EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

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Bosseschreibt
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EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Bosseschreibt » 05.03.2021 10:34

Ich nutze meine Füller primär zum kreativen Schreiben, und da möchte man, wenn man gerade im Flow ist, natürlich nicht durch eine kratzende Feder wieder herausgerissen werden.
Es ist mir bewusst, dass jeder Spaß seine physikalischen Grenzen hat. Deswegen frage ich mich, wie fein eine Feder sein kann ohne beim schnellen Schreiben zu kratzen?
Ich hab zwei EF Federn die ohne kratzen gut mit meinem Tempo mithalten können, aber die gehen von der Strichstärke eher in Richtung F.
Aber bspw. meine EEF von Fpnibs.com oder auch meine goldene EF von Franklin Christoph schreiben langsam zwar wunderbar sanft, fangen aber beim schnellen Schreiben dann doch an, ganz leicht zu kratzen.
Jetzt frage ich mich ob ich gerade dabei bin ein Einhorn zu jagen, wenn ich eine ef Feder, oder feiner haben will, die beim schnellen Schreiben nicht kratzt? Oder ist es möglich?
Vielleicht habe ich mich auch einfach zu sehr auf das Problem eingeschossen und bemerke ein kratzen wo gar keines ist 😅
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TomSch
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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von TomSch » 05.03.2021 11:31

Tach,

da das Kratzen ursächlich mit der Feder zu tun haben kann, aber nicht unbedingt muss, würde ich den alternativen Weg beschreiten, um andere Ursachen auszuschließen:
1. Ich würde dein normales Papier für Scribbles und Skizzen mit einem glatten, anderen vergleichen (gleicher Text, gleiche Geschwindigkeit und Handhaltung), dann
2. auf beiden Papieren, im Selbsttest zu beobachten versuchen, ob und inwieweit du bei schnellerem Schreiben mehr Druck aufbaust, also auf Füller und Feder. :D
3. Letzten Endes kann auch die genutzte Tinte einen solchen Effekt zusätzlich verstärken. ;)

Meiner Ansicht nach liegt es - wenn das Korn wirklich ideal geschliffen ist - am ehesten am Papier und dessen Rauheit.
Je nach Forschungslage kannst du das Problem so zumindest eingrenzen, vielleicht liegt es sogar tatsächlich an der Feder?

Sonnengrüße, Thomas
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fismoll
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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von fismoll » 05.03.2021 11:45

Vor dem Problem stand ich auch schon und glaube, dass da nur ausprobieren hilft und dort zu bleiben, wo man sich wohlfühlt. Ich habe eine Kaweco-F, die ist feiner als eine Pelikan-EF. Eine Lamy-M kommt dieser ziemlich nahe. Ein Moonman hat eine Schmidt-F, die augenblicklich meine feinste EF ist und dafür recht sanft schreibt. Sailor-EF-Federn, die ich mit eigenem Papier (auch Tomoe River) ausprobierte, waren mir für Fließtext alle zu kratzig. Auch mit meinen feinen Federn mag ich nicht mehr als Notizen schreiben. Ergebnis: Wenn ich Gedanken sortieren will oder kreativ schreibe, nehme ich A4-Papier, sanft und relativ breit schreibende Federn (M bis BB, häufig 1.1 mm Stub) und ein 8-10 mm Raster. Oder eine Schreibmaschine.
Beste Grüße - André

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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Zollinger » 05.03.2021 12:20

Ich bin immer wieder erstaunt wie die japanischen Hersteller wie z.B. Platinum oder Pilot es hinkriegen, dass Ihre EF Feder tatsächlich superfein schreiben und trotzdem kein Gefühl von Kratzen aufkommt. Hätte ich ein Mikroskop, würde ich das mal untersuchen...

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NobleNib
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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von NobleNib » 05.03.2021 15:26

Ich habe zwar keine konkrete Empfehlung für Jan, möchte in diesem Zusammenhang aber gern eine andere Frage zum Thema aufwerfen.
Kann es sein, dass "akustische Kratzigkeit" und "haptische Kratzigkeit" nicht immer zwangsläufig Hand in Hand gehen?
Ein Beispiel: Ich habe eine wundervolle EF-Feder im Lamy Studio, die so sanft und geschmeidig übers Papier gleitet, dass es eine wahre Freude ist. Haptisch also ein wunderbares Schreibgefühl. Akustisch kratzt sie aber so laut, dass sich unmittelbare Sitznachbarn kopfschüttelnd von mir abwenden (hier übertreibe ich aus dramaturgischen Gründen ein wenig).
Es geht aber auch anders herum: Im Montblanc LeGrand habe ich eine M-Feder, die absolut lautlos übers Papier gleitet. Die akustische Kratzigkeit ist also gleich Null. Rein haptisch jedoch vermittelt sie das Gefühl einer gewissen Widerspenstigkeit gegenüber dem Papier.
Kennt Ihr auch dieses Phänomen, dass akustisches und haptisches Empfinden nicht so recht zusammenpassen wollen? Oder habe ich bei all' der Füllerei einfach nur bereits Schaden genommen ... ?

Paul

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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Bosseschreibt » 05.03.2021 16:20

Verschiedene Papiere und Tinten wurden von mir bereits in aller Couleur getestet. Aber das Problem blieb, selbst wenn es besser wurde, beim schnellen Schreiben. Und mir ist ja auch bewusst, dass man mit einer Needlepoint vermutlich nicht das gleiche Schreiberlebniss erreichen kann wie mit einer guten B-Feder. Die Frage ist für mich, wo die Grenze liegt. Für mich ist es bis jetzt erfahrungsgemäß bei der Federstärke F. Ich frage mich ja, ob es noch feiner für mich geht. Wobei ich auch sagen muss, in die ganz teuren Füller-Regionen habe ich mich noch nicht getraut, da meine Erfahrung vor allem mit Gold Federn bis jetzt allesamt eher negativ waren.

So langsam gewöhne ich mich an den Gedanken wieder etwas breitere Federn zum Schreiben zu benutzen, auch wenn es dann eher F bis M Federn sein werden, und nicht B oder Stub 😊 Dafür ist meine Schrift einfach zu klein, dass kann man dann nicht mehr entziffern.
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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von eisbaer-kiel » 05.03.2021 16:35

Ich habe bisher ähnliche Erfahrungen gemacht. Nicht zuletzt mit der EF-Feder eines Montblanc 146. Gefühlt war es für mich ein Zusammenspiel aus gutem Federschliff, Tintenfluss und dem Druck beim Schreiben. Die EF des Montblanc konnte sehr fein schreiben, war aber scharf angeschliffen, so dass ich sehr auf die Handhaltung achten musste. Und sobald der Tintenfluss etwas geringer wurde, war das leicht kratzige Gefühl da.
Meine beiden Lamy 2000 mit EF haben den berüchtigten Sweetspot nicht, schreiben aber auch eher wie eine F.
Wirklich feine Federn, die weder akustisch noch haptisch kratzen, gibt es wohl nur bei den asiatischen Marken. Mein Pilot Kaküno F ist so ein Vertreter.
Viele Grüße
Manfred

Thom

Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Thom » 05.03.2021 17:33

Bosseschreibt hat geschrieben:
05.03.2021 16:20
Die Frage ist für mich, wo die Grenze liegt. Für mich ist es bis jetzt erfahrungsgemäß bei der Federstärke F. Ich frage mich ja, ob es noch feiner für mich geht.
So wie Du das beschreibst, würde ich zunächst auch auf den Schreibdruck tippen. Du kannst so eine Feder auch mal testweise mit einer Fingernagel-Polierfeile glätten. Die objektive Grenze liegt nicht bei "F". Frage Dich aber mal, warum Du das machen willst. Und wenn Dir darauf keine plausible Antwort einfällt, dann mache es nicht.

V.G.
Thomas

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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Bosseschreibt » 05.03.2021 19:03

Kann schon sein, dass es auch am Druck liegt. Generell würde ich sagen, dass ich mit mittlerem Druck schreibe. Aber die Tatsache, dass ich besonders mit Gold Federn Probleme habe (von meiner Titan EF Feder will ich gar nicht erst anfangen 😅) würde dafür sprechen das es ein Teil des Problems ist.
Ich persönlich schreibe halt gerne mit sehr feiner Linie. Und für mich hat sich halt die Frage gestellt, ob es sich überhaupt lohnt weiter nach einer ef Feder zu suchen die beim schnellen Schreiben nicht kratzt :)
Aber demnächst machen ja die Geschäfte wieder auf und die nächste Füller Messe wird 2022 sicher auch kommen. Da kann man dann die teureren Geräte mal testen bevor man sie kauft 👍
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Thom

Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Thom » 05.03.2021 19:19

Es ist für Schriftsteller halt eine gute Gelegenheit zum Prokrastinieren. :)
In der Kalligraphie wird u.a. aber mit ganz anderen Federn geschrieben.

Bild
V.G.
Thomas

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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von eisbaer-kiel » 05.03.2021 19:21

Mir geht es so: je schneller ich schreibe, umso eher passiert es, dass ich die Feder verkante oder auch mal zu viel Druck aufbaue. Und vielleicht kommt auch der Tintenfluss nicht hinterher?
Viele Grüße
Manfred

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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Bosseschreibt » 05.03.2021 19:44

Thom hat geschrieben:
05.03.2021 19:19
Es ist für Schriftsteller halt eine gute Gelegenheit zum Prokrastinieren. :)
Autsch, der hat gesessen 😅 Tatsächlich ist das auch ein Teil meiner Sorge, dass das 'kratzen' sowas ähnliches ist wie der tropfende Wasserhahn oder die tickende Uhr. Solange man sie nicht bemerkt, hört man sie auch nicht, aber sobald man sich darauf konzentriert hört man nichts anderes mehr.
An meinem Lamy ef, mit denen ich angefangen habe, hatte ich nie etwas auszusetzen, aber als ich ihn neulich wieder in die Hand genommen habe... 😏
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Thom

Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Thom » 05.03.2021 19:57

Bosseschreibt hat geschrieben:
05.03.2021 19:44
Autsch, der hat gesessen 😅
Keine Ursache, ich weiß doch was schmeckt. :)

V.G.
Thomas

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Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von hleb1975 » 05.03.2021 20:14

Ich habe ein paar sehr weiche EF-Federn (von günstig bis besser), da ist auch ein Platinum Carbon Ink Pen für 10 Euro oder so dabei. Schreibt für mein Empfinden butterweich. Ein paar Einschränkungen habe ich aber schon: zum einen die Papierwahl, auf Tomoe River kratzt eigentlich keiner meiner Füller, auf meinem Büropapier fast jeder. Zum Anderen hat es bei mir aber auch mit meiner Schriftgröße zu tun. Meine Alltagsschrift ist mit den Jahren immer kleiner geworden. So schreibe ich schnell und eigentlich immer kratzfrei auf A5-Seiten meiner Notebooks oder kleineren Formaten. Wenn ich meine Schriftgröße aber größeren Formaten anpassen möchte (auf A4 könnte ich ansonsten einen Roman unterbringen ;)), dann kratzt es mit all meinen feinen Federn. Irgendwie passt dann die Proportion nicht mehr.
Schönes Wochenende! Julia

Thom

Re: EF - Federn und feiner und ihre Kratzigkeit

Beitrag von Thom » 05.03.2021 20:20

An den Platinum Desk Pen habe ich jetzt auch schon gedacht. Aber Bosseschreibt braucht moralische Unterstützung.
Hiermit hat der Kollege Shakespeare geschrieben:

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Thomas

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