Linkshänder mit Stub, Italic und Oblique - Experiment

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Schorschi
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Linkshänder mit Stub, Italic und Oblique - Experiment

Beitrag von Schorschi »

Als Linkshänder, der außerdem auch noch "von unten" schreibt, habe ich prinzipiell nicht gerade viel von Stub- oder Italic-Federn. Da bei meiner Handhaltung die meisten Striche eher senkrechter Natur sind, macht es für mich keinen großen Unterschied im Schriftbild, ob ich nun mit einer Stub, Italic oder einfach mit einer etwas abgeflachten, breiten Feder schreibe. Die dünnen, diagonalen Striche, die ein Rechtshänder mit einer Stub (oder Italic) mühelos erzeugen kann, sind für mich, bedingt durch die Geometrie der Feder und die Anatomie meiner Hand, nur sehr schwierig zu erreichen. Trotzdem versuche ich mich hin und wieder doch daran - glaube ich doch insgeheim immer noch, eine Italic-Feder bedeute auch für mich ein Schriftbild mit dramatischer Linienvarianz, ohne selbst irgendetwas dafür tun zu müssen. Das ist natürlich Quatsch.

An der Anatomie meiner Hand kann ich nicht viel ändern und eine andere Handhaltung finde ich äußerst unbequem. Obwohl man auch als Linkshänder mit einer Schrift "von oben" genau die gleichen Strich-Winkel und -Richtungen erreicht, wie auch Rechtshänder sie erreichen. Da bleibt aber noch die andere Möglichkeit, an der Geometrie der Feder etwas zu ändern. Zum Beispiel mit einer (Left Foot) Oblique Italic. Obwohl meine Schrift damit noch nicht besonders geübt ist, komme ich an meine Vorstellung von "Linienvarianz, ohne etwas dafür tun zu müssen" schon deutlich näher heran. Die Feder leicht linksherum rotiert, erreiche ich genau das, was ich mit einer geraden Italic nicht hinbekomme, nämlich dünne Striche im diagonalen Aufstrich von unten links nach oben rechts.

Zum Vergleich habe ich mal ein kleines Schriftbeispiel in meiner stümperhaften Stub-Schrift angehängt. Der Vergleich zeigt eine "Broad S.I.G" von Franklin Christoph, eine Musikfeder von Platinum (die ist natürlich ohnehin nicht so scharf geschliffen) und als letztes eine "Left Foot Oblique Italic Broad" von Italix. Man vergleiche vor allem die Aufstriche beim kleinen "B", "K", "L" und so weiter. Da ist meiner Meinung nach schon ein sichtbarer Unterschied festzustellen.

Ich hoffe, ihr könnt aus diesem kleinen Experiment etwas mitnehmen. Habt ihr vielleicht noch andere Tips bezüglich Stubfedern bei Linkshändern? Wie sind da eure Erfahrungen?
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Tintenfinger
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Re: Linkshänder mit Stub, Italic und Oblique - Experiment

Beitrag von Tintenfinger »

Das mache ich genauso. Im Alltag schreibe ich lieber mit ganz feinen Federn, aber für Überschriften oder Ziertexte habe ich reverse Oblique Federn mit spitzem Winkel. Damit schreibe ich auch von unten. Wenn die nicht zu scharf sind kann ich damit sogar relativ schnell schreiben. Von Oben mit einer normalen Stub kann ich auch, aber das ist eher was für Kalligraphie mit dem parallel Pen als für Alltagsschrift, weil viel zu umständlich. Vielleicht schaffe ich es am Wochenende mal, Bilder davon zu machen.

Susi
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