Warum Gold statt Stahl?

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Herr Smit
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Herr Smit »

Hallo,

bin gerade am suchen und ausprobieren für meine ersten "Erwachsenen Füller"
siehe http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =22&t=6458 .

Ich war in einem Fachgeschäft fand es war eine "gute" Beratung. Der Verkäufer erklärte mir beim zeigen der Gold und Stahlfedern das der Unterschied darin liegt, das sich eine Stahlfeder abschreibt. Bei häufiger Benutzung erklärte er mir das eine Stahlfeder sich dann in ein bis zwei Jahren abgenutzt hätte. Ausserdem so sagte er mir schreiben sich Stahlfedern nicht mehr ein (passen sich nicht wirklich an)?

Er erklärte mir das dies bei Goldfedern nicht passieren kann. Sie sind zwar in der Anschaffung teurer aber halten ein leben lang halten da sie sich nicht abschreiben, passen sich dem Benutzer (der Handschrift/Haltung) an. Und sie gleiten glatter, satter, sauberer über das Papier.

Ich selbst habe im Fachgeschäft einen Lamy Studio einmal mit Stahl - Goldfeder ausprobiert und war sehr überrascht das die Goldfeder sich tatsächlich noch angenehmer als die doch sehr angenehme Stahlfeder an gefühlt hat.

Ich hoffe es kann jemand ein bisschen Licht ins Dunkel bringen!

Gruss Herr Smit
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Tombstone
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Tombstone »

Moin Smit,

von Füllern habe ich bekanntermaßen keine besondere Ahnung - bei Werkstoffen ist es aber ein wenig besser. Und auf dieser Basis:

- in Bezug auf die "Haltbarkeit" halte ich die Aussage des Verkäufers für ausgemachten Humbug. Einfach erklärt: was ist härter? Richtig, Stahl - also warum zum Geier sollte sich eine Stahlfeder schneller abschreiben als eine Goldfeder? Noch dazu hat mit Iridiumkorn? Gaaaaaanz dünnes Eis.

- dem vollkommen entgegen steht dann auch die Aussage, dass sich eine Stahlfeder nicht einschreiben würde - ja was denn nun?

Nicht falsch verstehen: ich selber bevorzuge auch Goldfedern - allerdings nicht auf Basis dieser Argumentation, sondern deswegen, weil bei den von mir getesteten Modellen entweder nur Goldfedern verfügbar sind oder ich nach Tests beider Typen immer die Goldfeder bevorzuge...

Ciao - Peter
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
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Faith
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Faith »

Beide Federn haben ein Iridiumkorn und nur das gleitet über das Papier. Früher war das tatsächlich mal anders, da es das Iriumkorn noch nicht gab.

Ich schließe mich Peters Aussagen an, der Verkäufer ist widersprüchlich und liegt nicht richtig.
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de
G-H-L
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von G-H-L »

Herr Smit hat geschrieben: Ich war in einem Fachgeschäft fand es war eine "gute" Beratung. Der Verkäufer erklärte mir beim zeigen der Gold und Stahlfedern das der Unterschied darin liegt, das sich eine Stahlfeder abschreibt. Bei häufiger Benutzung erklärte er mir das eine Stahlfeder sich dann in ein bis zwei Jahren abgenutzt hätte. Ausserdem so sagte er mir schreiben sich Stahlfedern nicht mehr ein (passen sich nicht wirklich an)?

Er erklärte mir das dies bei Goldfedern nicht passieren kann. Sie sind zwar in der Anschaffung teurer aber halten ein leben lang halten da sie sich nicht abschreiben, passen sich dem Benutzer (der Handschrift/Haltung) an. Und sie gleiten glatter, satter, sauberer über das Papier.
Mein Tipp: Nimm eine Lupe mit 10X oder 15X facher Vergrößerung und schau Die die Federn mal genauer an. Bis auf ganz billige Füller oder aber Füller mit Kalligraphiefedern haben alle ein Iridiumkorn aufgeschweißt. Und warum sollte das Iridium an der Goldfeder härter sein, als das Iridium an der Stahlfeder?

Und ob eine Feder glatter, satter oder sauberer über das Papier gleitet hängt einzig und allein vom Schliff des Iridiumkorns ab.

Gruß
Gerhard
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Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Cepasaccus
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Cepasaccus »

Und der Schliff koennte vom Hersteller bei einer Goldfeder sorgfaeltiger ausgefuert werden.
G-H-L
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von G-H-L »

Cepasaccus hat geschrieben:Und der Schliff koennte vom Hersteller bei einer Goldfeder sorgfaeltiger ausgefuert werden.
Vom Schliff des Korns hängt es ab, ob es sanft über das Papier gleitet oder kratzt. Und er entscheidet natürlich über die Strichbreite. Von daher ist es unerheblich ob es sich um eine Gold- oder eine Stahlfeder handelt. Der Schliff muß in beiden Ausführungen sorgfältig und genau sein.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Cepasaccus
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Cepasaccus »

Aber vielleicht ist der Schliff bei beiden Ausfuehrungen nicht gleich gut, weil sie fuer die Stahlfedern nicht so viel Geld bekommen wie fuer die Goldfedern.
G-H-L
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von G-H-L »

Cepasaccus hat geschrieben:Aber vielleicht ist der Schliff bei beiden Ausfuehrungen nicht gleich gut, weil sie fuer die Stahlfedern nicht so viel Geld bekommen wie fuer die Goldfedern.
Dann müsste der Schliff bei den Stahlfedern schlechter sein als bei den Goldfedern, da ja gerade Stahlfedern am billigsten sind. Und bei den Goldfedern müsste er dafür dann optimal sein. Letztenendes werden die Federn auf computergesteuerten Maschinen geschliffen. Lediglich bei Goldfedern wird vielleicht noch per Hand nachgearbeitet, aber das war´s dann auch schon.
Aus diesem Grund sollte man einen Füller erst probeschreiben, bevor man ihn kauft. Denn erst dann kann man sagen ob einem die Feder auch zusagt.

Gruß
Gerhard
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Cepasaccus
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Cepasaccus »

Genau das meinte ich. Es ist aber von mir reine Spekulation. Und auch wenn es fuer einen Hersteller zutreffen sollte kann es bei einem anderen nicht zutreffen.
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Tenryu
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Tenryu »

Ich besitze verschiedene Stahl- und Goldfedern der selben Größe und Machart (z.B. Pelikano/Level L5; M200/M400). Nach meiner Erfahrung gibt es keine spürbaren Unterschiede. Ich habe Stahlfedern, die absolut weich und sanft gleiten und Goldfedern, die sich hart anfühlen, oder umgekehrt. Goldfedern sehen einfach schöner und edler aus. Und bei einem teueren Füllhalter erwarten die Käufer vermutlich auch eine Feder aus Edelmetall. (Oder die Hersteller verbauen eine, damit sie die hohen Preise besser rechtfertigen können.)

Am besten schaust du mal, ob du in einem Geschäft einen M200 (Stahlfeder) und einem M250 oder M400 (Goldfeder) probeschreiben kannst. Die Fdereinheiten sind übrigens untereinander vollständig kompatibel. :idea:
andreas o.
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von andreas o. »

Am besten schaust du mal, ob du in einem Geschäft einen M200 (Stahlfeder) und einem M250 oder M400 (Goldfeder) probeschreiben kannst. Die Fdereinheiten sind übrigens untereinander vollständig kompatibel
vor zwei wochen wollte ich die stahlfeder meines m200 durch eine (feinere) m400-goldfeder ersetzen. der fachmann erklärte mir, das sei eine gute idee, aber leider seien die m400-goldfedern hart wie ein nagel, die m200-stahlfeder sei elastischer.
ich kaufte die stahlfeder, bin zufrieden (wiewohl ich ansonsten goldfedern schätze !) — und ersparte mir 120,— euro.

das ist freilich nur eine winziger ausschnitt aus dem großen thema gold/stahlfeder …

andreas
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Felix
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Felix »

Bei den neuen Pelikan Goldfedern stimme ich dir definitiv zu! Die sind erheblich härter. Ich habe eine 18ct Feder der Stärke B im M600. Da habe ich eine Reihe von alten Stahlfedern (Degussa, Pelikan und sogar KaWeCo), die weicher schreiben und flexibler sind. Allerdings sind nicht einmal die mit meinen alten (50er Jahre) Pelikan 14ct Federn zu vergleichen. Ich würde immer dazu tendieren, die Stahlfeder, wenn ich sie austauschen möchte, gegen eine alte Pelikan Goldfeder auszutauschen.

Gruß
Felix
Gruß Felix

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Reorx
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von Reorx »

Hallo,

je mehr ich von euch lerne, um so mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.
Zumindest verstehe ich jetzt weshalb ich gerne M200 Federn gegen ältere M250 federn austausche und nach wie vor gerne mit den beiden M250ern aus der ersten Hälfte der 1980er schreibe. Mit meiner alten OBB in einem 400NN können aber sogar die nicht mithalten. Am meisten schreibe ich bei Pelikan seit ich ihn habe mit dem M1000, diese Feder ist rein Subjektiv für mich neben der Montblanc 149 Calligraphy und der Heritage 1912 das non plus ultra.

Viele Grüße
Harald
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
andreas o.
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von andreas o. »

hi fachleute,

eines verstehe ich in diesem zusammenhang nicht: warum bieten füllfeder-hersteller nicht (auch / noch / wieder) weichere federn an?

in vielen diskussionen (auch hier, z.b.) geht es darum, dass weichere federn angenehmer sind, deshalb auch sehr gesucht; dass die federn seit den 1950er jahren immer härter geworden sind etc. etc. — ich meine natürlich »normale« federn (kalligraphie/flexfedern sind ja ein eigenes kapitel, soweit ich das mitbekommen habe).

und die herstellung weicherer federn dürfte doch heutzutage keine hexerei sein, egal, aus welchem material, technisch gesehen.
also: warum nur, warum ???
wo liegt die schwierigkeit ?

fragt sich verwundert
andreas
RobertM79
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Re: Warum Gold statt Stahl?

Beitrag von RobertM79 »

andreas o. hat geschrieben:
02.02.2022 19:57
hi fachleute,

eines verstehe ich in diesem zusammenhang nicht: warum bieten füllfeder-hersteller nicht (auch / noch / wieder) weichere federn an?
Ich hab das Gefühl dass die überall präsenten Kugelschreiber zu einer sehr festen Schreibweise erziehen und dafür harte Federn nötig sind.

Ich bevorzuge auch weichere Federn!
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