M-Feder eine superbreite B-Feder ist habe ich die Feder auf den Schleifstein verfrachtet und ein wenig bedremelt. Nun ist es eine immer noch butterweich und spitzenmäßig schreibende M-Feder, und der ehemalige Unterschriftenfüller ist alltagstauglich fürs Vielschreiben:
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Ich habe mir das Federn Schleifen selbst beigebracht, vor über 20 Jahren mal aus der "muß ich unbedingt meine Füller zum Nibmeister schicken? Kann ich das nicht selber machen?" - Laune heraus. Es macht immer noch Spaß, ist aber keine Herausforderung mehr, und der - eine falsche Bewegung und die Feder ist hin - Nervenkitzel ist auch längst nicht mehr da. Irgendwann entwickelt man Routine und liefert das gewünschte Ergebnis.
Wie genau bin ich vorgegangen? Zuerst habe ich vorsichtig mit dem Dremel (5000U/min) von den Federschenkeln und vom Rutheniumkorn seitlich etwas abgeschliffen. Wichtig ist hierbei daß man die Symmetrie beibehält und die geschwungenen Federaußenkanten der Federschenkel, damit die Feder nach der Bearbeitung noch schön aussieht. Das erfordert Übung und sehr genaues Arbeiten. Ich schleife ganz sanft mit sehr wenig Druck des Schleifaufsatzes gegen die Federkante, dabei ziehe ich den Schleifkopf an der Außenkante des Federschenkels ein wenig (wenige mm) entlang, damit man später mit bloßem Auge nicht erkennen kann wo ich angesetzt habe. Ich schleife ein paar Sekunden und prüfe zwischendurch mit einer Einschlaglupe immer wieder die Symmetrie des Schreibkorns. Und ich prüfe die Strichstärke auf einem Blatt Papier und trage solange mit allergrößter Vorsicht Material ab, bis sie stimmt. Bin ich mit dem Dremeln fertig, bearbeite ich die Feder mit dem Schleifstein weiter, um die gleichmäßige, symmetrische Rundung des Schreibkorns wiederherzustellen sowie es nach dem Abrunden auf meinen persönlichen Neigungswinkel beim Schreiben einzustellen. Die jedoch ohne einen "flat foot" reinzuschleifen. Selbst unter der Vergrößerung ist der von mir gesetzte sweet spot nicht erkennbar, doch beim Schreiben spürt man ihn. Beim Abrunden des Schreibkorns läßt sich die Form auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen, ob man viel oder wenig "Fleisch", sprich: Iridium haben möchte. Ich habe das Schreibkorn des Legacy von seiner Form her sheaffertypisch rund gelassen, da ich diesen Füller beim Schreiben minimal drehe. Nach dem Schleifen habe ich dann das Schreibkorn noch in mehreren Durchgängen poliert, wobei ich 12000er Micromesh und einige Mineralien verwende, damit es butterweich gleitet wie vor dem Umschliff. Und ich habe die mit dem Dremel bearbeiteten Außenkanten der Federschenkel poliert, damit sie wieder glatt aussehen, und sich außerdem dort keine Tuchfasern beim Abputzen der Feder nach dem Befüllen verfangen können. Das ist meine Methode wie ich Füllerfedern umschleife, wenn ich ihre Strichstärke verringern will.
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hoppenstedt
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von hoppenstedt »

@Papiertiger ohne Namen: Sehr beeindruckend :o
Danke für die Mühe und das Einstellen hier.

(Diese Sheaffer-Federn sind echt genial, also genau die!)
Zuletzt geändert von hoppenstedt am 21.05.2020 15:36, insgesamt 2-mal geändert.

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von hoppenstedt »

Zollinger hat geschrieben:
22.07.2019 21:58
(...) Steine sind toll um Messer zu schärfen, haben aber bei der Anwendung von Federspitzen einen Nachteil: sie sind hart! Den Vorteil von Micromesh (auf einer weichen Unterlage) habe ich versucht auf der untenstehenden Skizze zu illustrieren:

Stein vs Micro mesh.jpg

Ob Tinte im Füller ist, oder Wasser verwendet wird spielt nach meiner Erfahrung keine Rolle.

Z.
Klasse :idea: Sowas verstehe ich ;) Danke!
(Erst jetzt wieder entdeckt, diesen Thread.)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von vanni52 »

Alfred,
vielleicht darf ich aushelfen bzw. vermitteln:
Papiertiger ist Stefanie
LG
Heinrich
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Papiertiger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Papiertiger »

Ihr Lieben,

ich habe mir mal eine Signatur zugelegt, damit Ihr wißt wer ich bin :)
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Papiertiger »

hoppenstedt hat geschrieben:
21.05.2020 15:30

(Diese Sheaffer-Federn sind echt genial, also genau die!)
Finde ich auch. Und die Ruthenium Schreibkörner sind auch klasse wegen ihrer "Weichheit" beim Schreiben.
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hoppenstedt
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von hoppenstedt »

Papiertiger hat geschrieben:
21.05.2020 15:52
Ihr Lieben,

ich habe mir mal eine Signatur zugelegt, damit Ihr wißt wer ich bin :)
Danke sehr :)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Papiertiger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!

Beitrag von Papiertiger »

Irgendwie war ich mit dem Umschliff des Sheaffer Legacy 1 noch nicht zufrieden. Er schrieb mir immer noch zu breit, also habe ich ihn mir nochmal vorgeknöpft, und die M-Feder zu einer EF umgeschliffen. Die Feder läuft immer noch wie auf Schienen, sehr weich im Vergleich zu anderen EF-Federn, was dem sehr guten Tintenfluß, der Schreibkornform und der Politur der Rutheniumspitze geschuldet ist. Der Füller hat nun den Vorteil, daß eine Tintenfüllung länger reicht und man nicht so oft nachzutanken braucht.
vorher mit M-Feder auf Clairfontaine Trophée:
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nachher mit EF-Feder auf Clairfontaine Trophée:
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Dies ist die feinste Strichstärke, die bei diesem Füller machbar ist. Der Tintenfluß läßt sich nicht weiter drosseln. Die Tinte ist "Sanddüne" (Amber) von Saarpen.
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