Probleme mit Bock Stahl-Federn

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Ottokar
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Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Ottokar »

Mit all meinen Bock Federn, 076er und 250er Triple-Systeme, habe ich Anschreibprobleme und Probleme mit konstantem Tintenfluss und zwar unabhängig von der Tinte und dem verwendeten Tintenleiter. Alle Federn habe ich innerhalb der letzten 3 Jahre gekauft.
Nachdem ich mich nun etwas in das Metier eingelesen, Vergleiche mit Federn anderer Hersteller anstellen und Versuche mit unterschiedlichen Tintenleitern machen konnte, konnte ich nun die Ursache dafür ermitteln.
Alle Bock Federn sind am Korn unter Druck geschlossen. Ob Bock das generell so macht, oder hier ein Fabrikationsfehler vorliegt, kann ich nicht beurteilen.
Jedenfalls unterscheidet sich der Druck von Feder zu Feder erheblich, was ganz sicher kein gutes Zeichen ist.
So habe ich eine 250er Feder, die überhaupt nicht läuft, weil sich die Federschenkel vorn permanent verhaken. Das hört man dann auch an einem deutlichen Knacken beim Schreiben.
Bei einer anderen 250er Feder ist der Druck immerhin so hoch, dass sich die Federschenkel nicht von allein wieder in Normalposition zurückbewegen. Man kann die Federschenkel unter ganz leichtem Druck gegeneinander verschieben und sie verharren dann in dieser Position.
Bei zwei 076ern ist es nicht ganz so gravierend, da verhaken sich die Federschenkel nicht und kehren auch von allein wieder in die Normalposition zurück, der Tintenfluss ist aber im Vergleich zu Federn anderer Hersteller, die ich testweise im 076er oder 250er System verwendet habe, eher mager und bricht auch immer wieder ab.
Das Problem ist auch unabhängig davon, welchen Tintenleiter ich benutze. Wenn ich die Bock-Federn testweise in einem anderen Füllhalter mit 5mm bzw. 6mm Tintenleiter nutze, habe ich dort dann die gleichen Probleme. Es liegt also eindeutig an den Federn selbst, d.h. am geschlossenen Korn und dem Druck, unter dem die Feder dort steht.
Der Druck, der erforderlich ist, um den Pressdruck des Schreibkorns zu überwinden und einen besseren und vor allem konstanten Tintenfluss zu erhalten, beschädigt bereits das Papier. Bei Nutzung eines Füllhalters überhaupt Druck ausüben zu müssen, steht zudem für mich im Widerspruch zur Nutzung eines solchen Schreibgerätes.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Weis jemand, ob Bock seine Federn generell setzt (also am Korn unter Druck schließt, wobei die „Serienstreuung" dann schon beängstigend wäre), oder handelt es sich um Fertigungsmängel?
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sommer
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von sommer »

Ottokar hat geschrieben:
13.06.2022 11:16
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ich kann nur gegenteilige Erfahrungen bieten. Auch ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder Bock-Federn bei WTF gekauft (unter anderem, um meine Conklin-Federn zu ersetzen) und hatte bei keiner die von dir beschriebenen Probleme. Unter der Lupe betrachtet sehen die Federn auch am Korn normal aus, d.h. insbesondere die Breite des Schlitzes zwischen den Federschenkeln ist dort so, wie man sie erwarten würde.

Dafür habe ich andere Probleme: Die Ausschuß-Rate ist bei den EF-Federn (250er und 180er Triple) recht hoch, ich schätze sie auf ca. 1/3 der von mir gekauften Federn. Ein Schlitz, der die Mitte des Korns nicht getroffen hat, unsymmetrische Körner usw. Dies aber nur bei EF Federn, bei den Federn anderer Breiten habe ich bisher Null Ausschuß gehabt.
Axel
Crovax
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Crovax »

Ottokar hat geschrieben:
13.06.2022 11:16
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Nö, bei mir gehören die zu den guten Federn. Ich habe bei mehreren Moonman-Füllern die Federn gegen Bock-Federn getauscht (180er und 250er) und auch die schreiben absolut problemlos. Andere Füller (z.B. LMZ) haben von Hause aus eine Bock-Feder und auch die machen keinen Ärger. Allerdings verwende ich ausschließlich F-Federn von Bock, daher kann ich zu den anderen Breiten keine Erfahrungen liefern.
gruß
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Ottokar
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Ottokar »

Na das ist ja sehr seltsam.
Es handelt sich bei mir um Federn der Breite B und M (die überhaupt nicht läuft), auf den Federn selbst ist im Übrigen keine Angabe zur Federbreite zu finden.
Ich habe schon 0,025mm Messingblech durchgezogen, an der Spitze mit deutlichem Widerstand, auf dem Blech sind auch deutliche Riefen zu sehen.
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krokusknospe
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von krokusknospe »

Hm, jetzt wo Du es schreibst: Ich habe einen Füller mit einer Bock 250er goldfarben in der Breite M; die hatte schon von Anfang an Anschreibschwierigkeiten. Zweimal war der Füller beim Kundendienst: Beim ersten Mal wurde die Tinteneinheit gereinigt und beim zweiten Mal hat man den Konverter getauscht und den Tintenleiter "getunt". An den Anschreibschwierigkeiten hat dies nichts geändert.

Dann habe ich noch einen anderen Füller, Bock 250er roségoldfarben in der Breite B, die läuft einwandfrei.
Gruß, Bettina
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Tim Buktu
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Tim Buktu »

Ottokar hat geschrieben:
13.06.2022 11:16
...
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
...
Ich kann die Erfahrungen bestätigen für 5 oder 6 Bock-Federn in Größe 180 in den letzten 2 Jahren. Einige habe ich einzeln gekauft, andere mit zusammen mit einem entsprechenden Füller. Eine Titanfeder ist dabei, die anderen in Stahl. Federbreiten zwischen EF und M.

Keine einzige schrieb out-of-the-box einwandfrei, immer musste die Feder mit einem gewissen Druck aufgesetzt werden, um loszuschreiben.
Die ersten beiden Federn habe ich mir ziemlich verschliffen, bis ich kapiert habe, das die Probleme nicht vom Schreibkorn an sich kommen, sondern daher, dass die Schenkel vorne zu stramm zusammen stehen.
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Kormoranfeder
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Kormoranfeder »

Ich habe auch einige Bock Tripel in verschiedenen Größen bei WTF gekauft und keine Probleme gehabt. Mir ist allerdings aufgefallen, das es ewig lange dauert bis da mal Tinte ankommt wenn die neu sind. Das ist bei Schmidt anders.
Carsten
V-Li
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von V-Li »

Meine Bock-Stahlfedern (alle 250) reichen von F bis BB, die alle gut funktionieren. Die F kratzt furchtbar, aber das war es auch schon, fürs Schreiben reicht es aber.
RobertM79
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von RobertM79 »

Ich hatte mir zum Basteln drei Bock 250er-Triples gekauft. M, B & BB. Alle drei in Ordnung aber nicht wirklich in Verwendung. Warum? Weil ich bei Ihnen doch deutlich mehr andrücken muss um ein normales Schreibverhalten zu erreichen. Vergleiche mit zB Pelikan M200 B oder Faber-Castell eMotion B. Dadurch machen sie weniger Spass und sind weniger in Verwendung. Funktionieren tun sie.

Drücke ich nicht magert die Spur schnell mal aus. Also so sehr saftig sind sie bei mir mit verschiedenen Tinten und den originalen Tintenleitern nicht. Nicht mal in BB.
Ottokar
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Ottokar »

Was ich hier lese, hört sich schon nach einem serienmäßigen Fabrikationsmangel an, oder verkauft Bock etwa an Kleinmengenabnehmer B-Ware?
Ich würde ja mal eine Feder von Schmidt oder Jowo in einem 076er Tripple von Bock testen, sofern die da überhaupt reinpassen - hat da jemand Erfahrungen?
In D habe ich jedoch bislang keine Bezugsquelle gefunden und ich bezahle für eine 7,50€ Feder keine 15 Euro Versandkosten aus Spanien, oder gar 40€ aus den USA (auf Anfrage nach einem dem Warenwert angemessenen Versand hat keiner der Händler reagiert).
RobertM79
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von RobertM79 »

Ottokar hat geschrieben:
15.06.2022 16:41
Was ich hier lese, hört sich schon nach einem serienmäßigen Fabrikationsmangel an, oder verkauft Bock etwa an Kleinmengenabnehmer B-Ware?
Ich würde ja mal eine Feder von Schmidt oder Jowo in einem 076er Tripple von Bock testen, sofern die da überhaupt reinpassen - hat da jemand Erfahrungen?
In D habe ich jedoch bislang keine Bezugsquelle gefunden und ich bezahle für eine 7,50€ Feder keine 15 Euro Versandkosten aus Spanien, oder gar 40€ aus den USA (auf Anfrage nach einem dem Warenwert angemessenen Versand hat keiner der Händler reagiert).
Hm, ich hab das jetzt weniger als (Serien)mangel gesehen sondern als Charakteristik der Federn.
Ottokar
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Ottokar »

Das man für eine normale Nutzung mit dem Füller mehr Druck ausüben muss als mit einem Kugelschreiber, damit
- eine B-Feder auch die Strichbreite einer solchen hat (1mm) und nicht die einer M-Feder (0,7mm),
- der Tintenfluss normal ist und nicht aussetzt,
würde ich nicht als Charakteristik bezeichnen, insbesondere da sich diese "Charakteristik" bei Bock von Feder zu Feder teilweise erheblich unterscheidet.
Wenn man 10 Federn kaufen muss, damit man zumindest eine bekommt, die hinsichtlich Strichbreite und Tintenfluss die Merkmale aufweist, die man üblicherweise erwarten darf, dann läuft da irgendwas mächtig falsch.
Wenn du das jedoch so meinst, dass gerade dies die Charakteristik bei Bock ist, dass man eben nicht bekommt was man möchte oder erwartet, dann stimme ich zu.
Jedenfalls habe ich nicht mal bei Jinhao eine derartige Serienstreuung erlebt, im Gegenteil, die #6 Federn die ich von Jinhao in Benutzung habe, schlagen die Bock 250 um Längen: konstanter satter Tintenfluss, kein Kratzen, keine Anschreibprobleme.
Die #6 in B von Jowo, die ich kürzlich mal kurz testen konnte, war ebenfalls super.
Ich möchte jedenfalls nicht beim Schreiben aufdrücken müssen wie ein Ochs, gerade deshalb nutze ich ja Füllhalter.
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Linceo
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Linceo »

Also... ich habe ca. 20 Stahlfedern von Bock in allen Breiten in Benutzung, vorwiegend #6, also 250er und kann Deine Klagen absolut nicht teilen.

Zugegeben, es schreibt - wie auch bei anderen Herstellern - nicht eine wie die andere, sondern alle haben einen mehr oder weniger eigenen Charakter, aber alle haben eine satten Fluss, schreiben gut und zuverlässig an.
Unter diesen Federn befinden sich sowohl solche mit Bock-Logo als auch solche, die von Bock für andere Füllerhersteller produziert wurden, wie Monteverde, Leonardo, Lindauer, Kaweco, Waldmann und noch etliche andere. Und jeder Hersteller macht ja Bock andere Vorgaben, wie die Federn sein sollen.
Als z.B. Leonardo auf Jowo umgestellt hat, war ich nicht begeistert, eben weil ich die Bockfedern bevorzuge und mit ihnen besser zurechtkomme.

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Haptograpsus
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Haptograpsus »

Ottokar hat geschrieben:
13.06.2022 11:16

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ottokar, du sprichst mir aus dem Herzen!

Mit Bockfedern war es bei mir immer Glückssache, ob die funktionierten. Ich habe soviel Ärger damit gehabt, dass ich inzwischen einen weiten Bogen um alles mache, wo auch nur der Verdacht besteht, dass eine Bockfeder drin ist.
Offenbar haben die verlernt wie man Federn macht. Ich vermute ein strukturelles Problem in der Führung der Firma.

Das schließt natürlich nicht aus, dass einige Leute keinerlei Schwierigkeiten haben und die Diskussion nicht verstehen.

Nicht umsonst haben einige Füller Hersteller von Bock auf andere Federn umgestellt. So was macht man ja nicht ohne Grund und auch nicht sofort.

Erst vor ein paar Tagen habe ich mich mit einem Kupfer-Lilliput herum geärgert, der mit brauner Herbin Cafe des Iles Tinte partout nicht ans Laufen zu bringen war. Ich habe dann einen nagelneuen, anderen Lilliput aus dem Schrank genommen und mit dem ging es dann so halbwegs, in der von Dir beschriebenen Form. Mit Druck gut, ansonsten lala. Am nächsten Morgen ging nichts mehr. Füller gereinigt, die beigelegte Kaweco blau Patrone eingelegt und sofort ging der Füller. Bis jetzt läuft er sogar einwandfrei.

Solche seltsamen Phänomene erlebt man als Benutzer nur aus der Dackelperspektive und hat keine Erklärung dafür. Jetzt ist mir manches aber klarer geworden.

Es wäre schön, wenn jemand eine Bezugsquelle von Jowo Federn für Kleinverbraucher kennt, mit denen man die Bock Triple ersetzen kann.

Gruß Helmut
Crovax
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Re: Probleme mit Bock Stahl-Federn

Beitrag von Crovax »

JoWo-Federn gibt es hier:
https://fpnibs.com

Die existieren schon seit 2004 in Spanien und scheinen ordentlich zu sein. In FPN und FPGeeks werden sie immer wieder mal genannt.
Der Versand ist nicht ganz billig, da sie per UPS versenden.

JoWo selber liefert anscheinend im Gegensatz zu Bock Federn nur in großen Mengen (irgendwo habe 5000 Stück gehört). Daher gibt es auch nur wenige Händler, die einzelne Federn an Endverbraucher liefern.
gruß
stephan

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