Belag von Goldfeder schonend entfernen

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Dino2008
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Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 »

Die Goldfeder einer meiner "Arbeitsfüller" ist im Laufe der Jahrzehnte angelaufen. Der Füller schreibt nach wie vor hervorragend, die Mechanik funktioniert nach wie vor einwandfrei, nur diese Patina ...
Gefüllt wurde er in all den Jahren mit blauer, schwarzer, roter (bordeaux roter) und grüner Tinte von Montblanc.
Gibt es eine schonende Möglichkeit diesen Belag zu entfernern?
Über einen Tipp würde ich mich freuen. Auseinandernehmen möchte ich den Füller eigentlich nicht ...
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Eliza Winterborn
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Eliza Winterborn »

Wenn es nur Tinte ist, bade die Feder in lauwarmem Wasser und lasse sie ein paar Nächte stehen. Die Gravur kannst du mit einem Wattestäbchen auswischen, das du senkrecht mit etwas Druck die Rilen entlang führst. Vorsicht natürlich am Federspalt, es bleiben hier auch gern kaum sichtbare Baumwollfäden hängen. Dann könntest du es mit Politur(tüchern) für Schmuck probieren und auch hier bei Bedarf die Gravur wieder mit Wattestäbchen nachfahren.

Bei vergoldeten Teilen darf Politur nur sehr behutsam eingesetzt werden!
Viele Grüße
Eliza
Dino2008
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 »

Danke für die Antwort.
Gewässert habe ich die Feder immer mal wieder ... allerdings nicht so lange.
Ich werde es mal ausprobieren befürchte aber, dass sich der Belag so nicht entfernen lässt.
Poliertücher sind dann noch mal 'ne Alternative.
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Will
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Will »

Hallo Dieter,

die Feder ist nach meinem Dafürhalten angelaufen, da hilft Wasser alleine leider nicht. Wenn das Federaggregat zur Politur nicht zerlegt wird ist ein angefeuchtetes Silberputztuch wohl die einfachste aller Möglichen.

Viele Grüße

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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HeKe2
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von HeKe2 »

Wenn die Feder wirklich nur angelaufen ist, was ich mir bei einer Goldfeder nicht so recht vorstellen kann, dann könnte die alte Methode von Urgroßmutter helfen:
https://www.gute-haushaltstipps.de/putz ... inigen.php

Ich meine hier den zweiten Tipp mit der Aluflolie. Das Problem ist hier nur die Wassertemperatur. Aber vielleicht geht es bei Goldfedern auch mit weniger heißem Wasser, weil Gold edler ist als Silber.
Beste Grüße
Hermann
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Old Boy
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Old Boy »

Bei mir hat ein ganz normales Silberputztuch aus der Besteckabteilung (ohne Druck angewendet!) bei meinen 30-50 Jahre alten Oldies Wunder bewirkt ... nicht nur an der Feder, auch bei den "Zierringen". Jetzt sehen die Metallteile wieder aus wie (fast) neu :)
Tintenblaue Grüße ... und immer ein gutes Tröpfchen in Reserve
Old Boy
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bella
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von bella »

Bei meinen angelaufenen Nakaya Federn hilft ein angefeuchtetes Brillentuch .... also so ein feingewebtes Microfaser
Thom

Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Thom »

Ich würde zwar nicht dazu raten, aber bei der Boots-Feder hatte ich 12000er Micromesh im Einsatz,
weil ich das sowieso gerade in der Hand hatte. :)

V.G.
Thomas
Dino2008
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 »

Danke für Eure Empfehlungen.

@HeKe2,
den Einsatz von Alufolie möchte ich lieber vermeiden.
Hier treffe zwei Metalle mit stark unterschiedlichen Standardpotentialen aufeinander.
Aluminium ist es sehr unedles Metall (schützt sich durch seine eigene "Rostschicht" (Oxidschicht) und Gold ist - wie bekannt - ausgesprochen "edel".
Im Falle von Silber wird durch Alu der Silberbelag reduziert ...
Gold neigt nicht zu Oxidation, da dürfte das mit der Alufolie nicht funktionieren ...
Mal sehen, erst wässern, dann das Mikrofasertuch, dann ein Poliertuch und dann ...
Ich vermute, dass die schwarze Montblanc-Tinte die Ursache ist. Ich habe sie über eine längere Zeit ununterbrochen genutzt und den Füller zwischen den Füllvorgängen nicht ausgespült.
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ddss
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von ddss »

Dieser Faden macht mich inzwischen etwas nervös: Ich habe mir vor langer Zeit (und völlig unabhängig von meiner Füller-Leidenschaft) von unserem Juwelier ein "Silber- und Goldputztuch" (vermutlich so etwas wie Old Boy es auch verwendet) geben lassen, wobei mir der Mann versicherte, er benutze dieses Tuch auch selbst, um hochwertige Schmuckstücke aus Gold wieder zum Glänzen zu bringen. Dieses Tuch verwende ich auch für meine Goldfedern und habe eigentlich auch nur gute Erfahrungen damit gemacht. Bestehen Bedenken gegen diese Tücher? Ganz- oder teilbeschichtete Federn möchte ich an dieser Stelle ausklammern, weil bei diesen Federn bei jeder Art der Behandlung die Gefahr besteht, dass die Beschichtung leidet.

Mikrofasertücher würde ich persönlich für empfindliche Oberflächen (Plexiglas, Acrylharz, Gold, Hochglanzlack, Chrom etc.) nicht nehmen. Im Netz wird heftig darüber gestritten, ob solche Tücher Kratzer verursachen oder nicht. Es kann nach meinem Verständnis aber nicht sein, dass dutzende Menschen (aus purer Wichtigtuerei?) von Kratzern durch solche Tücher berichten, während die Hersteller dies für unmöglich erklären. Im Ergebnis spielt es dann auch keine Rolle, ob diese Kratzer "... wegen des relativ hohen Härtegrads des Materials Polyester ..." (https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofasertuch) entstehen oder deshalb, weil sich in den Tüchern zwangsläufig Schmutzpartikel sammeln, die für die Schäden ursächlich sind.

VG
Michael
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HeKe2
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von HeKe2 »

ddss hat geschrieben:
19.12.2018 18:24
Dieser Faden macht mich inzwischen etwas nervös: Ich habe mir vor langer Zeit (und völlig unabhängig von meiner Füller-Leidenschaft) von unserem Juwelier ein "Silber- und Goldputztuch" (vermutlich so etwas wie Old Boy es auch verwendet) geben lassen, wobei mir der Mann versicherte, er benutze dieses Tuch auch selbst, um hochwertige Schmuckstücke aus Gold wieder zum Glänzen zu bringen. Dieses Tuch verwende ich auch für meine Goldfedern und habe eigentlich auch nur gute Erfahrungen damit gemacht. Bestehen Bedenken gegen diese Tücher? Ganz- oder teilbeschichtete Federn möchte ich an dieser Stelle ausklammern, weil bei diesen Federn bei jeder Art der Behandlung die Gefahr besteht, dass die Beschichtung leidet.

Mikrofasertücher würde ich persönlich für empfindliche Oberflächen (Plexiglas, Acrylharz, Gold, Hochglanzlack, Chrom etc.) nicht nehmen. Im Netz wird heftig darüber gestritten, ob solche Tücher Kratzer verursachen oder nicht. Es kann nach meinem Verständnis aber nicht sein, dass dutzende Menschen (aus purer Wichtigtuerei?) von Kratzern durch solche Tücher berichten, während die Hersteller dies für unmöglich erklären. Im Ergebnis spielt es dann auch keine Rolle, ob diese Kratzer "... wegen des relativ hohen Härtegrads des Materials Polyester ..." (https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrofasertuch) entstehen oder deshalb, weil sich in den Tüchern zwangsläufig Schmutzpartikel sammeln, die für die Schäden ursächlich sind.

VG
Michael
Diese Putztücher sind in der Regel ganz leicht mit einer ähnlich wirkenden Flüssigkeit oder Substanz beschichtet, wie sie in handelsüblichen Reinigungsmitteln für Silberbesteck verwendet wird. Ihre Reinigungswirkung basiert weniger auf einem abrasiven Effekt, wie es bei Polituren wie z.B. Sidol der Fall ist, sondern auf der Eigenschaft, das Metall aus einer Schwefelverbindung wieder "herauszureduzieren". Ich glaube daher kaum, dass von diesen Tüchern eine nennenswerte Gefahr für die Federn ausgeht, solange man nicht allzu intensiv auf dem Metall herumrubbelt und sich nicht irgendwelche Fremdkörper (Sand) zwischen Tuch und Feder befinden. Wie man an benutzen "Silber"tüchern allerdings sehen kann (wird schwarz), geht auch ein winziger Teil des Materials ins Tuch. Das dürfte aber kaum nennenswert sein. Diese Substanzen auf den Tüchern reagieren in aller Regel auch nicht mit Kunststoffen, sodass auch für den Füllerkorpus keine Gefahr bestehen sollte. Bei Ebonit bin ich mir da aber nicht so sicher, da bei diesem diese Art der Schwefelchemie schon eine Rolle spielen könnte.

Das Ganze natürlich wie bei den Lottozahlen ohne Gewähr, weil jeder Füller anders sein kann.
Beste Grüße
Hermann
Dino2008
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 »

Rhodenstock und Zeiss empfehlen zur Reinigung ihrer hochwertigen Brillengläser die Reinigung mit Microfaser-Tüchern.
Bei diesen "Gläsern" handelt es sich durchweg um "Kunststoff-Gläser" die dazu noch hauchdünn beschichtet sind.
Sicher, vor einer Anwendung mit Microfaser-Tüchern, sollten grobe Verunreinigungen nass unter fließendem Wasser abgespült werden.

... eigentlich ein Beitrag für's Optikerforum ... ;)
Thom

Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Thom »

Durch die Brillengläser soll man auch durchgucken. Wenn Du von der Goldfeder alle 10 Jahre 1 Hundertstel Millimeter Gold abschleifst, hast Du vielleicht in 100 Jahren eine Flexfeder. :)
Dino2008
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von Dino2008 »

Da hast Du wohl recht.
agathon
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Re: Belag von Goldfeder schonend entfernen

Beitrag von agathon »

Das ist mit den Silbertüchern geht schon in Ordnung, die verwenden viele.

Grüße

agathon
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