Einen Füller richtig parkieren

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Lutz
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Einen Füller richtig parkieren

Beitrag von Lutz »

Liebe Forumsmitglieder
Da ich nun doch schon ein klein wenig im Forum dabei bin, und dies auch schon etwas auf mich abgefärbt hat, sodass ich inzwischen mehr als nur einen Füller mein eigen nenne, komme ich hin und wieder in die Lage, dass ich den einen oder anderen Füller für ein Weilchen parkieren möchte, mit dem ich voraussichtlich, kürzer oder auch länger, nicht mehr schreiben werde.
Wie bewahre ich solche Füller am besten auf? Parkiere ich einen Kolbenfüller am besten "trocken", also leer, oder doch besser mit Tinte gefüllt, oder...? Und gilt für Patronenfüller ähnliches?
Ich denke da z. Bsp. an Dichtungsringe oder andere Teile, die bei einer "trockenen" Aufbewahrung austrocknen und schrumpfen könnten, oder anderes, auf dass ich achten sollte, damit das gute Stück keinen Schaden nimmt.
Wer kann mir da fachfraulichen, oder fachmännischen Rat geben? Oder ist diese Problematik hier schon einmal besprochen worden?
Vielen Dank für Eure mir wertvolle Hilfe und beste Grüsse,
Lutz
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TomSch
Beiträge: 3849
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Re: Einen Füller richtig parkieren

Beitrag von TomSch »

Hallo Lutz,

bei einem Patronenfüller stelle ich mir die Frage nicht; gründlich säubern, trocknen lassen, wegräumen, fertig.

Bei Kolbenfüllern kommt es auf alt oder neu an. Bei neueren Modellen (Gummi- oder Plastikdichtungen und -kolben) achte ich auf gründliche Reinigung und genügend Schmierung des Kolbensystems, damit nichts klemmt. Gelagert werden sie lichtarm und eher kühler.
Bei alten Füllern oder Systemen mit Korkkolben empfiehlt sich nach einer Reinigung das Einlagern von destilliertem Wasser, damit der Kork geschmeidig bleibt, und sich andererseits möglichst keine Keime oder Pilze entwickeln können.
Button, Hebel- und sonstige Füllmechanismen werden bei mir ebenfalls nur gründlich gereinigt und getrocknet vor dem Weglegen.

Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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Lutz
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Re: Einen Füller richtig parkieren

Beitrag von Lutz »

Hallo Thomas

Vielen Dank für Deinen Rat, das hilft mir schon einmal sehr!

Meine ältesten Kolbenfüllerfüller sind 30 bis 40 Jahre alt, die meisten aber erst ein Jahr (seit ich im Forum bin 😎). Also nix mit Kork.

Gründliche Reinigung krieg ich problemlos hin, doch die Schmierung des Kolbensytems tönt nach Komplettzerlegung (ich habe einen Heidenrespekt vor mechanischen Geräten mit vielen Kleinteilen, die man beim Manipulieren leicht beschädigt, wenn nicht sogar zerstört, und zum Schluss bleibt gerne noch irgendein Teil übrig, oder ein anderes Teil wurde verkehrt herum eingebaut). Auf jeden Fall habe ich noch nie eine Füllfeder zerlegt. Und du wirst für die Schmierung ja kaum den Füller mit Olivenöl oder Motorex betanken (das allerdings würde ich mir noch ohne weiteres zutrauen 🙂).

Die ernsthafte Frage wäre aber wohl: Wie komme ich an dieses Kolbensystem heran, ohne was abzubrechen, oder zu überdrehen, und mit was kann ich es dann schmieren?
Vielen Dank für Deine Entwicklungshilfe für ein Füllferhalter-Greenhorn.

Ahoi, Lutz
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Coprina
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Re: Einen Füller richtig parkieren

Beitrag von Coprina »

Hallo Lutz,

also ich würde mir da ehrlich gesagt keine großen Sorgen machen.

Während meines Studiums hatte ich neben diversen Patronenfüllern auch eine Pelikan M150 und einen Herlitz "Bugatti" als Kolbenfüller im Einsatz.
Danach, im Arbeitsalltag, habe ich lange Zeit nur Kugelschreiber und Fineliner benutzt.
Die Füller lagen in der Schublade und waren vergessen. Wenn sie Glück hatten waren sie wenigstens leergeschrieben, ich bezweifle das aber. Das "Reinigen" eines Füllers bestand damals darin, die Feder unter fließend Wasser zu halten, wenn ich hernach eine andersfarbige Tinte tanken wollte, damit sich da nicht zu viel vermischt, aber natürlich hatte ich trotzdem eine Seite "Farbverlauf" weil ja noch alte Tinte im Tintenleiter war. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich es nicht besser wusste und das alle so gemacht haben. :oops:

Nach fast 30 (!) Jahren habe ich sie wiederentdeckt, gereinigt und neu getankt, Der Koblbenmechanismus funktionierte bei beiden Füllern problemlos und leichtgängig. Lediglich die Vergoldung der Feder des M150 hat arg gelitten, das hätte gründliches Spülen mit Wasser vor dem "Weglegen" wahrscheinlich verhindert.

Ich meine also, bei modernen Kolbenfüllern, die vor der Einlagerungen leichtgängig waren und keine Schmierung benötigen, einfach mit Wasser ausspülen und gut.

Falls geschmiert werden muss/soll, nimm Silikonfett.
Ich habe meherere TWSBI's, da ist beim Kauf schon immer ein kleines Fläschchen dabei, ansonsten bekommt man das soviel ich weiß im Sanitärbedarf, oder in Lebensmittelqualität zur Wartung von Kaffeevollautomaten.
Bei Pelikanen kann man einfach die Federeinheit herausdrehen und kommt dann ganz leicht in die Kolbenkammer und kann dort mit einem Zahnstocher eine winzige Menge Silikonfett an die Wände schmieren. Federeinheit wieder reinschrauben, Kolben ein paar mal auf und ab bewegen, fertig.
Das habe ich auch problemlos hinbekommen (und ich habe keine technischen Beruf).
Bei anderen Modellen einfach gezielt hier nachfragen.
Liebe Grüße
Antje
Das einzige Mittel das Leben zu ertragen, ist, es schön zu finden.
(Rudolf Leonhard)
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Lutz
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Re: Einen Füller richtig parkieren

Beitrag von Lutz »

Hallo Antje
Vielen Dank auch für Dein Votum! Deine Sicht der Dinge klingt für mich sehr verlockend. Nichts tun fällt mir natürlich auch am leichtesten, und das kann ich auch wirklich gut😊.
Bisher habe ich, wenn ich mal wieder einen meiner Füller auf Zeit ausrangiert habe, diesen entleert, gründlich gespült, Griffstück mit Tintenleiter u. Feder, oder das ganze Federaggregat, einen Tag in Wasser gelegt, beziehungsweise den Kolbenfüller als ganzes ins Wasser gestellt, dann noch mal gespült, einen Tag trocknen lassen und dann ab in Kistchen, bis zum nächsten mal.
Doch so einen Pilot 823, Lamy 2000 oder auch einen Pelikan möchte ich mir nur ungern durch süsses Nichtstun eventuell ruinieren, oder wenigstens Schaden nehmen lassen, auch wenn Du bisher gute Erfahrungen damit gemacht hast. Aber zumindestens tröstet es mich ungemein, und ich denke mal, wenn deine Füller so schadlos 30 Jahre überstanden haben, überleben meine die kurze Zeit, in denen ich sie bisher nicht weiter gepflegt habe, auch ganz gut.
Vielen Dank, und zumindest bin ich erst einmal beruhigt.
Liebe Grüsse, Lutz
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