Modifikation von Tintenleitern

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SpurAufPapier
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von SpurAufPapier » 21.05.2020 18:07

Bei uns (Baden-Württemberg) wird das Aussehen des Heftes als "Heftführung" auch bewertet. Aber zwischen den Anforderungen, die heute in unserer Grundschule an die Lesbarkeit gestellt werden, und dem, was damals verlangt wurde (wann auch immer "damals" ist), liegen Welten.
Zum Glück wurde jetzt, seit mittlerweile drei Jahren, die Vereinfachte Ausgangsschrift abgeschafft.

Aber auf die Benutzung von Füllern wird nicht mehr so viel Wert gelegt, viele Kinder steigen schon in der Grundschule auf Tintenroller oder sogar Kugelschreiber um. Wenn der größte Abnehmermarkt für füllertaugliches Papier, die Schule, langsam einbricht, wundert es nicht, warum solches Papier immer weniger Verbreitung findet.

P.S. Übrigens schreibt mein Pilot Kaküno selbst in der M-Ausführung recht fein und nass. Die Pelikan Edelstein Star Ruby, die mir im eigentlich dafür gedachten Pelikan M205 zu blass (und dadurch zu rosa) ist, kommt aus dem Kaküno schön dunkelrot.
Den Kaküno gibt es auch in EF.
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 » 22.05.2020 0:57

SpurAufPapier hat geschrieben:
21.05.2020 18:07
Bei uns (Baden-Württemberg) wird das Aussehen des Heftes als "Heftführung" auch bewertet. Aber zwischen den Anforderungen, die heute in unserer Grundschule an die Lesbarkeit gestellt werden, und dem, was damals verlangt wurde (wann auch immer "damals" ist), liegen Welten.
Zum Glück wurde jetzt, seit mittlerweile drei Jahren, die Vereinfachte Ausgangsschrift abgeschafft.

Aber auf die Benutzung von Füllern wird nicht mehr so viel Wert gelegt, viele Kinder steigen schon in der Grundschule auf Tintenroller oder sogar Kugelschreiber um. Wenn der größte Abnehmermarkt für füllertaugliches Papier, die Schule, langsam einbricht, wundert es nicht, warum solches Papier immer weniger Verbreitung findet.

P.S. Übrigens schreibt mein Pilot Kaküno selbst in der M-Ausführung recht fein und nass. Die Pelikan Edelstein Star Ruby, die mir im eigentlich dafür gedachten Pelikan M205 zu blass (und dadurch zu rosa) ist, kommt aus dem Kaküno schön dunkelrot.
Den Kaküno gibt es auch in EF.
Ich kann in unserer Firma zuweilen die Resultate des "freien Schreibens" an Praktikanten bewundern. Die Kolleginnen und Kollegen um die 30 und älter können noch orthographisch korrekt schreiben; da sehe ich im beruflichen Alltag so gut wie nie Rechtschreibfehler (und bei uns wird viel auf Post-Its oder Flipcharts geschrieben in Besprechungen).

Deine Erfahrungen mit dem Pilot kann ich bestätigen; ich habe einen MR2 (oder MR3), der läuft fein und satt. Aber was sollen diese komischen Muster am Schaft? Ich weiß, irgendwas ist immer, aber ich finde das einfach grottenhässlich. Geschmäcker sind natürlich verschieden, aber warum kann ich keinen MR2 ohne diese bescheuerten Muster kaufen? Die geschwungene Form des Füllers finde ich ganz wunderschön und elegant. Ohne dieses bekloppte Aussehen wären die heute wahrscheinlich mein tägliches Arbeitspferd.

ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 » 22.05.2020 1:19

JulieParadise hat geschrieben:
21.05.2020 17:24
Nur kurz und OT, weil ich es so oft lese: Es stimmt nicht, dass kein Wert mehr auf die Handschrift gelegt wird. In Berlin fließen das allgemeine Aussehen und die Lesbarkeit mit in die Deutschnote ein, zumindest an der Grundschule. Kulturpessimismus tut also zumindest an der Stelle nicht not.
Dann ist ja alles in Butter.

SpurAufPapier
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von SpurAufPapier » 22.05.2020 1:39

Manche Pilot-Modelle sind sehr dezent gemustert:
https://www.duo-shop.de/de-DE/Details/P ... 0MEALw_wcB

Hier komplett in Silber, allerdings als Metropolitan-Version (also für Pilot-Patronen). Es gibt ihn nicht in EF, aber die Feder vom Kaküno müsste passen:
https://www.gouletpens.com/products/pil ... lver-plain
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom » 22.05.2020 3:16

ai19 hat geschrieben:
21.05.2020 11:47
Dennoch werde ich versuchen, meinen Platinum #3776 UEF etwas nasser zu bekommen ...
Du kannst eine scharfe Klinge durch den Tintenkanal ziehen, das ist halt auf eigenes Risiko.

V.G.
Thomas

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von TomSch » 22.05.2020 10:41

Tach zusammen.
Thom hat geschrieben:
22.05.2020 3:16
ai19 hat geschrieben:
21.05.2020 11:47
Dennoch werde ich versuchen, meinen Platinum #3776 UEF etwas nasser zu bekommen ...
Du kannst eine scharfe Klinge durch den Tintenkanal ziehen, das ist halt auf eigenes Risiko.

V.G.
Thomas
Das kommt mir Irgendwie bekannt vor. :)
Hallo Arda.

Mein erster Rat wäre, wenn du bei den 3776 bleiben willst, Tintenleiter und Feder nur gesteckt, also entnehmbar sind, die Tinten-Transportrille vorsichtig mit einem Cuttermesser, besser alten Skalpell nach-/durchzuziehen. Oft reicht das schon. Wenn's so nicht funktioniert, dann by the same procedure den Tintenkanal ein wenig weiten. Immer wieder probieren! Das ist zwar sehr aufwändig, doch tastest du dich so ohne viel Lehrgeld an deinen Tinten-Ideal-Fluß heran.
Das war der erste Antwort-Post in diesem thread. :mrgreen:
Amüsierte Grüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom » 22.05.2020 11:07

Jaja, aber der fünfte war eben der:
Thom hat geschrieben:
20.05.2020 22:57
Das Ebonit ist vergleichsweise hydrophil. Bei Deinen Plasteteilen weiß ich halt nicht, ob da irgendwas mit der Oberfläche gemacht wurde, das Du dann ggbf. wegschrubbst.
:)

V.G.
Thomas

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 » 28.05.2020 16:00

Ich habe jetzt mal eine Rasierklinge vorsichtig durch den Tintenleiter gezogen.

Kann aber nicht sagen, ob sich das wesentlich verbessert hat. Bei schnellen Bewegungen der Feder seitwärts reißt der Tintenfluss schon mal ab.

Leider schreibe ich von links nach rechts, also kommen gewisse Seitwärtsbewegungen in der Schrift schon einmal vor, was in einem fiesen Schriftbild resultiert.

Habe mir einen Ultraschallreiniger geordert. Vielleicht ist nur ein wenig Dreck im Tintenleiter, der auf diese Weise ein wenig herauskommt.

ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 » 28.05.2020 16:06

SpurAufPapier hat geschrieben:
22.05.2020 1:39
Manche Pilot-Modelle sind sehr dezent gemustert:
https://www.duo-shop.de/de-DE/Details/P ... 0MEALw_wcB

Hier komplett in Silber, allerdings als Metropolitan-Version (also für Pilot-Patronen). Es gibt ihn nicht in EF, aber die Feder vom Kaküno müsste passen:
https://www.gouletpens.com/products/pil ... lver-plain
Danke für den Hinweis! Ich habe nach ungemusterten Piloten gesucht, bin aber nicht fündig geworden.

Einen Konverter für Pilot werde ich bestimmt auftreiben können.

Ich habe einen MR2 in Orange mit albernem Blümchenmuster, aber die Rohrer&Klinger Dokumentus Dunkelblau kommt da ziemlich satt und königsblau heraus.

Allerdings scheint diese Tinte Flussmittel zu enthalten, damit sie die Füller nicht zusuppt. Das ist die mit Abstand am stärksten durchschlagende Tinte, aber das Optik-Papier von Oxford kommt damit noch gut klar.

Gerade Nanopigmenttinten brauchen einen stärkeren Fluss, weil sie nach dem Trocknen sehr blass aussehen, wie ich finde. Auch aus einer schönen Souboku kann dann ein grünlich-blauer, schmutzig aussehender Strich werden.

Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom » 28.05.2020 17:37

Na ja, Plan B ist, wir hatten schon keinen Plan A. :)
Du könntest auch bei einem in Sachen Tintenfluß geeigneten Füller die Feder anspitzen.

V.G.
Thomas

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 » 28.05.2020 20:42

Wie gesagt, die Federaggregate von JoWo sind wirklich sehr gut.

Ich überlege im Ernst, z.B. mit einem 3d-Drucker ein Mundstück zu fertigen, in das ich eine JoWo-Feder schrauben kann, und das z.B. in meinen Platinum passt.

Die Füllerindustrie ist noch weitgehend vertikal integriert. Es müsste wie bei PCs die Möglichkeit geben, sich Komponenten zusammenzustellen. Vielleicht gefällt mir der eine Pelikan, aber die EF schreibt breit wie Atze. Im Ernst, ich kann nicht nachvollziehen, wie man diese Strichstärke "Extrafein" nennen kann. Das ist für mich ein normales M. Dafür schreiben sie butterweich und haben einen anständigen Tintenfluss.

Mein Problem ist: Je mehr ich ausprobiere und dadurch dazulerne, desto höher werden meine Ansprüche, desto unzufriedener werde ich mit den Füllhaltern, die man kaufen kann.

Jetzt im Augenblick macht mich kein einziger Füllhalter glücklich, ich bin von jedem einzelnen auf die eine oder andere Weise abgenervt.

Die Parker Premium finde ich spitze, aber die Federn sind breiter als die Polizei erlaubt. Auch Waterman Carène, keine feinen Federn.

Meine letzte Hoffnung setze ich nun in einen Pelikan M760 F, den ich in der Bucht ersteigert habe. Wenn ich Pech habe, passen die aktuellen M600-Federn da nicht rein und ich kann mir keine WdW-Feder schleifen lassen.

Für Pelikan spricht im Augenblick, dass mir das Design zusagt, dass die Kappen dicht sind und die Nachtblau nicht eintrocknet, und dass man sich eine Feder zurechtschleifen lassen kann, obwohl die beim Anschreiben ein wenig zuckeln.

Aber die Füller von Platinum sind für mich im Durchschnitt immer noch mit Abstand die besten, wenn da die Geschichte mit dem Fluss nicht wäre. Da gibt's den Balance mit kräftigem Fluss, und ha ha, ausgerechnet der hat kein Slip&Seal und schwierige Tinten trocknen ein. Der PTL-5000A hat super Fluss und dichte Kappe, ist aber für meine Pranken ein wenig zu dünn.

Der Procyon wäre spitze, lässt aber vom hauseigenen Blue-Black nur ein dreckiges Graublau durchlaufen, während sein Balance-Kollege dieselbe Tinte zu einem prächtigen, etwas nachdunkelndem Königsblau erstrahlen lässt.

Übrigens passt das Mundstück des Procyon in einen Century #3776, aber haha, das vom Balance natürlich nicht.

Das macht irgendwie keinen Spaß mehr.

Bleibt also nur die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen - aber mir sind die Teile ehrlich gesagt zu teuer, um eine Reihe davon zu schrotten, bis ich gelernt habe, wie man es macht.

Viele Grüße,
Arda.

Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom » 28.05.2020 21:11

Ja, Perfektionismus ist eine echte Plage, das kann ich Dir sagen. Beschäftige Dich mal mit dem Federschleifen, das ist wirklich keine Hexerei. Du kannst ja erstmal mit preisgünstigen Füllern anfangen.

V.G.
Thomas

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 » 29.05.2020 10:34

Thom hat geschrieben:
28.05.2020 21:11
Ja, Perfektionismus ist eine echte Plage, das kann ich Dir sagen. Beschäftige Dich mal mit dem Federschleifen, das ist wirklich keine Hexerei. Du kannst ja erstmal mit preisgünstigen Füllern anfangen.
Gibt es da Quellen, oder fängt man einfach an nach Versuch und Irrtum?

Eine andere Möglichkeit wäre ja, feine Iridiumspitzen irgendwoher zu besorgen und anzulöten. Eine Verwandte ist Goldschmiedin, die könnte mir so etwas beibringen. Dann müsste man die feinere Spitze abschmirgeln.

VG
Arda

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von SpurAufPapier » 29.05.2020 10:47

ai19 hat geschrieben:
29.05.2020 10:34

Gibt es da Quellen, oder fängt man einfach an nach Versuch und Irrtum?

VG
Arda
Die beste Quelle ist dieses Forum.
Kauf ein Konvolut an alten (Schul)Füllern bei Kleinanzeigen oder einige Ersatzfedern im Schreibwarenladen und leg einfach los.

Wie ein Forist einmal schrieb: Man muss wissen, wann man mit dem Schleifen aufhören soll :) .
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom » 29.05.2020 10:55

Genau, und nimm Dir mal Stefanie zum Vorbild. viewtopic.php?f=6&t=25009&start=45#p295263 :)

V.G.
Thomas

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