Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

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Reformator
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Reformator »

Hallo,

ich denke, es kommt immer darauf an.
Handelt es sich um Neuware und die Herstellerangaben sind nicht mehr als solche vertretbar, ja. Es sei denn, man kennt seine Pappenheimer. Neue Pelikanfedern sind nun mal eher breiter und man weiß, was einen erwartet.
Gebrauchte Füller sind immer ein Überraschungsei. Mein Ibis hat eine F. Ist es noch eine? Nein, nach Jahrzehnten der Nutzung schreibt sich auch das härteste Korn ab. Und nicht identisch ersetzte Federn sind Teil der Geschichte des Füllers.
Bis demnächst...
Helge
Chia
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Chia »

SpurAufPapier hat geschrieben:
12.02.2022 18:35
Stört mich überhaupt nicht. Ich kenne meine Füller, auf die angegebene Stärke schaue ich gar nicht, ist mir egal. Ist sowieso je nach Hersteller anders, plus die Streuung.
Matthias MUC hat geschrieben:
12.02.2022 18:26
Meinst Du, daß es eine richtiggehend falsche Feder ist = anderer Federtyp eingesetzt als auf dem Füller/in den Papieren steht? Oder noch eklatanter falsche Prägung direkt auf der Feder?
Oder meinst Du, daß die reale Schreibstärke von der Erwartung, die mit der Prägung/Bezeichnung/was auch immer einhergeht, abweicht?
Wer andere Marken gewohnt ist (speziell Japaner, was man so hört), wird beispielsweise die aktuellen Pelikan-Federn generell als zu breit empfinden (was bei Pelikan EF heißt, schreibt so dick wie manche F oder gar M bei anderen Herstellern)
Das herstellerspezifische Andersausfallen finde ich nicht so schlimm, wenn es bekannt und konsistent ist.
Starke Streuung innerhalb eines Herstellers dagegen schon.
Also ungefähr so:
a) Pilot "F" unterscheidet sich von Pelikan "F": stört mich nicht
b) 2 (unveränderte) Lamy "M" Federn, von denen die eine eher F und die andere eher B entspricht: stört mich, weil mMn Zeichen von suboptimaler Qualität(skontrolle)
c) Lamy "M" die nachträglich zu UEF umgeschliffen wurde: stört mich ein bisschen und ich würde bevorzugen wenn für den Umschliff eine unmarkierte Feder (so wie früher bei Lamy üblich) verwendet worden wäre

Mir geht es hier bei der Diskussion vornehmlich um Konstellation (c). Und gar nicht so sehr unter dem Aspekt von falsche Erwartungen/Täuschung (da ist ja klar dass man das unerfreulich findet), sondern einfach dass es mich stören würde, wenn eine Feder quasi ein unzutreffendes Label trägt - auch wenn mir das schon vorher bekannt war und/oder der tatsächliche Schliff extra so von mir gewünscht ist.
Aber ich sehe schon, ich stehe mit dieser Ansicht wohl doch eher allein ;)
agathon
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von agathon »

Chia hat geschrieben:
12.02.2022 19:43


Mir geht es hier bei der Diskussion vornehmlich um Konstellation (c). Und gar nicht so sehr unter dem Aspekt von falsche Erwartungen/Täuschung (da ist ja klar dass man das unerfreulich findet), sondern einfach dass es mich stören würde, wenn eine Feder quasi ein unzutreffendes Label trägt - auch wenn mir das schon vorher bekannt war und/oder der tatsächliche Schliff extra so von mir gewünscht ist.
Aber ich sehe schon, ich stehe mit dieser Ansicht wohl doch eher allein ;)

Ganz so habe ich es auch aufgefasst und auch mich stört‘s.

Grüße

agathon
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Felix
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Felix »

Würde mich auch stören. Ob die Federbreite auf der Feder oder auf dem Schaft vermerkt ist, wäre dabei egal. Es ist ja in beiden Fällen nicht drin, was drauf steht.
Gruß Felix

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JulieParadise
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von JulieParadise »

Was tatsächlich stört -- bzw. gar nicht geht -- sind Federn, die (das war oben so ein Beispiel) so krass bearbeitet sind, dass vielleicht aus einer BB eine EF wird. Da liegt das Problem aber in der dann nicht mehr passenden Geometrie, der Gesamtanlage der Federspitze. Aus einem vierrädrigen Fahrzeug kann man ja auch schlecht ein dreirädriges Tuk Tuk machen. Daher würde ich von solchen Modifizierungen auch Abstand nehmen bzw. abraten. Nicht alles, was theoretisch geht, muss gemacht werden.
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agathon
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von agathon »

Mal ein positives Beispiel: Ich habe einen ganz exzellenten MB 146, der von ef auf XXXF umgeschliffen wurde. Der schreibt nicht nur ganz ausgezeichnet und störende Falschbezeichnungen gibt es auch nicht.

Grüße

agathon
Chia
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Chia »

JulieParadise hat geschrieben:
12.02.2022 20:14
Was tatsächlich stört -- bzw. gar nicht geht -- sind Federn, die (das war oben so ein Beispiel) so krass bearbeitet sind, dass vielleicht aus einer BB eine EF wird. Da liegt das Problem aber in der dann nicht mehr passenden Geometrie, der Gesamtanlage der Federspitze.
Aber ich nehme an das würde dich stören ganz unabhängig davon ob auf der ursprünglichen BB-Feder "BB" oder gar nix zur Stärke draufsteht, oder?

Mich dagegen würde es bei einer Feder mit "BB" Inschrift deutlich mehr stören als auf einer blanken.
Chia
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Chia »

agathon hat geschrieben:
12.02.2022 20:24
Mal ein positives Beispiel: Ich habe einen ganz exzellenten MB 146, der von ef auf XXXF umgeschliffen wurde. Der schreibt nicht nur ganz ausgezeichnet und störende Falschbezeichnungen gibt es auch nicht.

Grüße

agathon
Ja, das habe ich in dem Verkaufsthread (vor der Bereinigung) auch gelernt, dass es bei dieser MB Feder gar keine Stärkeninschrift gibt - das ist in der Hinsicht natürlich sehr erfreulich.

Ist das eigentlich bei Montblanc generell bei allen Modellen/Federtypen so?
Bei meinen paar Montblancs (aus MBs ehemaliger "Niedrigpressparte") bei denen ich die Federn ausgebaut habe, konnte ich auch keine Stärkeangaben finden - allerdings sind das nur so wenige dass das auch Zufall sein könnte.
Patrick1982
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Patrick1982 »

Grundlegend ging es mir persönlich eher darum, dass ich sicher keinen Füller für 500€ kaufe, an dem jemand rumgeschliffen hat. :lol:
Wer nun eine wirkliche Gottheit des Federschleifens ist oder eben auch nicht, kann ich nicht beurteilen.

In erster Linie gehe ich einmal davon aus, dass die Qualitätssicherung der Unternehmen in diesem Preissektor nicht die schlechteste ist.
Somit beziehe ich das auch auf die Feder.
Auch wenn es keine Norm zu den Federbreiten gibt, kann man vieles nachlesen.

Damit jemand seine persönliche Traumfeder erhält, finde ich es gut das es diese Möglichkeit gibt die Feder speziell schleifen zu lassen.
Für einen Weiterverkauf ist es aber trotzdem, meiner Ansicht nach, extremst preismindernd.
Da helfen auch die besten Beschreibungen und Schriftbeispiele nichts!

Es ist und bleibt zu viel Geld für einen eventeuellen Fehlgriff.
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JulieParadise
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von JulieParadise »

Chia hat geschrieben:
12.02.2022 20:29
JulieParadise hat geschrieben:
12.02.2022 20:14
Was tatsächlich stört -- bzw. gar nicht geht -- sind Federn, die (das war oben so ein Beispiel) so krass bearbeitet sind, dass vielleicht aus einer BB eine EF wird. Da liegt das Problem aber in der dann nicht mehr passenden Geometrie, der Gesamtanlage der Federspitze.
Aber ich nehme an das würde dich stören ganz unabhängig davon ob auf der ursprünglichen BB-Feder "BB" oder gar nix zur Stärke draufsteht, oder?

Mich dagegen würde es bei einer Feder mit "BB" Inschrift deutlich mehr stören als auf einer blanken.
Was auf der Feder steht, wäre eigentlich egal, weil die nominellen Federbreiten Schall und Rauch sind, aber ein wirklich breites Korn derart krass wegzuschleifen, fällt dann doch eher unter verstümmeln bis zerstören.

Und klar, das Korn komplett runterzuschleifen bzw. alles bis unters Korn wegzuschleifen (weil man es nicht besser weiß, nicht, weil die Feder ohnehin nicht zu retten ist), ist auch schlimm.
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Der Zeitreisende
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Der Zeitreisende »

Chia hat geschrieben:
12.02.2022 19:43
[…]
a) Pilot "F" unterscheidet sich von Pelikan "F": stört mich nicht
b) 2 (unveränderte) Lamy "M" Federn, von denen die eine eher F und die andere eher B entspricht: stört mich, weil mMn Zeichen von suboptimaler Qualität(skontrolle)
c) Lamy "M" die nachträglich zu UEF umgeschliffen wurde: stört mich ein bisschen und ich würde bevorzugen wenn für den Umschliff eine unmarkierte Feder (so wie früher bei Lamy üblich) verwendet worden wäre […]
Wie schon einige in diesem Thread erwähnt haben, gibt es keine strikte Normierung für Federstärken. Das ist vollkommen verständlich, dennoch schade, vor allem wenn man nicht in einem echten Laden, sondern im Internet etwas kaufen möchte. Da wäre so was wie ein DIN-Norm für Federn nicht verkehrt gewesen.

Meine Erfahrung ist, dass es vor allem bei den Grössen, die für mich in Frage kommen (F und EF) ziemlich grösse Schwankungen gibt: nicht nur zwischen Herstellern, sondern – und hier wird es ziemlich ärgerlich – zwischen Produkten eines einzelnen Herstellers. So finde ich die Marke Lamy grundsätzlich sympathisch, und ich besitze ein paar Lamys, aber… ich habe die EF-Federn in einem echten Laden gekauft (und hatte meine Lupe dabei…). Denn die EFs in den Füllern, die ich im Internet gekauft habe, waren, na ja,… M? Das ist nicht mehr bloss störend, sondern grenzt fast an Betrug. (Und einige Verkäufer im Internet verlangen sogar für EF einen höheren Preis.)

Aktuell (bis zum 14.2.) gibt es auf der Webseite von Faber-Castell 14% Rabatt und gratis Gravur auf Schreibgeräten (Tipp! Tipp! Weitersagen!). Ich dachte, die Gelegenheit zu nutzen und mir endlich mal einen nicht allzu teuren Füller mit einer vielgerühmten F-C-Feder zu gönnen. Ich bestellte einen Hexo mit EF-Feder – und, hé, sie ist wirklich fein! Fast japanisch! Hätte ich das aber im Voraus gewusst, dann hätte ich den Füller wahrscheinlich gratis gravieren lassen. Ich habe es nicht getan, weil ich den Füller mit einer vielleicht zu breiten Feder vielleicht hätte zurückschicken müssen.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
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Reorx
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Reorx »

Hallo Allerseits,

einen seltsamen Fall hatte ich mir mal aus der Bucht gefischt. Einen schönen Waterman Exceptionr zwar korrekt als B angegeben wurde, die Feder aber aus einem Waterman MAN 100 stammte. Erst hatte mich der Umstand gestört, inzwischen ist es eine meiner liebsten Federn,Tintenfluss und Breite vergleichbar mit einem Pelikan M1000 in B. Allerdings war für mich entscheidend, dass ich einen anderen Exception mit Originalfeder besitze und auch zusätzlich noch eine Szub-Federeinheit für den selben füller habe.

Viele Grüße
Harald
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
Frischling
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von Frischling »

Felix hat geschrieben:
12.02.2022 19:27
Wäre für mich, als obschon einen Audi fahre, bei dem das VW Logo auf dem Lenkrad wäre. Von der Funktion her immer noch der gleiche Audi, aber dieses eine Teil gehört irgendwie nicht dazu.
Für mich ist ein falsches Logo am Lenkrad eher mit einer Fremdkappe, als mit einer bearbeitete Feder zu vergleichen.
Um beim Autovergleich zu bleiben, eine andere Feder hat etwas von einem tiefergelegten/getunten PKW, muss mir nicht gefallen, aber es gibt (vermutlich) einen Markt dafür.
Eine ausgetauschte Feder stört mich nicht und wenn ich vertrauen zum/r Federnschleifer/in oder Händler/in habe, stört mich auch eine umgeschliffene Feder nicht.
Da ich Füllfedern zum Schreiben und nicht zum Weiterverkaufen kaufe, ist mir ein ev. Wertverlust durch eine bearbeitete Feder nicht wichtig.

LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
agathon
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von agathon »

Frischling hat geschrieben:
13.02.2022 1:11

Um beim Autovergleich zu bleiben, eine andere Feder hat etwas von einem tiefergelegten/getunten PKW, muss mir nicht gefallen, aber es gibt (vermutlich) einen Markt dafür.
Der Vergleich gefällt mir und erinnert mich daran, dass aufgeklebte Ralley-Streifen den Manta auch nicht schneller machen. Forumstypisch wäre jetzt aber die Diskussion, ob die aufgeklebten Streifen den Luftwiderstand erhöhen und damit Auswirkungen auf das Fahrgefühl hätten. Aber noch mal zurück zum Thema: Wenn ich auf der Suche nach einer speziellen Feder bin, werde ich eigentlich immer bei Pelikan fündig. Ich meine damit nicht die WdWs, sondern die alten Federn aus den 30zigern und 50zigern. Da ist für jeden Bedarf etwas dabei und deshalb muss da auch nichts umgearbeitet werden. Insgesamt scheint mir das der sinnvollere Weg zu sein. Und eigentlich meine ich auch, dass, obwohl sooft das Gegenteil behauptet wird, dass in der Regel die Federn „out-of-the-box“ völlig in Ordnung sind und im ersten Moment der Schreibhand ungewohnt sind - in solchen Fällen hilft nicht schleifen, sondern gewöhnen.

Grüße

agathon
ai19
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Re: Abweichung tatsächliche Federstärke zu geprägter Federstärke - stört euch das?

Beitrag von ai19 »

Jede Feder ist ein Individuum, sogar eine aus der Massenproduktion.

Insofern ist die eingestanzte Federbreite nur ein ganz grober Anhaltspunkt, bei manchen Herstellern fast schon Etikettenschwindel.

Daher ist das tatsächliche Schreibverhalten wichtig. Wenn die Feder so schreibt, wie ich das gerne habe, dann kann sonstwas draufstehen.
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