Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

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Marco77
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Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von Marco77 »

Moin zusammen,

könnte mal jemand den Unterschied zwischen kleinen und großen Federn erläutern ? :lol:

Worin unterscheiden die sich im Schreibverhalten und Tintenfluss ?
Ich habe zwar einige Füllfederhalter, aber alle, bis auf einen, haben größere Federn.
Der günstige Parker mit der kleinen Feder, hat was den Tintenfluss angeht die Nase vorn.
Auch gleitet er nur so über das Papier, auch wenn ich in verschiedenen Winkel schreibe.
Das machen meine Montblanc`s nicht :D
Der Parker mit der kleinen Feder gibt somit auch kein "Feedback".... Er gleitet nur so, elegant dahin.
Der ein oder andere Montblanc macht das auch (Diplomat auch), aber nur wenn ich ihn exakt halte.
Verhalten sich kleinere Federn generell so "schreibfreudig" ?

Da ich anhand eines Füllers mit kleiner Feder, mir kein abschließendes Urteil bilden kann, wollte ich hier mal nachfragen.


Vielen Dank und viele Grüße

Marco
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Reformator
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von Reformator »

Hallo Marco,

klein/groß kann vieles bedeuten und ist relativ.
Ob eine Feder gleitet oder Feedback gibt, hängt nicht von ihrer Größe an sich ab, sondern von der Größe des Schreibkorns und wie es poliert ist. Ist das Schreibkorn groß (also bei breiten oder Stub-) Federn liegt mehr Material zum Polieren vor und es besteht die Möglichkeit es glatter zu schleifen, wodurch die Feder besser gleitet. Ob sich die Gleiteigenschaften der Feder je nach Handhaltung verändern, hängt natürlich auch vom Schliff des Schreibkorns ab. Natürlich bekommt man auf generell größeren Federn mehr Schreibkorn unter.
Die Flexibilität einer Feder wird vom Material, ihrer Dicke und ihrer Form beeinflußt. Für den Tintenfluß sind natürlich auch der Tintenleiter und die allgemeine Konstruktion des Füllers relevant, soweit sie den Austauch Luft/Tinte betrifft, also den eigentlichen Tintenstrom.
Wann welche Federn angeboten werden, kann von äußeren Gegebenheiten abhängen, z.B. dem Goldpreis, dessen Höhe in den 60er-Jahren zu recht kleinen Federn geführt hat.
Fazit: Es hängt immer von den Umständen des Einzelfalls ab, d.h. was sich der Hersteller dabei gedacht hat. Ich hoffe, das hilft weiter.
Bis demnächst...
Helge
Marco77
Beiträge: 134
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von Marco77 »

Vielen Dank für die Antwort.
Demnach ist alles wie gehabt und Unterscheidungen bezüglich des Schreibverhaltens, spielen zwischen kleinen und großen Federn keine Rolle.
Dann bleibe ich doch bei den größeren Federn.... Das Auge schreibt ja schließlich mit :D

Viele Grüße

Marco
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Wurmbunt
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von Wurmbunt »

Hallo Marco,
wie ja schon gesagt, entscheidet das Schreibkorn über die Gleiteigenschaften. Die Größe der Feder ist hierbei irrelevant. Eine Politur des Korns ist immer hilfreich, wenn sanftes Gleiten bevorzugt wird...
Meine beiden besten "Gleiter" sind ein 1920er Duofold mit einer BB- Stub Feder (recht groß) und ein Sheaffer Vacfill mit einer recht kleinen "Feathertouch" Feder in extrafein...
Sobald etwas Druck ausgeübt wird, sieht die Sache natürlich etwas anderes aus!
Hier spielen große Federn, mit entsprechend langen Federschenkeln, ihre Vorteile aus - deswegen sind sie auch so beliebt und teuer...
Grüße Andi
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Tenryu
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von Tenryu »

Große Federn können aufgrund ihrer Geometrie weicher, bzw, flexibler sein als kleine. In der Praxis werden heute aber fast ausschließlich harte bis mittelharte Federn hergestellt, weil diese einfacher zu handhaben sind und nicht so leicht beschädigt werden. Bei diesen gibt es kaum spürbare Unterschiede im Schweibverhalten zwischen den verschiedenen Größen. Flexible Federn benötigen einen sehr starken Tintenfluß, der bei einem entsprechend größer ausfallenden Tintenleiter leichter zu erzielen ist, auch können sie überschüssige Tinte leichter zwischenspeichern.
Große (Gold-)Federn sind teuerer. Nicht allein wegen des Bißchens an zusätzlichem Edelmetall, sondern weil man sie teuerer vermarkten kann.
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pelikanjog
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von pelikanjog »

Hallo,

ich besitze große / lange und breite ( M 1000, Waterman #7. Patrician, Aurora 88 langschenkelig) und kleine, kurze und schmale Federn ( z.B. bei Lady Füller, Wahl-Eversharp # 0, 1).

Der Unterschied hängt natürlich wie immer von mehreren Faktoren ab, auch von der Form des Korns (kugelig, Stub/italic), aber letztlich scheint mir das Hebel-Verhältnis von Griff(mulde) bis Federspitze entscheidend zu sein. Ich meine damit die Entfernung Finger - Schreibkorn.
Ich selbst schreibe mit langen Federn mit einer flacheren Füllerhaltung, bei kurzen Federn eher steiler.

Beim Aurora 88 (mit langschenklige Feder) ist mir das Verhältnis unangenehm. Ich schreibe "wackelig", ganz anders als z.B. bei der großen Patrician-Feder.

Klar, das ist ganz subjektiv.

Hansjürgen
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Füchschen
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von Füchschen »

Ich merke da schon ein wenig Unterschied in den Federn. Die großen sind meistens mehr flexibel beim schreiben, wobei ich auch denke ich zu feste aufdrücke. Eine Ausnahme sehe ich da beim Vanishing Point/Decimo, denn die Federn sind für mich auch sehr flexibel und sind winzig.
Tintige Grüße von Vanny
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pelikanjog
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Re: Unterschied zwischen kleinen/ großen Federn

Beitrag von pelikanjog »

Hallo,

Klar ist, eine "lange" Feder kann zumindest theoretisch ein wenig elastischer als eine"kurze" sein, muss aber nicht.

Früher (Eversharp, Waterman u.a. englische Marken) gab es aber kleine # 2 elastisch und große # 7 starr. Es gab dieselbe Federgröße rigid und flexibel. Die Größe allein sagt noch nicht viel aus.
Man kann kleine und große Federn eben starr oder elastisch / weich oder gar flexibel bauen. Und selbst bei den flexiblen gibt es härtere und weicher (Mabie & Todd Swan vs. Waterman Patrician).
Aber flexibel macht kaum eine Firma mehr (außer neuerdings wieder MB Calli, Wahl Decoband, Aurora 88 neu, vielleicht noch die eine oder andere, die ich nicht kenne).

Soviel weiß ich aus eigener Erfahrung.

Hansjürgen
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