Politur zu scharf oder Vergoldung zu dünn?

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JohannesG
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Politur zu scharf oder Vergoldung zu dünn?

Beitrag von JohannesG » 23.04.2019 20:35

Am Wochenende war hier Flohmarkt und ich konnte ich einen alten No-Name Metallfüller erstehen. Von den äußeren Abmessungen fast gleich meinem Lamy st, jedoch fast um die Hälfte schwerer. Für den Preis von einem Euro genau das richtige Versuchsobjekt, um meine „Restaurationsfähigkeiten“ zu erproben.
Was die Wiederherstellung der Funktion „Schreiben“ angeht, ein voller Erfolg.

Dann fiel mir auf, daß die vergoldeten Endflächen an Kappe und Griffende ziemlich matt aussahen, und ich entschied mich für einen Politurversuch. Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß Chrompolitur aus dem Autopflegebereich wohl auch für Füllerpolitur empfohlen wird. Also ab in den Keller und mal in den Altbeständen gesucht. Da fand sich dann auch eine angebrochene Tube „Nigrin Metallpolish“, wenn auch, ich gebe es zu, noch mit einem Preisschild in „DM“.

Eine reiskorngroße Menge von dem Zeug auf einen weißen, sauberen Baumwollappen gegeben und 10 kreisende Bewegungen damit über das Endkappen-Ende. Voller Glanzerfolg, jedoch ca. ein Drittel der Vergoldung war gleich mit weg und da drunter glänzte es nur noch silbrig.

Voller Unglauben habe ich dann noch 5 vorsichtigere Politurbewegungen am anderen Ende gemacht. Das glänzte danach ebenfalls schön und nur ca. 20% der Vergoldung waren dann dort weg.

Da der Füller m.E. aus dem Land des Lächelns stammt, könnte die Vergoldung einfach nur grottenschlecht gemacht und viel zu dünn sein. Oder aber meine Wahl des Poliermittels war richtig schlecht – dann bitte ich um hilfreiche Hinweise, mit welchem Mittel denn schon bessere Erfahrungen gemacht wurden. Und ja: was nimmt man denn so für die Oberflächen von Kunststoff-Stiften? Bin für jeden Hinweis dankbar.

Am Rand fiel mir noch auf, wie ähnlich der sichtbare Bereich des Feder-Aggregats von meinem Schreiber zu dem eines Teils aus der Bucht ist, das dort als „Fend Germany … 1980“ angeboten wird.
Falls als jemand mein Versuchsobjekt identifizieren kann, nur raus mit der Sprache (bis auf ein dreizackiges Krönchen auf dem Clip fehlt jeder Hinweis auf einen Hersteller)

Gruß an alle!
Johannes
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HeKe2
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Re: Politur zu scharf oder Vergoldung zu dünn?

Beitrag von HeKe2 » 23.04.2019 22:55

Ich fürchte, das "Goldene" ist kein Metall, sondern eine Art gelber Lack auf der silbrig glänzenden Oberfläche. Spätestens wenn er sich in Aceton löst, ist das sicher.
Beste Grüße
Hermann

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Re: Politur zu scharf oder Vergoldung zu dünn?

Beitrag von Nitschewo » 24.04.2019 20:34

Das Goldene kann durchaus das sein, was es zu sein vorgibt. Vergoldungen kann man schon ganz prima mit einem schnöden Silberputztuch abrubbeln. Mir ist das schon bei diversen vergoldeten Stahlfedern ganz hervorragend gelungen. :?

Die Chrompolitur fürs Moped ist da wahrscheinlich noch effektiver, könnte ich mir vorstellen.

Gruß,
Bianka
Viele Grüße

Bianka

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Re: Politur zu scharf oder Vergoldung zu dünn?

Beitrag von JohannesG » 24.04.2019 20:37

Hallo Hermann,
ich habe das Griffende jetzt 90 min lang in Aceton gebadet und anschließend noch im "acetonfeuchten" Zustand mit einem Zahnstocher dran rumgekratzt: Da tut sich nichts, auch mit der Lupe ist keine Veränderung zusehen. Lack scheint mir das nicht zu sein => war also doch die Politur zu scharf?
Was nimmst Du den so zum Polieren Deiner Stifte, a) für Metallflächen und b) für Kunststoffoberflächen?
Viele Grüße,
Johannes

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Re: Politur zu scharf oder Vergoldung zu dünn?

Beitrag von HeKe2 » 24.04.2019 21:50

Ich muss zugeben, dass ich bisher nur einen Versuch unternommen habe, einen Füller aufzupolieren. Das war ein total zerkratzter, gelber Lamy Safari, dem ich mit Sidol für Buntmetalle an den Schaft gegangen bin. Das klappte ganz gut, ich bin mir aber sicher, dass es bessere Methoden gibt. Auf jeden Fall würde sich mit der Methode wohl auch deine Vergoldung auflösen.

Bei metallenen Füllern habe ich nur einen silbernen Werbefüller. Das Silber aufzupolieren ist mir damals nicht wirklich gelungen, weil ich übersehen hatte, dass der mit Zaponlack überzogen war.
Beste Grüße
Hermann

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