Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

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reduziert
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von reduziert »

Komm nach Würzburg und probiere die Stubs an den Lindauern der Pfeifferinnen aus. (Solltest Du mit den Infos gerade nicht klarkommen, erklären wir Dir dort).

Probeschreiben kannst Du in Würzburg genug.

Herzlichst
Thorsten
agathon
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von agathon »

Hallo Hessi,

deine Schrift scheint über ähnlich charakteristische Eigenschaften zu verfügen wie die meinige. Ich schreibe relativ klein und dazu auch noch recht eng, was dann gerade bei Buchstaben wie dem "l" zu Problemen führt.

Recht gut komme ich mit den ef-Federn von Pelikan zurecht. Diese lassen wegen ihrer gewisser Flex-Eigenschaften -bei mir - eine gewisse Lebendigkeit im Schriftbild zu - im Gegensatz zu den feinen Sailor-Federn, mit denen ich die Buchstaben zwar sauber schreiben kann, aber die Schrift wirkt damit aber ein wenig langweilig. Besser sieht es dabei aber wieder mit der ef-Feder aus dem Pilot Custom 74 aus, abraten würde ich beim Custom aber von der soft-fine-Feder, die für meine Schrift wieder zu viel Flex hat, so dass mein Schriftbild damit unruhig wirkt. Auch keine guten Erfahrungen habe ich mit der Music-Feder von Sailor gemacht: Sie ist mir zu knubbelig, so dass auch hier wieder die Buchstaben volllaufen.

Doch nun zu den Stub-Federn: Gute Erfahrungen habe ich mit einer 1,1mm-Feder von Reform gemacht sowie mit 0,9mm und 1,1mm-Federn, die es mal für den Senator gab. Beide Federn sind relativ scharf geschliffen und bringen bei mir gute Ergebnisse, auch bei langem Schreiben. Ebenfalls positive Erfahrungen habe ich mit der 1,1mm-Feder von Stipula gemacht - in einem Passport, den ich leider verloren habe, und dem ich sehr nachtrauere.

Die Rotring Art-Pens produzieren bei mir manchmal Aussetzer, mit diesen komme ich nicht so gut zurecht wie mit den obigen. Es gibt hier auch eine 0,6 mm-Feder, mit der ich allerdings noch nie geschrieben habe. Allerdings hatte ich einmal eine 0.6mm-Feder einer anderen Rotring Modellreihe - ich weiß nicht mehr wie sie heißt, es handelt es um eine Art billige Version des Art-Pen - mit der ich, trotz der Dünne der Feder, immer noch eine ausdrucksstarke Schrift hinbekommen habe, allerdings war diese Feder doch ziemlich kratzig und im eigentlichen Sinne kein Schreibgenuss. Mit Blick auf den Nemosine wäre also abzuklären, wie sich dessen 0,6 mm und 0,8 mm-Federn verhalten, was den Schreibkomfort anbelangt. Ein Wort noch zu Lamy: Mit einer 1,1 mm-Feder in einem Studio komme ich nicht zu befriedigenden Ergebnissen: Die Feder schreibt zwar sehr weich, aber der Tintenfluss ist hier so hoch, dass wieder die Buchstaben volllaufen. Dies ist zwar bei meiner IB-Feder in meinem Sonnet nicht der Fall, dafür aber gerät hier das Schriftbild für meinen Geschmack nicht ausdrucksstark genug.

Damit ergeben sich - gewissermaßen als Fazit - folgende Rangliste für MEINE kleine und enge Schrift:

Stub-Federn:
1. Reform 1,1mm
2. Senator 0.9 mm und 1,1mm
3. Stipula Passport 1,1mm

Feine Federn:
1. Pelikan ef
2. Kaweco f (in einem Liliput, der sehr schön schreibt)
2. Pilot ef

Auf der Negativ-Liste stehen:
1. Sonnet mit IB-Feder: zu wenig ausdrucksstark
2. Lamy 1,1mm im Studio: zu viel Tintenfluss
3. Rotring Calligraph (?) mit 0,6mm: kratzende Feder


Zu den Federn, die ich noch nicht ausprobiert habe, aber noch ausprobieren möchte, gehören:
1. Nemosine 0,6mm und 0,8mm
2. Kaweco mit 1,1mm
3. Pilot Prera (es gibt Varianten mit Kalligraphie-Federn)
4. Pilot Plumix (da gibt es Federn unterschiedlicher Breite)
5. Pelikan 1,0 (aus dem Script, umgesteckt auf einen älteren Pelikano)
6. TWSBI Mini 1,1 mm

Ein Wort noch zu den Tinten: Gute Erfahrungen habe ich bisher mit allen Tinten von Rohrer und Klingner, Diamine und der blauschwarzen von Sailor und Pelikan gemacht. Auf der Suche bin ich noch auf einer guten roten oder orangenen. Schlechte Erfahrungen auf dem Tintengebiet habe ich mit Private Reserve und Noodlers gemacht - alles Tinten, die für meine Schrift nichts sind.

Ein Wort noch zu den breiteren 1,5 mm- Federn. In Kombination mit Eisengallus-Tinten (Salix, Scabiosa) komme ich zu gut schreibbaren und gut lesbaren Ergebnissen mit dem Reform und dem Senator sowie mit einer Pelikan MC-Feder.

Vielleicht, Hessi, war ja die ein oder andere Anregung für dich dabei. Für den Fall, dass du das alles schon wusstest, entschuldige bitte meine langatmige Einlassung. Eine Frage hätte ich aber an dich: Wie kommst du mit der Platinum uef zurecht? Ich spiele nämlich mit dem Gedanken, mir diesen auch anzuschaffen.

Herzliche Grüße

agathon
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hessi
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von hessi »

Moin Thorsten,

war ja klar, Dich hier auch anzutreffen - genieße Deine Beiträge bei app.net sehr.
reduziert hat geschrieben:Komm nach Würzburg und probiere die Stubs an den Lindauern der Pfeifferinnen aus. (Solltest Du mit den Infos gerade nicht klarkommen, erklären wir Dir dort).
Würzburg und Lindauer sagt mir was.
Leider ist der nächste Termin in Würzburg zu nah und meine Zeit zu eingeplant, als dass sich das machen ließe, aber ich behalte den Thread im Auge und versuche, den nachfolgenden Termin mitzunehmen.
Lindauer habe ich schonmal gesehen, auf Anhieb hat mich aber das Design nicht so angesprochen, darum habe ich nie einen genaueren Blick drauf geworfen. Sehe jetzt, dass die ordentlich viele unterschiedliche Federn im Angebot haben - vielleicht sollte ich mich doch mal mit denen beschäftigen?
Pfeifferinnen...? Das erklärt Ihr mir dann mal in Würzburg.

Gruß hessi
Gruß hessi
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hessi
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von hessi »

agathon hat geschrieben:Für den Fall, dass du das alles schon wusstest, entschuldige bitte meine langatmige Einlassung.
Aber aber werte(r?) agathon - ganz und gar nicht, vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Eine Pelikan EF konnte ich noch nicht testen - habe nur den M200 Demonstrator, und den gab es bei meinem Händler nur in F oder M. Ich wollte mir mal eine M400 18k Feder in EF für ihn anschaffen, aber der Cult Pens Support hat mir abgeraten, da sie meinten, auch die sei ordentlich "juicy" und nicht mit einer TWSBI oder Kaweco (u.a. im Cult Pens Mini FP) vergleichbar.

Eine Pilot EF Feder habe ich nicht, die F im Vanishing Point kommt meinem Ideal einer feinen Feder aber sehr nah - fein genug, dass meine Schrift noch lesbar bleibt, kratzt wenig genug, dass auch längere Texte mühelos von der Feder fließen. Der VP war mein erster "teurer" Füllfederhalter, da habe ich mich noch nicht getraut, in die extremeren Kategorien vorzupreschen.

Jetzt sehe ich auch keinen Bedarf mehr für einen VP in EF, denn - um gleich Deine Frage zu beantworten - der Platinum #3776 UEF ist klasse, aber genau so, wie man sich das vorstellt. Extrem fein - Hi-Tec-C 0.3 Format, wenn nicht feiner. Lange Texte kann ich damit nicht schreiben, ich nutze ihn vor allem für mein Leuchtturm "some lines a day" Tagebuch und kleinere Notizen. Eins muss aber klar sein: Beim #3776 kauft man die Feder, nicht den Füller. Der hat ein klassisches (in meinen Augen: langweiliges) Design, ist leicht und wirkt billiger, als er tatsächlich ist. Ich hätte diese Feder gerne in einem (jedem) anderen meiner Füller, um ehrlich zu sein.

Vielen Dank für Deine ausführliche Rangliste, sehr aufschlussreich - wie oben schon gesagt, ich bin überrascht, dass die Pelikan EF so weit vorne gelandet ist.

Dann will ich mal eine ähnliche Rangliste für meine Schrift geben:

Feine Federn:
1. Pilot Vanishing Point F
2. TWSBI EF (im VAC700)
3. Lamy EF (Z50/AL-Star)
4. Platinum #3776 UEF (wie oben gesagt, super, aber grenzwertig dünn)
5. Kaweco EF (im Cult Pens Mini FP)
6. Lamy F (grenzwertig)

Stub - nicht genug Auswahl:
1. TWSBI 1.1

Geht nicht:
- Lamy M, B: zu viel Tintenfluss
- Lamy OM, OB: nichts für Linkshänder
- Lamy 1.5: zu breit für meine Schrift
- Pelikan F (Stahl): zu viel Tintenfluss
- Noodler's Flex: ich bin zu doof für Flex
- Parker M: unscharfe dicke Linie, macht keinen Spaß
- Hero Fude: Hilfe...

Noch zu probieren:
alles, was ich noch nicht probiert habe - sonst kann ich ja nicht mitreden. ;-)

Das Thema Tinte ist natürlich nicht zu vernachlässigen - ich habe noch nicht "meine" Tinte gefunden, und momentan habe ich auch kein Interesse daran. Es macht mir viel zu viel Spaß, alle 2-3 Wochen die Tinten auszutauschen und mit einer ganz anderen Farbe zu schreiben.
Ich besitze alle Cult Pens Deep Dark und bin damit sehr zufrieden - fließt auch im UEF noch anständig, aber ist in der Stub trocken genug, dass eine scharfe Linie möglich ist. Die werden von Diamine hergestellt und die Eigenschaften sind mit den anderen Diamine, die ich getestet habe, vergleichbar. Mindestens ein Füller ist immer mit Deep Dark Blue betankt.
Positive Erfahrungen habe ich auch mit Private Reserve und Iroshizuku gemacht - von den Private Reserve habe ich dank Goulet Pens Ink Drop bereits an die 10 getestet (alle ähnlich gut), von der Iroshizuku erst zwei - Shin-Ryoku ist fantastisch, Ina-Ho geht leider gar nicht (aufgrund des Farbtons, nicht der Eigenschaften).
Wenig Erfahrung habe ich mit Pelikan und Waterman - beide waren mal im Ink Drop und in Prinzip ok, aber die Farben haben mich nicht genug überzeugt, um eine Ladung zu verschreiben.

Nicht überzeugt haben mich:
- Noodler's: unangenehme Farben, schlecht zu reinigen, franst aus
- De Atramentis: zu viel Tintenfluss
- Rohrer & Klingner: ich kann es nicht sagen, passt bei mir nicht. Die Tinten sehen bei mir immer ausgewaschen aus, fransen aus - keine Ahnung, ob ich eine schlechte Lieferung bekommen habe? Die Scabiosa nutze ich als (verhasste) dokumentenechte Farbe, die anderen (Helianthus, Alt-Bordeaux, Sepia, Leipziger Schwarz, Blau permanent, Alt-Goldgrün) liegen halt hier rum - vielleicht finde ich mal irgendwann einen Füller, zu dem sie passen...

Das war jetzt mindestens so lang, aber vielleicht hilft Dir das ja auch... ;-)


Gruß hessi
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agathon
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von agathon »

Hallo Hessi,

deine Anmerkungen helfen mir sehr, insbesondere die Liste mit den feinen Federn.

Was die Pelikan ef betrifft - da habe ich irgendwo, vermutlich hier, gelesen, dass die Stahlfedern etwas feiner seien als die Goldfedern, vielleicht ist das der Grund für die unterschiedliche Einschätzung. Ich habe die Stahlfeder in einem roten M200 und bin damit sehr zufrieden: Der Tintenfluss ist ausreichend, um einen relativ satten Strich zu ziehen, andererseits suppt das Schriftbild nicht zu, die Randschärfe ist recht gut und Schattierungen funktionieren auch - jedenfalls mit der Edelstein Ruby.

Mit den Noodlers habe ich ähnlich Erfahrungen gemacht wie du, das deckt sich mit meinen Erfahrungen und auch die Waterman- und Pelikan-Brilliant-Tinten sind mir einfach zu fließfreudig. Aber es überrascht mich, dass die Private-Reserve-Tinten bei dir so gut wegkommen, da unterscheiden sich unsere Erfahrungen doch ziemlich, woran auch immer das liegen mag. Es kristallisiert sich heraus, dass Diamine eine Adresse zu sein scheint für Schreiberlinge wie wir, sowie wohl auch der ganze Bereich der Eisengallus-Tinten. Wenn es die doch auch in rot geben würde ...

Die Verpackung um die Feder des Platinum herum schreckt mich nicht, ich kenne das vom Pilot Custom. Entscheidend ist die Feder, solange alles andere drum herum nicht auseinanderfliegt. Beim Nemosine habe ich da so meine Zweifel, aber vielleicht kann ich mir jemand, der einen besitzt, mich eines Besseren belehren.

Grüße

agathon
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patta
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von patta »

agathon hat geschrieben:Beim Nemosine habe ich da so meine Zweifel, aber vielleicht kann ich mir jemand, der einen besitzt, mich eines Besseren belehren.
Komme gerade erst (langsam) aus dem Karneval zurück und hab nicht alles gelesen. Was magst Du denn zum Nemosine Singularity genau wissen, ich habe zwei im Ensatz (0,6 und 0,8)?

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
agathon
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von agathon »

Hallo Patta,

vielen Dank für deine Nachfrage. Was die Linienvariationen von solch schmalen Stub-/Italic-Federn angelangt, da weiß ich recht gut Bescheid.

Was mich interessiert, ist die Frage, ob die Feder deiner Meinung nach kratzt oder halbwegs angenehm zu schreiben ist, ob die Feder eher scharf geschliffen ist, ob die Feder beim Anschreiben Probleme bereitet und was die Haltbarkeit des Gehäuses anbelangt. Ist das Ding stabil genug oder hat man den Eindruck, der Clip oder sonstwas könnte jeden Moment ab- oder auseinanderbrechen, hält die Kappe ordentlich?

Ich erwarte von dem Halter keine Wundertaten und auch keine haptischen Hochgefühle. Mir würde voll und ganz die Qualität von einem Preppy reichen, aber die Verarbeitungsqualität eines Pelikan P 460 ärgern.

Herzliche Grüße

agathon
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patta
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von patta »

agathon,

hier kommen die Antworten:
- Die Federn kratzen beide nicht. Sie sind eher rund geschliffen, d.h. sehr tolerant was unterschiedliche Schreibhaltungen angeht. Ich kann sehr angenehm mit beiden schreiben, ziehe jedoch die 0,8 vor, da sie mehr Tinte aufs Papier bringt.
- Startschwierigkeiten gibt es nach längerem Nichtschreiben (> 1 Woche) manchmal, aber die verschwinden ganz schnell. Das ist kein Nachteil für mich.
- Einen Singularity habe ich seit mehr als einem Jahr im Einsatz. Bislang habe ich keine Einschränkungen bzgl. Haltbarkeit festgestellt.
- Die vermutlich kritischsten Stellen gegen Risse und Sprünge sind wohl die Schraubgewinde. Diese sind jeweils durch einen Metallring "gesichert". Bisher ist noch alles heil.
- Der Clip sitzt fest, die Kappe lässt sich problemlos und sicher hinten aufsetzen. Die Schraubkappe sitzt nach 1,5 Umdrehungen fest, man spürt einen deutlich Widerstand, sie löst sich nicht versehentlich. Der Clip ist federnd gelagert, doch klemme ich ihn nicht an.
- Ich finde den Nemosine durchaus stabil, wobei ich zugeben muss, dass ich bei Demonstratoren immer etwas vorsichtiger bin (liegt wohl daran, dass man hineinsehen kann). Er macht auf mich keinen schlechteren Eindruck als andere Nicht-Metall-Stifte.
- Auch die Haptik empfinde ich als angenehm. Das Griffstück verjüngt sich zur Feder hin, erweitert sich kurz vor dieser jedoch, so dass man (auch mit feuchten Fingern) nicht auf der Feder landet. Das Kappengewinde ist nicht scharfkantig, so dass man auch dort gut den Stift halten kann (wie ich meistens).
- Ich hab mir vor einigen Wochen einen zweiten Singularity geholt, da ich sehr zufrieden mit ihm bin.

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von agathon »

Hallo Patta,

das klingt doch positiv! Ich danke dir sehr für deine Auskünfte. Ich werde mir bei Gelegenheit den 0,6er und den 0,8er besorgen und dann berichten.

Herzliche Grüße & noch mal Danke!

agathon
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patta
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von patta »

Viel Spaß dabei!

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hessi
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von hessi »

Guten Morgen werte Damen und Herren,


kurzes Update - gestern ist bei mir der Nemosine Singularity Demonstrator mit 0.6 Stub (wenn meine anscheinend inzwischen weitsichtigen Augen das richtig entziffern) von Karl eingetroffen.

Oh my.

Oh my.

Mit einem endgültigen Urteil möchte ich mich noch ein wenig zurückhalten, bis ich zum einen mehr mit dem Federhalter schreiben konnte und zum anderen die Chance hatte, noch ein paar weitere Spezies der kleinen Subkultur der small Stub Nibs zu testen, aber ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster, dass mein Wunsch nicht ganz verkehrt war.

Erster Eindruck:
Sehr trocken. Bauchgefühl: für 90% der Forumsmitglieder zu trocken. Mich stört's nicht, er schreibt dafür ohne bleed-through und feathering auf absolut jedem noch so billigen Papier.
Beladen habe ich ihn mit Pelikan Brillant Braun, da ich nur schnell eine Tinte mit ordentlichem Shading finden wollte und die in Griffweite lag. Ist aber eine gute Wahl, bleibt jetzt erstmal drin.
Die Breite der Feder ist nahezu perfekt für meine Schrift und gibt ihr eine angenehme Agilität, die eine feine/extrafeine Feder nicht hinbekommt.

Das folgende ist auf billigstem Kopierpapier geschrieben und relativ klein, das N von Nemosine ist ziemlich genau 4mm hoch:

Bild

Mit dem Vanishing Point schreibe ich auch gerne mal noch ein Stückchen kleiner, das ist dann aber wirklich nur noch von mir lesbar...

Mein herzlicher Dank an Karl für den Nemosine, er mag nicht für viele Leute geeignet sein, ich finde ihn fantastisch.


Gruß hessi
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patta
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von patta »

Freut mich, dass er Dir gefällt.
Mein 0,6er schrieb auch zu Anfang sehr trocken. Ich hab ihn über Nacht in mit etwas Spüli (das, von dem es früher die bunten Blumen gab :) ) versetztem Wasser gestellt, anschließend gut gewässert und seitdem läuft er etwas nasser.
Die Pelikan Braun kenne ich nicht, doch mit Diamine kommt mir genug Tinte aufs Papier. Geplant ist noch ein Umbau zum Eyedropper, da sollte es noch nasser werden.

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hessi
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von hessi »

Guten Tag zusammen,

Rückmeldung, die zweite.

Gestern traf ein netter Umschlag bei mir ein, der Yetis/Andreas' Meisterstücke enthielt.

Andreas hatte sich sehr spontan angeboten, mir auf Basis der Lamy Z50 Federn eine Stub zu schleifen - im Endeffekt sind es dann sogar zwei geworden, eine auf Basis einer M, eine auf Basis einer F.

Er meinte selber bereits, dass er sie speziell auf meine kleine Schrift und den Wunsch der trockenen Feder hin abgestimmt hätte - ja, was soll ich sagen, er hat nicht enttäuscht. ;-)

Im Folgenden ein halbwegs repräsentativer Vergleich meiner Stub-Federn (und zusätzlich noch eine Lamy EF sowie die Platinum UEF). Die Lamy 1.5 habe ich mal weggelassen, die hätte das Format gesprengt. Papier ist Roter Faden Notizbuch in A5, der Punktabstand ist 5mm. Stift ist der TWSBI Mini:

Bild

Zu den Federn:
Ja, trocken. Die "Yeti M" ist ungefähr auf dem Niveau der Nemosine 0.6, aber natürlich viel schmaler. Die "Yeti F" ist grenzwertig und hat teilweise Anlaufschwierigkeiten (man sieht, dass ich den Anfangsteil nochmal überschrieben habe).

Sie sind beide erstaunlich wenig kratzig, aber natürlich keine M resp. F Federn mehr. Ich würde sie mit der Platinum UEF vergleichen, zumindest auf diesem Papier.

Mir gefällt außerordentlich gut, dass beide einen sichtbaren "Schwung" in die Schrift bringen, gerade im Vergleich mit der Lamy EF und auch der Platinum UEF. Die Strichvarianz wirkt gerade bei "h", "k", "b", "p", ..., eben alle mit deutlichen Ab- und Querstrichen viel angenehmer als bei den "langweiligen" EF und UEF Varianten.

Fazit: Voller Erfolg. So hatte ich mir das vorgestellt.

Mein herzlichster Dank an Andreas, ich hätte mir nicht zu träumen gewagt, nicht mal eine Woche nach meinem Beitrag zwei Füllfederhalter in der Hand zu haben, die meinem "mal eben runtergeschriebenen" Ideal so nah kommen - nein, falsch, es sind drei, daher auch hier nochmal mein Dank an Karl für den Nemosine. Der ist zwar eher für einen anderen Anwendungsfall gedacht, aber momentan kann ich mir gut vorstellen, dass diese drei Füller/Federn den Vanishing Point, den #3776 und den TWSBI Mini etwas verdrängen. Irgendwie schade, aber sie passen halt besser zu mir... :-)


Gruß hessi
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YETI
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von YETI »

Hallo Hessi

Jetzt habe ich endlich Zeit, richtig zu antworten. Es freut mich, daß ich dir mit den Federn wieter helfen konnte.
Ich hatte ein wenig Sorge, daß du als Linkshänder nicht damit klarkommst.
Das Tintenflussproblem kann daher kommen. Wenn es sich nicht von selbst legt, kannst du die Feder mal etwas fester aufdrücken, oder wenn das nicht hilft, mit einer Rasierklinge den Federspalt vorsichtig etwas weiten. Kann sein, daß ich die feder wirklich etwas trocken eingestellt habe :roll: , aber bei deiner winzigen Schrift schien mir das richtig so.
Viel Spaß noch mit den Federn,

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
agathon
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Re: Auf der Suche nach der "perfekten" Feder

Beitrag von agathon »

Hallo Hessi,

besonders gut gefallen mir deine Ergebnisse mit der Nemosine 0,6 und der "Yeti M".

"Yeti F" wirkt für meinen Geschmack etwas zu blass und die UEF zu konturlos. Für mich ein Grund, die UEF gar nicht erst zu probieren.

Für mich ist das deswegen sehr interessant, weil ich über eine ähnliche Schriftcharakteristik verfüge wie du. Einzig vielleicht mit dem Unterschied, dass meine Schrift nicht ganz so klein ist wie deine, die Tendenz ist aber doch sehr ähnlich.

Habe mir jetzt auch einen Nemosine 0,6 bestellt und werde berichten, sobald das Ding bei mir eingetroffen ist, was aber etwas dauern kann.

Grüße

agathon
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