So, nachdem der Pump Pen mit einer Crowquill Feder und einem Gillot 170 Aufsatz am Dienstag eingetroffen ist, hier ein kleiner Bericht.
Das Päckchen kostete 3.80 USD, da hat Ackerman Pen noch draufzahlen müssen, bin aber gespannt, ob die Mehrkosten mir auch belastet werden. Der Pump Pen war in einer schlichten weissen Kartonverpackung zusammen mit einer Bedienungsanleitung auf einem A4-Blatt. Auf der einen Seite in englisch, auf der andern Seite nebst in französisch, spanisch und italienisch - welch Freude - auch in deutsch. Meine Englischkenntnisse sind nicht allzu schlecht, aber wenns dann um Fachbegriffe geht, stehe ich schon bald an. Die Freude wich dann aber rasch einer Enttäuschung. Warum? Hier mal ein Auszug aus der deutschen Anleitung:
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Füllen Sie den Stift - Drei Arten: 1) Entfernen Sie den Abschnitt, kleben Sie das vor dem Stift in eine Flasche Tinte oder Farbe, drehen Sie den Knopf auf der Rückseite des Stiftes mehrmals vorsichtig, bis Blasen nicht mehr erheben sich aus dem vor dem Stift, dann nehmen Sie den Stift aus der Flasche und legen Sie im Abschnitt. 2) Wenn Sie ein wenig länger warten, bis die Tinte oder Farbe, um die Beschränkung fliessen, lassen Sie den Abschnitt in Kraft. 3) Entfernen Sie den Abschnitt und die Verwendung einer Pipette, um den Stiften von oben her ein - achten Sie auf Luftblasen.
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Burping den Stift - Luftblasen kann sich im Inneren des Stiftes und behindern den Fluss. Wenn dies geschieht, rock die Feder sanft hin und her in der Hand. Dies sollte kostenlos die Luftblase und verbessern den Fluss. ...
Alles klar?
Naja, egal, ich konnte die Feder dann auch so befüllen, zwar nicht indem ich den Knopf gedreht, sondern gedrückt habe. Auf der Höhe des Zeigefingers ist eine Einbuchtung, dort wurde das Plastik des Stifts entfernt und man kann auf den Schlauch im Innern drücken, somit wird zusätzlich Tinte freigesetzt (auf dem dritten Foto mit Adleraugen und Fantasie zu erkennen...
).
Schreiben lässt es sich mit dem Pen genauso wie mit einer konventionellen Spitzfeder und genauso verhält sich auch die Feder: Extrem flexibel. Wer also bereits mit Spitzfedern geschrieben hat und all ihre Vorzüge (z.B. Schwellzug) und Nachteile (z.B. hängenbleiben im Papier) kennt und damit umzugehen weiss, für den ist dieser Pump Pen eine Offenbarung. Nicht nach wenigen Buchstaben mitten in einem eigentlich gelungenen Schwellzug das Schreiben unterbrechen zu müssen, um die Feder ins Tintenfass zu tunken, das hat schon was.
Den Pump Pen gibts auch mit andern Federn, beispielsweise Bandzugfedern. Für mich aber kein Thema, da es dafür auch Kalligraphie-Füllfederhalter gibt, die diesen Bereich abdecken.
Nachteile beim Pump Pen gibts sicher auch: Man kann nicht, wie pejole das beschrieben hat, mit verschiedenen Tinten das Schriftbild gestalten, dafür bräuchte man dann mehrere dieser Pens, oder man hat einen für die Hauptschrift und hat dann gleichwohl wieder konventionelle Federhalter zur Ausschmückung zur Hand. Zudem benötigt man die Spitzfeder in erster Linie für die Copperplate, die mit einem Schriftgrad von empfohlenen 54 Grad schon ziemlich schräg ist. Um diese Schrift zu schreiben, helfen einem da die Oblique Penholder oder eine Ellenbogenfeder schon ungemein. Solche Hilfsmittel sind beim Pump Pen nicht möglich und so hilft es nur, das Blatt schräg auf den Tisch zu legen oder sich selber irgendwie zu verrenken, weil der Schreibfluss sonst unterbrochen wird. Und teilweise musste ich den Stift doch recht steil halten, damit der Tintenfluss gewährleistet ist, aber vielleicht gibt sich das noch. Befüllt habe ich den Stift mit einer Parker Quink.
Und ja, das Kratzen der Spitzfeder bleibt natürlich auch mit diesem Pen erhalten, aber das gehört dazu. Ob ich längerfristig mit dem Ackerman Pen schreiben werde, weiss ich noch nicht, aber oft kritzle ich auch vor dem Fernseher, wenn ich auf der Couch sitze auf einen Block und mache Übungen. Da mit Spitzfeder und Tintenfass zu hantieren, geht nun gar nicht, aber mit dem Pump Pen ist das ein saubere Sache.
In der Schriftprobe sieht man, welch enorme Strichbreiten möglich sind, von feinsten Haarlinien, die man mit einem herkömmlichen Füllfederhalter mit flexibler Feder nie hinbekommen würde, bis zu einem satten Abstrich. Dies ist aber abhängig von der Feder, die man beim Pump Pen benutzt, ich werde mich bei Gelegenheit mal umsehen müssen, ob diese beiden Federn oder zumindest baugleiche (die eine ist eine Röhrchenfeder) auch hier in der Schweiz irgendwo zu kriegen sind, denn würde ich die Federn schrotten, was bei Spitzfedern bei zu hartem Aufdrücken oder hängenbleiben schon mal passieren kann, dann würde ich den Pen auch nicht mehr benützen können.
Fazit: Ich denke, dass sich der Kauf gelohnt hat, vor allem eröffnet mir der Ackerman Pen wieder neue Möglichkeiten mich in der Welt der Kalligraphie auszutoben! 8)
Grüessli
Sonja