Welche Federn und Federstärken bevorzugt ihr?

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Thomas Baier
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Welche Federn und Federstärken bevorzugt ihr?

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo liebe Plenumfreunde,

mit welchen Federn schreibt ihr denn am liebsten?

Ich selber bevorzuge heute feine Federn, die können auch rigide sein, mit sehr kräftigem Tintenfluß. Da M-Federn recht breit werden heutzutage, passen die feinen sehr gut zu einer tendenziell großen und ausufernden Schrift, um sie im Zaum zu halten. Zudem läuft die Tinte auf schlechterem Papier (das Papier kann man ja nicht immer aussuchen) manchmal aus. Wunderbar ist die F-Goldfeder eines Sheaffer Targa, ich liebe auch die flexible EF-Feder eines Waterman 100-Year-Pen und auch die druckelastische (nicht flexible) in einem Geha Goldschwinge, um einige spontane Beispiele zu nennen. Mit den feinen japanischen Federn tue ich mich noch etwas schwer, sie erfordern offenbar bei mir eine längere Einschreibphase, die sie hoffentlich bestehen. Herrlich ist auch die feine Feder meines Waterman Edson.

Auf der anderen Seite brauche ich z. B. für Karten und Briefe ebenso wie für die allfälligen Unterschriften eine breitere und charakteristische Feder. Da gefallen mir die B oder BB nicht besonders, sofern sie nicht eine deutliche Bandzugcharakteristik haben. Mir gefallen OB- und OBB-Federn mit Bandzugcharakteristik. In Schrägausführung lassen sie sich leichter schreiben. Es ist schwierig, solche Federn heutzutage zu bekommen. Wie bekannt, gefällt mir dabei sehr die OB-Feder eines Montblanc Meisterstück 14. Für Karten benutze ich gerne einen Stipula 22 mit einer Titanfeder Stub 1,1 mm.

Viele Grüße
Euer Thomas
absia
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Beitrag von absia »

Hallo miteinander!

Danke, Thomas, für deine gute Idee, eine eigene Themenrubrik zu diesem Thema zu eröffnen. Es lohnt sich sicherlich, wie ich hoffe.

Nun zu meinen Federvorlieben: Ich habe ja in diesem Forum schon immer wieder einmal betont, dass ich die breiten Federn aller Variationen liebe, weil ich mit meiner ausladenden Handschrift damit am besten zurecht komme. Ich gehe einmal davon aus, Thomas, dass deine Handschrift im Vergleich zu meiner wohl eher gemäßigt groß oder eher kleiner ausfällt. Ich schreibe zudem meist sehr schnell und mit nur wenigen Absetzern, weil ich mich bemühe, den Federstrich so durchgängig wie möglich durchs Wort zu ziehen und die nötigen Querstriche, Punkte und dergleichen erst hinterher zu setzen. Das heißt, ich brauche Füller mit einem absolut über jeden Zweifel erhabenen Tintenfluss. Den hatte seinerzeit der leidige Liaison leider nicht, der sich inzwischen - in anderen Händen - durchaus anständig benimmt, sofern man nicht zuviel von ihm verlangt. Solche Tintenflüsse haben nach meiner Erfahrung vor allem die meisten Lamys (Ausnahmen gibt's überall!), die Pelikane, Gehas, Sheaffers und meine Diplomats. Bei Waterman und Parker hängt er stark vom Modell ab. MAN 100/200, Phileas, Laureat, Expert super, Carene auch, aber mit Zicken, Duofold bei mir hervorragend, Sonnet indiskutabel, Frontier super.

Ich habe deshalb zunächst einmal den Tintenfluss, sprich - leiter, in der Vordergrund gerückt, weil ich meine, dass nicht immer gleich die Feder schuld sein muss, wenn der Strich abreißt und mehrfach angesetzt werden muss, sondern deren Tintenversorgung, die so flexibel sein muss, dass sie einerseits BB-Federn mit fülligem Saft versorgt, aber F-Federn deswegen nicht gleich überlaufen lässt. Ich denke, einen wirklich guten, universell einsetzbaren Tintenleiter zu konstruieren ist in der Füllhalterbaukunst mindestens ebenso hoch zu veranschlagen wie die Federbearbeitung.

Ich baue deshalb derzeit meinen Füllerbestand dergestalt um, dass ich wirklich nur noch die Füller behalte, die mir nicht nur optische und exotische Freuden vermitteln, sondern sich für meine Art zu schreiben am besten eignen. Und so schmilzt der engere Füllerbestand auf einen unverzichtbaren Kernbestand zusammen, der hauptsächlich aus edlen Lamys, Pelikanen, Gehas, Diplomats und Sheaffers besteht - und ein paar gaaanz alten Füllern, die einfach über jeden Zweifel erhaben sind. Von meinen Montsblancs und auch manchen Italienern, US-Amerikanern, Japanern, Taiwanern etc. dagegen werde ich mich wohl demnächst trennen. Da ist keiner dabei, der irgendetwas besser könnte, als die Produkte oben erwähnter Marken. Nach meiner Erfahrung werden die besten Alltagsfüller immer noch in Deutschland gebaut, - und eherner Füllersammler im eigentlichen Wortsinn bin ich nicht.

Jetzt zum Thema: Vorausgesetzt ich habe den nötigen Tintenfluss, gebe ich Thomas bedingt Recht. Normale B-Federn als solche sind eher langweilig, hinterlassen ein eher diffuses als konturiertes Schriftbild und sind für kleine und mittlere Schriftgrößen nicht zu empfehlen. Aberrr: Erst die größere Federbreite machen ja erst die verschiedensten Variationen möglich, die bei kleinen und feinen Federn gar nicht drin sind. Eine abgeschrägte OF- und auch eine OM-Federn machen noch nicht wirklich Schreibsinn. Anders dagegen sieht die Sachlage aus ab OB oder Stub! (Daher mein letztjähriges Engagement für eine neue Stub-Feder von Pelikan zum Nachrüsten für alle Fans, - falls sich daran noch jemand erinnert.)

Leider ist die Geschichte im Sande verlaufen, weil Pelikan inzwischen auf eine vollkommen neue Federcharakterisitk setzt, die noch schwammiger ist als bisher schon, - sehr zu meinem Leidwesen und vieler anderer hier im Forum. Die Kugelfeder hat bei Pelikan also Zukunft, die Flach-, Schräg- oder Stubfeder dagegen nicht! Diese Federn seien nur noch Liebhaberfedern für einen - man vergaß zu sagen "uninteressanten", d. h. zu - kleinen Kundenkreis an Federliebhabern, an denen man nichts verdient, - so der Original-Tenor aus Pelikanien. Ist euch eignetlich schon aufgefallen, dass die neuen Pelikan-Federn anders schreiben, als die von vor zwei Jahren und davor? Saftiger, noch konturenloser, noch tintenrolliger als bisher? Aber dafür vollkommen glatt und flüssig! Seitdem sind die nämlich im Handel, ohne große Ankündigung. Betrachtet die mal unter einer starken Lupe, und ihr werdet sehen, dass der Federschliff bei den neuen Füllern ein anderer ist, als der von vor zwei/drei Jahren. Die alten Federn, die noch eine gewisse Rest-Stub-Wirkung hatten, weil sie vorne relativ flachrund gschliffen waren, wird es bald nicht nicht mehr geben, wenn die Handelsrestbestände abverkauft sind. "Der Kunde wollte das so", hat es geheißen. Also: Selber schuld, lieben Damen und Herren Kunden! Habt ihr wieder nicht rechtzeitig bei der Kundenbefragung mitgemacht, gell?

Bin schon wieder abgeschwiffen, - pardon! Wirklich empfehlenswert für Menschen, die Wert auf eine unverwechselbare, große und konturierte Handschrift legen, sind Federn, wie OBs, OBBs, BBs, 3Bs, Stubs oder Italics ab Breite 1,1 mm. Da gebe ich Thomas wieder vollkommen Recht: Auch für mich ist meine Stupula 22 mit Italic 1,1 ein Traum, den ich nicht mehr missen möchte. Der wird auch in meinem Bestand bleiben, und Thomas ist schuld mit seinem Erfahrungsbericht seinerzeit.

Was an angeschrägten Federn neben der Konturiertheit ihres Schriftbildes so schön ist, ist ihre Variabilität. Ich brauche die Feder nur ein bisschen zu verdrehen und kann damit jede beliebige Federbreite vorübergehend erzeugen, die unterhalb der angegebenen Normbreite liegt. Für Leute, die viel korrigieren müssen und neben Fett- auch Feinkorrekturen zwischenrein vornehmen müssen, sind O-Federn ideal. Man muss sich allerdings an sie gewöhnen und muss ihre Fähigkeiten ganz bewusst und behutsam ausloten. Rabiate "Erziehungsmaßnahmen" wie bei Normalfedern, die wohl manchmal gewaltsam eingeschrieben werden sollen, wie aus manchen Beiträgen auch hier im Forum zu entnehmen ist, vertragen O-Federn nicht. Sie sind schöner als Normalfedern, aber auch empfindlicher und brauchen eine geübte Hand. Für Füller(wieder)anfänger sind sie zunächst nicht geeignet.

Meine Lieblingsfedern aber sind alle Stubs, vor allem die von Waterman. Wenn ich bloß alle meine Füller damit ausrüsten könnte, in den unterschiedlichsten Breiten. Das ist und wird wohl mein Traum bleiben. Kein Federtypus verträgt sich so gut mit meinen Bärentatzen wie die Stubs. Aber Pelikan braucht diese Federn ja nicht!

Grüßel
Peter
Zuletzt geändert von absia am 24.01.2009 22:23, insgesamt 1-mal geändert.
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
frodel
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Beitrag von frodel »

Huhu,

Also ich schreib am liebsten mit einfachen Feinen federn, meine Lieblingsfedern sind die Lamy 2000 EF, gleitet weich übers Papier. Die Geha Feder meiner Goldschwinge finde ich auch toll, diese weiche Federung schont ungemein beim schreiben, wie ich finde.
Die F Feder meines Pilot Capless, sehr fein und trotzdem kratzt sie nicht.
Als nächstes auf meiner Federwunschliste steht eine Sailor Concord Cross Feder. die schreibt normal Fein und verkehrt herum Extrabreit. Dafür muss ich aber noch etwas sparen.

Hier mal ein kleines Vergleichsbild, man sieht schön das es bei den verschiedenen Herstellern große Unterschiede gibt. Die feinste meiner Federn ist tatsächlich die Namiki Capless F Feder, hätte ich auch nicht gedacht :-D.

Viele Grüße

frodel
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isegrimmgo
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Beitrag von isegrimmgo »

Hallo in die Runde,
auch ich bin, wie Peter, ein Fan von Schräg- und Stubfedern. Bedauerlich, dass viele (deutsche) Hersteller diese nicht mehr bieten.

Ich bin davon überzeugt, dass eine Pelikan Premium/Custom- Abteilung, die Sonderfedern anbieten würde international mit großem Absatz rechnen könnte. Man beachte hier nur die Beliebtheit Pelikans in Obamaland multipliziert mit der teilweise 8 monatigen Lieferzeit bei manchen Nibmeistern !
Selbst wenn sich eine solche Firmenpolitik nicht bis zum letzten Cent ausbezahlen würde, so würde sie zumindestens den Ruf Pelikans als ernstzunehmende Schmiede hochwertiger und proffessioneller Schreibgeräte stärken. Die Lorbeeren sind diesbezüglich schon ziemlich verwelkt.
Griffix-Schreibverhalten erwarte ich mir in einer Schreibgerätesparte!

Mit den 1,1 italic titanium Federn von Stipula hätte ich auch schon geliebäugelt - mich haben jedoch mehrere sehr negative Erfahrungsberichte über den Tintenfluss und den Service abgeschreckt.

Gerne und viel schreibe ich mit einem L65 mit einer saftigen B-Feder (der Tintenfluss mit einer rot-Mischung aus Watermanrot und CDA- Sunset ist geradezu optimal. Mann kann einen korrigierten Bogen Papier sehr schnell wieder zumachen, ohne dass man die Gegenseite stempelt)

Meine Lieblings (OBB) Feder steckt in einem Lamy 99.

Sehr gerne schreibe ich auch mit den Sheaffer-Caligraphy und NO-Nonsense Füllern mit Bandzugfeder. Haptik und Optik lassen hier jedoch zu wünschen übrig.

Nie wieder hergeben will ich meinen rauchschwarzen Pilot Custom 823 mit einer nachrüsteten ziemlich flexiblen M - Falcon - Feder

Meine zweit- Lieblings M- Feder ziert einen Sheaffer Targa. Der Tintenfluss ist sehr gut, die Feder hält eine wunderbare Balance zwischen Gleiten, Flex und Feedback.

Auf den Fuß folgt eine Geha-Cito-M in einem Schulfüller mit Reservetank.

Gleich hinterher eilt ein weiterer Geha-Schulfüllerwalpertinger mit Reservetank, der mit einer Lamy-14k Feder und einer selbstgedrehten Kappe ohne Clip auf dem Flohmarkt ausgesetzt wurde.

Mein Langsteckentier fürs Feine ist momentan eine Pelikanfeder im M800. Ich liebe den Füller und seine Marathontauglichkeit - eine italicfeder (gerne auch F) würde dem Schriftbild und dem Schreibverhalten noch etwas mehr Kontur geben.

Meine Lieblings EF-Feder befindet sich in einem Phileas.
Hätte ich diesen Füller nicht und würde diese Feder in einem anderen Schreibgerät finden das 20mal so teuer wäre - ich müsste es haben!

Herrlich finde ich auch Superextrafeine aber sehr weiche Feder in einem Plantinum.

Ich Liebäugle bis zum Schielen mit mit vintage-Flex von Waterman und Co. mit Vintage-Stub von Sheaffer (PfM, Balanced, Flattop .....)
Mein Traum wäre eine Danitrio Stub-Flex in einem Raw-Ebonite-Densho-Eydropper.
Und da sind da noch die Binders und Mottishaws und und und ....

lieben Gruß
Wolfgang
ms
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Beitrag von ms »

Hallo,
mit der Zeit habe ich mir angewöhnt, die Tintenfarbe der Federstärke anzupassen, d.h. feine Federn für dunkle und intensive Farbtöne, B-Federn eher für sehr helle oder wässrige Farben. Beispielsweise ist mein Lamy accent (EF-Feder) mit Sepiabraun von Rohrer&Klingner befüllt, der Aurora mit B-Feder schreibt königsblau, ein Reform-Kalligraphiefüller mit 1,9 mm Italic-Feder saharagrau von De Atramentis usw. Allerdings bevorzuge ich derzeit wieder mehr die feinen Federn, weil diese gerade auf Kopierpapier unproblematischer sind und die Tinte weniger zerfließt. Ich hätte nicht geglaubt, mit EF-Federn zurechtzukommen; bei gutem Tintenfluß ist dies jedoch unproblematisch. Das Federkorn vieler neuer B-Federn ist leider so rund geschliffen, dass mir das Schriftbild zu breit und ausdruckslos wird. Die Aurora-Federn sind irgendwie anders geschliffen, dort tritt dieses Problem nicht auf. Deswegen sind diese mittlerweile am häufigsten bei mir in Gebrauch.
Gruß, Michael
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Plenumfreunde,
vielen Dank für Eure hochinteressanten Kommentare.
Ich denke, im Bereich der Federspitzen wird es wirlich interessant und differenziert.
Mein Targa hat eine ausgesprochen gut geschliffene F-Feder. Ob andere auch so ausfallen, weiß ich derzeit nicht.
Sheaffer hat es fertiggebracht, einen gewissen Widerstand mit drucklosem Schreiben und Ausdrucksstärke zu kombinieren. Diese F-Feder hat eine leichte Strichvariation, die ein sehr ausdrucksvolles Schriftbild dieser rigiden Feder ermöglicht. Das hängt neben dem Schliff auch mit dem Ruthenium-Schreibkorn zusammen. Warum hat das nur noch der Duofold?
Im Ausdruck kenne ich kein Pendant. Bei moderneren Modellen hat mein Stipula 22 mit Titan-F-Feder fast genausoviel Ausdruck mit leichter Elastizität, ist aber auf manchen Papieren leicht kratzig. Sicherlich keine generelle Empfehlung! Vielleicht sind die Goldfeder-22er weniger kapriziös. Hat jemand Erfahrungen?

Viele Grüße
Euer Thomas
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Hallo!

Ich Allgemeinen komme ich mit der M-Feder am besten zurecht. Sie darf aber nicht zu breit ausfallen.
Wenn ich auf kariertem Papier (College-Blöcke oder dgl.) schreibe, sogar eine nicht zu feine F-Feder.

In B-Stärke besitze ich nur eine einzige. Ich benutze ich aber mehr für Unterschriften oder Grußkarten, da meine normale Handschrift eher kleiner ausfällt.

Mit Spezialfedern, Stub-, Oblique- oder Italic-Schliff habe ich mich nie so recht anfreunden können. Irgendwie verträgt sich das mit meiner Handschrift nicht. Auch sehr flexible Federn (so schön die Schrift damit auch aussieht) mag ich im Alltagsgebrauch nicht. Ich kann damit einfach nicht in meinem gewohnten Tempo schreiben.
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esp
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Beitrag von esp »

Ein wochenendfröhlich Hallo,

denn da muss ich auch meinen Senf dazu geben :)

Ich sage: Es kommt darauf an. Federn jeder Stärke und Ausprägung sind in meiner Sammlung. Und alle, alle werden verwendet.

Zum korrigieren in Programmlisten eine H-EF und eine H-F von Sailor; beinhart, extrem fein und trotzdem noch angenehm schreibend.

Zum "normalen" Schreiben diverse F oder M von allen möglichen Herstellern. Auch mit einer KM in einem Pelikan 140 schreibe ich sehr gerne; nur, diese Federn werden nicht mehr erzeugt. Oder?

Wenn ich "schön" schreiben will, dann soll's mindestens eine B, besser eine BB oder BBB sein. Wobei die Anzahl der Bs nicht wirklich etwas über die Breite des Strichs aussagt. So steckt in meinem MB CoolBlue eine B-Feder, die wesentlich breiter schreibt als die BBB in einem M800 von Pelikan.

Dann gibt's noch ein paar Sonderfedern, die ich auch immer wieder gerne verwende:

BBL von Pelikan - dick und weich, gibt's wohl nicht mehr.
1,9 mm von Lamy - zum markieren mit entsprechender Tinte.
Music und Zoom von Sailor - sicher der Federnanbieter, der das breiteste Sortiment hat.
Stubs von Sheaffer - wunderbar, unvergleichlich - wenn man sich einmal mit ihnen angefreundet hat :)

Zusammengefasst - ich bin da flexibel :)
Auf Wiederlesen ...
Edi
werner
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Beitrag von werner »

esp hat geschrieben:Auch mit einer KM in einem Pelikan 140 schreibe ich sehr gerne; nur, diese Federn werden nicht mehr erzeugt. Oder?
Hallo zusammen,

KM- und KF-Federn habe ich zuletzt in einem Katalog von 1963 gefunden. Diese wurden dort unter der Rubrik Spezialfedern u. a. zusammen mit ST-Federn und PF-Federn angeboten. Ich denke mit der Einstellung der Serie 400 NN sind wohl auch diese Federn dem Rotstift zum Opfer gefallen.

Ich selbst schreibe sehr gerne mit F-Federn und besitze in einem Pelikan 400NN noch eine OF-Feder, die es inzwischen auch nicht mehr gibt.

Viele Grüße
Werner
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Christian OSB
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am liebsten schräg!

Beitrag von Christian OSB »

Moin Thomas, moin alle zusammen,

ein schönes Thema, denn ich liebe es, in diesem Forum die eine oder andere Schwärmerei über den geliebten Füller oder die geliebte Feder zu lesen! Das motiviert mich immer wieder, die eigenen Federn mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt zu verwenden und zu genießen.

Ich schreibe am liebsten mit Schrägfedern. Ein sehr schönes Schriftbild ergibt die O8-Feder des 100N aus Vorkriegsproduktion (O wird ja heute noch verwendet, 8 steht für fein). Aus den 50er/60er Jahren habe ich eine OB- und eine OBB-Feder, aus der Souverän-Reihe eine OB (1993), und je eine OB in einem 300er Souverän (2009 nachgerüstet) und eine OB im 400 Souverän, 2009 neu angeschafft. Die OB-Feder für den M300 schreibt erstaunlich flexibel. Die OB vom M400 ist da bedeutend "härter gefedert", schreibt aber auch ganz wunderbar. ICH LIEBE PELIKAN-FEDERN !!!

Aber auch "unschräge" Federn, besonders aus den 50er / 60er Jahren, bereiten mir echt viel Freude. Jeder meiner Füllhalter hat so seinen eigenen Charakter und je nach Stimmung und Anlaß schreibe ich mal mit den breiteren, mal mit den feineren Federn. Und ich würde noch viel mehr schreiben, wenn der Alltag es zulassen würde!! Ins Schwärmen komme ich besonders bei der O8er und der OBB-Feder. Das sind schon echte Schätzchen! Die OBB Feder kann ich besonders genießen, da sie in einem schwarz-gestreiften 400 NN steckt, den ich bislang noch kein zweites Mal entdeckt habe.

Hier eine Federprobe der zur Zeit regelmäßig von mir genutzen Füllhalter:
http://www.dpsgdamme.de/seiten/penexcha ... rprobe.htm

Genießt Eure Federn!
Viele Grüße aus Damme!
Christian
secretagentman
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Beitrag von secretagentman »

Ich schreibe am liebsten mit nicht zu dicken M-Federn. Die stählernen M-Federn von Pelikan sind mir z.B. schon etwas zu dick, so auch die Ms von KaWeCo. Die Standart-Stahlfedern von Lamy haben eine schöne Strichbreite, so z.B. an meinem Lamy Studio.

Bei meinem neuen Lamy 2000 habe ich eine F-Feder gewählt, die mit leichtem Flex gewisse Strichvariationen zulässt. Mit sanftem Druck schreibt sie nahezu so breit wie die stählernen Lamys in M, nur leicht angesetzt sogar feine als die Stahl-F-Federn von Lamy.
Dadurch ergeben sich leichte Variationen beim schreiben, was meinem Schriftbild zu Gute kommt.
Ich bin damit ganz zufrieden.

Schöne Grüße, Jens.
Thomas Baier
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Re: Welche Federn und Federstärken bevorzugt ihr?

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Peter (absia),
ich habe eine eher ausladende Handschrift, die durch feine, aber saftig schreibende Federn im Zaum gehalten wird. Unterschriften gerne mit OB.

Daher meine aktuelle Liste von heute:
Pelikan M 140: F (PR Midnight Blues)
Waterman Expert: EF (PR)
Pelikan M 200: F (Parker rot)
Parker 75 Sterling Silber Cisele: OB (PR); aktuell statt MB 14 OB

Im Urlaub habe ich für Postkarten immer einen Sheaffer Targa F (14-K-Goldfeder) dabei. Sonstige Karten von zuhause aus schreibe ich meist mit Stipula 22 Stub 1,1 mm (Titanfeder).

In den letzten Jahren besteht die Tendenz bei mir zu feinen und ausdrucksstarken Federn, die die Schrift mäßigen, gleichzeitig brauche ich für Karten und für meine Unterschriftenmappe eine kräftige Feder mit Strichvariation. Gleichförmige breite Federn mag ich nicht mehr. Auch ausdrucklose, recht breite M-Federn wirken plump und passen zu meiner Handschrift nicht.

Die kapriziösen OF-Federn haben durchaus ihre Bedeutung, bietet aber nur noch Aurora bei den hochwertigen Modellen an. Einen Talentum mit OF könnte ich mir vorstellen. Bei den breiten Schrägfedern setze ich heute ausschließlich auf alte (historische) Halter, da ist ein Parker 75 (was hat Parker mit dem Sonnet aus dem seligen 75 gemacht, ein Jammer!) schon fast modern.

Viele Grüße
Euer Thomas


P. S.: Ich würde mich über eine größere Resonanz freuen, ähnlich wie bei "Womit schreibt ihr aktuell?). Denn das Federthema ist beim FH das Mitentscheidende.
agathon
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Re: Welche Federn und Federstärken bevorzugt ihr?

Beitrag von agathon »

Hallo,

na, dann will ich mal der Aufforderung von Thomas nachkommen.

Da ich zu den Schnellschreibern gehöre und eine eher kleine Handschrift habe, komme ich mit breiten Federn am Besten zurecht, die mir in Kombination mit der "richtigen" Tinte den erforderlichen kontinuierlichen Tintenfluss gewähren. Außerdem tut diese Kombination meinem Schriftbild gut und die Schrift ist deutlich attraktiver, als wenn ich F-Federn verwende.

Zurzeit schreibe ich mit den folgenden "Kombinationen", die sich auch als dir für mich geeignetsten herausgestellt haben:

- Pelikan M 605 mit M-Feder und American blue
- Pelikan 405 mit B-Feder und American blue
- Lamy Studio mit 1,1 Feder vom Joy und Diamane orange oder Parker rot
- Rotring Rivette mit BB-Feder mit Baystate Blue
- Rotring Rivette mit der 2,3 mm Feder vom Rotring Calligraph und Year of the pig (das ist dann mein Textmarker)

Wenn ich mal bei Korrekturen aber nun wirklich ganz fein schreiben muss, weil es einfach nicht anders zu machen ist, verwende ich den

- Sonnet mit der 18kt-Feder und Parker Quink ink in rot

Wahnsinnig gerne schreibe ich übrigens auch mit einem alten, schon richtig heruntergekommenen Reform, der aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen eine Italic-Feder hat, die ein wirklich wundervolles Schriftbild zaubert.

Grüße

Agathon
Thomas Baier
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Re: Welche Federn und Federstärken bevorzugt ihr?

Beitrag von Thomas Baier »

Es sind bei mir mit den Jahren immer feinere Federn. Bei breiteren kämen bei einer Neuanschaffung nur noch Federn mit Strichvariation (z. B. Italic, Italic angeschrägt) in Frage.

Standardfedern mit dicklichem Strich gefallen mir nicht mehr. Sie führen gerne zu einer unnörig ausladenden Schrift, vor allem auch bei Papier, auf dem die Tinte leicht verläuft. Und das Papier kann man sich nicht immer aussuchen.

Viele Grüße
Thomas
Petrus
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Registriert: 19.11.2008 15:58

Re: Welche Federn und Federstärken bevorzugt ihr?

Beitrag von Petrus »

Hallo zusammen,

man findet hier wirklich viele interessante Beiträge zum Thema. Dennoch ist mir aufgefallen, dass es vielleicht auch wichtig wäre, in diesem Zusammenhang etwas darüber zu sagen, wofür man die Füller hauptsächlich oder jeweils in verschiedenen Situationen verwendet. (Ich weiß: zum Schreiben!) Wenn jemand z.B. nur gelegentlich kurze Notizen macht oder ein anderer Briefe auf edlem Bütten in kalligraphischer Schönschrift schreibt, so hat das sicher Auswirkungen darauf, welche Feder man dafür am liebsten verwendet. Wer dagegen als Student etwa in rasendem Tempo Vorlesungsmitschriften anfertigt und unter Umständen nicht mal an einem Tisch sitzt, sondern den College-Block auf dem Schoß hat, der wird vielleicht einen besonders unproblematisch schreibenden unter allen Umständen zuverlässigen und auch nicht allzu teuren Füller dabei verwenden, warum nicht dann auch mit einer der neuen Federn, die hier so oft kritisiert werden? Damit schreibt es sich sehr leicht und schnell, der Tintenfluss reißt garantiert nicht ab usw.

Bei mir ist es so, dass ich früher in Schule und Studium gern mit feinen Federn geschrieben habe, weil meine Schrift nicht sehr groß war. Ich hatte eher preiswerte Füller, und mir schien, dass die Federn bei häufigem Gebrauch ohnehin die Tendenz hatten allmählich breiter zu werden, so dass eine F-Feder irgendwann eher wie M schrieb.

Inzwischen schreibe ich immer noch sehr viel (wieder an der Uni), da ich Seminarvorbereitungen und Notizen in Lehrveranstaltungen meistens mit der Hand schreibe. Auch da muss der Füller vor allem problemlos und zuverlässig sein, auch beim schnellen und weniger sorgfältigen Schreiben. Italic-Federn, Stubs und sehr flexible Federn, die ich zu Hause am Schreibtisch immer wieder gern mal auf dem Papier spazieren führe, kommen im Alltag daher kaum in Frage. Aber ich komme, je nach Papier, inzwischen am besten mit M-Federn zurecht, und es kann auch mal eine B-Feder sein, wenn ich nicht gerade auf Kopier-Papier schreiben muss, dass oft zuviel Tinte aufsaugt. Am liebsten sind mir da Pelikane, auch gern größere (600 oder 800), während ich früher eigentlich nur mit schmaleren Füllern geschrieben habe und anfangs dachte, das ginge besser. Es war aber wohl nur Gewohnheit. Füller waren wohl allgemein etwas kleiner als heute.

Zum Schluss noch eine, vielleicht falsche, Beobachtung: Ich lese manchmal auch im Fountainpennetwork. So habe ich den Eindruck gewonnen, dass in den USA (und vielleicht auch in England) sehr viele Leute feine oder extrafeine Federn bevorzugen, aber seltener breite oder schräge Federn, während letzteres mindestens bei Forums-Teilnehmern hier doch öfter vorkommt. Täusche ich mich?

Viele Grüße

Peter
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