kleiner Problembär

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Horsa

kleiner Problembär

Beitrag von Horsa » 13.09.2020 17:50

Ich habe da mit einer meiner Pelikan Federn ein kleines Problem.
Ich schoss sie günstig in der Bucht. Die Sache hatte, wie sollte es anders sein, einen kleinen Haken.
Die Feder wurde, endlich in Natur betrachtet, offensichtlich unsachgemäß gerichtet. Auf den Verkaufsfotos war das natürlich nicht sichtbar. In Ansehung des Preises war da allerdings dennoch kaum was zu maulen. Ich rechnete auch mit einem kleinen Pferdefuß...
Die schön weiche Feder wurde vermutlich beim Flexen deutlich zu weit gegrätscht. Die Schenkel zeigten wohl nach oben, der linke war leicht verdreht. Der grobe Versuch, es zurück zu biegen, gelang dem Verkäufer leider nur im Ansatz.
Ich nahm sie vom Tintenleiter, richtete sie entsprechend meiner Möglichkeiten etwas besser, erwärmte sie auf ca 400 Grad und schmiedete sie in einem Bleikissen auf einem Rundstahl. Schreibverhalten am Korn und die Elastizität der Feder schienen mir wieder wunderbar.
Sie hatte nur ein Problem, der Tintenfluss war deutlich zu stark. Beim Zeichnen oder Schreiben kleckste sie ganz fürchterlich.
OK, vielleicht der Tintenleiter. Ich zog sie auf einen anderen, mir bekannt guten. Da aber auch. Auf zwei weiteren auch.
Woran mag das liegen? Wo liegt der Fehler?
Das ist der kleine "Problembär". Ich nennne ihn mal "Bruno".
Compressed_0187.jpg

Liebe Grüße

Horsa

Sutsche
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Re: kleiner Problembär

Beitrag von Sutsche » 13.09.2020 18:11

Hmmm..mir Frischling steht es nicht zu hier zu mutmaßen. Ich gehe davon aus, dass Du den anderen Tintenleiter nicht einfach nur untergeschnallt, sondern ihn auch an die Feder angepasst hast mit kochendem Wasser, richtig? So der Füller dicht ist, und der Tintenleiter nicht vorher breiter gekratzt worden war für einen anderen Füller bspw., müsste es ja ein Abstandsproblem sein...
Flex'n Relax.

Horsa

Re: kleiner Problembär

Beitrag von Horsa » 13.09.2020 18:21

Nein, die Ebonittintenleiter habe ich zuvor nicht erwärmt. Einen ABS Tintenleiter schon.
Mein Verdacht ist auch, dass irgendwo Luft gezogen wird. Es scheint aber so gar nicht erkennbar. Auch auf ihrem alten Tintenleiter sitzt die Feder an selber Stelle perfekt. Zumindest nach optischer Kontrolle.

Liebe Grüße

Horsa

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Edelweissine
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Re: kleiner Problembär

Beitrag von Edelweissine » 13.09.2020 18:30

Dass die Feder nicht richtig arbeitet, ist mehr als ärgerlich. Aber sie ist wunderschön, Du hast sie toll fotografiert, und ich bin sicher, dass es auch noch ein Happy End für sie geben wird. Hier gibt es genügend Fachleute für derartige Brunos!
Gruß,
Heike

Sutsche
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Re: kleiner Problembär

Beitrag von Sutsche » 13.09.2020 18:54

Dann würde ich zum pragmatischen Ausschlußverfahren übergehen:
Heat-Set vom Tintenleiter, geht ja schnell und schadet nicht, nach Haarrissen suchen, Kolbendichte kontrollieren (damit habe ich noch gar keine Erfahrung), aber das hast Du sowieso im Blick, wie ich vermute. Letzte Idee: nach einer Lücke/kleine weggebrochene Erhöhung im Schaftgewinde gucken.

Ich hatte mal bei einem modernen, günstigen Füller (und daher ist es nicht vergleichbar, bringt mich aber zur Lücke im Schaftgewinde) eine Unebenheit im Schaft durch die Luft reinkam, und man hätte sie wohl mit Silikon zubekommen. Ist für Bruno indiskutabel, wollte nur verdeutlichen, wie ich darauf komme.
Flex'n Relax.

Horsa

Re: kleiner Problembär

Beitrag von Horsa » 13.09.2020 19:08

Die Idee ist nicht doof.
Ich hatte die Ferder zwar in diverse 400er und 200er geschraubt, werde die Tage aber, wenn mir nix besseres einfällt, mal zur sicheren Abdichtung, einen Hauch Bienenwachs auf das Aussengewinde des Tintenleiters geben.

Liebe Grüße

Horsa

Horsa

Re: kleiner Problembär

Beitrag von Horsa » 13.09.2020 19:11

Heike, danke und ja.
Irgendwie wird sich das Problem sicher lösen lassen. Ich muss nur ausreichend schlau werden.

Liebe Grüße

Horsa

Horsa

Re: kleiner Problembär

Beitrag von Horsa » 20.09.2020 20:03

Ich habe den Fehler gefunden. Er zog tatsächlich Luft über die nicht ganz dichte Verschraubung des Tintenleiters.
Ich zog über den Abschluss des Gewindes einen Spinnfaden dünnes Band von Karosseriekitt und schraubte ihn ein.
Das Problem war gelöst. Die alten Federn und die wunderbaren alten Ebonittintenleiter sind wunderbar.
Die heutigen Federn und Tintenleiter erreichen diese Klasse leider nicht mehr.

Liebe Grüße

Horsa

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Re: kleiner Problembär

Beitrag von Sutsche » 20.09.2020 22:40

Wunderbar - Glückwunsch!
Flex'n Relax.

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