Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

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glucydur
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Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von glucydur » 06.06.2013 8:35

Hallo,

ich erweitere meine Sammlung eigentlich nur noch um Füllfederhalter mit Besonderheiten, z.B. spezielle Materialien des Korpus, besondere Füllsysteme. Ich bin aktuell auf einen Füller gestoßen, der meinem aktuellen Beuteschema entspricht: Der Homo Sapiens Steel von Visconti. Hier interessiert mich vor allem die Feder aus Palladium (23 kt 950/1000). Hierzu habe ich Fragen:

1. Wie sind die Erfahrungen bezüglich Elastizität und Schreibeigenschaften?
2. Wie sind die Eigenschaften im Vergleich zu 14k und 18k Goldfedern?
3. Wird die Feder auch von der Peter Bock AG in Heidelberg produziert, wie andere Visconti-Federn?
4. Gibt es noch andere Hersteller, die Palladium als Werkstoff für Federn in aktuellen Produkten verwenden?
5. Welche Werkstoffe kommen neben den gängigen (Edelstahl und Gelbgoldlegierungen) noch zum Einsatz? Habe auch mal etwas von Titan gehört?

Vielen Dank für interessante Rückmeldungen im Voraus!

Gruß

Alexander
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Tombstone
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Tombstone » 06.06.2013 9:13

Direkt zu den Antworten:
glucydur hat geschrieben: 1. Wie sind die Erfahrungen bezüglich Elastizität und Schreibeigenschaften?
Meine beiden schreiben Klasse, die Elastizität ist allerdings - wie heute üblich - minimal.
glucydur hat geschrieben: 2. Wie sind die Eigenschaften im Vergleich zu 14k und 18k Goldfedern?
Dazu kann ich keine Aussage treffen, da das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Dazu müsste man sagen können "alle 14k schlecht" oder "alle 18k gut", und das geht ja nun mal auch nicht...
glucydur hat geschrieben: 3. Wird die Feder auch von der Peter Bock AG in Heidelberg produziert, wie andere Visconti-Federn?
Das weiß ich nicht sicher, gehe aber davon aus.
glucydur hat geschrieben: 4. Gibt es noch andere Hersteller, die Palladium als Werkstoff für Federn in aktuellen Produkten verwenden?
Meines Wissens nein - es gibt aber jede Menge alte Montblanc / Pelikan aus Zeiten des zweiten Weltkriegs mit diesen Federn. Gold war ja nicht so leicht zu bekommen...
glucydur hat geschrieben: 5. Welche Werkstoffe kommen neben den gängigen (Edelstahl und Gelbgoldlegierungen) noch zum Einsatz? Habe auch mal etwas von Titan gehört?
Zum Bleistift - Stipula hat da ein paar schöne Exemplare mit der T-Flex...
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...

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Tenryu
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Tenryu » 06.06.2013 11:21

Außer Edelstahl, Gold, Platin, Palladium und Titan gibt nicht mehr viele Metalle, welche sich für Federn eignen. Die meisten sind entweder zu weich, zu spröde oder nicht korrosionsbeständig.
Rhodium wäre vielleicht noch geeignet, aber sehr teuer und vermutlich nicht flexibel genug. Nickellegierungen kämen auch in Frage.
Bei Zink bin ich mir nicht sicher, was die Korrosionsfestigkeit und Elastizität anbelangt; außerdem läßt es sich nicht gut polieren und sähe nicht schön aus.

agnoeo
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von agnoeo » 06.06.2013 11:46

Mir würden noch Wolfram oder Osmium einfallen, aber vielleicht gibt es dafür Ausschlusskriterien.
- David

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Tenryu
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Tenryu » 06.06.2013 16:36

Wolfram ist sehr hart und spröde. Wahrscheinlich würde die Feder abbrechen, wenn man zu stark aufdrückt.

Osmium ist meines Wissens das dichteste Metall/Element das es gibt. Es ist sehr teuer. Über seine Eigenschaften sonst weiß ich nichts. :|

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glucydur
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von glucydur » 06.06.2013 19:33

Danke für die Rückmeldungen zu meinen Fragen. Das verstärkt natürlich den Wunsch nach dem Homo Sapiens von Visconti.

Die Anmerkungen zu meiner Frage zu den Werkstoffen sind sehr interessant. Ich habe im Zusammenhang mit der Herstellung von Uhrengehäusen in Erinnerung, das vor allem die genannten Werkstoffe (Goldlegierungen, Platin, Palladium, Titan, Edelstahl) zum Einsatz kommen. Natürlich sind die Anforderungen an eine Feder andere als an Uhrengehäuse.

Bei den den anderen Metallen der Platinmetallgruppe neben Platin und Palladium: Osmium, Iridium, Ruthenium und Rhodium würde ich zustimmen, dass aufgrund von Preis und Materialeigenschaften keines für die Federherstellung geeignet wäre.

Für die Federspitzen werden ja immer noch sowohl Ruthenium als auch Iridium verwendet?

Gruß

Alexander
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Andi36 » 06.06.2013 21:45

Hallo Alexander,

seit Samstag selbst Besitzer eines HS kann ich nur feststellen:

ich bin begeistert - die Feder ist Spitze, neben der Titanfeder in meinem Conid und der des M1000 mit das Beste was ich bei aktuellen Füllhalter Modellen erfahren habe.
Die Feder überzeugt vor allem mit tollem Feedback, sanftem Gleiten (und das bei einer EF!) und sattem Tintenfluss.

Ob's am Material liegt? Keine Ahnung! Aber ich denke wie Peter, pauschale Aussagen wie "14Ct schlecht - Titan gut - ..." wären nicht seriös .

Die Feder ist spitze, aber wie gesagt, es gibt Vergleichbares - unvergleichlich dagegen ist die Haptik des Lava-Korpus. Das muß man erlebt haben. Wenn Du auf der Suche nach einem nicht alltäglichen FH bist: greif zu, Du wirst es nicht bereuen.

Gruß,
Andreas
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von agnoeo » 06.06.2013 21:52

Andi36 hat geschrieben:Die Feder ist spitze, aber wie gesagt, es gibt Vergleichbares - unvergleichlich dagegen ist die Haptik des Lava-Korpus. Das muß man erlebt haben. Wenn Du auf der Suche nach einem nicht alltäglichen FH bist: greif zu, Du wirst es nicht bereuen.
Zumindest solange du nicht auf dein Konto schaust :-D
- David

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glucydur
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von glucydur » 06.06.2013 22:36

Jetzt bin ich wirklich angefixt. Ich habe es gewusst. Wenn man nach ca. 7 Jahren eine alte Leidenschaft wieder aufnimmt, dann hat einen das Fieber schnell wieder. Armes Konto... :cry:

Neben der Feder, die mich am meisten fasziniert, bin ich auf den Lava-Korpus irgendwie auch gespannt.
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Andi36
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Andi36 » 06.06.2013 23:08

Na gut - ein Billig-füller ist es nicht aber vergleiche selbst mit den beiden von mir genannten Alternativen....


Andi
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Holunderbeere » 07.06.2013 7:10

Guten Morgen,

Die Homo Sapiense sind schon toll. Ich habe meinen Bronze damals im Abverkauf für die Hälfte geschossen, was mir beim Sparen aber auch nicht geholfen hat, da ich mir dann noch aus anderer Quelle einen Steel bestellt habe. Der Bronze hat eine umgeschliffene B-Feder, der Steel eine Stub. Die B ist ein Gedicht, einfach herrlich, die Stub gelegentlich etwas zögerlich und wählerisch in bezug auf Tinte. Ich habe vor diesen schon 3 HS durchprobiert, die alle irgendeine Macke an der Feder hatten - wenn man also eine Gute erwischt hat, darf man sich freuen, das ist nicht unbedingt selbstverständlich.

Vielleicht hat sich da auch zwischenzeitlich was geändert bei Visconti, Zeit wär's ja.

Viele Grüße,
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com

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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von agnoeo » 07.06.2013 8:56

Barbara,

kannst du uns ein paar Eindrücke geben, wie Bronze und Steel im Vergleich wirken, welcher dir besser gefällt, etc.? Das würde mich sehr interessieren. Danke.
- David

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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von glucydur » 07.06.2013 17:16

Andi36 hat geschrieben:Na gut - ein Billig-füller ist es nicht aber vergleiche selbst mit den beiden von mir genannten Alternativen....


Andi
Hallo Andreas,

Da hast Du sicher recht. Aber meistens ist das ganze bei mir ein "kumulatives" Vergnügen, sprich es bleibt erfahrungsgemäß nicht bei einem Objekt der Begierde. Insofern sollte man, sprich ich, eigentlich die Käufe immer etwas hinauszögern, da meine Begeisterungsfähigkeit für neues bei enstprechenden Reizen sehr hoch ist.

A propos: Da ich seit ca. 7 Jahren meine Sammlerleidenschaft habe ruhen lassen und auf einen anderen Bereich verlagert hatte: Die Marke Conid sagt mir gar nichts. Sie ist sie ein jüngeres Phänomen? Die Geräte auf der Hompage wirken nicht uninteressant.

Die M1000er Feder kenne ich leider nicht, aber die Feder meines M800 ist nach meinem persönlichen Eindruck auch sehr angenehm im Schreibverhalten, wie insgesamt die Federn der Souverän-Serie.

Gruß

Alexander
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Andi36 » 07.06.2013 17:39

Conid ist die Marke von Francis Goossens, alias fountainbel.

Das hier ist mein Conid, ansonsten suche hier im Forum einfach mal nach "Bulk Filler".

Andreas
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Re: Palladium - Kuriosum oder ernst zu nehmender Werkstoff?

Beitrag von Holunderbeere » 08.06.2013 9:43

Guten Morgen,
agnoeo hat geschrieben:Barbara,

kannst du uns ein paar Eindrücke geben, wie Bronze und Steel im Vergleich wirken, welcher dir besser gefällt, etc.? Das würde mich sehr interessieren. Danke.
Gerne. Ich kann allerdings schwer sagen, welcher mir rein von der Optik her besser gefällt, dewegen (und weil ich 'ne olle Packratte bin) habe ich auch beide gekauft. Der Bronze wirkt sehr warm und nostalgisch, gerade, wenn die Beschläge schon ein bisschen Patina angesetzt haben, der Steel Age wiederum ganz kühl und geradezu futuristisch mit seinen hochglänzenden Akzenten. Ich habe bei beiden die Oversize-Größe.

Hier mal die zwei Hübschen nebeneinander:

Bild

Was man auf diesem Bild nicht sieht, ist, dass die Federn auch unterschiedlich aussehen: die des Bronze had Goldakzente, die des Steel Age ist vollrhodiniert. Es gibt allerdings auch für den Steel Age sämtliche Federstärken, da könnte sich Pelikan mal für den M1005 'ne Scheibe von abschneiden.
Bei Bedarf mehr Fotos hier: http://thesebeautifulpens.blogspot.de/2 ... ce-of.html

Von der Funktionalität her ziehe ich den Bronze vor, er hat die besser schreibende Feder (eine umgeschliffene B) und das geräumigere Füllsystem (Power-Filler). Der Steel Age hat eine Stubfeder, die zwar ein sehr schönes Schriftbild macht, aber bezüglich Tinte und Papier etwas divenhaft unterwegs ist. Außerdem hat er ein Kolbenfüllsystem, das aber vom Gefühl her nicht viel mehr Tinte hält als ein handelsüblicher Konverter. Als der Steel Age neu rauskam, waren viele erstmal verwirrt und dachten, der Füller ist kaputt, weil nirgendwo draufstand, dass Visconti das Füllsystem geändert hat.

Was ich bei beiden phänomenal finde, ist, dass sie, einmal betankt, ewig schreibbereit bleiben und das trotz Steckkappe.

Viele Grüße,
Barbara
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