Deutsche Füller mit flexiblen Federn

[greatorg]

Hallo allerseits,

ich sammle seit etwa drei Jahren Füller und habe mich bisher vornehmlich mit Parker und Sheaffer beschäftigt. Die alten Teile sind wunderbar.
Nun habe ich seit einiger Zeit einen Montblanc 142 und einen Pelikan 100N - der eine mit semi-, der andere mit flexibler Feder. Ich liebe sie beide und frage mich, welche alten deutschen Füller (von Swan und alten Waterman habe ich gehört) noch so tolle flexible Federn haben. Ich hörte von Pelikan 400, 400N und NN, aber auch Geha, Matador und anderen. Aber kann ich sicher sein, eine Flex.Nib zu bekommen, wenn ich einen 400N erwerbe?
Wer kann mir weiterhelfen. Welche Hersteller und/oder Modelle haben diese wunderbaren Federn?

Gruß Gero

[YETI]

Hallo Gero,
suche mal nach einem Tropen 400. Wenn man ihn findet, ist er meist günstig zu bekommen. Die Feder dieses Füllers zeigt sehr eindrucksvoll, daß man nicht unbedingt eine Goldfeder braucht.

Gruß

Andreas

[Hermann]

Hallo,
sehr weiche Federn in meiner Ansammlung haben:
MB 234 in Gold.- und Stahlausführung und M1000 von Pelikan, OM+BBB in 18ct.
Fast ebenso alte MB´s (244,344) und Pelkan 100/100N in 14ct.

"Harte" Federn im MB 146-M14ct + 149-F18ct mit Scabiosa+Salix. Aber auch sehr angenehm im täglichen Gebrauch.

[mirosc]

Ich hatte auch mal eine schöne semiflexible von Osmia in den Händen

[wilfhh]

Und ich krieg' immer noch feuchte Augen, wenn ich an einen Füller denke, den unser Freund Andi36 mal zu einem Treffen mitbrachte. Ist, glaub' ich, von Parker (sein Spezialgebiet), ein "Parker S", kann das sein? Nicht so richtig ein deutsches Fabrikat, aber dafür macht er schon Strichvariationen, wenn Du noch gar nicht auf dem Papier bist.
Im übrigen ist meine Erfahrung, dass man jeden alten Füller, den man im Verdacht hat, probeschreiben muss! Manchmal ist nämlich eine flexible Feder drin - und machmal eben einfach nicht. Pen Shows sind dafür der richtige Platz, und Zeit muss man mitbringen.
Grüßle,
Wilfried

[Andi36]

...Im übrigen ist meine Erfahrung, dass man jeden alten Füller, den man im Verdacht hat, probeschreiben muss! Manchmal ist nämlich eine flexible Feder drin - und machmal eben einfach nicht...

das sehe ich genau so, die Angabe einer Marke/eines Modells hilft kein bisschen weiter. Es gibt keine Garantie für "Flex", und was dem einen eine "Flex" ist, ist dem anderen ein "Stahlnagel". Hängt halt immer davon ab, was man so zum Vergleich heran ziehen kann.

Der Füller auf den Du Dich beziehst, ist übrigens ein Waterman 12 S. Parker hat wohl schon sehr früh begonnen auf rigide Federn umzustellen, jedenfalls ist unter meinen vielen Parker Füllern kein Einziger, der die Bezeichnung "Flex" verdient.

Den Waterman habe ich ganz sicher auch in Regensburg wieder dabei.

Gruß,
Andreas

[wilfhh]

Ach, Andreas, wenn ich dann wieder ein paar Achten schreiben dürfte...

[pejole]

Im Bild mal der Flex eines alten MB 342, da ist schon eine richtig schöne Strichvariation mit möglich, ebenso Flex haben die alten Geha Füller wie der 790, auch die Günter Wagner Pelikane 140 und 400, suchen, finden und ausprobieren, die PenShows sind da eine sehr gute Möglichkeit.

pejole

[wilfhh]

Bei den Bildern fällt mir sofort noch was ein: Die schönste Strichvariation ergibt nur dann ein schönes Schriftbild, wenn auch der Rest stimmt. Ich kann mit dem Waterman von Andreas wunderschöne "strichvariable" Achten schreiben - aber bei meiner Schrift wäre jede wirklich schöne Feder Perlen vor die Säue. Wenn man das erstmal erkannt hat, kommt man mit modernen Federn ganz prima zurecht.

[greatorg]

Vielen Dank für die vielen Anregungen. Stimmt schon, dass man jeden Stift ausprobieren sollte. Da Pen-Shows in Norddeutschland ziemlich selten sind (freue mich schon auf Hamburg), bin ich meist auf Ebay angewiesen. Viele gute, wenige schlechte Erfahrungen. Aber leider kann man von 99 Prozent der Verkäufer nicht verlangen, zwischen Flex und Nail zu unterscheiden.
Die Suche ist immer ein wenig Glücksspiel. Aber das ist ja auch spannend.

Gero

[wilfhh]

Naja, alles ist relativ!Wenn Du Dir einen gebrauchten Füller älteren Datums kaufst und 30 Euro investierst, kannst Du es sicher verschmerzen, wenn er dann nicht die erhoffte flexible Feder hat. Wenn er 300 gekostet hat, weil es ein Pelikan 100 oder ein Montblanc ist, liegt der Fall schon anders.
Über Ebay hinaus gibt es aber ja auch die Möglichkeit, sich auf einer der fachlich versierten Auktionsplattformen umzusehen (Regina Martini, Tom Westerich sind zwei, die mir spontan einfallen), die haben Ahnung und können Dir zienmlich genau sagen, was mit der Feder los ist (bzw. es steht meist schon beim Angebot).

[Cepasaccus]

Wilfried, es gibt Leute, die koennen 30 EUR verschmerzen. Es gibt aber auch welche fuer die das viel Geld ist und dann ist der eine, der gekauft werden kann, mit einer guten oder einer schlechten Feder. Und dann gibt es aber auch Leute, die koennen 300 EUR verschmerzen und kaufen bei Nichtgefallen einfach noch einen fuer 300 EUR oder noch einen.

Fuer Leute, denen 50-100 EUR nicht weh tut, kann ebay-Gluecksspiel das richtige sein. Leuten, denen das weh tut, sollten sich vorher generell informieren um dann, wenn sie Fueller in die Hand nehmen, die richtige Entscheidung treffen zu koennen.

Cepasaccus

[kerstin61]

Hallo Gero,
mein Einstieg in die faszinierende Welt der flexiblen Federn ergab sich ganz zufällig, als mir eine Freundin von einem alten, ewig unbenutzten Erbstück ihres Vaters berichtete und mich bat, den Füller für sie zu reinigen. Das gute Stück entpuppte sich als ein Pelikan Rappen aus den 1930ern mit einer wunderbar flexiblen Matador-Stahlfeder. In der Folge konnte ich bei einem weiteren Matador-Füller ebenfalls eine flexible Feder entdecken, diesmal aus Gold, die allerdings die Qualität der ersten Feder nicht ganz erreicht. Hier lohnt sich aber auf jeden Fall das Ausprobieren.
Beim weiteren Suchen und Probieren gelangte dann über die Bucht ein sehr alter Mercedes-Füller mit Goldfeder in meine Hände, der mich von der Machart her sehr an den besagten Rappen erinnerte. Diese Feder ist das Schönste, was mir bisher in die Hände gelangt ist: weich und super-flexibel. Leider hat die Kolbenmechanik inzwischen ihren Dienst eingestellt, so dass ich die Feder zurzeit nur getaucht schreiben kann. Vielleicht gelingt es mir aber, sie in einen anderen Halter einzubauen, da ich den Korpus nicht weit genug zerlegt bekomme, um an den Kolben zu kommen.
Seitdem halte ich immer die Augen nach Mercedes-Federn offen und konnte auch schon einen weiteren Halter mit flexibler Feder ergattern. Aber auch hier: die Qualität der ganz alten Feder bleibt unerreicht.
Da diese beiden Marken nicht so sehr bekannt sind, gibt es immer mal wieder ein Schnäppchen in der Bucht - natürlich ohne Flex-Garantie. Solange man aber zu Preisen um die 20-25€ drankommt, ist der Einsatz bei diesem Glücksspiel ja nicht allzu hoch. Meist sind es in jedem Fall schöne Federn, wenn der Erhaltungszustand passt.
Ich wünsche dir viel Glück bei der Suche!
Kerstin

[Barbara HH]

Aber leider kann man von 99 Prozent der Verkäufer nicht verlangen, zwischen Flex und Nail zu unterscheiden.

Ja, den Eindruck habe ich leider auch. Die Kehrseite davon ist aber, dass, sobald der Verkäufer in der Lage ist, eine Flex-Feder zu erkennen, er auch (1.) in der Lage ist, das in der Artikelbeschreibung zum Ausdruck zu bringen, und er (2.) weiß, was der Füller wert ist, wodurch der Preis bei ebay dann ziemlich schnell in ungeahnte Höhen schnellt. Solange der Verkäufer keine Ahnung hat wird die Sache zwar zum Glücksspiel, aber die Preise sind weitaus geringer.

[wilfhh]

@ Cepasaccus: Ja, im Grunde hab ich genau das gemeint!

@ kerstin61: Hier im Forum gibt es Leute, die können alte Füller reparieren, und auf den Pen Shows kannst Du die sogar persönlich kennenlernen - immer vorausgesetzt, man braucht nur Ersatzteile, die es noch gibt.

Grüßle,
Wilfried