Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

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Thom

Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Thom »

Cepasaccus hat geschrieben:
18.03.2020 20:13
Wenn ordentliches Haendewaschen mit Seife hilft, warum dann nicht einfach den Fueller mit Seife abwaschen?
Das geht auch, die Tenside in z.B. Flüssigseife oder Spüli zerstören die Virus-Fetthülle.
(man könnte aber immernoch von einem Auto überfahren werden, falls eines unterwegs ist Bild ) :)

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Tenryu
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Tenryu »

Das Problem beim Händewaschen ist, daß man dabei viel kontaminiertes Wasser herumspritzt, welches dann in Form feinster Tröpfchen die Umgebung des Waschbeckens benetzt. Vom hygienischen Standpunkt her, wäre es besser, die (behandschuhten) Hände einige Minuten in ein Gefäß mit Desionfektionsmittel einzutauchen. (Was natürlich nicht sehr praktikabel ist.) Wenn man übrigens alle Keime restlos abtöten wollte, müßte man das mindestens zehn Minuten lang machen.
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Wolle_F
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Wolle_F »

Tenryu hat geschrieben:
28.03.2020 21:44
Das Problem beim Händewaschen ist, ...
Es gibt kein Problem mit dem Händewaschen! Im häuslichen Bereich zu desinfizieren ist paranoid!

Glückauf
Wolfgang
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Tenryu
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Tenryu »

Wascht ihr beim Händewaschen auch den Wasserhahn (genauer gesagt den Griff) mit Seife ab? Eigentlich muß man das tun, denn sonst würde man beim Zudrehen mit den frisch gewaschenen Händen den Dreck und die Bazillen wieder abgreifen, den man beim Aufdrehen des Wassers dort vorher abgestreift hat. :geek:
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stefan-w-
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von stefan-w- »

Tenryu hat geschrieben:
28.03.2020 22:41
Wascht ihr beim Händewaschen auch den Wasserhahn (genauer gesagt den Griff) mit Seife ab? Eigentlich muß man das tun, denn sonst würde man beim Zudrehen mit den frisch gewaschenen Händen den Dreck und die Bazillen wieder abgreifen, den man beim Aufdrehen des Wassers dort vorher abgestreift hat. :geek:
nein, denn den wasserhahn macht der ellenbogen zu. :geek:
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
Barbara HH
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Barbara HH »

Tenryu hat geschrieben:
28.03.2020 22:41
Wascht ihr beim Händewaschen auch den Wasserhahn (genauer gesagt den Griff) mit Seife ab?
Ja, wenn ich vom Einkaufen wieder nach Hause komme, mach ich das tatsächlich, ich vergesse eben leider doch manchmal, zum Öffnen des Wasserhahns den Ellbogen zu nehmen. Übrigens hab ich neulich gehört, dass normaler Bad-Reiniger ausreicht, um den Virus abzutöten, da alles, was stark genug gegen Kalk ist, auch den Virus tötet, warte mal...

ah, da wars:

https://youtu.be/4NflFYed8Ps?t=319
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
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Wolle_F
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Wolle_F »

Tenryu hat geschrieben:
28.03.2020 22:41
[...] Eigentlich muß man das tun, denn sonst würde man beim Zudrehen mit den frisch gewaschenen Händen den Dreck und die Bazillen wieder abgreifen [...]
Nehmen wir als Beispiel mal einen hochansteckenden Norovirus, der für Brechdurchfall sorgt. Schon ca. 10-100 Viruspartikel reichen aus, um die Erkrankung hervozurufen. Bei den meisten viralen Erkrankungen braucht es deutlich mehr.

Nehme ich mal an, dass ich "verseuchte Hände" hätte, so bliebe ein großer Teil der Viren auf meinen (verhältnismäßig rauhen) Händen, wenn ich einen herkömmlichen (glatten) Griff mit noch ungewaschenen Händen aufdrehen müsste. Von dem geringen Virusauftrag auf den Griff, würde nur ein Teil wieder auf meine Hand zurückgelangen und der würde dann noch zum größten Teil ins Handtuch gerubbelt, von dem aus ich mir natürlich wieder einen kleinen Teil bei der nächsten Benutzung zurückholen könnte. Insgesamt wird aber die Anzahl der Viruspartikel so weit verringert, dass nix mehr passiert. Mischbatterien mit Hebel sind natürlich noch vorteilhafter. Die Griffe abzuwischen und die Handtücher häufig zu wechseln ist in Zeiten von Infektionsrisiken eh sinnvoll. Noroviren können ca. 7 Tage auf trockenen Oberflächen "überleben".

Die Male, die mich ein Norovirus erwischt hatte, hatte ich immer mit Menschen zu tun, die ihn kurz zuvor oben oder unten ausgeschieden hatten, sodass ich die Viren sozusagen auch riechen und damit inhalieren konnte. Wenn ich mich auf den Patientenkontakt vorbereiten konnte (minimal Maske und Handschuhe), blieb ich gesund. Ich hab einen Noro-Infekt nie an einem Waschbecken bekommen.

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Tenryu
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Tenryu »

Woher man sich die Viren oder Bazillen letztlich eingefangen hat, kann man doch nie genau wissen.
Allerdings macht es einen großen Unterschied, ob man es mit Viren oder Bakterien zu tun hat. Erstere zersetzen sich außerhalb eines Körpers an der Luft, so daß es von allein immer weniger werden, wohingegen Bakterien sich selbständig vermehren. Daher reicht theoretisch ein einziges aus, um sich durch Zellteilung exponentiell zu vermehren.

Was mich wundert, ist, wieso Kolibakterien einen krank machen. Die leben doch normalerweise in den Gedärmen. Wenn man also welche ißt, landen sie doch genau dort, wo sie ursprünglich herkommen (und hin gehören). :?
Thom

Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Thom »

Wolfgang bringt's schon auf den Punkt. Haltet Euch von den Tröpfchen fern, die jemand direkt abgibt (Aerosole bilden sich eher in knochentrockener Luft, von daher reichen die 2 Meter Sicherheitsabstand) und schmiert Euch nicht die Schmiere auf die Schleimhäute. Und was die eigenen Stifte betrifft, wer sich an sich selbst ansteckt, ist eh nicht mehr zu retten. Bild

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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von thobie »

Thomas, Du hast genau den richtigen Hinweis gegeben:

Einfach Seife ist in den meisten Fällen sogar besser als die Desinfektionsmittel, die Du normalerweise bekommst. Also könnte man das Schreibgerät auch mit Seife abwaschen.

Ein kleiner Hinweis von mir: Masken bringen in der Tat nur sehr wenig zum Eigenschutz. Selbst wenn zertifiziert, stellt die größte Gefahr das Abnehmen der Maske dar. Denn man ist mit den Händen an der möglichereise kontaminierten Außenseite und sehr nahe an den Schleimhäuten von Mund, Nase und Auge. Während Ebola-Epedemien infizieren sich immer wieder Helfer. Ein guter Teil geht auf kleinste Unachtsamkeiten beim Abnehmen von Maske und Schutzbrille zurück. Auf keinen Fall sollte ein Masken einen verleiten, andere Schutzmaßnahmen zu vergessen. Eine Maske ersetzt NICHT den Sicherheitsabstand. Ein Lösung könnte eine ABC-Schutzmaske sein, wie sie bei der Bundeswehr benutzt wird. Wenn man weiß, wie es geht, kann man die ohne Infektionsrisiko absetzen. Mit so einem Dingen rumzulaufen sieht nicht nur verboten aus. Die Dinger sind auch super unbequem. Nach meiner Erinnerung kommt einem da 15 Minuten wie ein ganzer Tag vor.
Man sollte hier auch keine Panik machen. Der Erreger ist gefährlich, keine Frage. Aber er ist auch kein Killer wie der Ebola-Erreger.

Abstand halten und beim Betreten des Hauses gründlich die Hände waschen, bietet schon einen ganz guten Schutz. Zudem sollte man sich angewöhnen, dass außerhalb der eigenen Wohnung die Hände nichts im Gesicht zu suchen haben.
Gruß
Thomas
Thom

Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Thom »

Also, das müssen wir jetzt schonmal klären. Der Hinweis mit dem Masken-Rumfummeln im Gesicht ist wichtig und wird in Zukunft auch noch eine größere Rolle spielen. Die entsprechenden Desinfektionsmittel bringen mehr als Seife, weil sie die Keimzahl stärker verringern, die haben nur nicht genug entsprechende Desinfektionsmittel. Masken (je nach Ausführung) bringen mehr als keine Masken, wenn man sich nicht in falscher Sicherheit wähnt (Mindestabstand einhalten), die haben nur nicht genug entsprechende Masken. Das wird sich aber in den nächsten Wochen voraussichtlich ändern und damit auch die öffentliche "Interpretation".
Für die eigenen Stifte ist das aber immernoch zweitrangig.

V.G.
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von HeKe2 »

thobie hat geschrieben:
12.04.2020 20:12
Einfach Seife ist in den meisten Fällen sogar besser als die Desinfektionsmittel, die Du normalerweise bekommst. Also könnte man das Schreibgerät auch mit Seife abwaschen.
So generell kann man das nun auch wieder nicht sagen. Was nun das SARS-CoV-2 angeht, funktioniert Seife sicher nicht besser als die meisten Desinfektionsmittel. Sie funktioniert aber bei entsprechend langer und gründlicher Anwendung.

Was nun die Desinfektionsmittel angeht, muss man auch bei denen Unterschiede machen. Zur Zeit sieht es so aus, dass die alkoholbasierten Desinfektionsmittel beim SARS-CoV-2 sehr gut funktionieren. Leider können nicht alle Füllermaterialien Alkohol vertragen. Wasserstoffperoxid scheint in 3%iger Konzentration auch wirksam zu sein, wohingegen Benzalkoniumchlorid, auf dem auch einige der einfachen Händedesinfektionsgele basieren, nach allem was man lesen kann, wohl nicht so gut funktionieren. Besser als nichts sind aber wohl auch die.
Beste Grüße
Hermann
Thom

Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Thom »

HeKe2 hat geschrieben:
13.04.2020 17:58
Was nun die Desinfektionsmittel angeht ...
Da ist schon seit Anfang März kaum noch etwas zu bekommen, ich habe mich mit einem Hersteller unterhalten, Kliniken werden da bevorzugt beliefert. Mittlerweile bin ich auf Primasprit umgestiegen (Prösterchen!). Aber natürlich desinfiziere ich meine Stifte nicht. :)

V.G.
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bella
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Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von bella »

Ich habe im Auto ein Fläschchen Sterilium Virogard (ja ich weiß, man soll keine Wertsachen im Auto liegen lassen).
Das benutze ich nach der Einkaufswagenpflicht, wenn ich den Wagen abgestellt habe und bevor ich im Auto etwas anfasse.
Zuhause eben Händewaschen mit Seife und zwar richtig. Das mache ich schon immer.

Und ich habe mich schon immer gewundert in unserem Büro .... eine Damentoilette für das ganze Stockwerk und die Handseife (die handelsübliche 200ml Flasche aus dem Drogeriemarkt) wird nie leer. Da bewegt sich offen gestanden nie was.

Ich betreibe die Händehygiene seit 2017 als mich eine „entgleiste“ Grippe per RTW ins KH brachte sehr gründlich und hatte seitdem nichts mehr. Ich desinfiziere regelmäßig meine Tastatur und Maus im Büro. Zuhause nicht.
Und auch nicht meine Stifte. Die wische ich mal mit nem Spülilappen ab wenn sie fettig sind und reinige ggf. das Gewinde für die Kappe wenn ich meine es wäre schmutzig mit Einer feuchten Zahnbürste, Das war es.
Mehr Angst hätte ich vor schimmeliger Tinte im Füller als vor meinen eigenen Viren am Füller.
Thom

Re: Desinfektion von Füllern möglich oder Risiko von Beschädigung?

Beitrag von Thom »

Wir werden das überstehen. Ich glaube, allerdings nicht in der Komfortzone.

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Thomas
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