Eyedropper aus Schrott

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

Trotz einem vollen Wochenend-Programm, habe ich doch etwas Zeit zum Basteln gefunden.

Diese Feder lag schon lange bei mir herum.

Bild

Ich hatte sie einmal aus zwei Pelikan M100 resp. M200 Federn gebastelt, konnte ihr aber nie ein permanentes Zuhause in Form eines geeigneten Füller bieten. Da ich in letzte Zeit viel gezeichnet habe, wollte ich das ändern.

Ein kurzer Blick in die Teilekiste förderte das Folgende zu Tage:

Bild

Der Schaft eines defekten M200 (der Kolbenmechanismus war hinüber)
Eine Kappe eines 400NN
Kolbengehäuse und Drehknopf eines 140

Ich habe das leere Kolbengehäuse gekürzt, den Durchmesse auf der Drehbank leicht reduziert und dauerhaft in den leeren M200 Schaft eingeklebt. Den Drehknopf des 140 habe ich von seiner Spindel befreit und mit etwas Silikonfett auf das hervorstehende Gewinde des Kolbengehäuses geschraubt. Und siehe da, der Verschluss war luftdicht.

Also schnell die Feder eingeschraubt und den Füller von hinten mit der Spritze aufgefüllt. Da passt mächtig viel Tinte rein! Ich habe Platinum Carbon Black genommen, da ich diese wasserfeste Tinte sehr schätze.

Und fertig war der Pelikan-Eydropper mit Doppelfeder. Perfekt zum Zeichnen, schnelle Notizen, Erinnerungen, Beschriften von Etiketten, Briefumschlägen und vieles mehr

Bild

Bild

(...als ob ich nicht schon genug Füller zum Schreiben hätte!)
rubicon
Beiträge: 1556
Registriert: 24.03.2021 22:05

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von rubicon »

Sieht ziemlich gut aus. Wie hast du die Federn zusammengebracht, gelötet, geschweit … ?
Die reverse Breite macht jeder Fude Ehre.
LG
Andrea
Chia
Beiträge: 2178
Registriert: 31.07.2020 15:55

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Chia »

Wow! :)

Zollinger hat geschrieben:
06.11.2022 21:32
Den Drehknopf des 140 habe ich von seiner Spindel befreit und mit etwas Silikonfett auf das hervorstehende Gewinde des Kolbengehäuses geschraubt. Und siehe da, der Verschluss war luftdicht.

Also schnell die Feder eingeschraubt und den Füller von hinten mit der Spritze aufgefüllt. Da passt mächtig viel Tinte rein! Ich habe Platinum Carbon Black genommen, da ich diese wasserfeste Tinte sehr schätze.
Aber tropft das beim Befüllen nicht leicht vorne raus?
Benutzeravatar
Reorx
Beiträge: 499
Registriert: 17.01.2020 13:09
Wohnort: Königsbrunn

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Reorx »

Respekt :D ! Vielen Dank für´s Zeigen, solche mehrfach Federn hatte ich mal auf der Hompage eines amerikanischen Nib-Customizers gesehen, leider keine mehr davon käuflich.
Die Frage nach der Verbindung der Federn würde mich auch interessieren, mir käme Hartlöten in den Sinn.

Herzliche Grüße
Harald
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

Danke Euch.
rubicon hat geschrieben:
06.11.2022 21:58
...Wie hast du die Federn zusammengebracht, gelötet, geschweit … ?
...
Die Federn sind lediglich aufeinandergelegt und durch die Federhülse fixiert (eine Bastellösung eben). Löten traue ich mich nicht. Das Metall könnte zu heiss werden und seine Eigenschaften zu stark verändern, oder sogar das Schreiborn verlieren. Laser-Schweissen ginge vielleicht, aber so ein Gerät steht mir nicht zur Verfügung.

Ich habe deshalb den Innendurchmesse der Federhülse leicht erweitert, und den Tintenleiter an der Oberseite etwas angepasst. Abgesehen davon, dass man die Federn nicht mehr trennen sollte funktioniert das recht gut. Der Raum zwischen den beiden Federn sorgt für üppigen Tintenfluss.
Chia hat geschrieben:
06.11.2022 22:14
...Aber tropft das beim Befüllen nicht leicht vorne raus?
Nein, das ist bis jetzt nicht passiert. Die modernen Plastik-Tintenleiter funktionieren da ziemlich gut.
Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

Reorx hat geschrieben:
06.11.2022 22:51
...solche mehrfach Federn hatte ich mal auf der Hompage eines amerikanischen Nib-Customizers gesehen, leider keine mehr davon käuflich....
Ja, die hätten mich auch gereizt, da mir die originalen Spezialfedern von Sailor (Naginata Cross oder so ähnlich) doch etwas zu teuer sind.
Matthias MUC
Beiträge: 1295
Registriert: 07.11.2017 11:07

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Matthias MUC »

Zollinger hat geschrieben:
07.11.2022 8:24
[...] Löten traue ich mich nicht. Das Metall könnte zu heiss werden und seine Eigenschaften zu stark verändern, oder sogar das Schreiborn verlieren. Laser-Schweissen ginge vielleicht, aber so ein Gerät steht mir nicht zur Verfügung.
Beim Löten, wenn es nicht nur "gepappt" sein soll, besteht v.a. das Risiko, daß ein gut benetzendes Lot durch die Kapillarität dorthin geht, wo später nur die Tinte sein soll = daß das Lot den Zwischenraum zwischen den Federn und den Spalt zumacht. Das bekommt man NIE mehr sauber auseinander.
Wenn man WEICHlöten könnte, das dürfte das Metall nicht beeinträchtigen. Ich weiß aber nicht, wie gut benetzbar die Oberflächen solcher Federn sind. Richtige Goldfedern ohne irgendwelche Galvaniküberzüge sollten perfekt (vielleicht zu perfekt - Kapillarität eben) weichlötbar sein, bei Edelstahlfedern ist es eher schwierig.
Benutzeravatar
mbf
Beiträge: 721
Registriert: 22.02.2020 20:43
Wohnort: Tübingen

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von mbf »

Saubere Arbeit, ein wirklich gelungener Frankenpen.
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
rubicon
Beiträge: 1556
Registriert: 24.03.2021 22:05

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von rubicon »

Zollinger hat geschrieben:
07.11.2022 8:24
Die Federn sind lediglich aufeinandergelegt und durch die Federhülse fixiert (eine Bastellösung eben).
Vielen Dank.
LG
Andrea
Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

Hatte heute ein bisschen Zeit zum Herumspielen. Die Feder macht wirklich Spass!

Bild

Bild

Bild

...und verbraucht ordentlich Tinte, ich glaube der Tank ist bereits halb leer!
Benutzeravatar
Reorx
Beiträge: 499
Registriert: 17.01.2020 13:09
Wohnort: Königsbrunn

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Reorx »

Deine Eulen sind eifach zu genial :)
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

Danke :D
Benutzeravatar
ChronoCop
Beiträge: 216
Registriert: 06.11.2019 7:32
Wohnort: EU-sur-mer

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von ChronoCop »

Celestino P. fühlt sich gewiss tief gehuldigt! :-)
Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

ChronoCop hat geschrieben:
09.11.2022 8:51
Celestino P. fühlt sich gewiss tief gehuldigt! :-)
Richtig gesehen - die Eulen sind geklaut :lol:

(erwähnte ich das nicht schon irgendwo?)
Benutzeravatar
Zollinger
Beiträge: 4080
Registriert: 31.10.2006 7:45
Wohnort: Confoederatio Helvetica

Re: Eyedropper aus Schrott

Beitrag von Zollinger »

Zollinger hat geschrieben:
09.11.2022 9:00
...(erwähnte ich das nicht schon irgendwo?)
doch: viewtopic.php?f=11&t=18341&p=387622&hil ... ti#p387622
Antworten

Zurück zu „Rund um die Feder / Regarding nibs“