Feder selbst bearbeiten

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Seraphin
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Re: Feder selbst bearbeiten

Beitrag von Seraphin » 27.03.2021 11:54

Hey Hansjürgen,

vielen Dank für deinen ausführlichen Post :)
Dein letztes Bild "Zwischenstand jetzt" gefällt mir sehr gut. Kann es sein, dass du nen eher flachen Schreibwinkel hast?

Was ich so für mich entdeckt habe, ist, dass man ne feine Stub nur schwer hinkriegt. Da muss es schon was "schärfer" sein und eher Richtung Italic gehen. Wenn du magst zeig ich dir mal eine meiner Federn die ich zur feinen Italic/Stub umgeschliffen hab.
Wenn du Fein-stubbig schleifst hab ich die Erfahrung gemacht, dass es sich im Schriftbild wirklich nur minimal zeigt, wenn überhaupt. Da muss man halt das Korn wirklich schmal (Sicht von vorne) schleifen, sodass der Vertikalstrich extrem dünn und der Horizontalstrich eben in feiner Strichbreite ausfällt.

Hier jetzt die angesprochene Feder. Ursprünglich EF von Diplomat in Stahl, nicht flexy (die Bilder der Feder sind nicht sehr gut/aussagekräftig, aber bei der Schriftprobe wirds denk ich deutlich). Da das heute meine ersten geschriebenen Worte sind ist das ganze noch etwas ungelenk und nicht sehr "sanft" geschrieben. Aber was ich meine wird denk ich klar.

BildBild

Schriftprobe auf Clairefontaine Collegeblock mit Stone Grey von G.v. Faber-Castell:
Bild

Beste Grüße :)

PS: Das von dir geschilderte Tintenflussproblem kenn ich auch, weshalb ich dazu übergegangen bin, die Füller nicht mehr stehend sondern liegend zu lagern. Ich kann nicht sagen, ob das eine grundsätzliche physikalische, Tintenleiter-baubedingte bzw. die Tinte betreffende Sache oder eben eine Kombination von allem ist. Wobei es vermehrt natürlich bei Pigmenttinten auftritt. Andere Tinten sind da unproblematisch, die schreiben bei mir auch nach stehender Lagerung sofort an. Vllt einfach mal ne unkomplizierte Tinte ausprobieren (ne Lösung und eben keine Suspension wie Pigmenttinten o.ä.).
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pelikanjog
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Re: Feder selbst bearbeiten

Beitrag von pelikanjog » 27.03.2021 18:21

Hallo Seraphin,

Dank zurück!

Dein Schliff erscheint mir ok zu sein. Bei M oder gar B ist das gar kein Problem, aber bei F oder EF ist halt wenig Schreibkorn und daher muss man sehr, sehr vorsichtig abnehmen. Der horizonale Schliff ist weniger das Problem. Aber vertikal ist die Grenze zwischen gut und kaputt sehr schmal.

Ich meinte ja vor allem flex, bzw. elastisch und stub sei nicht optimal, weil beides verschiedene Methoden sind, Strichverbreiterung zu bewirken, die sich überlagern. Da kommt es vor, dass der eine Strich wg stub breit ist und der andere wg Druck (flex). Dann sieht man natürlich keinen Unterschied, dann ist halt alles breit.


Zum Tintenflussproblem: Das hatte ich noch bei keinem Füller. Es kommt wohl daher, dass im Übergang vom feed zur Patrone "falsche Luft" im Spiel ist, so dass Tintenfluss, Unterdruck, Luftausgleich und Tintenfluss nicht funktionieren.
Bei dem Omas (mit Patrone) hat der feed keinen "Stachel" für Luft / Tintenfluss, der in die Patrone reicht, sondern es ist overingeneered mit einem Stachel im Griffteil zwischen Federeinheit und Schaft (, der feed ist zudem sehr kurz und reicht nicht bis an die Konstruktion im Griffteil). So kommt kein Tintenfluss, kein Unterdruck und Luftausgleich in der Patrone und erneuter Tintenfluss in den feed zustande.
Es gibt einen Spalt zwischen feed-Ende und Stachelanfang - und Tinte fließt nur, wenn ich den Füller auf-bumpe - dh wenn die Schwerkraft Tinte aus der Patrone treibt - dann hält die Patrone die Tinte wieder.
Mist! - Konstruktionsfehler. Das passiert in China bei gänzlich anderen Preisen nicht!

Omas ist vom Markt verschwunden. Nach solchen Konstuktionen (nach Firmenübernahme durch Investoren) zurecht.

Hansjürgen

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