Pelikan M200 Feder noch zu retten?

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StCyrien
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Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von StCyrien » 25.02.2021 9:39

Hallo zusammen,

letzte Woche ist mir ein Pelikan M200 old style zugelaufen. Anscheinend hat er schon einiges mitgemacht, was auch Spuren an der Feder hinterlassen hat:
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Kann man die Feder noch retten (und wenn ja wie?) oder ist sie verloren? Ich weiß, das ist jetzt keine super hochwertige Feder, aber bevor ich sie entsorge, frage ich lieber mal.

Umgedreht schreibt sie sogar noch.
Freundliche Grüße,
Frank

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Darwin666
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Darwin666 » 25.02.2021 10:02

Guten Morgen,

aus meiner Sicht ist die Feder verloren. Sie ist ja nicht nur verbogen, sondern gerissen. Da übersteigt vermutlich jeder Reparaturversuch den Wert der Standard-Stahlfeder. Zum Glück ist eine Ersatzfeder nicht sehr teuer. Gebraucht bekommt man solche Federn bestimmt auch ohne große Probleme.

Liebe Grüße
Peter
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Edelweissine
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Edelweissine » 25.02.2021 10:25

Moin,

ich bin kein Federflüsterer und repariere nicht selbst, da lasse ich gern die Fachleute ran. In diesem Falle aber, wenn ohnehin Hopfen und Malz verloren sind und eine Ersatzfeder für wenig Geld die beste Lösung ist, würde es mich reizen, es doch mal zu probieren. Die beiden auseinanderstehenden Federschenkel würde ich mit einer gut abgepolsterten Zange vorsichtig zusammenbringen.
Geht es gut, hast Du etwas gelernt.
Geht es schief, hast Du eben eine Feder geopfert, die ohnehin kaum noch eine Chance auf Rettung hatte.
Dann hast Du es wenigstens versucht.
Aber nicht ich bin der Experte, Peter kennt sich bestimmt viel besser aus.
Gruß,
Heike

meinauda
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von meinauda » 25.02.2021 11:34

Wie Heike würde ich es auch angehen. Vorher würde ich jedoch ausgiebig Schreibversuche machen und mich vermutlich freuen über das Schreibergebnis, sollte es einen Tintenfluss bis auf das Papier geben. :D

Matthias MUC
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Matthias MUC » 25.02.2021 15:20

Ist das wirklich ein Riß ums Loch und weiter zum Füller hin oder nur irgendeine Spiegelung?

StCyrien
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von StCyrien » 25.02.2021 16:21

Erstmal allen herzlichen Dank für die Tipps und Einschätzungen, die mich in meinen eignen Überlegungen bestätigen: Feder ist hin, also kann man probieren, ob vielleicht doch noch was geht.

Matthias hat es richtig gesehen, dort ist kein Riss, die helle Linie ist lediglich eine Spiegelung, sorry fürs schlechte Fotografien.

Sobald man versucht mit der Feder zu schreiben, spreizen sich die Schenkel und es ist vorbei. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich es hinkriegen soll, die Spitzen zueinander zu biegen, da es dort ja nur einen minimalen Spalt gibt.
Freundliche Grüße,
Frank

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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von meinauda » 25.02.2021 16:44

Stück vom Fahrradschlauch und Flachzange wären meine Helfer dafür, gepaart mit mutigem Druck :D
Vorher die Feder kräftig wässern, ich vermute im Federschlitz einige Tintenreste, wie auch im Tintenleiter.

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HeKe2
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von HeKe2 » 25.02.2021 17:06

Vielleicht hilft dieses Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7vv0eSGR5Jw
Man muss die Feder nur sehr weit vorne zu packen bekommen.
Beste Grüße
Hermann

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Darwin666
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Darwin666 » 25.02.2021 19:00

Also den Reflex hatte ich nicht als Riss gemeint, sondern als Reflex erkannt. Für mich sieht sowohl das Foto der Oberseite als auch das Foto der Unterseite unter dem Korn sehr komisch aus. Eventuell ja nur Kratzer, in denen Tinte sitzt.

Üben kann man mit defekten Teilen immer. Wenn kein Riss vorhanden ist, dann wird es vermutlich immer noch schwierig. Einfach nur Zusammendrücken wird vermutlich einen zu großen Spalt hinterlassen. Die Schenkel müssten einzeln bearbeitet werden. von oben nach unten oder von unten nach oben ist meist recht einfach. Hier muss aber seitlich gearbeitet werden. Eventuell hilft es die Feder auf einer Stange zu befestigen. Dann wird dass etwas handlicher (Siehe Foto):
20210225_184211.JPG
20210225_184211.JPG (220.17 KiB) 3734 mal betrachtet
Oberhalb die Feder dann zusätzlich mit dem Daumen fixieren und seitlich mit einem Holzstäbchen (das wäre meine Wahl) drücken. Ich würde die Feder noch erwärmen, so dass man sie noch anfassen kann.

Mit wenig Druck anfangen und dann den Druck moderat erhöhen, bis es passt. Immer mal mit Lupe prüfen. Wie gesagt jeden Schenkel einzeln drücken wäre aus meiner Sicht ein guter Ansatz.

Ich bin bezüglich Feder-Reparatur kein Profi. Also Vorsicht vor meinem gefährlichen Halbwissen.

Viel Erfolg und viele Grüße
Peter
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Darwin666
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Darwin666 » 25.02.2021 21:28

Noch eine kurze Ergänzung, ich habe natürlich die Feder vom Tintenleiter trennen müssen. Das würde ich hier auch empfehlen.
Bitte beachtet noch, dass der Federring auf dem Foto falsch herum angebracht ist. Für das Geradebiegen ist das egal. Bitte aber nicht so den Tintenleiter einbauen. Das Gewinde muss unten sein und nicht oben.

Liebe Grüße
Peter
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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von StCyrien » 26.02.2021 10:45

Hallo zusammen,

heute Morgen habe ich mich, bewaffnet mit euren Anregungen, an die Feder gewagt. Ich habe sie mir nochmal eingehend betrachtet und dann sehr vorsichtig erst mit den Fingern (um ein Gefühl für das Material zu bekommen), dann mit einer kleinen, abgeklebten Zange versucht, die Federspitze wieder zusammen zu biegen. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden: Sie schreibt wieder. Anfangs noch etwas kratzig, was aber nach ein paar Runden auf dem Nagelpolierblock (heißt das so?) auch behoben war. Puh, das hat geklappt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Feder etwas druckempfindlicher geworden ist. Das sollte aber kein Problem sein. Schreiben kann man viel, hier noch zwei Bilder:
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112B6CAF-C62F-4015-B8B9-0D3E96929A0D.jpeg (347.34 KiB) 3631 mal betrachtet
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E617CC59-763C-4A12-886A-3AE5CB73DF2A.jpeg (559.3 KiB) 3631 mal betrachtet
Vielen Dank für eure wertvollen Tipps, ohne euch wäre die Feder im Müll gelandet. :)
Freundliche Grüße,
Frank

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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Edelweissine » 26.02.2021 12:08

Sehr gut!
Manchmal muss man es einfach mal probieren.
(Schreibt die Feder jetzt breiter als ursprünglich? Und wenn schon - "Federn lassen" muss jeder mal, diese Feder ist jetzt wiederbelebt und etwas ganz Besonderes.)
Gruß,
Heike

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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von StCyrien » 26.02.2021 12:53

Genau.

Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass sie für eine M etwas breiter schreibt (ob sie vorher schon so breit war weiß ich nicht, da sie ja schon so ramponiert ankam). Aber das ist mir recht egal, Hauptsache man kann wieder mit dem Füller schreiben :)
Freundliche Grüße,
Frank

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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von Matthias MUC » 26.02.2021 13:31

Hast Du andere Pelikan "M" zum Vergleich oder bist Du M von anderen Marken gewohnt? Die Pelikanfedern fallen generell leicht breiter aus als z.B. Kawecos gleicher Bezeichnung oder gar die gängigen Japanfüller.

Und bitte generell, auch ein völlig vergnaddeltes Pelikan-Federaggregat (Feder gebrochen etc.) nicht als Müll entsorgen, sondern als Ersatzteilspender aufheben. Du hast dann immerhin noch einen möglicherweise einwandfreien Tintenleiter und einen Klemmring als Bastelersatzteil.

lG Matthias

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Re: Pelikan M200 Feder noch zu retten?

Beitrag von StCyrien » 26.02.2021 13:43

Ja, hab auch andere Vögel in M, im Vergleich kommt er schon fetter daher. Aber das ist mir egal, ich mag auch dicke Federn.

Müll war eher im übertragenen Sinne gemeint. Wenn die Feder ganz kaputt gemacht hätte, wäre sie anschließend in den „Füllerkramskiste“ gewandert. So schnell schmeiße ich nichts weg ;)
Freundliche Grüße,
Frank

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