Anfängerfragen

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Frischling
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Anfängerfragen

Beitrag von Frischling » 25.10.2017 15:03

Hallo,

Ich habe ein paar Anfängerfragen, sollte diese schon x-Mal abgehandelt worden sein, entschuldigt bitte und weist mir den Weg zum entsprechenden Thread, ich habe nix gefunden :oops: .

Was ist dran am "Einschreiben" von Füllfedern?
Sind Goldfedern anders zu behandeln (einschreiben, reinigen) als Stahlfedern? (habe derzeit nur Stahlfedern, soll sich aber irgendwann - Weihnachten :wink: - ändern)
Ich habe bisher immer gehört, dass man Füllfedern nicht verborgen soll, weil die Federn sich an den Benutzer anpassen. Ist das nur ein Gerücht? Vermute fast, denn hier habe ich schon von "Familien-Füllfedern" (an Partner weitergegebenen oder gemeinsam benutzten) gelesen. Würde ja keiner machen wenn die Federn so heikel wären, oder?

Damit es weniger ins Blaue ist, hier noch mein Schreibpark: Lamy Allstar, Lamy Safari, Lamy Linea (? die mit dem Fischgrätmuster), Faber Castell e-Motion, Faber Castell Basic, Monteverde Impressa, Monteverde Intima, Pelikan Twist und Jolly Schulfüllfeder und Pelikano. Also alles günstige Füllfedern und weit entfernt von alten, kostbaren Sammlerstücken

LG
Christa
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agathon
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von agathon » 25.10.2017 15:48

Frischling hat geschrieben:Was ist dran am "Einschreiben" von Füllfedern? [...] Sind Goldfedern anders zu behandeln (einschreiben, reinigen) als Stahlfedern? Ich habe bisher immer gehört, dass man Füllfedern nicht verborgen soll, weil die Federn sich an den Benutzer anpassen. Ist das nur ein Gerücht?
Meiner Meinung nach sind das alles Legenden. Beim Verleihen bin ich allerdings vorsichtig, wenn ich in meinem Gegenüber einen Grobmotoriker vermute und ich gerade eine sehr feine Feder im Füller habe.

Grüße

agathon

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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Will » 25.10.2017 16:29

Hallo Christa,

ich pflichte agathon da ganz bei. Das lässt sich in den Bereich der Fabel verweisen. Eine minimale Abnutzung des Iridiumschreibkorns sollte erst nach etlichen Jahren und tausenden Seiten feststellbar sein. Sonst könnte man nicht noch nach Generationen des intensiven Gebrauchs ganz wunderbar mit einem alten Füllhalter schreiben. Auch lässt sich von der Legierung der Feder nicht zwingend auf deren Schreibeigenschaften schließen. Es gibt auch schreckliche Gold- und tolle Stahlfedern.

Anders verhält es sich mit dem beschriebenen Grobmotoriker. Wird die Feder verdreht bzw. verbogen, liegt ein Schaden vor, welcher direkt bemerkbar ist. Kappen, die verschraubt werden, sind heute nicht mehr so üblich. Da reißt der Grobmotoriker schon mal gerne an einer solchen. Nach fest kommt bekanntlich ab, was zu mit Entsetzen geweiteten Augen führt. Dazu kommen noch falsch bediente Füllsysteme jenseits der Patrone, was den Ärger mit der Spezies komplettiert.

Ein feinfühliger Mensch tut Deinem Füller nichts zu leide und einem solchen kannst Du diesen auch ohne Sorge überlassen.

Liebe Grüße

Gerd
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Frischling » 25.10.2017 16:53

Danke
Dass man Grobmotoriker von seine Füllfeder fernhält, da sie diese schneller ruinieren können als man "Vorsicht" sagen kann, ist klar.
Aber die Mähr besagt eben "kein Füllfedertausch egal mit wem, das ist nicht gut für die Feder" und als eine liebe Freundin letzten meine neue Füllfeder bewundert und kurz damit geschrieben hat, ist mir diese Warnung wieder im Hirn aufgepoppt. Nein, ich habe sie ihr nicht aus der Hand gerissen, sondern ihr bereitwillig auch die zweite, die ich mit hatte, in die Hand gedrückt. Aber jetzt wollte ich doch mal nachfragen, was an den alten Warnungen dran ist.
Meine Freundin hat sich übrigens ein paar Tage später auch eine Füllfeder zugelegt 8)

Im "Steinpapier"-Thread hat auch wer geschrieben, dass er das zum Einschreiben der Feder verwendet und da habe ich mich gefragt "wozu, warum, wielange, was wenn nicht"

LG
Christa
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Will » 25.10.2017 17:13

Hallo Christa,

dabei geht es um die Politur des Schreibkorns. Normales Papier hat keine polierende Wirkung in der Art. Dazu kann man auch 2 oder 3 achten auf der feinsten Stufe einer Nagelpoliturfeile schreiben.

Was man am ehesten als Einschreiben bezeichnen könnte ist die eigene Schreibhaltung, die durch entsprechenden Druck minimalst in die Federschenkel "eingebogen" wird. Je nachdem, mit wieviel Druck eben jemand schreibt. Oder Produktionsrückstände, die nach einigen Seiten aus Feder und Tintenleiter ausgewaschen sind. Zu letzterem Zweck sollte ein neuer Füllhalter vor der Inbetriebnahme immer erst einmal mit Wasser durchgespült werden.

Viele Grüße

Gerd
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von agathon » 25.10.2017 17:44

Darüber hinaus würde ich empfehlen, zunächst einmal ein paar Tage intensiv mit einem neuen Füller oder einer neuen Feder zu schreiben, damit die Hand Gelegenheit erhält, sich auf das Neue einzustellen. Oftmals reicht das nämlich auch schon aus. Erst dann sollte man, wenn Füller und Hand nicht so recht miteinander klar kommen, darüber nachdenken, ob man durch sanftes (!!!) und vorsichtiges (!!!) Nachschleifen und Polieren für eine Angleichung sorgt. Vielfach ist das aber gar nicht erforderlich. Geduld und Gewöhnung machen viel aus und ich beobachte an mir selbst, dass, je nach Füller, die Handhaltung variiert. Auch daran kann man sich gewöhnen.

Grüße

agathon

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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Frischling » 25.10.2017 17:55

Danke für die Erklärung, Gerd.

Da ich hier im Forum gelesen habe, dass Lamy alle Füllfedern mit blau testet und ich eine Schwäche für bunt habe, spüle ich sie immer vor dem ersten Betanken.

agathon, Danke werde ich beherzigen, der erste Kaufrausch, bei dem gleich einige Füllfedern gekauft habe und die natürlich alle sofort ausprobieren wollte, ist vorbei, ab jetzt ziehen sie nur mehr einzeln ein. :)

BTW: Danke an den/die Forumsbetreiber und die Forenmitglieder, die ihr Wissen zur Verfügung stellen :) , dadruch habe ich sicher schon einige Fehler vermieden und bin auf einige Tinten aufmerksam geworden, die sonst an mir spurlos vorüber gegangen werden (Alt Goldgrün z.B)

LG
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Mesonus » 25.10.2017 18:01

Moin,

ich glaube ja, das "Einschreiben eines Füllers" ist eine Umschreibung für die unbewussten Handlungen von Füller-Nutzern, bis sie die optimale Haltung, Feder-Winkel und Druck für einen Füller gefunden haben.
Manchmal ist es aber auch mit dem "ich passe mich dem Füller an" nicht getan. Ich habe immer wieder mal Füller, die nach dem Auspacken kratzen, schwer anschreiben oder kaum Tinte aufs Papier bringen. Früher habe ich da so lange hin- und her probiert habe, bis der Stift richtig schrieb, ich den Füller in die Ecke geworfen habe, weil er partout nicht wollte oder die Feder verbogen war, weil ich zu doll aufgedrückt habe. Auf meinem alten Schulfüller sind die Wellen auf der Feder noch deutlich zu sehen :roll:
Irgendwann findet man dann so Foren wie dieses hier, voller Tipps und Tricks, oder Youtube-Kanäle voller Videos, wie man den Sweetspot einer Feder findet, kratzende Federbeine richtet, den Tintenfluss mit dem Daumennagel reguliert oder mit Baby-Popos fertig wird (dafür das Steinpapier z.B.). :wink: Das fällt dann allerdings nicht mehr unter "Einschreiben" sondern eher unter "überhaupt zum Schreiben bringen" bis hin zu "optimal für die eigenen Vorlieben anpassen".

Gruß Jan

P.S. 3 neue Einträge in der Zeit, in der ich meinen geschrieben hab :shock: Also sorry, falls ich in meinem Text nur wiederhole, was zwischenzeitlich schon geschrieben wurde. :wink:
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von agathon » 25.10.2017 18:17

Mesonus hat geschrieben: Manchmal ist es aber auch mit dem "ich passe mich dem Füller an" nicht getan.
Das hat ja auch niemand bestritten, oder? Die goldene Regel lautet: Erst mal in Ruhe schauen, ob man miteinander klar kommt, dann ggf. Gewalt anwenden.

Grüße

agathon

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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Mesonus » 25.10.2017 18:46

agathon hat geschrieben:Das hat ja auch niemand bestritten, oder?
Hallo agathon,

lies doch bitte mal mein Postscriptum. Als ich angefangen habe, meinen Text zu schreiben, war der letzte Eintrag der von Christa um 16:53 Uhr, daher galt mein letzter Bezug auch der Bemerkung mit dem Steinpapier. Mein Text bezieht sich also in keinster Weise auf Deinen Text.
Maximal könntest Du mir vorhalten, dass ich vor dem Abschicken nicht nochmal die inzwischen neu hinzugekommenen Einträge komplett gelesen habe. Sonst hätte ich ein "Wie agathon schon schrieb" davorgeschrieben. In der Sache sind wir uns da absolut einig.

Gruß Jan
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von JulieParadise » 25.10.2017 22:57

Auch von mir: Füller (kurz) weitergeben ist eigentlich kein Problem, sonst könnten wir etwa auf den Stammtischen nie mit den edlen Geräten der anderen schreiben. Bei Grobmotorikern oder "Zwangs-Flexern" (da geht noch was, der kann noch mehr, quiiiietsch, uuuuuh! :? ) allerdings ist tatsächlich Vorsicht geboten. Außerdem habe ich beobachtet, dass Füller, die meine Tochter (Linkshänderin) verwendet, für mich nach einiger Zeit unangenehm werden, genau dann, wenn sie sie sich wahrscheinlich "zurechtgebogen" hat. Aber das geschieht nicht innerhalb von Minuten. Beruhigt? :wink:

Einschreiben: Jein. Sicherlich braucht es eine Gewöhnung des Schreibers an die Eigenheiten eines Füllers, aber ich könnte wetten, dass etwa auch die Feder meines Pilot Falcon jetzt wesentlich weicher schreibt als zu Beginn. Kann aber auch Einbildung sein ...
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Frischling » 26.10.2017 11:28

Jan, Danke werde auf Youtube suchen, u.a. was ein Babyhintern ist :lol:

Sina, danke, bin beruhigt ;). Mir war schon klar, dass ein paar Striche die Füllfeder nicht ruinieren, es war nur die Gelegenheit wo mir die Warnung wieder in den Sinn kam.
Aber da ich auch die Schulfüllfeder (Pelikano junior) meines Sohnes verwende, werde ich sie lieber wieder reinigen und für ihn aufheben, sollte er irgendwann doch noch sentimentale Anfälle bekommen und mit ihr schreiben wollen.

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Re: Anfängerfragen

Beitrag von Mesonus » 26.10.2017 13:19

Frischling hat geschrieben:was ein Babyhintern ist :lol:
Ja, glatt wie ein Babypopo ist bei Federn leider kein Qualitätsmerkmal :D Die Tinte fließt durch den Schlitz zum Schreibkorn. Die 2 Hälften des Schreibkorns sollten dabei direkt am Schlitz auf dem Papier aufliegen, damit die Tinte auf das Papier fließen kann. Wenn der Hersteller es mit dem Polieren etwas übertreibt, ist das Schreibkorn nicht nur an den Außenseiten glatt und rund sondern auch am Schlitz, was dann dazu führt, dass die Tinte nicht ordentlich aufs Papier kommt.

Fehlender Tintenfluss kann aber auch andere Ursachen haben, falsche Haltung, Reste von Öl durch die Herstellung bei neuen Füllern, Tintenreste bei Vorführ-Geräten usw. Wie agathon schon schrieb, erstmal schauen, dass man alle anderen Ursachen ausschließt, bevor man anfängt, an der Feder herumzubiegen oder das Korn zu schleifen. Das macht man dann natürlich auf eigenes Risiko.

Die meisten Seiten und Videos dazu sind leider in englisch, also ggf. nach nib und baby bottom suchen :wink:

Gute Erklärungen dazu findest Du z.B. bei Jetpens
https://www.jetpens.com/blog/guide-to-f ... cks/pt/777
Richard Binder
http://www.richardspens.com/pdf/workshop_notes.pdf
und ein Video von Dr. Brown
https://www.youtube.com/watch?v=tquFBCKlqh8

Gruß Jan
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Re: Anfängerfragen

Beitrag von agathon » 26.10.2017 13:43

Mesonus hat geschrieben:Wenn der Hersteller es mit dem Polieren etwas übertreibt, ist das Schreibkorn nicht nur an den Außenseiten glatt und rund sondern auch am Schlitz, was dann dazu führt, dass die Tinte nicht ordentlich aufs Papier kommt.
Das ist doch 'mal eine schöne und anschauliche Erklärung!

Grüße

agathon

Thom

Re: Anfängerfragen

Beitrag von Thom » 27.10.2017 1:39

Das sind ja Mängel, welche die Jungs hier beschreiben, die müssen natürlich korrigiert werden. Ansonsten halte ich's wie gehabt:
Es ist nicht der Stift, der schreibt. :)

V.G.
Thomas

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