Spitzfeder / Wellenzugfeder

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Patrick1982
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Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Patrick1982 » 09.05.2021 10:55

Hallo zusammen,

nachdem ich nun, tief im Schrank, eine Spitzfeder mit Halter gefunden habe und mich für Kurrentschrift interessiere habe ich eine Anfänger-Frage...
Gibt es qualitative Unterschiede und Federn die etwas mehr Tinte "speichern" als nur für einen Buchstaben?

Mein erster Versuch mit der Feder war etwas ernüchternd. :lol:
Entweder gab es einen riesigen Klecks beim aufspreizen in der Abwärtsbewegung, oder die Tinte war schon vor der Vollendung des ersten Buchstabens leer.

Vielleicht liegt es auch einfach an meiner mangelnden Erfahrung und Ungeschicktheit, was sich nur durch "üben, üben, üben" verbessern lässt.
Trotzdem würde ich gerne mit einem angemessenen Arbeitsgerät beginnen, als mich unnötigerweise zu quälen.
:P

Für Tipps bin ich absolut offen. :)

SpurAufPapier
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von SpurAufPapier » 09.05.2021 10:59

Schau mal, ob die Tinte die Innenseite der Feder benetzt. Wenn nicht, musst Du die Feder reinigen. Mit Alkohol abreiben, mit Spülmittel und dann sehr gut abspülen, einige Sekunden in eine Kerzenflamme halten. Das entfernt die Öl- und Fettrückstände aus der Fertigung/Aufbewahrung oder durch Deine Hände. Und dann versuche es nochmal.
Grüße
Vikka

Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte

tanja13
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von tanja13 » 09.05.2021 11:27

Ja, es gibt Ober und Unterfedern.
Aber dazu wissen andere bestimmt besser bescheid als ich!
Liebe Grüße
Tanja

meinauda
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von meinauda » 09.05.2021 12:08

Lieber Patrick, Du nimmst Dir zwei große Übungsprojekte gleichzeitig vor, das Spitzfederschreiben erlernen und das Kurrentschreiben.
Hier ein Tipp: Wenn Du Dir ein Übungsblatt kariert oder gleich mit der Lineatur 2-1-2 vornimmst und das Kurrentalphabet mit einem weichen spitzen Bleistift (zart den Aufstrich, kräftig den Abstrich) pro Buchstabe mindestens eine Reihe erarbeitest, wäre das eine gute Vorübung.
Wenn Du dann noch die Buchstabenverbindungen wie St..... einübst, nach dem Säubern Deiner Feder Spitzfedertaugliches Papier auswählst, mit Schleifen und Bögen beginnst, wäre das erst der Zeitpunkt Worte (ab)zuschreiben.

Es gibt von Osprey übrigens Füllhalter mit Konverterbefüllung und einer tollen Zebra G Spitzfeder. Ich
Da brauchst Du dann nicht so oft zu tauchen.

Patrick1982
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Patrick1982 » 09.05.2021 17:23

Vielen Dank für die ganzen Anregungen und Hilfestellungen. :)

Linienblätter habe ich bereits und übe jetzt auch erstmal mit Bleistift. Meine Linienführung ist noch nicht so schwungvoll und durchgängig gleichbleibend. :lol:
Mit Bleistift trainiere ich gerade noch auf kopierpapier und schaue dann mal nach geeigneterem. Mein Büttenpapier möchte ich zu Testzwecken nicht gleich opfern.
Ich arbeite mit einem Leuchtbrett, auf dem eine 2:1:2 Vorlage mit gedruckten Buchstaben am Anfang der Zeile steht.

meinauda
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von meinauda » 09.05.2021 18:22

Ich schreibe gern auf dem Gohrsmühlepapier 90 oder 100gramm.
Das Leuchtbrett hat Vorteile und Nachteile.
Der Vorteil, dass man ein Linienblatt gut sichtbar machen kann, wenn das obere Papier dünn genug ist.
Der Nachteil, der Untergrund ist sehr hart, was Auswirkungen auf den Schwellzug beim Schreiben mit der Spitzfeder hat.

Ich habe mir die Lineatur 2-1-2 auf mein Gohrsmühle gedruckt und meine Übungen immer direkt in die Linien geschrieben.

Patrick1982
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Patrick1982 » 09.05.2021 20:29

Dann werde ich mir das Gohrsmühle auch einmal zulegen.
Mit dem Leuchtbrett das habe ich heute schon gleich gemerkt als ich den spitzen Bleistift benutzt habe. :lol:
Die Spitze war dann gleich wieder weg.
Als ich das Blatt etwas weicher gebettet hatte ging das erheblich besser.

Vielen Dank, ich werde noch viel zu üben haben.
Erstmal den richtigen Schwung hinbekommen und dann versuche ich mich mal mit der Feder anzufreunden.
:)

Thom

Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Thom » 09.05.2021 20:49

Patrick1982 hat geschrieben:
09.05.2021 10:55
Gibt es qualitative Unterschiede und Federn die etwas mehr Tinte "speichern" als nur für einen Buchstaben?
Wo ist denn das Kulifeder-Patent? :)

V.G.
Thomas

pejole
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von pejole » 09.05.2021 23:17

Patrick1982 hat geschrieben:
09.05.2021 20:29

Mit dem Leuchtbrett das habe ich heute schon gleich gemerkt als ich den spitzen Bleistift benutzt habe. :lol:
Die Spitze war dann gleich wieder weg.
Als ich das Blatt etwas weicher gebettet hatte ging das erheblich besser.
Hallo Patrick,

Dann hast du ja schon viel gelernt, einen harten Untergrund wie ein Leuchtbrett braucht kein Mensch beim Schreiben und einen spitzen Bleistift brauchst du nur zum Linien ziehen. Wenn du mit Bleistift Kurrent üben willst dann nimm einen stumpfen Stift in Härte 2B, Aufstrich ganz leicht gezogen und du hast einen dünnen Strich und den Abstrich mit Druck und der Strich wird fett und da der Stift leicht stumpf ist bricht auch nix ab.

Zur Feder, ich rate nach wie vor Anfängern immer noch zur Nikko G, ( kannst du bei Thom bestellen) die Feder ist nicht so empfindlich, wie die Zebra G und New Zebra G und andere und fasst auch mehr Tinte und lass bloß die Finger von Gillot und Leonardt Prinzipal, die frisst sich nicht so schnell im Papier fest , die schreibt auch auf Kopierpapier obwohl dieses für Spitzfeder nicht geeignet ist falls du sie vorher vom Fett- oder Ölfilm wie schon beschrieben durch kurzes Schwenken in einer Flamme gereinigt hast. Es darf sich kein Tintentropfen in der Feder bilden wie im unteren Foto, der springt beim ersten leichten Druck aus der Feder raus und der Klecks ist da.
IMG_20200222_213534_copy_782x782.jpg
IMG_20200222_213534_copy_782x782.jpg (88.45 KiB) 3394 mal betrachtet
Preiswertes und für Spitzfeder geeignetes Papier findest du u.a. bei Rewe ( die anderen gibts in meiner Nähe nicht, haben die aber wohl auch) 70g Blöcke a 100 Blatt für 1,99 Euro, es gibt auch noch billigeres aber wie die Qualität ist weiß ich nicht. Ein Linienblatt drunter oder ein Blatt mit Karos ist auch gut geeignet und los geht's. Ab und an bleibt trotz Reinigung die Tinte nicht gut in der Feder hängen, dann tauche diese kurz in Eisengallustinte und nix fällt dir mehr aus der Feder. Und wenn du dann noch ein Blatt Papier unter die Schreibhand legst schützt du das zu beschreibende Blatt auch noch vor Hautfett und Handschweiß und die Feder wirds dir mit gutem Tintenfluss danken.

Gruß, Martin

pejole
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von pejole » 09.05.2021 23:46

Thom hat geschrieben:
09.05.2021 20:49
Patrick1982 hat geschrieben:
09.05.2021 10:55
Gibt es qualitative Unterschiede und Federn die etwas mehr Tinte "speichern" als nur für einen Buchstaben?
Wo ist denn das Kulifeder-Patent? :)

V.G.
Thomas

@Thom,

Also wirklich, eine wunderschöne alte Schrift schreiben, womöglich noch mit einer Vintage Feder in einem uralt Federhalter , die Tinte im alten Tintenfass und dann den Federhalter wegen paar Tropfen mehr Tinte mit einer Kugelschreiberfeder vergewaltigen, LoL, Schock für mich, niemals, nie und nimmer. Zur Kurrent gehört auch der mehrfache Tauchvorgang der Feder ins Tintenfass und da meist wohl mit EF Federn geschrieben wird lässt sich mit einmal tauchen auch reichlich Text schreiben.

Gruß, Martin

Patrick1982
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Patrick1982 » 09.05.2021 23:54

Hallo Martin,

auch dir vielen Dank für deine Tipps. :)
Ich werde nach dieser Feder gleich mal schauen.
Deine Bilder spiegeln genau mein Problem mit der Spitzfeder wieder. :lol:
Zum reinigen bin ich heute allerdings noch nicht gekommen.

Ich werde die Ratschläge beherzigen und auch weiter die Schriftzeichen üben.
Nun folge ich dir auch auf Insta, denn du hast wirklich ein Talent.
Persönlich schreibe ich lieber, aber meine Frau geht mehr in Richtung Handlettering und ich werde ihr es morgen mal zeigen.

pejole
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von pejole » 10.05.2021 0:09

Hallo Patrick,

Habe dich auch gleich abonniert, danke dir fürs Folgen.

Mit Handlettering habe ich so meine Probleme, öfter versucht aber ich bin nach paar Buchstaben gleich wieder bei der Kalligraphie und die macht sich beim Lettering nicht so gut, da muss man schon den Unterschied sehen. Aber Kurrent und Copperplate sind ja auch schöne Schriften die sich lohnen geschrieben zu werden und Spaß machen. Üben muss man trotzdem beide Schriftarten.

Gruß, Martin

Thom

Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Thom » 10.05.2021 0:10

Patrick, mach Dir mal keine Sorgen, das ist Übungssache. Wenn ich bei Martin sowieso wegen der Kulifeder unten durch bin, kommt jetzt wieder mein Lieblingsteil, das ist Martins Handschrift, wenn er schnell schreibt. :)

V.G.
Thomas

Patrick1982
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von Patrick1982 » 10.05.2021 6:22

@Martin
Gerne, ich schaue immer nach guten Beispielen.

@Thomas
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Wie kommst du an meinen Einkaufszettel?

tanja13
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Re: Spitzfeder / Wellenzugfeder

Beitrag von tanja13 » 10.05.2021 7:49

Liebe Grüße
Tanja

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