federwechsel

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sorach
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federwechsel

Beitrag von sorach »

hallo, ich habe heute eine alte Pelikanfeder ohne Tintenleiter geerbt und würde sie gerne in einen meiner Pelikanfüller einbauen. Wie geht das? Also genauer gesagt, wie bekomme ich die Feder aus dem Tintenleiter raus und die neue wieder rein? Grüße christine
phouk
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Wenn man sich traut...

Beitrag von phouk »

Hallo,

ich habe gestern ein Thema tiefer u.a. so ziemlich dasselbe gefragt, es in der Zwischenzeit aber einfach frech ausprobiert, und es ging. Disclaimer: Zum Ausprobieren habe ich eine einfache Stahlfeder genommen, deren Verlust ich wirklich verschmerzen könnte, und ich würde es jedem Nachahmer empfehlen, es genauso zu machen.

Die Pelikan-Federmodule bestehen hauptsächlich aus drei Elementen: Der Metallfeder, dem zylindrischen eigentlichen Tintenleiter und einem Plastik- und Metallring, auf dem auch das Schraubgewinde sitzt. Letzterer ist einfach gesteckt, d.h. auf dem Tintenleiter liegt die Feder auf, und der Ring ist um beides herum gesteckt.

Ich habe das Modul mit der Flachen Seite nach unten, Feder nach oben auf den Tisch gestellt, und den Ring mit der Metallkante eines völlig sachfremden Gegenstandes auf einer Seite mit einiger Kraft ein wenig nach unten gedrückt. Dann den Ring gedreht, wieder gedrückt, gedreht... und mich so Zehntel-millimeterweise vorgearbeitet, bis sich der Ring abschieben ließ. Mühsame Geschichte.

Dann den Tintenleiter mit einer Bürste gereinigt. Da saß doch mehr drin, als ich dachte, obwohl es eigentlich keine vielbenutzte Feder ist. Sollte ich vielleicht mit der einen oder anderen Feder wiederholen...

Durch reine Kraft hätte ich das Modul auf umgekehrtem Wege nie wieder sauber zusammensetzen können, daher habe ich auf dem Rückweg mit einem Trick gearbeitet: Den Ring auf ein Wattestäbchen gesetzt, damit ich mir nicht die Finger verbrenne, und so eine Minute unter sehr heißes fließendes Wasser gehalten. Durch die Hitze weitet sich der Ring, und wenn man schnell ist, kann man ihne ohne übermäßige Kraftanstrengung über Feder und Tintenleiter stülpen. Das klappte erstaunlich gut.

Wenn ich das nächste Mal ein Federmodul auseinandernehmen will, werde ich versuchen, denselben Trick gleich beim Zerlegen schon anzuwenden. Wenn man einen sehr dünnen heißen Wasserstrahl seitlich am horizontal gehaltenen Modul so vorbeifließen läßt, daß wirklich nur der Ring getroffen wird, müsste es gehen.

Nochmal zur Warnung: Der Ring sitzt ziemlich fest, und ich musste doch einige Kraft anwenden, ihn zu entfernen. Mit Hitze geht es vielleicht besser, dennoch besteht beim ersten Mal sicherlich eine signifikante Chance, etwas zu beschädigen. Und auf dem Rückweg braucht man vielleicht 2-3 Versuche, bis die Feder wieder perfekt positioniert ist, d.h. man muß das Modul ggfs. mehrfach zerlegen, mit dem entsprechnd multiplizierten Risiko. Also bitte nicht gleich mit der Lieblingsfeder ausprobieren...

Es würde mich freuen, zu hören, wer Ähnliches versucht hat, mit welchen Tricks und mit welchem Ergebnis etc.

Beste Grüße,
Falk Brügmann
sorach
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Beitrag von sorach »

Hallo Falk, danke für die ausführliche Beschreibung. So ähnlich hab ich´s mir schon auch gedacht. Bin aber zu dem Schluss gekommen, es nicht auszuprobieren, da ich keinen Füller habe, den ich gerne für dieses Experiment opfern möchte, sondern eigentlich nur Lieblingsfüller. Und ich denke, es istnicht die Feder, die man dabei riskiert, sondern eher der Tintenleiter. Und es ist noch nicht so sehr lang her, dass ich den Reparaturservice der Fa. Pelikan bitten musste, nachdem ich einen 100N zerlegt und falsch zusammengebaut hatte. Der war dann aber besser als vorher.
trotzdem danke. Gruß Christine
agathon
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Re: federwechsel

Beitrag von agathon »

Hallo zusammen,

auch wenn mein Beitrag vielleicht etwas verspätet kommt: Ich habe es heute abend so ähnlich gemacht wie beschrieben: Also das Federmodul auf die Tischplatte gestellt und dann vorsichtig, aber mit Druck, mit den Fingernägeln der Daumen den Ring nach unten geschoben, dann etwas an der Feder hin- und hergewackelt. Und - schwupps! - hatte ich die Feder dann in meinen Händen. Ging ganz einfach und völlig problemlos mit einem Modul für den M 200 mit einer goldplattierten Feder. Als nächstes mache ich mich nun daran, nach einer Italic/Stub-Feder zu suchen, die ich einsetzen kann. Mal sehen, ob's klappt.

Grüße

agathon
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ichmeisterdustift
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Re: federwechsel

Beitrag von ichmeisterdustift »

@ agathon:
Das Trennen von Feder und Tintenleiter stellt nicht das wirkliche Problem dar, dieses liegt eher darin, die neue Feder und den Tintenleiter wieder unbeschadet in den Haltering zu bekommen. Ich habe kürzlich ein paar Umbauten mit Bock 1.1 Italicfedern vorgenommen, es dann aber wegen des großen Aufwandes wieder eingestellt.
Infos dazu in diesem Thread: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 2&start=15

Gruß,
Volker
Norika
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Re: federwechsel

Beitrag von Norika »

Darf ich Euch einen kleinen Trick verraten? Ich stecke den Haltering auf das Ende des Tintenleiters und schiebe ihn etwas über das Federende, so daß er es gerade packt und zum ersten Mal festsitzt. Dann schraube ich das Federaggregat einfach in den Schaft eines kaputten M150, drücke die Feder und den Tintenleiter mit einem Autoleder oder Lappen fest gegeneinander und achte dabei darauf, dass die Ausrichtung der Feder über dem Tintenleiter stimmt. Dann packe ich den Schaft des M150 fest mit der anderen Hand und schiebe den Haltering mit dem Schaft als Griffhilfe einfach in die richtige Position. Das hat zum Vorteil dass man den Haltering nicht beschädigen oder gar zerstören kann und rundum gleichmäßig Druck aufbaut. Auch wird der Haltering hierbei nicht verformt. Sitzt Alles an seinem Platz braucht man das Federaggregat nur noch rauszuschrauben und kann es in den gewünschten Füller einsetzen und in Betrieb nehmen. Ich benutze einen M150 als Griff weil dessen Innengewinde sich als äußerst robust erwiesen und schon mehrere Dutzend Federeinbauten überlebt hat. Ein M400-Schaft ist mir hier beim vierten Mal am Gewinde zerbröselt. Was mich nicht wundert, da ein M400 aus dem recht empfindlichen Celluloseacetat gemacht ist während der M150/200 aus Methacrylat besteht und mehr abkann.

Liebe Grüße,
Steffi
Ich bin nicht die Signatur, ich putz hier nur.
agathon
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Re: federwechsel

Beitrag von agathon »

Hallo,

ich habe heute morgen sehr problemlos eine Reform Italic-Feder auf das Tintenleiter-Modul des M 200 gesteckt, indem ich die Feder positioniert habe und die Ringhülse sachte mit ein wenig Druck darüber gezogen habe.

Ich habe dann, weil mich die Einfachheit des Vorgangs selbst überraschte, das Ganze mal mit Pelikan-Federn verglichen: Die Reform-Feder ist deutlich länger als die des M 200, aber sie hat in etwa die gleichen Dimension wie die des M 600, sie ist nur minimalst länger. Vielleicht hat es deshalb so gut geklappt.

Das Schreibverhalten ist einwandfrei. Ich habe zwei mal zwei Seiten geschrieben (einmal mit Rohrer und Klingner Helianthus, einmal mit Diamine Monaco Red). Keine Aussetzer, guter Tintenfluss. Ich konnte im Flussverhalten der Tinte keinen Unterschied im Vergleich mit Pelikan-Federn feststellen, andererseits schreibt es sich mit der Reform-Feder im Pelikan deutlich besser als im Reform-Halter mit dem Reform-Tintenleiter.

Abzuwarten bleibt natürlich, ob es zu Klecksen oder Auslaufen kommt. Zunächst aber einmal finde ich das Ergebnis ermutigend. Eventuell mache ich auch noch einen Test mit Senator-Federn. Mal schauen, ob das auch klappt.


Grüße

agathon

P.S: Die Kappe ließ sich im M 200 problemlos schließen.
newlife
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Re: federwechsel

Beitrag von newlife »

Der letzte Tipp von Steffi ist durchaus praktikabel und vielleicht sogar am besten, wenn man es mit diesen Ringen aus transparentem Kunststoff bei Pelikan zu tun hat, die ja zum Reißen neigen. Bei Ringen aus Hartgummi kann man durchaus mit heißem Wasser oder dem Fön beim Anwärmen arbeiten, die nehmen das nicht übel. Etwas Fingerspitzengefühl ist aber immer vonnöten, wenn man den Ring frei aus der Hand aufschiebt.
Grüße von Klaus!
agathon
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Re: federwechsel

Beitrag von agathon »

Liebe Foristen,

der "Peliform" ist nun seit 4 Tagen im Einsatz. Er läuft völlig problemlos und bereitet mir Freude.


Grüße

agathon
Tintenklecks
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Re: federwechsel

Beitrag von Tintenklecks »

Hallo zusammen,

auf die Gefahr hin, dass die Frage bereits Topic war:
Wie erkennt man, dass die Feder getauscht werden muss?

Würde mich über eine Antwort freuen. Dankeschön :)

VG
Tintenklecks
Wer schreibt, der bleibt!
pelikaniac
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Re: federwechsel

Beitrag von pelikaniac »

Die Feder musste nicht getauscht werden, das sind reine Bastelarbeiten in diesem Thread. Eine Feder die defekt ist erkennst Du mit bloßem Auge: 1. Schreibkorn abgenutzt, dafür muss die Feder aber einige Jahrzehnte genutzt werden... 2. Feder verbogen 3. Federschenkel zu weit auseinander 4. Risse in der Feder
Gruß,
der Jörg
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