Feder kaputt - reparabel?

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moep
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Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von moep » 22.08.2021 18:38

Nach längerer Zeit mal wieder ein "Hallo" in die Runde :)

Ein als vermisst gemeldeter Pelikan M200 ist wieder aufgetaucht. Er scheint allerdings ganz schön auf der Piste gewesen zu sein und musste gereinigt werden. Nach dem Reinigen hat er noch eine Mahlzeit erhalten (Diamine Kensington Blue) und dann beim (eigentlich) sanften Anschreiben mit einem Schluckauf zu kämpfen gehabt.

Offenbar ist ein Teil der Spitze abgebrochen. Meint ihr, das kann man beheben? :( (klicken für größeres Bild)

Bild
Liebe Grüße
Maik

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Will
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Will » 22.08.2021 18:54

Hallo Maik,

für eine solche Stahlfeder gibt es leicht Ersatz für ca. 25 € bis 30 €. Die Reparatur würde ein Vielfaches davon kosten.

Herzliche Grüße

Gerd
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TomSch
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von TomSch » 22.08.2021 20:52

Hallo.

Du könntest das Federkorn einfach komplett abschleifen und die Feder als Kalligraphie-Feder nutzen wie bei einem LAMY Joy oder einem rOtring ArtPen. Abendgrüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

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Pen-Tagon
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Pen-Tagon » 22.08.2021 21:18

Wie Will schon schrieb, die Federn kosten nicht viel und kommen als Modul. Einfach reinschrauben. Hier nur als Beispiel, ich habe sie auch schon für knapp unter 20€ gesehen.

https://albora-pens.de/pelikan/schreibf ... vergoldet/

Und aus Deiner bastelst Du Dir, wie TomSch schon schrieb, eine Kalligraphiefeder.
Gruß
Knut

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Tenryu
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Tenryu » 23.08.2021 6:36

Mit einem feinen Hammer könnte man das vielleicht wieder richten. Ich würde mir aber, wie schon vorgeschlagen, vorsorglich eine neue Feder bestellen. Danach kannst du ungeniert an der alten Herumhämmern und Schleifen. ;)

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moep
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von moep » 23.08.2021 8:53

Schade, aber ich habe es fest gedacht. Ich habe noch eine in B rumfliegen, hatte aber die Hoffnung, dass man da "was machen" kann. Danke für eure Tips. Das mit dem Abschleifen probiere ich! (120er Schleifpapier, dann 180 / 240?)
Liebe Grüße
Maik

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Will
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Will » 23.08.2021 9:44

Bei dem großen Stück, was hier weg muss, würde ich wohl eher den Dremel und eine Mini-Trennscheibe bemühen. Grobes Schleifpapier ist allenfalls auch nur für grobe Arbeiten brauchbar. Für das leichte gleiten des Schreibkorns auf Papier taugt dies aber nicht. Hier gibt es alle möglichen Empfehlungen, bis hin zu Cleverles, die Ihre Dienste mit der Nagelfeile gegen Geld anbieten. Davon kann ich nur dringend abraten. Um sich an dergleichem zu versuchen, ist die kaputte Feder aber sicher das richtige Objekt. Das Schreibkorn muss mit immer feinerer Körnung, schlussendlich mit extrem feiner Körnung (5-stellig) bearbeitet werden, sonst kann man es auch gleich lassen. Alles andere kratzt nur wie Hulle und bringt keine Schreibfreude. Es gibt nicht von ungefähr Spezialisten, welche ihr erzieltes Ergebnis von Schliff und Politur am Schreibkorn unter dem Mikroskop kontrollieren. Das Resultat von Profis wird man mit schlichten Mitteln entsprechend auch nicht annähernd erreichen. Ob man mit einer gebastelten Feder glücklich wird, hängt selbstverständlich auch sehr von den eigenen Bedürfnissen ab.

Ich wünsche beim ersten Versuch jedoch viel Erfolg.

Gruß Gerd
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von TomSch » 23.08.2021 18:24

Hallo noch einmal.

Verzeihung, dass ich dir widerspreche, Tenryu, doch ist bei dem hochgeklappten Winkel der linken Schreibkornhälfte auch mit Hämmern nichts mehr zu machen. Beim ersten Gedanken an Hämmern fällt die ab. :mrgreen:
Gerds Tips sind schon gut: Abtragen so weit wie nötig und so wenig wie möglich, dann plan schleifen mit Micromesh-Pads: 1200er, 3000er, 6000er, zum Polieren am Schluss 12000er. Dann wird et wat. ;)

Viel Erfolg, Thomas
Sei nicht so; sei anders.

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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Pelle13 » 26.08.2021 23:51

Moin Maik,

vielleicht täuscht das auf dem Foto Deiner Feder nur, aber für mich sieht es so aus, als wäre die Feder an mehreren Stellen (entlang des Schlitzes und seitlich an den Schenkeln) regelrecht zerfressen. Wenn das so ist, dann könnte auch das hochgebogene Schreibkorn mit solchen Fraßstellen zu tun haben. Zu diesem Thema gab es auch schon einmal einen eigenen Faden hier im Forum - ich versuche mal, diesen Faden zu verlinken:
viewtopic.php?f=14&t=28873&p=310928&hil ... en#p310928

Liebe Grüße,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)

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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von pokpok » 27.08.2021 10:14

Dank der schlauen Konstruktion ist die Feder mitsamt dem Tintenleiter https://www.google.com/search?client=fi ... likan+m200 ein leicht auswechselbarer Ersatzteil. Altes Trumm rausschrauben, neues rein. Kostet, wie schon weiter oben erwähnt, zusammen keine 30 EUR. Du kannst dir dabei eine andere Federbreite aussuchen, wenn du möchtest.

Das Zurechtschleifen ist natürlich eine interessante Erfahrung. Die Feder wird dadurch aber nicht besser, was die Korrosion betrifft.
Eventuell besteht durch die weitere Korrosion und das Schleifen auch die Gefahr, dass beim Füllen kleinste Teilchen in den Tintenraum des Füllers und in das Tintenfass gelangen. Die könnten dann den Kolben und die Innenwand des Füller zerkratzen und undicht machen.
Liebe Grüße von
Matthias

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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Matthias MUC » 27.08.2021 13:51

Die Schleiferei natürlich bei rausgeschraubter Feder und immer gut spülen.

Ein Lob auf die stocksimple Schraubkonstruktion bei Pelikan - ich wundere mich immer wieder, warum sie dieses werkzeug- und angstfrei idiotensichere Wechselsystem nicht aktiver vermarktungsmäßig herausstellen.

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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von JulieParadise » 27.08.2021 14:46

Matthias MUC hat geschrieben:
27.08.2021 13:51
Die Schleiferei natürlich bei rausgeschraubter Feder und immer gut spülen.
Hhm, da drängt sich mir die simple und ironisch gemeinte Frage auf:
Was machst Du richtig, was alle anderen falsch machen?
Weder John Mottishaw (ab 1:50) noch Richard Binder (ab 0:20) nehmen zum Schleifen die Feder raus. Sicher wäre es blöd, direkt beim oder nach dem Schleifen über die ungereinigte und daher evtl. noch staubige Feder Tinte und damit vielleicht auch Abrieb in den Füller zu ziehen, aber normales Umschleifen der Feder lässt sich sehr viel besser direkt an der Feder im Füller erledigen. Man kann sofort prüfen, ob der Schliff passt und der Fluss optimal ist, man erfühlt etwaige Grate und überpolierte Baby-Bottom-Spitzen. Die Feder herauszuoperieren bringt eigentlich nur dann etwas, wenn der Tintenfluss von vornherein komisch ist, die Feder stark verbogen ohnehin schief gesetzt ist oder bei-was-auch-immer der Tintenleiter im Weg wäre.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

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moep
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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von moep » 31.08.2021 10:45

Danke für die weiteren Hinweise :) Ich werde vorerst eine ältere B Feder einschrauben, die ich noch habe. Ich wollte sowieso einen Dremel, vielleicht ist das die Gelegenheit, den zu rechtfertigen :twisted: (... wahrscheinlich nicht^^)

Korrodiert sieht die Feder wirklich aus. Eigentlich war nur ne einfache Diamine drin. Hmm
Liebe Grüße
Maik

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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von SpurAufPapier » 06.09.2021 23:45

moep hat geschrieben:
31.08.2021 10:45
Ich wollte sowieso einen Dremel, vielleicht ist das die Gelegenheit, den zu rechtfertigen :twisted: (... wahrscheinlich nicht^^)
Für einen Dremel braucht es doch keine Rechtfertigung ;) .
Aber ich würde es erst von Hand versuchen, bevor der Daumen in Richtung der 30000 Umdrehungen abrutscht :oops: .
Grüße
Vikka

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Re: Feder kaputt - reparabel?

Beitrag von Matthias MUC » 07.09.2021 0:51

@Sina, persönliches Feinmechanikerbauchgefühl wegen Schleifabrieb, gespeist von "dos & don'ts" für Abriebschmodder in Lagern von un- oder - schlimmer - falsch gereinigten Uhren. Hier in Tateinheit mit der unübertrefflichen Einfachheit, das Federaggregat bei den Pelikanen aus- und einzubauen... Deine Argumente, das Ding drinzulassen, kommen aus der Praxis mit Füllern, da mag ich nicht dagegenhalten.. Hab bei meinen Füllern außer dreimal über die feinste Nagelpolierfeile, weil einer (k.A. welcher das war) mal gekratzt hatte, keinerlei Schleifambitionen oder -Erfahrungen.

lG Matthias

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