Anfängerfrage

[JimiThing]

Hallo liebe Gleichgesinnte,

ich versuche mal mich kurz zu fassen. Etwa vor einem Jahr habe ich das Schreiben mit dem Füller wieder entdeckt und auch einen Narren an den unterschiedlichsten Tintenfarben gefressen. Da es auf Dauer zu teuer wurde, mir für jede neue Tintenfarbe einen neuen Füller zu zu legen (weil ich immer sofort ausprobieren will und die Füller dann schon mit anderen Farben "besetzt" waren) bin ich irgendwann auf das Prinzip der Federn zum eintauchen gestoßen. Ich habe mich in diversen Läden durch die verschiedensten Federn gekauft und drauf los geschrieben und rumprobiert ohne große Kenntnisse zu haben. Inzwischen habe ich mir hier rudimentäre Kenntnisse angelesen und auch den Link zu "Kallipos" entdeckt, wo ich bereits weitere Federn bestellt und heute erhalten habe.
Mir geht es nun um die Praxis und eine Frage, deren Antwort ich nirgendwo finden konnte, vielleicht ist die Antwort auch so logisch, dass sie deshalb nirgends auftaucht.

Ich habe einige Federn mit Ober-und Unterfeder und zwei Stück bei denen eine Art kleine Kuhle als Tintenspreicher ist, mit denen kann ich viele Wörter, teilweise mehrere Zeilen schreiben. Aber bei den meisten Federn, kann ich nur ein bis zwei Buchstaben schreiben, bis ich wieder eintauchen muss. Ist das normal? Oder halte ich die Feder falsch oder muss ich sie erst "einschreiben" oder so? Ich denke mir natürlich: "Wo soll die Tinte auch sitzen und gespeichert werden" aber andererseits finde ich es sooooo müssig, dass ich denke, dass irgendetwas falsch laufen muss...

zweite Frage:
Ich handhabe es zur Zeit so, dass ich die Federn, wenn ich die Farbe wechseln will, in Wasser reinige und dann trocken tupfe, bevor ich ins nächste Fass eintauche. Nun sind mir schon mehrere dieser Holzfederhalter dadurch aufgeplatzt/gespalten. Zum Glück sind die nicht teuer, aber unpraktisch finde ich es schon... Gibt es da vielleicht eine andere Praxis oder wie macht Ihr das? (Nur mit nem Zewa-Tuch reinigen oder so?)

Also erst Mal danke für Eure Geduld und Eure Antworten... mein Text ist ja doch länger geworden als gedacht
Gruß,
JimiThing

[TomSch]

Hallo ??? (ein realer Vorname wäre toll)

Manche Federn sind geölt/gefettet, um sie haltbarer zu machen und gegen Rost zu schützen, sodass sich eine vorherige Reinigung anböte. Letzten Endes muss die Tinte an der Feder selbst irgendwie haften. Auch habe ich schon gelesen, dass man die Feder kurz mit eine Flamme erhitzen könne, um sie zu reinigen.

Liebe Grüße, Thomas

[agathon]

Man kann die Feder auch in eine Kartoffel stecken. Das hilft auch.

Grüße

agathon

[JimiThing]

Hallo Thomas,

danke für die Antwort - das ist doch einen Versuch wert.
Heißt das auch im Umkehrschluss, dass es eher unnormal ist, wenn man die Feder so schnell wieder tauchen muss, oder habe ich zufällig einfach viele solche gekauft, wo es eben doch "normal" ist?

Gruß,
Kristin

[JimiThing]

Man kann die Feder auch in eine Kartoffel stecken. Das hilft auch.

Grüße

agathon

und das versaut mir dann nicht die Tinte?

[TomSch]

Nein, Kristin, nur wenn du du die Feder in der Kartoffel stecken lässt.

Spaß beiseite. Ob viel Tinte daran haften bleibt, hat natürlich auch mit der Breite des Federschlitzes zu tun, mit der Flexibilität der Feder, mit dem Federmaterial ...

[fismoll]

Ich verwende regelmäßig neue Federn (Brause 361), die bekommen eine kurze, sanfte Abreibung mit einem spülmittelgetränkten Schwamm, danach trockne ich sie mit einem Küchentuch ab. Ich kann damit locker zwei Zeilen Kurrent schreiben, bevor ich wieder neu tunken muss (egal, welche Tinte). Nach Gebrauch spüle ich die kurz mit klarem Wasser ab und trockne sie mit einem Küchentuch - das war's. Gespaltene Federhalter hatte ich noch nie, und ich benutze die Billigheimer, die man überall bekommt. Allerdings tauche ich auch nur die Feder ein, nicht den Halter.

[JimiThing]

Also das waren schon Mal ein paar hilfreiche Tipps, auf die ich nicht gekommen wäre und die anscheinend tatsächlich etwas gebracht haben. Bei einigen kann ich nun deutlich länger schreiben als vorher, bevor ich wieder tunken muss. Kartoffeln hab ich gerade nicht im Haus, aber das ist dann ggf Schritt No 2
Danke Euch allen!

Ich tauche eigentlich auch nur die Federn ins Wasser und rühre ein wenig und nicht den kompletten Halter, aber vielleicht plantsche ich dabei immer noch zu doll und der Halter läuft mit Wasser voll... Aber wie gesagt, die Dinger sind ja nicht teuer...

@Andre... Ich sehe Du bist in HH lokalisiert, dort bin ich auch mehrfach im Jahr... Kannst Du dort ein Fachgeschäft empfehlen (oder auch mehr) die mit Federn etc. gut ausgestattet sind und sich auch auskennen? Hatte mir eh vorgenommen beim nächsten Besuch mal stöbern zu gehen.

[Pelle13]

Moin Kristin,

ich bin zwar nicht André, aber ebenfalls aus Hamburg. Wenn Du ein Fachgeschäft mit breit aufgestelltem Federsortiment suchst, würde ich Dir boesner empfehlen - boesner ist ein gut sortierter Künstlerbedarf, der in Hamburg gleich zwei Läden hat:
in Altona, Harkortstraße 79 c
und an der Kunsthochschule, Lerchenfeld 7

Liebe Grüße und viel Spaß beim Stöbern,
Dagmar

[Tenryu]

Neue Federn stoßen Tinte eher ab. Mit der Zeit bessert sich das. Bei einer Fabrikneuen feder würde ich diese mit Isopropylalkohol, Trichloräthan, Aceton oder einem ähnlichen Lösemittel reinigen, damit Rückstände von Öl entfernt werden.
Alternativ zu Holzhaltern kann man auch welche aus Kunststoff verwenden; da braucht man beim Abwaschen der Feder nicht aufzupassen. Ansonsten halt die Feder jeweils entnehmen und nach dem Reinigen wieder aufstecken. Oder sehr sorgfältig achtgeben, daß nur die Feder und nicht der Halter naß wird.
Benutzt man wasserfeste Tinte oder gar Zeichentusche, muß die Feder unbedingt nach Gebrauch gereinigt werden, weil sie sonst verklebt.

[V-Li]

Bei Pen-Paradise kann man schöne handgedrehte Federhalter aus Kunststoff finden.

[TomSch]

Kann ich bestätigen und sofort (imaginär) eine Lobeshymne drauf singen (denn eine nette Erkältung schlägt mir derzeit leider ein wenig auf die Optionen, die Stimmbänder aktiv und wohlklingend einzusetzen).
Ich habe von Volker einen solchen erworben: toll gearbeitet, wundervoll gewichtet, mit einer angenehmen Schwere in der Hand; von daher auch für längeres Schreiben sehr gut geeignet.

Tschökess, Thomas

[agathon]

Man kann die Feder auch in eine Kartoffel stecken. Das hilft auch.

Grüße

agathon

und das versaut mir dann nicht die Tinte?

Nein. Das macht die Feder gebrauchsfertig. Nach dem Schreiben mache ich gar nichts sauber. Nur ab und zu gehe ich mit einem Tuch drüber zum Abwischen.

Grüße

agathon

[fismoll]

Boesner in HH? Lerchenfeld? Da wurde ich einmal derartig abgekanzelt, weil ich nur ein Fässchen Tinte mitgenommen habe, dass ich dort nichts mehr kaufe. NIE WIEDER.
Davon abgesehen: Bis ich wusste, dass die Brause 361 "meine" Feder ist, habe ich erst einmal etwa 15 verschiedene Federn probiert - alte, neue, bekannte und unbekannte. Ich schreibe mit Spitzfeder nur Kurrent, wer z.B. Copperplate mit einem Obliquehalter schreibt, hat unter Umständen ganz andere Anforderungen, das lässt sich nicht vergleichen. Jede Jeck is anders, daher geht in dem Fall nichts über probieren. Man kann für ziemlich kleines Geld in das Universum der Federn eintauchen, daher ermutige ich jeden, den Sprung zu wagen.
Bezugsquellen findet man hier in der Suche und im Netz; die allgegenwärtige "Nikko G" (und auch die Brause 361) gibt es am großen Fluss ...

[Pelle13]

Boesner in HH? Lerchenfeld? Da wurde ich einmal derartig abgekanzelt, weil ich nur ein Fässchen Tinte mitgenommen habe, dass ich dort nichts mehr kaufe. NIE WIEDER.

Okay, so etwas ist mir absolut noch nicht passiert! Gerade bei boesner am Lerchenfeld bin ich häufiger mal - oft nur zum Stöbern und zum Erfreuen ... meist nehme ich dann am Ende auch nur eine Kleinigkeit mit (ein paar Federn oder ein Fässchen Rohrer und Klingner Tinte, oder einen Rhodia-Block) aber trotzdem wurde ich bisher immer freundlich behandelt.
Ich persönlich mag nicht bestellen, schon gar nicht am großen Fluss und erst recht nicht, wenn es bloß um 3 Federn geht - da gehe ich allemal lieber in einen echten Laden vor Ort, genieße meinen Einkauf und muss mich nicht auch noch mit Paketzustellern rumärgern.

Just my two cents,
Dagmar