M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
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M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Gestern wurde ich nach einer Reinigungsrunde mit einem Phänomen konfrontiert, das mir nach all den Jahren lebenslanger Sammelsucht noch neu war. Ich kann es mir nicht erklären und denke, es ist immerhin kurios genug, um kurz davon zu berichten.
Im Lauf der Woche hatten sich diverse leer geschriebene Füller angesammelt. Bei drei Kolbenfüllern (M400 Old Style, M200, Matador Express) habe ich die Federaggregate rausgenommen und zusammen mit den Griffstücken einiger Patronenfüller zum Wässern in eine Schüssel gelegt. Die Schäfte der drei Kolbenfüller habe ich einige Male mit klarem Wasser gespült. Anschließend habe ich sie mit Wasser gefüllt in eine Tasse mit Wasser gestellt. Betankt gewesen waren die drei mit Pelikan Edelstein Topaz (M400), Rohrer & Klingner Sepia (M200) und Pelikan Brillant Blau (Matador). Die Kappen wurden nur kurz gespült, aber nicht gewässert.
Nach etwa 24 Stunden im Wasserbad habe ich alle Füller mit Küchenpapier äußerlich abgetrocknet und die Federaggregate wieder eingesetzt. Als ich die Kappe des M400 zuschrauben wollte, ging gar nichts mehr: Sie ließ sich ein kurzes Stück auf den Schaft schieben, aber nicht so weit, dass das Gewinde fasste.
Erster Gedanke: Das Federaggregat sitzt nicht tief genug im Schaft. Augenscheinlich war dem nicht so, dennoch habe ich es ausgeschraubt, um zu sehen, ob die Kappe sich nun auf den Schaft schrauben ließ.
Das war nicht der Fall. Um zu testen, ob das Problem am Schaft oder an der Kappe zu suchen war, habe ich probiert, ob sich die Kappe eines baugleichen Modells auf den M400 schrauben ließ. Auch das funktionierte nicht. Umgekehrt konnte ich seine Kappe problemlos auf den anderen Füller schrauben.
Es lag also nicht an der Kappe, sondern am Schaft; als hätte dieser sich ausgedehnt. Aber warum? Weder war der Füller mit exotischer Tinte befüllt, noch kamen Reinigungsmittel oder besonders kaltes/warmes Wasser zum Einsatz. Er hat einfach nur, so wie 100mal zuvor, über Nacht bei Zimmertemperatur mit zwei anderen Füllern im Wasserbad gestanden.
Gelöst hat sich das Problem letztendlich von allein: Heute morgen ließ sich die Kappe wieder einwandfrei zuschrauben.
Aber merkwürdig war es doch und vielleicht einer Erwähnung wert. Und möglicherweise hat ja jemand eine Idee, was hier passiert sein könnte?
Im Lauf der Woche hatten sich diverse leer geschriebene Füller angesammelt. Bei drei Kolbenfüllern (M400 Old Style, M200, Matador Express) habe ich die Federaggregate rausgenommen und zusammen mit den Griffstücken einiger Patronenfüller zum Wässern in eine Schüssel gelegt. Die Schäfte der drei Kolbenfüller habe ich einige Male mit klarem Wasser gespült. Anschließend habe ich sie mit Wasser gefüllt in eine Tasse mit Wasser gestellt. Betankt gewesen waren die drei mit Pelikan Edelstein Topaz (M400), Rohrer & Klingner Sepia (M200) und Pelikan Brillant Blau (Matador). Die Kappen wurden nur kurz gespült, aber nicht gewässert.
Nach etwa 24 Stunden im Wasserbad habe ich alle Füller mit Küchenpapier äußerlich abgetrocknet und die Federaggregate wieder eingesetzt. Als ich die Kappe des M400 zuschrauben wollte, ging gar nichts mehr: Sie ließ sich ein kurzes Stück auf den Schaft schieben, aber nicht so weit, dass das Gewinde fasste.
Erster Gedanke: Das Federaggregat sitzt nicht tief genug im Schaft. Augenscheinlich war dem nicht so, dennoch habe ich es ausgeschraubt, um zu sehen, ob die Kappe sich nun auf den Schaft schrauben ließ.
Das war nicht der Fall. Um zu testen, ob das Problem am Schaft oder an der Kappe zu suchen war, habe ich probiert, ob sich die Kappe eines baugleichen Modells auf den M400 schrauben ließ. Auch das funktionierte nicht. Umgekehrt konnte ich seine Kappe problemlos auf den anderen Füller schrauben.
Es lag also nicht an der Kappe, sondern am Schaft; als hätte dieser sich ausgedehnt. Aber warum? Weder war der Füller mit exotischer Tinte befüllt, noch kamen Reinigungsmittel oder besonders kaltes/warmes Wasser zum Einsatz. Er hat einfach nur, so wie 100mal zuvor, über Nacht bei Zimmertemperatur mit zwei anderen Füllern im Wasserbad gestanden.
Gelöst hat sich das Problem letztendlich von allein: Heute morgen ließ sich die Kappe wieder einwandfrei zuschrauben.
Aber merkwürdig war es doch und vielleicht einer Erwähnung wert. Und möglicherweise hat ja jemand eine Idee, was hier passiert sein könnte?
Viele Grüße
Bianka
"Blessed are the cheesemakers!" Monty Python
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Ich habe schon mehrfach erlebt, dass sich die Binde durch das Waessern ausgedehnt hat. Sowohl bei alten 400ern, als auch bei einem aktuellen Modell (ob es ein M800 oder M1000 war, weiss ich nicht mehr). Aber nicht bei allen. Natuerlich klappte es ausgerechnet bei dem Modell nicht, wo ich die Binde fuer eine Reparatur entfernen wollte.
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Danke, Peter! Das heißt, der Kleber, mit dem die Binde befestigt ist, quillt quasi auf, und dadurch kommt es zur Ausdehnung der Binde?
Interessant. Meinen ersten Souverän habe ich Anfang der 90er gekauft, danach kamen überwiegend alte Pelikane (100, 400, 140 ...) und Old Style hinzu. Aber diese Ausdehnung habe ich zum ersten Mal beobachtet.
Interessant. Meinen ersten Souverän habe ich Anfang der 90er gekauft, danach kamen überwiegend alte Pelikane (100, 400, 140 ...) und Old Style hinzu. Aber diese Ausdehnung habe ich zum ersten Mal beobachtet.
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Meines Wissens hat es da keinen Kleber. Es ist die Binde selbst, die sich ausdehnt und so locker wird.
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Immer? Oder kann es auch sein, dass nicht (nur) die Binde sich weitet, sonder der Füllerkörper etwas schrumpft? Oder vielleicht doch einfach Kleber der über die Jahre irgendwann den Geist aufgegeben hat?Peter Stegemann hat geschrieben: ↑17.05.2021 9:55Meines Wissens hat es da keinen Kleber. Es ist die Binde selbst, die sich ausdehnt und so locker wird.
Ich habe zwei Füller mit loser Binde: Einmal einen Pelikan 100 und der andere ist irgendein unbekannter Füller mit Silberumhüllung. Und dass Silber sich so ausdehnt, denke ich eher nicht
Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass es bei den Binden eine Klebersache ist...
Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Ohne Kleber würde die Binde dann also quasi wie ein Schrumpfschlauch angebracht? Das würde die Ausdehnung auch erklären. (Außer bei der Silberbinde.)
Wenn sich hingegen der Schaft verändern würde, fände ich das ziemlich beunruhigend, weil Spannungsrisse zu befürchten wären.
Wenn sich hingegen der Schaft verändern würde, fände ich das ziemlich beunruhigend, weil Spannungsrisse zu befürchten wären.
Viele Grüße
Bianka
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Ich hatte das Problem bei einem neueren Pelikan 400. Da hatte ich dann durch Wässern einen Riss in der Hülle außen.
Tintige Grüße von Vanny
Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Bei den Pelikan 100 (und 100N) sind die Binden nicht geklebt. Tatsächlich können die Zelluloid-Schäfte etwas schrumpfen, wodurch die Binde locker wird. Bei Metallbinden (z.B. Pelikan 110, 111 od. 112) sind diese mittels einer (Klebe-) Masse auf dem Schaft angebracht.Chia hat geschrieben: ↑17.05.2021 10:12Immer? Oder kann es auch sein, dass nicht (nur) die Binde sich weitet, sonder der Füllerkörper etwas schrumpft? Oder vielleicht doch einfach Kleber der über die Jahre irgendwann den Geist aufgegeben hat?Peter Stegemann hat geschrieben: ↑17.05.2021 9:55Meines Wissens hat es da keinen Kleber. Es ist die Binde selbst, die sich ausdehnt und so locker wird.
Ich habe zwei Füller mit loser Binde: Einmal einen Pelikan 100 und der andere ist irgendein unbekannter Füller mit Silberumhüllung. Und dass Silber sich so ausdehnt, denke ich eher nicht
Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass es bei den Binden eine Klebersache ist...
Bei Pelikan 400 und 140 sind die Binden geklebt. Manchmal etwas besser, manchmal etwas schlechter. Ich hatte auch schon welche, bei denen sich die Binde nach dem Wässern abziehen liess.
Was die M400 angeht, muss ich passen. Da habe ich zu wenig Erfahrung.
Risse in M400 bis 1997 habe ich hingegen auch schon beobachtet.
Z.
- tinte&feder
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Bei den modernen Spritzguss-Pelikanen gibt es keinen Kleber und die Binde wird auch nicht nachträglich angebracht, sie kommt direkt in die Spritzguss-Form und der heisse Kunststoff wird innen eingespritzt und somit relativ unlösbar miteinander verbunden.
Verschiedene Kunststoffe nehmen unterschiedliche Mengen an Wasser auf - Plexiglas zB kann 2% Wasser aufnehmen und das bedeutet auch eine Größenänderung.
Viele Grüße
Kristof
Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Ungeachtet dessen wie sie ursprünglich befestigt waren: kann man sie (bzw. ist es sinnvoll) mit Kleber befestigen, wenn sie denn nun einmal locker sind? - wobei wenn's tatsächlich an Schaftschrumpfung liegt, wird vermutlich der Kolbenmechanismus auch nicht mehr funktionieren (den hab ich bei meinem noch gar nicht ausprobiert).
Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Das Schrumpfen ist natürlich sehr gering. Im Hundertstelmillimeterbereich. Der Kolben funktioniert deswegen trotzdem. Lediglich das Gewinde in welches die Mechanik eingeschraubt ist wird eng und kann reissen. Das kommt leider öfters vor.Chia hat geschrieben: ↑17.05.2021 11:57Ungeachtet dessen wie sie ursprünglich befestigt waren: kann man sie (bzw. ist es sinnvoll) mit Kleber befestigen, wenn sie denn nun einmal locker sind? - wobei wenn's tatsächlich an Schaftschrumpfung liegt, wird vermutlich der Kolbenmechanismus auch nicht mehr funktionieren (den hab ich bei meinem noch gar nicht ausprobiert).
Mit Klebstoffen bin ich vorsichtig. Da weiss man nie so genau was drin ist und wie das mit den alten Materialien reagiert.
Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Ja, diese Bedenken habe ich auch.
Andererseits ist der lose Sitz der Binde aber schon etwas störend.. und da der Füller auch sonst nicht gerade im Bestzustand ist, wäre ein gewisses Risiko vielleicht schon vertretbar.
Naja, erst mal schauen ob der Kolben überhaupt noch funktioniert.
Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Die meisten Pelikane wurden und werden aus Celluloseacetat (CA) (nicht Zelluloid!) hergestellt. Dabei werden dünne Platten hergestellt, die zum Schaft geformt werden, zumindest der Schaft wird also nicht in Spritzguss hergestellt:
Appelboom hat mal ein schönes Video von einem Besuch bei Pelikan produziert:
https://www.youtube.com/watch?v=jB77rMt7k-I
Spritzguss wäre bei CA auch knifflig, da die Schmelztemperatur dicht an der Zersetzungstemperatur liegt.
Es ist nicht unmöglich, erfordert aber sehr viel Sorgfalt bei der Herstellung.
CA nimmt bis zu 6% Wasser auf und kann dadurch etwas quellen, sieht nach dem Trocknen aber wieder so aus wie vorher.
Kasein (alte Füller von Burnham oder bestimmte Conway Stewarts) nimmt mehr Wasser auf und sieht nach dem Trocknen aus wie Haut nach zu langem Baden und das ist irreversibel. Solche Füller also niemals wässern! Ebonit verliert im Wasser auch gerne an Farbe, aus dem glänzenden Schwarz wird ein stumpfes Braun, aber ich schweife ab.
Einen dauerhaft losen Ring kann man mit ein paar winzigen Tropfen Schellack fixieren, die man mit einer Stecknadel anbringt.
Schellack ist in Alkohol aufgelöst, greift also die meisten Fülleroberflächen nicht an und bei vorsichtigem Erwärmen (ca. 70 Grad) löst sich die Klebung auch wieder.
Appelboom hat mal ein schönes Video von einem Besuch bei Pelikan produziert:
https://www.youtube.com/watch?v=jB77rMt7k-I
Spritzguss wäre bei CA auch knifflig, da die Schmelztemperatur dicht an der Zersetzungstemperatur liegt.
Es ist nicht unmöglich, erfordert aber sehr viel Sorgfalt bei der Herstellung.
CA nimmt bis zu 6% Wasser auf und kann dadurch etwas quellen, sieht nach dem Trocknen aber wieder so aus wie vorher.
Kasein (alte Füller von Burnham oder bestimmte Conway Stewarts) nimmt mehr Wasser auf und sieht nach dem Trocknen aus wie Haut nach zu langem Baden und das ist irreversibel. Solche Füller also niemals wässern! Ebonit verliert im Wasser auch gerne an Farbe, aus dem glänzenden Schwarz wird ein stumpfes Braun, aber ich schweife ab.
Einen dauerhaft losen Ring kann man mit ein paar winzigen Tropfen Schellack fixieren, die man mit einer Stecknadel anbringt.
Schellack ist in Alkohol aufgelöst, greift also die meisten Fülleroberflächen nicht an und bei vorsichtigem Erwärmen (ca. 70 Grad) löst sich die Klebung auch wieder.
gruß
stephan
“Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Danke, aber was meinst Du hier mit "Ring"? Einen Kappenring?Crovax hat geschrieben: ↑17.05.2021 16:48Einen dauerhaft losen Ring kann man mit ein paar winzigen Tropfen Schellack fixieren, die man mit einer Stecknadel anbringt.
Schellack ist in Alkohol aufgelöst, greift also die meisten Fülleroberflächen nicht an und bei vorsichtigem Erwärmen (ca. 70 Grad) löst sich die Klebung auch wieder.
Denn beim Ankleben der Binde wird man ja wohl schon mehr als nur winzigen Tropfen benötigen, oder? Es ist ja eine recht große Fläche, die zudem durchaus Belastungen ausgesetzt sein kann, da das ja auch der Bereich ist, wo man beim Aufschrauben des Füllers hinfasst.
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Re: M400-Kappe passt nach Wässern nicht mehr
Bei Pelikan wuerde ich nie "immer" schreiben. In der Tat habe ich auch einen Ibis, dessen Kappenring lose sitzt. Da kann wohl nur der Deckel geschrumpft sein. Ob Kleber oder nicht, da wuerde ich mich im Zweifel dann Z. anschliessen, er hatte deutlich mehr alte Pelikane in der Hand als ich. Und ich habe hier ja auch einen Schaft, bei dem ich die Binde mit sanften Methoden nicht los bekomme.Chia hat geschrieben: ↑17.05.2021 10:12Immer? Oder kann es auch sein, dass nicht (nur) die Binde sich weitet, sonder der Füllerkörper etwas schrumpft? Oder vielleicht doch einfach Kleber der über die Jahre irgendwann den Geist aufgegeben hat?Peter Stegemann hat geschrieben: ↑17.05.2021 9:55Meines Wissens hat es da keinen Kleber. Es ist die Binde selbst, die sich ausdehnt und so locker wird.
Ich habe zwei Füller mit loser Binde: Einmal einen Pelikan 100 und der andere ist irgendein unbekannter Füller mit Silberumhüllung. Und dass Silber sich so ausdehnt, denke ich eher nicht
Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass es bei den Binden eine Klebersache ist...
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