Modifikation von Tintenleitern

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ai19
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Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

Hallo zusammen,

hat sich jemand mal daran versucht, Tintenleiter etwas nasser zu bekommen?

Ich habe Platinum Century #3776, die frisch aus der Packung sehr trocken oder gar nicht schreiben.

Es kursieren im Netz Anleitungen, die sich mit der Erweiterung des Federschlitzes befassen. Diese musste ich leider mehr als einmal befolgen, um einen #3776 überhaupt zum Schreiben zu bewegen, dann aber schrieben sie ganz hervorragend.

Dennoch ist der Tintenfluss durch die Tintenleiter des #3776 ziemlich spärlich. Selbst das prächtige Nachtblau von Thom wird zu einem kümmerlichen grau-blau.

In einem Platinum Balance (mit ganz anderem Tintenleitersystem) wird die hauseigene Blue Black zu einem prächtigen Königsblau (auf der dunkleren Seite), während man mit einem #3776 nur ein schmutziges graublau bekommt.

Das Problem mit dem Aufspreizen der Feder ist, dass dadurch auch der Strich breiter wird. Eigentlich hätte ich gerne einen satten, nassen Strich, der aber fein ist.

Ich bin einerseits eher experimentierfreudig, weil das Schreiben mit Federn, die einem nicht liegen, keinen Spaß macht. Andererseits will ich natürlich auch nicht unnötig Lehrgeld bezahlen.

Manchmal überlege ich, mit einem 3d-Drucker ein Mundstück passend zu einem Lieblingsfüller herzustellen, in den man eine JoWo-Feder drehen kann.

Hätte ich vorher geahnt, wie mühselig die Suche nach der perfekten Feder im perfekten Füller mit der perfekten Tinte (alles "perfekte" natürlich im Auge des Betrachters) ist, wäre ich wohl beim Gelschreiber geblieben :)

Mit dem Gelschreiber bekommt man diese hauchfeinen, satten Linien. 0.38mm aus Japan in schwarz oder blau-schwarz ist einfach unnachahmlich, es sieht wundervoll aus. Auch die Jetstream-Kugelschreiberminen 0.38mm leisten das; hierzulande bekommt man nur die ultrafetten 1.0mm-Spitzen.

Sollte es wirklich physikalisch unmöglich sein, mit einem Füller solche Linien ziehen zu können?

Beste Grüße,
Arda
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TomSch
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von TomSch »

Hallo Arda.

Mein erster Rat wäre, wenn du bei den 3776 bleiben willst, Tintenleiter und Feder nur gesteckt, also entnehmbar sind, die Tinten-Transportrille vorsichtig mit einem Cuttermesser, besser alten Skalpell nach-/durchzuziehen. Oft reicht das schon. Wenn's so nicht funktioniert, dann by the same procedure den Tintenkanal ein wenig weiten. Immer wieder probieren! Das ist zwar sehr aufwändig, doch tastest du dich so ohne viel Lehrgeld an deinen Tinten-Ideal-Fluß heran. 8-)

Ohne diese Japan-Fixierung hätte ich dir spontan einen Pelikan M800 oder M1000 mit einer F/EF-Feder ans Herz gelegt. :mrgreen:

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom »

ai19 hat geschrieben:
20.05.2020 14:02
Hätte ich vorher geahnt, wie mühselig die Suche nach der perfekten Feder im perfekten Füller mit der perfekten Tinte (alles "perfekte" natürlich im Auge des Betrachters) ist, wäre ich wohl beim Gelschreiber geblieben :)
Arda, und deshalb sage ich immer: so genau wie nötig, nicht so genau wie möglich. "Nasser" bekommt man Tintenleiter schon, probiert habe ich's aber ausschließlich mit Ebonittintenleitern. https://www.youtube.com/watch?v=YSkQz2MHk5I

V.G.
Thomas
ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

TomSch hat geschrieben:
20.05.2020 16:54
Hallo Arda.

Ohne diese Japan-Fixierung hätte ich dir spontan einen Pelikan M800 oder M1000 mit einer F/EF-Feder ans Herz gelegt. :mrgreen:

Tschö, Thomas
Hi Thomas,

naja, "Fixierung" - das sind einfach echt gute Füllhalter, die bei mindestens gleicher Qualität einen Bruchteil eines M800 oder M1000 kosten.

UVP 560 Euro für einen M800 versus 100-120 Euro für einen #3776 ist halt schon ein deutlicher Unterschied, auch wenn man den M800 zu Straßenpreisen von ca. 350 Euro bekommen kann. Aber auch das ist ein Faktor 3.

Hinzu kommt, dass die EF von Pelikan sehr breit streut, von japanisch M bis japanisch B.

Ich kann es ganz einfach nicht ausstehen, wenn die Feder so fett schreibt und mich zu einer Handschrift zwingt, die ich nicht schreiben will. Ich habe eine sehr feine Handschrift, und ich finde, die erzwungen große Schrift sieht auch nicht so besonders aus.

Wegen Corona komme ich ja auch nicht an eine Wünsch-Dir-Was-Feder, und für das Geld für Füller+Feder kriege ich mindestens 5 Platinum-Füller mit verschiedenen Strichstärken.

Ich habe in den letzten Jahren ziemlich viel ausprobiert, und in Serie kann ich nicht kaufen, was ich gerne hätte. Das gibt es nicht am Markt, und damit muss ich mich eben abfinden.

Entweder gefällt mir der Füllhalter, aber es gibt nur breit, besonders breit und ultra-fett (bezeichnet mit F, M, B), oder die Feder ist einigermaßen, aber der Füller sieht nicht nur furchtbar aus, sondern liegt auch schlecht in der Hand.

Es ist eine Erfahrung, die einfach nur frustrierend ist.

Letztens habe ich mir eine geschliffene Lamy-Feder besorgt, die in meinem Aion sitzt, aber die ist so scharfkantig, dass sich Papierfusseln im Tintenkanal ansammeln.

Der trockene Fluss der #3776 ist mit der Carbon Ink kein Thema, weil diese sehr stark deckt, aber finde mal Papier, auf dem du mit so einer Tinte vernünftig schreiben kannst... Da geht eigentlich nur TomoeRiver, Clairefontaine und Rhodia gehen auch einigermaßen.

Es macht einfach keinen Spaß im Augenblick.

Danke und schönen Feiertag :)

Viele Grüße,
Arda :)
ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

Thom hat geschrieben:
20.05.2020 20:03
ai19 hat geschrieben:
20.05.2020 14:02
Hätte ich vorher geahnt, wie mühselig die Suche nach der perfekten Feder im perfekten Füller mit der perfekten Tinte (alles "perfekte" natürlich im Auge des Betrachters) ist, wäre ich wohl beim Gelschreiber geblieben :)
Arda, und deshalb sage ich immer: so genau wie nötig, nicht so genau wie möglich. "Nasser" bekommt man Tintenleiter schon, probiert habe ich's aber ausschließlich mit Ebonittintenleitern. https://www.youtube.com/watch?v=YSkQz2MHk5I

V.G.
Thomas
Heute kam ein Xezo mit einer JoWo M #4.

Die Feder habe ich getauscht mit einer Faber-Castell EF aus den Nöpsi-Schulfüllern. Das Teil läuft nass wie ein Wasserhahn, und Deine Nachtblau wird zu einem prächtigen, satten Schwarz, ohne durch's Papier zu suppen.

Hier bin ich ansatzweise zufrieden. :)

Viele Grüße,
Arda
Thom

Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von Thom »

Das Ebonit ist vergleichsweise hydrophil. Bei Deinen Plasteteilen weiß ich halt nicht, ob da irgendwas mit der Oberfläche gemacht wurde, das Du dann ggbf. wegschrubbst.

V.G.
Thomas
SpurAufPapier
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von SpurAufPapier »

ai19 hat geschrieben:
20.05.2020 21:13
Letztens habe ich mir eine geschliffene Lamy-Feder besorgt, die in meinem Aion sitzt, aber die ist so scharfkantig, dass sich Papierfusseln im Tintenkanal ansammeln.
Versuche sie nachzubearbeiten. Wenn sie Dir eh nicht gefällt, kannst Du ja nicht viel falsch machen. Wenn Strichbreite und Tintenfluss stimmen, musst Du ja nur die scharfkantigen Stellen etwas abschleifen.
Grüße
Vikka

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ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

Ja, ich verstehe diese Überlegung und weiß es leider auch nicht.

Trigger Warning: Das Folgende ist zu einem lauten Nachdenken darüber geraten, woran es wohl liegen mag, dass mich die Füllerschreiberei im Augenblick mehr nervt und frustriert als alles andere. Zarte Gemüter mögen diese Reflektionen überlesen. :)


Ich erinnere mich aber noch, wie ich als junger Physikstudent auf meine Kritzeleien blickte und mich fragte, wie lange es wohl dauern wird, bis ich sie ohne Lesebrille nicht mehr entziffern kann.

Ich habe einige vorhin aus dem Regal geholt und erleichtert festgestellt, dass ich immer noch alles problemlos lesen kann. :)

Früher hatten sogar China-Kladden, diese schwarzen mit den roten Ecken und Rücken, eine feine, graue Lineatur, unaufdringlich, auf der man wunderbar schreiben konnte, auch mit schwarz.

Das waren die billigsten der billigen Kladden, und ich konnte mit dem Pilot G-Tec 0.4mm, ja sogar mit den Pelikan Inky-Stiften darauf schreiben, ohne dass da etwas durchgesuppt ist. (Die schwarze Schrift scheint zwar durch, aber nichts blutete.)

Wie ich das gerade geschrieben habe, kam mir spontan folgende Idee: Ich schreibe mal mit der Carbon Ink auf das Papier, das über 20 Jahre alte Papier aus China, wo die Kladde 3,80 D-Mark gekostet hat.

Ergebnis: Die Platinum Carbon Ink blutet auch nicht durch.

Ich stelle mich ja ernsthaft selber in Frage! Ich frage mich ernsthaft, ob ich ein komischer Kauz geworden bin, warum mich früher diese Sachen nicht gestört haben, die mich heute so sehr stören.

Wenn ich jetzt diese alte Kladde in der Hand halte, meine kleine, feine Handschrift betrachte, geschrieben mit einem Pilot G-Tec 0.4mm, der heute durch 10 Moleskine-Seiten durchschreiben würde, darauf mit der Carbon Ink schreibe, die man in so gut wie keinem gängigen Notizbuch benutzen kann, und sehe, dass vor 20 Jahren die allerbilligste China-Kladde eine Papierqualität hatte, die ausreichend ist für die Carbon Ink, dass die allerbilligste Chinakladde eine hellgraue, feine Lineatur hatte, die sich nicht massiv ästhetisch störend mit der Tintenfarbe beißt, dann frage ich mich, ob ich mich so sehr mit meinen Ansprüchen verändert habe, oder ob heute einem einfach nur noch - mit Verlaub - Dreck als Papier verkauft wird.

Ja, ich mag blaue Lineatur, aber früher habe ich mich auch nicht gestört, wenn die Lineatur nicht blau war, und warum? Weil sie damals fein, hellgrau und unaufdringlich war, und heute fette, dunkle Linien auf das Papier gedruckt werden, die sich mit den Schwarztönen der Tinte beißen.

Jedes Schulheft für 30 Pfennig hatte eine Papierqualität, die man problemlos mit Tinte beschreiben konnte, sogar dieses "Umweltpapier" mit der ekelhaften grauen Farbe, das in den 1990ern so in Mode war.

Aber es fällt heute niemandem mehr auf, weil fast jeder mit einem Kugelschreiber schreibt, und die Paste kann man eben gut - oder sogar besser - auf einer Papieroberfläche abrollen, die rauh und durchlässig ist.

Möglicherweise ist meine aktuelle Füllerkrise in Wahrheit eine Papierkrise.

Ich habe aus meinen Studienzeiten noch unerschöpflich viel Übungsmaterial im Regal stehen, das ich nie gerechnet habe, das ich heute zum Spaß in meiner Freizeit rechne, so wie andere Kreuzworträtsel oder Sudokus lösen.

Im Augenblick benutze ich die Kladden vom RNK-Verlag und schreibe darauf mit Thoms Nachtblau. Sehr günstig, und noch althergebrachte graue Lineatur, aber dann habe ich wieder was zu meckern, steife Bindung, die lassen sich nicht flach aufschlagen, und ja, die billige Billig-Chinakladde von vor 20 Jahren konnte das auch, flach auf dem Tisch liegen, ohne dass man drücken muss, um die Seite zum Schreiben eben zu kriegen.

So, jetzt habe ich laut darüber nachgedacht, was denn der Grund für meine aktuelle Frustration mit der Füllerschreiberei sein mag, und wen's langweilt, kann es gerne ignorieren. :)

Ich habe einen alten Pelikan P495 aus den 1970er Jahren; die Goldfeder habe ich gegen eine EF-Stahlfeder aus der gleichen Zeit getauscht, und siehe da, diese Feder zieht tatsächlich einen Strich, den man als "extra fein" bezeichnen kann, sogar nach japanischen Maßstäben.

Warum geht das alles heute nicht mehr?

Vielleicht habe nicht ich mich so sehr zum Kauzigen verändert, vielleicht ist einfach das Material schlechter als damals, weil keiner mehr Wert darauf legt und keiner mehr mit der Hand schreibt, ja sogar die Schulen darauf verzichten, den Kindern Schreibschrift beizubringen.

Um aber zum eigentlichen Thema zurückzufinden: Dennoch werde ich versuchen, meinen Platinum #3776 UEF etwas nasser zu bekommen, weil der nämlich eine feine Linie zieht, die so fein ist wie ein Uniball 0.38mm-Gelstift. Die Füllerlinie ist aber nicht ganz so schwarz wie die Gel-Linie, deswegen hätte ich ihn gerne ein wenig nasser, ohne die Feder auseinanderzuspreizen, denn dann hätte ich ja nicht mehr die feine Linie.

Schönen Vatertag :)
Arda
ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

SpurAufPapier hat geschrieben:
21.05.2020 11:11
ai19 hat geschrieben:
20.05.2020 21:13
Letztens habe ich mir eine geschliffene Lamy-Feder besorgt, die in meinem Aion sitzt, aber die ist so scharfkantig, dass sich Papierfusseln im Tintenkanal ansammeln.
Versuche sie nachzubearbeiten. Wenn sie Dir eh nicht gefällt, kannst Du ja nicht viel falsch machen. Wenn Strichbreite und Tintenfluss stimmen, musst Du ja nur die scharfkantigen Stellen etwas abschleifen.
Habe ich gemacht. Danach schrieb sie zwar weicher, aber auch breit wie eine Lamy F. Ich kann so etwas leider nicht selber, nicht umsonst wird wohl ein echter Federmeister lange Jahre lernen, bis er oder sie es wirklich kann. Da habe ich eine neue nachbestellt und lebe mit dem Einritzen der Tinte in das Papier, bis ich das Gefühl in den Fingerspitzen nicht mehr ertragen kann. :)

Man könnte sagen, ich tätowierte das Papier, statt es zu beschreiben :)
SpurAufPapier
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von SpurAufPapier »

ai19 hat geschrieben:
21.05.2020 11:51

Habe ich gemacht. Danach schrieb sie zwar weicher, aber auch breit wie eine Lamy F. Ich kann so etwas leider nicht selber, nicht umsonst wird wohl ein echter Federmeister lange Jahre lernen, bis er oder sie es wirklich kann. Da habe ich eine neue nachbestellt
Wenn Du die alte nicht brauchst, kann ich sie Dir abkaufen? Quasi zu Übungszwecken.

Einen Tintenleiter von Lamy habe ich mal aus Versehen modifiziert, den entsprechenden Faden hier müsste ich suchen.
Grüße
Vikka

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von V-Li »

ai19 hat geschrieben:
21.05.2020 11:47
Jedes Schulheft für 30 Pfennig hatte eine Papierqualität, die man problemlos mit Tinte beschreiben konnte, sogar dieses "Umweltpapier" mit der ekelhaften grauen Farbe, das in den 1990ern so in Mode war.
Da muss ich widersprechen, es hat fürchterlich gekleckst damals. Aber ansonsten sieht es halt so aus, dass gutes Papier nicht mehr notwendig ist. Das ist der Lauf der Zeit und völlig normal.
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von SpurAufPapier »

Die Schulhefte lassen sich immer noch ausgezeichnet mit Tinte beschreiben, zumindest die mit Recyclingpapier (memo und Greenpeace), die ich ausschließlich benutze. Die A5-Collegeblöcke von memo und Vivess halten auch der Tauchfeder stand. Leider hat memo keine Kladden, und nach Vivess-Kladden habe ich noch nicht gesucht.

Aber es stimmt schon, was Arda schreibt: es ist frustrierend, nach der richtigen Kombi suchen zu müssen, statt einfach zu kaufen und zu schreiben. Für mich war das zu Schulzeiten der Grund, auf Kugelschreiber umzusteigen (Schriftgröße kleiner als 1 mm).
Grüße
Vikka

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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

SpurAufPapier hat geschrieben:
21.05.2020 12:37
ai19 hat geschrieben:
21.05.2020 11:51

Habe ich gemacht. Danach schrieb sie zwar weicher, aber auch breit wie eine Lamy F. Ich kann so etwas leider nicht selber, nicht umsonst wird wohl ein echter Federmeister lange Jahre lernen, bis er oder sie es wirklich kann. Da habe ich eine neue nachbestellt
Wenn Du die alte nicht brauchst, kann ich sie Dir abkaufen? Quasi zu Übungszwecken.

Einen Tintenleiter von Lamy habe ich mal aus Versehen modifiziert, den entsprechenden Faden hier müsste ich suchen.
Ich habe die Feder jetzt in einem Lamy Studio, der mit der Pelikan 4001 Blauschwarz betankt ist, und mit dem ich grobmotorische Notizen bei der Arbeit mache. :)
ai19
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von ai19 »

V-Li hat geschrieben:
21.05.2020 13:12
ai19 hat geschrieben:
21.05.2020 11:47
Jedes Schulheft für 30 Pfennig hatte eine Papierqualität, die man problemlos mit Tinte beschreiben konnte, sogar dieses "Umweltpapier" mit der ekelhaften grauen Farbe, das in den 1990ern so in Mode war.
Da muss ich widersprechen, es hat fürchterlich gekleckst damals. Aber ansonsten sieht es halt so aus, dass gutes Papier nicht mehr notwendig ist. Das ist der Lauf der Zeit und völlig normal.
Das ist natürlich schon richtig, was Du schreibst, wobei ich mich an keine Kleckserei erinnern kann. Ich hatte einen blauen Pelikano und die 4001 Königsblau, bis zur 10. Klasse, und habe ihn nur deswegen mit einem Parker-Füller ersetzt, weil ich den Schaft einmal überdreht hatte und keinen neuen mehr bekommen konnte (ebay war noch nicht gegründet und das WWW war noch nicht erfunden).

Weder der Pelikano noch der Parker haben irgendwie gekleckst und geblutet hat da auch nichts.

Ganz am Anfang hatten wir diese A4-quer-Hefte mit riesigen Linienabständen, da haben wir die Buchstaben mit Filzstiften reingemalt, um dann im ersten Jahr mit Bleistift und ab dem 2. Schuljahr mit Füller zu schreiben. Meinen Pelikano von damals habe ich heute noch, und der kleckst bis heute nicht.

Es ist ja auch noch in Ordnung, wenn das 1-Euro-Notizbuch aus dem Krämerladen schrottiges Papier hat, aber wenn sich eine Handelsgesellschaft 20-30 Euro für ein Notizbuch fragt, und da eine hochwertige Tinte auf mehr als die doppelte Strichbreite aufgedunsen wird oder gar ausfedert, und so stark durchblutet, dass auf der nächsten Seite Kleckse zu sehen sind, dann bin ich als Endkunde nicht begeistert, um es einmal freundlich zu formulieren.

Tatsächlich kann ich zur Zeit die Stylex-Kladden von Rossmann für 2,99 Euro das Stück empfehlen. Das Umschlagdesign muss man nicht mögen, die Papierqualität ist aber wesentlich höher als die eines bekannten Notizbuchverkäufers, dessen Handelsname an einen Maulwurf erinnert.

Ich bin halt einfach sauer, dass man selbst für teures Geld nichts vernünftiges mehr kriegen kann. Ich gehöre leider nun einmal zur letzten Generation in Deutschland, die in den 1980ern noch richtig Schreibschrift gelernt und Füllfederhalter benutzt hat, und es für Schönschrift eine eigene Bewertung auf dem Zeugnis gab. (Meine Lehrerin, Jahrgang 1929, fand meine Schrift übrigens immer ziemlich schlecht. Nie habe ich ein "Vierersternchen" bekommen.)

Nicht einmal mit Gelstiften oder Filzschreibern kann man vernünftig schreiben, von der "Super Ink" aus den Uniball-Rollern mal ganz zu schweigen. Alles blutet durch, federt aus. Und auch die feinen Spitzen der Gel- und Jetstream-Schreiber bekomme ich nur direkt aus Japan.

Klar muss man den Lauf der Zeit akzeptieren, aber man muss nicht alles gut finden. :)

Ich kann sogar noch eine Uhr mit Zeigern lesen.


Sonnigen Feiertag,
Arda :)
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JulieParadise
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Re: Modifikation von Tintenleitern

Beitrag von JulieParadise »

Nur kurz und OT, weil ich es so oft lese: Es stimmt nicht, dass kein Wert mehr auf die Handschrift gelegt wird. In Berlin fließen das allgemeine Aussehen und die Lesbarkeit mit in die Deutschnote ein, zumindest an der Grundschule. Kulturpessimismus tut also zumindest an der Stelle nicht not.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
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