Frage zu oblique Federn

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meinauda
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von meinauda »

Bimg hat geschrieben:
10.04.2024 12:48
Hallo liebes Forum
Zum üben der Süterlin ist es ja auch die besseren Wahl.
LG Wolfgang
Hm, für Sütterlin ist eine OB eigentlich recht ungeeignet.
Da müsstest Du schon sehr große Buchstaben schreiben, damit überhaupt der Charakter der Sütterlinschrift zu sehen ist.
Auch für die Kurrent wäre sie nicht passend!
Da bräuchtest Du eine feine und nicht so ganz flexible Feder (wie z. B. für die Copperplate), wie manche Federn im Pelikan 140.
Sütterlin hat keine Linienvarianz!
Für Sütterlin braucht man eine ganz normale Rundfeder im Federhalter oder ein M- oder F-Feder im Füllhalter.
Wenn Du aber die Offenbacher gut findest, bist Du mit einer schmalen Italic gut ausgerüstet.
Für die individuelle lateinische Handschrift jedoch macht eine OB eine gute Figur!
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Bimg
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von Bimg »

meinauda hat geschrieben:
10.04.2024 23:27

Hm, für Sütterlin ist eine OB eigentlich recht ungeeignet.
Da müsstest Du schon sehr große Buchstaben schreiben, damit überhaupt der Charakter der Sütterlinschrift zu sehen ist.
Oh, dann halte ich die OB, die ich besitze wohl doch falsch.
Dadurch, das Sütterlin eine Unmenge gerader/eckiger Auf- und Abstriche hintereinander hat (m,n, i, r, s, t, u ... u.v.m) empfinde ich die die O Feder als angenehmer im Schriftbild weil meine auf/abstriche mit der O Feder wesentlich schmaler sind als mit einer anderen Feder ( ausser "F" ;) ) .. aber ich probiere ja immer wieder und lasse mich auch gerne belehren ;)

LG Wolfgang
meinauda
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von meinauda »

Nein, falsch hältst Du die OB vermutlich nicht! Wenn Du beim Schreiben keine Aussetzer hast, ist sie offensichtlich passend.

Bei der Beschreibung der alten deutschen Schreibschrift gehen nur die Begrifflichkeiten durcheinander
und Sütterlin wird meistens als Synomym genutzt.
Bei Sütterlin gibt es keine schmaleren Aufstriche.

Aber das ist im Grunde ja piepegal!!

Jede Art der individuellen Ausführung des Alphabets der alten deutschen Schreibschrift finde ich richtig.
Bei unserem lateinischen Alphabet schreibt ja auch in der Regel kein Erwachsener mehr die lateinische oder vereinfachte Ausgangsschrift!
Ich korrespondiere mittlerweile mit 14 netten Menschen in der alten deutschen Schreibschrift und bin begeistert von den unterschiedlichen Schreibstilen und bei den meinen Transkriptionen alter Kriegspost noch viel mehr!

Die O Federn sind wohl früher gemacht worden für Menschen, die ihre Feder nach links gedreht aufsetzen
und damit dann keine Aussetzer haben.
maggutefueller
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von maggutefueller »

meinauda hat geschrieben:
11.04.2024 8:40

a) Bei unserem lateinischen Alphabet schreibt ja auch in der Regel kein Erwachsener mehr die lateinische oder vereinfachte Ausgangsschrift!

b) Die O Federn sind wohl früher gemacht worden für Menschen, die ihre Feder nach links gedreht aufsetzen
und damit dann keine Aussetzer haben.
a) hoffe, war keine kritik ;-)
b) ohne "wohl" - ganz korrekt ;-)

der fragende möge bitte mal schleifen schreiben mit stub/italic/ob, dann sieht er, daß ob bestimmt schattierungen liefert. legt er auf diese wert, paßt es. sonst fällt mir halt keine schrift ein, für die ob speziell gemacht wäre, im gegensatz zu italic bzw. rund/kugel
maggutefueller
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von maggutefueller »

beim verdrehen während des schreibens hilft aber ob nicht
meinauda
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von meinauda »

Lieber @maggutefueller, es fällt mir leider schwer Deine beiden Beiträge zu lesen und zu verstehen.
Zu a) das ist für mich keine Kritik, sondern ein Erfahrungswert aufgrund vieler, vieler handschriftlicher Aufzeichnungen
Dein b) verstehe ich nicht
Und für die Sätze darunter fühle ich mich nicht motiviert und zu alt, um sie zu deuten. Tut mir leid!
Ich bin doch sehr der Anhänger der Groß- und Kleinschreibung und ganzer Sätze!
maggutefueller
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von maggutefueller »

Aber nur, weil ich grad an einer richtigen Tastatur sitze.

Ich schreibe halt auch als Erwachsener eine u. a. Normschrift, konkrekt die Schulausgangsschrift 1968.

Und ja, Obliquefedern gibt's für Leute, die eine etwas verdrehte Handhaltung haben und sich nicht umgewöhnen möchten.

Abgesehen davon habe ich ermunternd angeregt, doch bitte selbst durch einsames Schleifenziehen/-schreiben, italic, stub und OB zu vergleichen. Die Tinte wird m. E. durch einen Oblique-Schliff etwas anders "abgelegt", so daß doch ein marginaler Unterschied auch zu einer Stub entsteht.
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Bimg
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von Bimg »

Hallo liebe Füller- und Tintengemeinde,

ich möchte mich vielmals bedanken für die Einwürfe, Anmerkungen und Anregungen. Bin nun wirklich um einiges weiter gekommen und habe auch vieles lernen können. Auch habt ihr mir durch eure Threads eröffnet wie man die besseren Fragen an Google stellt. ;)

Ich war auch zuerst verunsichert als ich las, dass eine OB ungeeignet wäre für Süterlin. Oder gar eine OB nur zur Korrektur von fehlhaltungen der Schreibhand hergestellt wurde.

Doch insgesamt verblieb die Erkenntnis, dass das Ergebnis und das Gefallene daran zählt.

Werde mich also weiterhin nach Herstellern von Oblique-Federn umschauen, wobei ihr mir schon interessante (wobei ich sicher eine nutzen werde ) Links gegeben habt. Danke hierfür.

Und ein - ähm - günstiger Füller hat sich bereit erklärt sich von mir umschleifen zu lassen. ;)

Es bleibt also spannend für mich.

Wolfgang
meinauda
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von meinauda »

Bimg hat geschrieben:
12.04.2024 6:26
Hallo liebe Füller- und Tintengemeinde,….

Ich war auch zuerst verunsichert als ich las, dass eine OB ungeeignet wäre für Süterlin. Oder gar eine OB nur zur Korrektur von fehlhaltungen der Schreibhand hergestellt wurde.
…..

Es bleibt also spannend für mich.

Wolfgang
Lieber Wolfgang @Bimg,
Zu Deinem ersten zitierten Satz , dass eine OB ungeeignet wäre für Süterlin, möchte ich doch erklärend erläutern: wenn Du streng nach den Vorgaben von Ludwig Sütterlin die Sütterlinschreibschrift schreiben willst, eine Rundfeder die Form der Sütterlinbuchstaben wiedergibt, (eine schmale Bandzugfeder die Offenbacher und eine Spitzfeder die Kurrent ermöglichen.)

Aber natürlich kannst Du mit jeder Feder von EF bis BB und alle Obliquefedern, auch Glasfeder, Drillog oder Kakimori diese Schriften schreiben. Denn lesen kann man die Schrift, auch wenn Du mit dem Zahnstocher oder Wattestäbchen schreibst.
Die Frage ist ja, was Du möchtest: deutsche Schreibschrift oder korrekt Sütterlin.

Und Dein zweiter Satz, dass die OB nur zur Korrektur von Fehlhaltungen der Schreibhand hergestellt wurde, ist so einfach falsch.
Die O Federn sind hergestellt worden, weil einige Menschen eine Schreibhaltung (nicht Fehlhaltung!!) haben, die einen abgeschrägten Schliff benötigen, damit sie mit beiden Federschenkeln schreiben können. OFeder gab es auch für die Rechts- und Linksschreibhaltung.
Es war nicht an eine Korrektur der Schreibhaltung gedacht.

Aber vermutlich wolltest Du es so genau nicht undbedingt wissen😂
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von pejole »

Ich zeige mal Schriftbeispiele in Sütterlin und Kurrent mit einer OB Feder vom MB 342 und einer B Feder vom Pelikan 140 geschrieben. Kleinbuchstabengröße ist 4mm. Geschrieben habe ich beide Füller in normaler Schreibhaltung so dass die Federspitzen mit 45° auf dem Papier auflagen.
Beide Federn haben Flex, geschrieben habe ich aber ohne diesen.

@maggutefueller wollte ja - schleifen - noch geschrieben haben, oder meinte er Schleifen? Da er ja meist alles klein schreibt gehe ich mal von schleifen aus. Wahrscheinlich wählte er dieses Wort wegen den vier längeren Aufstrichen.

Beim Schreiben war bei mir jedenfalls von der Führung der Feder kein Unterschied festzustellen, die eine Feder schrieb sich wie die andere. Und in den Strichen ist meiner Ansicht nach bei Sütterlin auch kaum ein großer Unterschied zu sehen, bei der schrägen Kurrent sieht man aber schon einen leichten Unterschied bei den Anstrichen, aber nur minimal.

Vielleicht sieht @ Bimg jetzt ein wenig klarer ob er mit B oder OB schreiben möchte, Sütterlin schreiben ist jedenfalls mit beiden Federn möglich, es muss nicht immer die F oder M oder eine Rhedisfeder sein, obwohl mit kleiner Federstärke der Charakter der Sütterlin doch mehr zum Vorschein kommt.

Gruß, Martin
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meinauda
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von meinauda »

Da hast Du recht Martin @pejole. Die O Federn setzen ja auch gleichmäßig auf bei schräger Schreibhaltung.
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pejole
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von pejole »

meinauda hat geschrieben:
13.04.2024 12:46
.

Die O Federn setzen ja auch gleichmäßig auf bei schräger Schreibhaltung.
Besonders wichtig ist das bei breiteren Federn und Brause Bandzug und anderen oder beim Rotring Artpen. Ich habe deinen Namen man verunstaltet, so sieht das dann aus wenn die Feder nicht voll aufliegt beim 2,3 mm Artpen.
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Deine Kringel und Schleifen in deinem Foto sind eine gute Übung zur Lockerung des Handgelenks. Wird auch von pelikan_passion in deren Insta Account zur Verbesserung der Handschrift vom 28.3. empfohlen.
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Gruß, Martin
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Bimg
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von Bimg »

Hallo,

vielen Dank das ihr euch so sehr um Aufklärung bemüht.
Wirklich sehr Interessante Details die ich wieder erfahren konnte. In dem Zuge konnte ich nicht umhin es meine zur Zeit in gebraucht befindlichen "Stifte" es euch gleich tun zu lassen

;)

sueterlin.jpg
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wenn ich es mir aber nun recht beschaue ist die Stub und die M doch detailreicher für Süterlin. Nichtsdestotrotz liebe ich meine OB. Und in der "normalen Schreibschrift" (ihr wisst was ich meine ;) ) macht sie einen guten Job.

und lustig ist, dass nach meinem letzten Thread zwei Threads in der richtigen Reihenfolge kamen :lol:

Erklärung:
mein Forumsnamen BIMG bedeutet eigentlich nur BIMG=Bielefeld (wohne ich seit 27 Jahren) und BIMG=Mönchengladbach (wohnte ich bis 35)
pejole
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von pejole »

Bimg hat geschrieben:
13.04.2024 16:16

Erklärung:
mein Forumsnamen BIMG bedeutet eigentlich nur BIMG=Bielefeld (wohne ich seit 27 Jahren) und BIMG=Mönchengladbach (wohnte ich bis 35)
Du bist aus MG weggezogen, gut so, was willst du auch in diesem 270.000 Einwohner Dorf, dem Manchester vom Niederrhein, der Schreibwaren Diaspora. McPaper ist noch hier, das ist aber auch schon alles. Wenn du da nach Rohrer&Klingner fragst denken die doch an Rohrreiniger. Tinten kann ich nur noch im Internet bestellen, für Papier besuche ich Boesner Düsseldorf. Ich werde fast neidisch wenn ich von @meinauda lese dass sie wieder in ihrem Lieblingsladen gestöbert hat. Und jetzt ist auch noch Galeria weg, da gabs wenigstens ab und an mal eine Edelstein Tinte. Jedenfalls habe ich mich da nochmal mit gut 10 kg Brunnen Premium eingedeckt welches kurz vor Schließung alles billig verramscht wurde. Das neuere festere Papier von denen ist echt gut fürs Spitzfederschreiben, das verträgt sogar die R&K Verdigris was ich vom Clairfontaine nicht sagen kann.

Zu deinen Schriftproben, sieht echt so aus als wären die 1,1 und die M die besten Federn für deine Schreiberei. Ich würde mich an deiner Stelle auf die M konzentrieren, ganz einfach weil die Sütterlin ohne jede Strichvariation zu schreiben ist und das macht die M. Allerdings würde ich von dem Linienpapier auf welchem du schreibst abraten, da hast du keinen richtigen Anhaltspunkt für die Größen der Klein- und Großbuchstaben und es entsteht eine wellenförmige Schreiblinie, sprich die Buchstaben haben keine einheitliche Größe.
Es gibt Schulschreibhefte mit 3 Zeilen in ich glaube 3mm Größe, die wären optimal für dich für deine Überei. Ich habe hier mal Fotos von denen gesehen, weiß aber nicht mehr wo und von welcher Firma die sind. Aber irgendwer wird das hier wissen und hier schon kundtun.

Gruß, Martin
meinauda
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Re: Frage zu oblique Federn

Beitrag von meinauda »

Hallo Wolfgang, @Bimg
Leider nur mit Bleistift gekennzeichnet
die empfohlenen Lineaturen der drei Schriften zum Üben.
(Ein Teil meiner Familie wohnte auch lange in Mönchengladbach.
Zu sehen vor Jahrenden an den dunkelroten Riesendampfwalzen mit weißem Namenszug)
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