Feder verbogen M 400

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rdaab
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Feder verbogen M 400

Beitrag von rdaab » 03.04.2021 14:11

Hallo Forum,
ich bitte um eure Unterstützung. Mein Enkel (1. Klasse) hat ohne mein Wissen meinen Füller ausprobiert. Dabei hat er, wie er es vom Bleistift oder Kuli kennt, sehr fest drauf gedrückt, so dass die Federspitze verbogen ist.

Ich habe die Feder zur Reparatur an Pelikan geschickt, wo man mir einen Federwechsel empfohlen hat. Eine Reparatur wäre vermutlich im Verhältnis zu einer neuen Feder unverhältnismäßig hoch.

Ich finde es aber zu schade, die Feder in der Schublade liegen zu lassen.

Wer gibt mir Tipps oder kennt jemanden, der die Feder instand setzen kann.

Herzlichen Dank.
Reinhold
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Homo Selectus
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Homo Selectus » 03.04.2021 14:26

Mit viel Geduld, Fingerspitzengefühl (und wenn, dann "gepolstertem" Werkzeug) selber versuchen; ich hab so eine von einem vom Tisch gerollten und (wie beim Brötchen auf der Nutella-Seite) mit der Feder auf dem Boden aufgeschlagenem Lamy 2000 wieder hinbekommen, die jetzt nur geringfügig breiter schreibt als vorher. Aber nicht schlechter.
Ich beherrsche die deutsche Sprache, aber sie gehorcht mir nicht.
(Alfred Polgar)

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Darwin666
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Darwin666 » 03.04.2021 14:29

Also seitlich betrachtet sieht es nach meinem Gefühl gar nicht sehr schlimm aus. Das Foto von oben wirkt auf mich deutlich schlimmer. Eventuell liegt das nur am Reflex. Am besten kann man das beurteilen, wenn man die Feder in der eigenen Hand hätte. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Ich selbst habe schon mehrfach verbogene Federn mit einem Holzstäbchen in die richtige Position massieren können. Das Schreibverhalten war super und ein weiteres Schleifen war nicht nötig. Ich bin aber kein "Federmeister" und deshalb nicht unbedingt die beste Adresse für eine professionelle Reparatur. Mit ein wenig Glück meldet sich ja noch Jemand, der Dir die Feder professionell für einen angemessen Preis repariert. Falls Du niemanden finden solltest oder der Preis für Dich zu hoch wäre, kann ich Dir einen kostenlosen Reparaturversuch anbieten. Du müsstest dann nur den Versand zahlen. Wir könnten vorher dann auch gern noch einmal telefonieren. Bei Interesse schreibe mich einfach an.

Liebe Grüße
Peter
Zuletzt geändert von Darwin666 am 03.04.2021 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Horsa

Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Horsa » 03.04.2021 14:32

Ich galube, die üblichen gewerblichen Restauratoren von alten Füllhaltern werden es können. Marxpen etc.
Ob die aber auch junge Füllhalter annehmen, ist mir aber unbekannt. Fragen wird immer gut sein. Daneben wird es einige hier im Forum geben, die es auch können. Eine Garantie auf einen Erfolg wird Dir dabei leider niemand geben können. Bei einer so gründlich verbogenen Feder kann es frickelig werden. Mit Glück geht es aber auch recht einfach. Hängt ganz davon ab, wie weit die Feder in sich selbst verwunden ist.
Frag doch einfach, ob es jemand auf Dein Risiko probieren möchte.

Nachtrag:
Na schau, da ist doch schon Licht am Horizont!

Liebe Grüße

Horsa

SimDreams
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von SimDreams » 03.04.2021 20:59

Angesichts des maximalen Schadens (was kostet eine gebrauchte Feder, 60,- Euro max.?) würde ich es wie beschrieben mit einem Holzstäbchen selbst probieren und ihn nicht weggeben. Wenn es zusammengebaut nicht gehen sollte, gibt es hier im Forum Anleitungen, wie man die Feder durch herunterschubsen der Hülse vom Tintenleiter trennt.

Falls der eigene oder Peters Richtversuch scheitern sollte: Ich habe eine monocolor M Feder für dich zum guten Kurs, weil sie hier nur rumliegt.

Grüße, Uwe
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bella
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von bella » 04.04.2021 8:02

ansonsten wäre dies wohl ein Kandidat für Lutz Fiebig

rdaab
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von rdaab » 04.04.2021 12:29

Ich danke euch vielmals für die hilfreichen und interessanten Ratschläge. Ich fühle mich gut aufgehoben und werde versuchen, diese vorsichtig in die Tat umzusetzen. Falls ich scheitere, nehme ich gerne die angebotene Hilfe in Anspruch.
Dankbare Grüße Reinhold

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pelifan
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von pelifan » 12.04.2021 11:48

Und, kurze Nachfrage: Hat's geklappt mit selber begradigen?
Grüße von Cordula
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Chia
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Chia » 12.04.2021 11:58

Würde mich auch interessieren :)
Und zwar nicht nur, ob die Wiederhinbiegung der Feder selbst funktioniert hat, sondern auch wie schwer das Ausbauen der Feder (aus der Federeinheit) und vor allem auch das Wiedereinbauen war.

Ich hab hier nämlich einen ähnlichen Fall, bin aber bisher schon beim ersten Schritt (Ausbauen) gescheitert/zurückgeschreckt... :twisted:

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Darwin666
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Darwin666 » 12.04.2021 14:25

Chia hat geschrieben:
12.04.2021 11:58
Würde mich auch interessieren :)
Und zwar nicht nur, ob die Wiederhinbiegung der Feder selbst funktioniert hat, sondern auch wie schwer das Ausbauen der Feder (aus der Federeinheit) und vor allem auch das Wiedereinbauen war.

Ich hab hier nämlich einen ähnlichen Fall, bin aber bisher schon beim ersten Schritt (Ausbauen) gescheitert/zurückgeschreckt... :twisted:
Also das Ausbauen einer geschraubten Feder ist in der Regel einfach. 3 Dinge fallen mir ein, die das ausschrauben erschweren:
1. verkleben durch eingetrocknete Tinte,
2. sehr fest eingeschraubte Feder
3. gerissener Federring.
Der erste Punkt kann durch langes Wässern positiv beeinflusst werden.
Der zweite Punkt durch moderate Erhitzung des äußeren Bereiches um die Feder.
Zum dritten Punkt: Wenn der Federring gerissen ist, dann kann man die Feder oft drehen, ohne dass sie sich nach vorn bewegt. Man sollte dann auch versuchen ein wenig zu ziehen. Meist hat man dann die Feder und den Tintenleiter lose in der Hand. Wie man dann den Federring herausbekommt steht z.B. hier: viewtopic.php?f=3&t=30190

Es gibt für einige Füller spezielle Ausdrehwerkzeuge. Meist sind diese nicht nötig. Für mich hat sich ein kleines längliches Stück Gummi (Fahrradschlauch oder Mofaschlauch ca. 1cm x 6cm) als hilfreich erwiesen. Damit fasse ich um die Feder und mit leichtem Druck und viel Grip kann man gut ausdrehen. Bei meiner Methode muss man aber besonders bei den alten Pelikanen mit den alten Tintenleitern aufpassen. Diese sind aus Ebonit und haben lange Längsrillen, die deutlich leichter abbrechen als Tintenleiter mit Querrillen aus Kunststoff.

Das trennen der Feder vom Tintenleiter bei einem intaktem Federring funktioniert am besten mit einem Knock-Out-Block (siehe z.B. hier: https://www.ebay.de/itm/Fountain-Pen-Ni ... SwxAxa5Wto).

Die Feder wird dazu in ein Loch gesteckt, welches so schmal ist, dass die Feder auf dem Federring aufliegt. von oben kann dann mit einer dünnen Stange und einem kleinen Hammer der Tintenleiter nach unten getrieben werden.

Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, ist das alles recht einfach.

Liebe Grüße
Peter
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Chia » 12.04.2021 14:57

Das Ausschrauben der Federeinheit aus dem Füller ist nicht das Problem, das klappt easy-peasy :)

Diesen Ring der Feder und Tintenleiter zusammenhält abzubekommen, das ist das Schwierige. Der sitzt bombenfest und ist mit den Fingern (also meinen jedenfalls) kein Stück zu bewegen.

In einem anderen Thread zu diesem Thema hier im Forum hat jemand eine Pinzette zum Runterschieben verwendet - das habe ich bislang noch nicht ausprobiert.

Einen Ausschlagblock zu kaufen wollte ich wenn möglich vermeiden :twisted:

Aber selbst wenn, wenn ich den Ring mit Hilfswerkzeug (sei es nun Ausschlagblock oder Pinzette) abkriege - wie bekomm ich den dann später wieder drauf :?:
Denn eigentlich müsste das ja vergleichbar schwergängig sein, nur dass diese Werkzeuge nicht einfach "rückwärts" angewendet werden können..

Übrigens: meine Feder gehört nicht zu einem M400 sondern zu einem old style M250, aber ich denke das wird vom Prinzip her keinen Unterschied machen.

Es ist nun auch nicht so, dass ich die Feder super dringend gerichtet haben müsste. Wie wahrscheinlich die meisten anderen hier auch, habe ich noch diverse andere Füller die ich benutzen kann.
Aber ich würde halt gern ein bisschen besser abschätzen können, ob das grundsätzlich etwas ist was jemand wie ich (= Laie/Anfänger, ohne spezielles Werkzeug) schaffen kann oder eher nicht. Falls die Aussichten schlecht sind, käme der Füller halt erstmal wieder in die Schublade.

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Darwin666
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Darwin666 » 12.04.2021 15:52

Du könntest ein Holzbrett nehmen und dort ein Loch bohren, welches groß genug für die Feder ist, aber klein genug ist, dass der Federring nicht durchrutscht. Das Brett mit dem Loch legst Du dann z.B. auf eine leere Blechdose. In die Dose am besten noch ein wenig Watte, damit die Feder weich fällt. Dann brauchst Du noch einen stumpfen Gegenstand, mit dem Du nun den Tintenleiter nach unten treibst. Das ist recht schnell gebastelt und sollte für einen einmaligen Zweck reichen. Sicherlich kann man Das Federagregat auch verkehrt herum auf einen Tisch stellen und von oben nach unten treiben. Nicht besonders elegant und auch nicht besonders schonend, könnte theoretisch aber auch funktionieren.

Das Zusammenbauen war für mich deutlich einfacher als zunächst gedacht. Der Profi hat hierfür ein Gerät, mit dem er die Feder auf dem Tintenleiter fest einspannen kann. So etwas habe ich leider nicht. Ich positioniere deshalb die Feder mit Augenmaß auf dem Tintenleiter. Den Federring erhitze ich mit einem Fön und schiebe ihn dann heiß mit Hilfe meines selbst gebastelten Gummiteils über die Feder. Ich schiebe dann meist noch einmal kräftig nach. In seltenen Fällen war die Feder oder der Federring nicht optimal positioniert. Dann musste ich das noch einmal wiederholen. Meist war das erste Ergebnis für mich sehr gut.

Liebe Grüße
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Chia » 12.04.2021 16:41

Darwin666 hat geschrieben:
12.04.2021 15:52
Den Federring erhitze ich mit einem Fön und schiebe ihn dann heiß mit Hilfe meines selbst gebastelten Gummiteils über die Feder.
Wozu das Erhitzen/Erwärmen? Lässt sich der Ring dann leichter schieben?
Und falls ja, dürfte man das dann auch beim Ausbauen schon machen? Oder ist das vielleicht für den Tintenleiter schlecht (der wird ja bei diesen Modellen schon aus Kunststoff sein) :?:

Das Ausschlagblock-selber-bohren übersteigt glaube ich schon meine handwerklichen Fähigkeiten :twisted:
Ich denke ich werde es vielleicht mit der Pinzetten-Methode mal probieren, aber falls ich ihn damit nicht runterbekomme, wird's wohl doch vorerst mal die Schublade..

Danke für die Erklärungen :)

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Darwin666
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Re: Feder verbogen M 400

Beitrag von Darwin666 » 12.04.2021 17:01

Deine ersten beiden Fragen kann ich mit Ja beantworten.
Das erhitzen eines Ringes dehnt diesen aus und er lässt sich deutlich leichter und tiefer aufschieben und besser abschieben. Es ist aber schwieriger den aufgeschobenen Ring ohne den Tintenleiter zu erhitzen. Das bringt dann also nicht so viel.

Liebe Grüße
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