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von ai19 » 06.03.2021 18:49
Ich bin ebenfalls ein Freund feiner Federstriche und habe diesbezüglich eine lange Odyssee hinter mir.
Neben dem Papier könnte auch die Tinte bzw. der Fluss eine Ursache für eine kratzende Haptik sein. Allerdings bin ich dieser Frage noch nicht näher nachgegangen, aber subjektiv habe ich das Gefühl, dass eine meiner Federn mit der Platinum Carbon Ink weniger kratzig schreibt als mit der Sailor Kiwaguro.
Die Platinum-Federn sind sehr fein, aber mehr am kratzigen Ende. Wenn man dieses Feedback aber mag, dann sind das genau die richtigen Federn für den Feinschreiber. Sie laufen auch eher trocken, was mir nicht so gefällt, und meistens schreiben sie nicht ab Werk, sondern man muss zuweilen an ihnen herumfriemeln, damit da überhaupt Tinte rausläuft.
Ansonsten bin ich sehr begeistert von den Stahlfedern von Pilot. Die F schreibt bereits sehr fein, und mit einer EF bekommt man einen hauchfeinen Strich bei (für eine EF) sattem Tintenfluss. Das sind für mich die besten feinen Stahlfedern, die es gibt. Ähnliches kann ich von den Goldfedern von Pilot berichten; diese schreiben aber nicht so fein wie ihre Stahlpendants!
Natürlich sind auch Stahlfedern Individuen, sodass es hier Schwankungen geben kann. Auch die JoWo-Federn F und EF, die z.B. in Faber-Castells verbaut sind (und anderen Füllermarken), sind in der Regel sehr gute, nass laufende Federn, die ihren Bezeichnungen "F" und "EF" auch gerecht werden, wenn sie auch vielleicht einen Ticken breiter schreiben als ihre Kollegen aus Japan.
Kratzigkeit? Die geschliffenen Lamy-Federn von FPNibs waren der Horror, die waren so scharfkantig, dass sie bei mir Furchen ins Papier gezogen haben.
Meine Pilot Goldfeder F schreibt ohne jede haptische Kratzigkeit, da läuft die Montblanc Blue Permanent raus, und dasselbe gilt für die Pilot Goldfeder EF, die mit der Sailor Kiwaguro befüllt ist. Beide sind in einem Custom Heritage 91, und ich bin von diesen Füllhaltern hellauf begeistert. Aber auch hier ein Wort der Mahnung: Auch Goldfedern sind Individuen. Meine kratzen aber nicht.
Ansonsten bekommt man sehr günstig feine und extrafeine Stahlfedern von Pilot im Kaküno für 10-20 Euro, je nach Verkäufer, die haben sogar einen lustigen Smiley aufgelasert, weil es Schulfüller für Kinder sind.
Eine andere Alternative, die ganz butterweich schreibt, ist die F-Stahlfeder von Diplomat. Die ist auch sehr hart und gibt klares Feedback zum Papier. Allerdings schreibt sie ziemlich breit, mindestens wie eine japanische M. Ist aber eine ganz hervorragende Feder.
Das sind jetzt nur ganz subjektive Anmerkungen von mir, wie ich die Federn erlebt habe, weswegen ich keine Garantie übernehmen mag, dass meine Hinweise auch für Deine Schreibhand funktionieren. Aber nach meinem ganz subjektiven Dafürhalten sind die genannten Federn für meinen Feinschreiber-Geschmack die besten.
Viele Grüße,
Arda