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werner
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Beitrag von werner »

Hallo,

eigentlich gehört dieses Thema ja in die Rubrik "Tinte". Aber nachdem hier die Frage schon einmal gestellt ist, möchte ich mich mit einer Folgefrage an Tenryu anschließen.
Wie verhalten sich denn die (modernen) Eisengallustinten bzw. (modernen) Fount India Füllertuschen in den Füllern. Besteht die Gefahr, dass Tinten oder Tuschereste die Tintenkammer
verschmutzen. Ich besitze auch noch in angebrochenen (1/4 Ltr.) Flaschen alte Pelikan Tinten und auch einen Rest Fount India Füllertusche. Die wage ich aber nun doch nicht mehr
zu verwenden. Oder liege ich da völlig falsch?

Viele Grüße
Werner
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Werner,

ich verwende (neben Noodler's Bulletproof) die bekannten modernen Eisengallustinten sowohl in Kolben- als auch in Patronenfüllhaltern.

- Rohrer & Klingner Salix
- Rohrer & Klingner Scabiosa
- Montblanc blauschwarz
- Gutenberg Urkundentinte, schwarz

Nach meiner Erfahrung ergeben sich für einen Vielschreiber keine Probleme (jeweilige Tintenfüllung wird binnen 5-10 Tagen aufgebraucht).
Verbleiben die eisengallushaltigen Tinten länger in einem weniger gebrauchten Füllhalter, so bildet sich ein Belag an Tintensichtfenster bzw. Patrone, der aber auch noch eher einfach zu beseitigen war.
Liegt der Füllhalter wirklich Monate mit angebrauchter eisengallushaltiger Tinte nur ungebraucht herum, wird es ernstere Probleme mit Verschmutzungen geben, die ein Zerlegen unumgänglich machen können.

Mit den angebrauchten eisengallushaltigen Tinten im Glas habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich am Glasboden (Montblanc-Tintenfässer mit MB-blauschwarz und Rohrer&Klingner befüllt) durchaus sehr feste Ablagerungen bilden können.
Sofern mir ein angebrochenes - zum Teil wieder mit frischer Tinte aufgefülltes - Glas zu "schmuddelig" erscheint, kommt die Gebrauchstinte in ein sauberes. Das alte Glas konnte ich bislang stets reinigen und dann weiter verwenden.
Auch die Gutenberg Plastiktintenfässer weisen nach längerer Verwendungszeit teilweise Ablagerungen auf. Hier kommt die Tinte dann ebenfalls in ein sauberes Exemplar und das andere wird gereinigt.

Fazit: Die Tinte aus den angebrochenen Gläsern konnte ich stets problemlos weiter verwenden, nachdem sie in ein anderes Behältnis umgefüllt war. Wie dies allerdings bei wirklich jahrzehntealten Tinten ist, kann ich aber nicht einschätzen, da mir diese nicht zur Verfügung stehen.

Die aktuelle eisengallushaltige Tinte, mit der ich sehr vorsichtig bin und die ich bei Anwendung schnellstens aufbrauche ist Diamine Registrars Ink.
Hier hat man den authentischen Eisengalluseffekt (blaue Schrift wird tiefschwarz), aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Füller innerhalb von 1-2 Tagen gereinigt werden sollte, da der Tintenfluss dann bei angebrochener Befüllung anfängt nachzulassen und da dann kleine Partikelablagerungen im Sichtfenster erkennbar werden.

Zu Fount India kann ich keine Praxiserfahrungen beisteuern.

MfG

Michael
Zuletzt geändert von Michael am 30.10.2007 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
werner
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Beitrag von werner »

Hallo Michael,

das war ja eine wirklich fundierte Auskunft vom Fachmann (und User) mit der man tatsächlich etwas anfangen kann. Ich freue mich darüber und bedanke mich recht herzlich.
Bis jetzt habe ich die wirklich "alten" Pelikan Tinten auch nur zur Demonstration der verschiedenen Tintengläser bzw. Plastikbehälter bei mir herumstehen. :lol:

Viele Grüße
Werner
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Die Fount India schreibt sehr dünnflüssig. Die Schrift wird dadurch breit, bei gewissen Papieren kann sie verlaufen. Da ich schwarze Tinte eher selten gebrauche, habe ich die Füllhaltertusche nie längere Zeit benutzt. Aber ich habe festgestellt, daß man den Füller häufiger reinigen muß und daß das Reinigen deutlich aufwendiger ist und länger dauert als bei normaler schwarzer Tinte.

Der große Vorteil der Fount India liegt darin, daß sie absolut lichtbeständig ist. Man kann sie jahrlang in der prallen Sonne liegen lassen ohne daß sie auch nur ein bißchen verblaßt.

Die R&K Eisengallustinte "Salix" hat mich sehr enttäuscht. Sie schreibt überhaupt nicht schwarz, sondern nur grau und richtig lichtbeständig ist sie auch nicht. Ich vermute mal, daß eine richtig tiefschwarze Eisengallustinte gar nicht für Füllhalter geeignet ist.

Die beiden Tinten, die ich am häufigsten verwende, sind die südseeblaue (=türkisene) Tinte von Waterman für meine Manuskripte, und eine mittelblaue, selbst gemischte Tinte für alle anderen Schriftstücke. Daneben habe ich noch zwei Patronenfüller für unterwegs mit schwarzer und königsblauer Tinte gefüllt.
werner
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Beitrag von werner »

Hallo Tenryu,

danke für die guten Ratschläge. Ich denke für mich werden Eisengallustinte, Fount India oder Urkundentinte die Ausnahme bleiben. Wenn es denn doch einmal nötig wäre so etwas auszuprobieren, dann nur in einem billligen No-Name Füller.

Bis dahin bleibe ich bei den für mich bewährten Tinten:
Pelikan Königsblau
Waterman Havana
Visconti Burgund

Viele Grüße
Werner
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich habe mir mal ein paar gute Tauchfedern mit Reservoir angeschafft. Damit kann man gut eine halbe Seite schreiben bis man die Feder wieder eintauchen muß. Für alle Zwecke, wo ich exotische Tinten oder Tuschen verwenden möchte, ist das eine gute Alternative. Das spart eine Menge Arbeit, weil man keinen Füller durchspülen muß und billiger ist es auch, weil man nicht so viel Tinte durchs Austrockenen oder Wegschütten verliert.
diogenes
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Beitrag von diogenes »

Tenryu hat geschrieben:Ich habe mir mal ein paar gute Tauchfedern mit Reservoir angeschafft.
Klingt interessant. Welche Federn kannst Du empfehlen?
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich habe die Brause Ornament N° 50 und die Alpha 102 EF, sowie die Relief Esterbrook 314. Die verwende ich am häufigsten. Außerdem haben ich noch ca. 15 weitere, die ich eher selten bis kaum benutze.
Die Brause Ornament schreibt sehr gleichmäßig. Es gibt sie in mehreren Breiten. Die feinste dürfte ungefähr einer breiteren M bis B Feder enstprechen. (Vielleicht gibt es auch feinere, aber in dem Laden, wo ich sie gekauft habe, hatten sie keine).

Außerdem benutze ich noch eine alte Pelikan Füllhalter-Feder, die sich auch als Tauchfeder verwenden läßt. Nur ist der Tintenvorrat entsprechend gering, aber für eine knappe Zeile Text reicht sie.

Da es so viele verschiedene Federn gibt und die Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind, ob man nun Zeichnen, Schreiben oder Kalligraphie betreiben möchte, ist es schwer ein bestimmtes Modell zu empfehlen.
Zum Glück sind die Federn nicht teuer, so daß man sich eine größere Auswahl anschaffen und ausprobieren kann.
diogenes
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Beitrag von diogenes »

Danke!
Cori
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Beitrag von Cori »

Morgen!
Momentan schreibe ich mit der Boheme Marron und einem "Proleten"Kuli -
ich muss gestehen, der Kuli ist die Wucht, wenn auch super Plastik. Wir Liebhaber von "Fine Writing Instruments" sind sowieso heimliche BilligsdorferKuliVerehrer, denn die schreiben zumeist am Schönsten. Nur nicht zugeben lautet die Devise.
Mein Kollege schreibt mit einer Shaeffer - ich luge immer zu ihm rüber, weil ich nicht sicher bin, ob ich die Füllfeder schön finde und was ich davon halten soll. Auf alle Fälle rinnt sie. Das steht fest.
al cori
Azalea
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Beitrag von Azalea »

Cori hat geschrieben:. Wir Liebhaber von "Fine Writing Instruments" sind sowieso heimliche BilligsdorferKuliVerehrer, denn die schreiben zumeist am Schönsten. Nur nicht zugeben lautet die Devise.
Hey, ich habe nie abgestritten, dass ich Reklamekugelschreiber sammele! :lol: Nur schreiben kann ich damit nicht, aber das gilt auch für die wesentlich teureren Varianten dieser Geräte. Letztendlich sind sich Kugelschreiber von der Form her so ähnlich, dass es nur noch auf die Qualität der Mine ankommt. Und die lässt sich (zumindest in den meisten Fällen) austauschen.
Zum Schreiben kommen aber bei mir ausschließlich Füller in Frage.
Gruß
Az
isegrimmgo
Beiträge: 674
Registriert: 03.02.2007 13:16

Beitrag von isegrimmgo »

Hallo,
ich habe mich seit ca einem Jahr kategorisch geweigert ein anderes Schreibwerkzeug als eine Füllfeder in die Hand zu nehmen. Ich war ziemlich erstaunt, als ich gestern, aus Mangel an Werkzeug, zum Stift eines Kollegen griff (Faber Bionic oder so ähnlich) . Ich war der Meinung, einige meine Füller wären der Gipfel des Schreibkomforts.....tja was soll ich sagen....ich bleib trotzdem an der Nadel - äh an der Feder.
gruß
Wolfgang
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Cori hat geschrieben:...Wir Liebhaber von "Fine Writing Instruments" sind sowieso heimliche BilligsdorferKuliVerehrer, denn die schreiben zumeist am Schönsten. Nur nicht zugeben lautet die Devise. ...
Hallo, Cori,

dann bin ich irgendwie falsch davor. Ich habe tatsächlich fast alle Kugelschreiber aus meinem Umfeld verbannt!

Und nun kommen die Ausnahmen, weil auch ich nicht auf diese Geräte verzichten könnte: In meiner Handtasche befindet sich ein Füller (seit langem ein Pelikan Pura) und zwei Multifunktions-Kulis. Der eine ist eine Mischung von Kuli, Marker, 0,5er Bleistift und Palm-Display-Stift und der andere kombiniert einen Kuli mit einem Palm-Display-Stift und einer LED-Lampe und einem Zeige-Laser.

Ich habe noch keine Alternativen gefunden, um diese eierlegenden Wollmilchsäue zu ersetzen. Aber wehe, ich finde etwas...

Im Dienst habe ich nur noch drei Erinnerungsstücke (Geschenke bzw. alte Zeiten - hach ja...) in der Schublade, die ich nie öffne. Als Durchschreibegerät für Vordrucke o.ä. habe ich einen Faber-Castell-Emotions-Kuli (den billigen mit Plastikteilen) mit Gelmine. Die Verkäuferin tauschte gleich die Kugelschreibermine gegen die Gelmine aus mit den Worten "Die brauchen Sie ja sowieso nicht!" ...

Und hier im privaten Büro habe ich einen alten Vierfarbkuli aus meiner Kinderzeit, dessen Minen wohl eintrocknen werden und im Esszimmer einen Cross-Kuli aus dem Set mit dem Verve, falls man dort mal dessen Fähigkeiten braucht.

Fazit: Ja, ganz ohne will ich nicht. Aber benutzt werden die Dinger nur selten und wenn es wirklich sein muss...

Viele Grüße
Dieter
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich hab da so ein kleines Schweizer Taschenmesser mit eingebautem Kugelschreiber. Für längere Texte ist der natürlich nicht geeignet. Aber wenn man unterwegs mal rasch etwas notieren will, ist es sehr praktisch. Dank Gasmine schreibt er auch kopfüber.
St1
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Beitrag von St1 »

Ja, ich habe auch diesen sehr kleinen Schweizer Kugelschreiber (Victorinox Swissmemory) mit eigebautem Schneidebesteck, Bastelhilfe, Nagelkosmetikutensilien, Lampe, sowie 256 MB USB-Stick, auf dem ein komplettes Software Office Paket einer Berliner Software Schmiede (Papyrus) von mir aufgespielt wurde. Letztere funktioniert allein im Arbeitsspeicher wahlweise eines Apple oder Windows Computers, ohne darauf installiert werden zu müssen oder Registy Einträge zu ändern. D.h. man kann auf anderen Computern mit seiner eigenen Office Software arbeiten.
Es ist schon ein interessanter kleiner Kugelschreiber bzw. schon ein kleines Büro.
Auf die Frage,
„warum“,
kann es immer nur die Antwort,
„weil es eben geht“
geben !

Viele Grüße,
Stefan
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