Hilfe! Kolben zerstört oder noch reparierbar?

[Nino]

Hallo,
ich habe einen Pelikan MK10 für einen schlanken Taler ergattert.
Beim Versuch, ihn zu Reinigungszwecken mit Wasser zu befüllen, ließ sich der Kolben nur sehr schwer bewegen. Plötzlich hatte ich den Kolbenmechanismus in der Hand (siehe Bilder). Wenn ich den Kolben so, wie er ist, wieder einsetze, tut sich beim Drehen überhaupt nichts. Der Mechanismus bleibt immer so, wie er abgebildet ist, da lässt sich nix ein- oder ausfahren. Sorry für die laienhafte Formulierung, aber ich habe bislang noch keinen Kolbenfüller auseinander genommen.

Habe ich den Füller jetzt geschrottet, oder lässt sich da etwas reparieren?

LG Nino

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[desas]

Sieht erstmal harmlos aus. Lässt sich der Kolben aus dem Drehgriff drehen?

Der Einbau ist etwas kniffelig, weil sich der ganze Kram dabei ja steht und sich daher der Kolben bewegt.

[desas]

Der Kolben muss - meine ich - vor dem Einsetzen der Mechanik ziemlich weit ausgefahren sein.

[Nino]

Lässt sich der Kolben aus dem Drehgriff drehen?

Leider eben nicht. Der Kolben lässt sich, so wie er auf dem Bild steht, in beide Richtungen endlos drehen, ohne dass sich etwas herausbewegt. Habe auch schon versucht, beim Drehen gleichzeitig vorsichtig etwas zu ziehen, ohne dass sich etwas tat. Es fühlt sich an, als ob der Kolben im Griff verkantet oder durch irgendetwas blockiert wäre

[desas]

Beim Ausbau hast Du das nicht verursacht, denn beim Ausbau wird der Kolben ausgefahren.

Erklärt vielleicht den schmalen Täler.

Würd's mal in lauem Wasser einweichen, um Verkrustungen auszuschließen.

Mit etwas Zug an der Kolbenstange müsste der Kolben sich ja eigentlich lösen lassen.

[Nino]

Mit etwas Zug an der Kolbenstange müsste der Kolben sich ja eigentlich lösen lassen.

Danke erstmal für die Tipps.
Ich muss mich korrigieren: Die Kolbenstange lässt sich nicht bewegen; es ist nur der transparente Plastikkorken am Ende, der sich auf der Stange dreht, die Stange selbst lässt sich auch mit Kraft nicht mal einen Millimeter drehen. Lediglich in die Längsrichtung ist ein Hauch von Spiel (d.h. die Stange lässt sich einen Millimeterbruchteil Richtung Füllgriff schieben und zurück, ohne dass sie sich dabei aber drehen lässt). Auch Wässern über Nacht inkl. Einweichen mit Tropfen Spülmittel hat nichts gebracht.

Mit Zange o.ä. sollte ich da sicher nicht rangehen?

LG Nino

[desas]

Die Zange birgt das Risiko, das 50 Jahre alte Plastik zu zerstören. Die Mechanik ist also verklemmt, irgendwie sollte sich das lösen lassen.
Ich muss mal gucken, ob ich irgendwo noch eine habe, um mir das im Detail anzuschauen

[desas]

Puh, Mechanik gefunden. Zwar von einem Silvexa aus den 60ern, dürfte gleich sein.

Mechanik besteht aus fünf Teilen:
Drehknopf
Gewindestange (fest im Drehknopf befestigt)
Zwischenhülse
Kolbenstange
Kolbenkopf transparent (auf Kolbenstange befestigt)

Die Kolbenstange hat eine Nut, in der Zwischenhülse ist eine Nase, auf der die Kolbenstange läuft. Die Nut und einen Schatten von der Nase sieht man auf dem Komplettbild.
Leichtes Längsspiel des Kolbens auf der Gewindestange ist okay.

Die Gewindestange hat kein durchgehendes Gewinde, sondern auch nur gegenüberliegend Nasen/Nocken.

Beim Versuch, den Kolben auszufahren, hast Du den Drehknopf und die Zwischenhülse gehalten? Wenn die Hülse bis zum Anschlag in den Drehknopf geknallt ist, wäre das eine Erklärung.

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[Nino]

Beim Versuch, den Kolben auszufahren, hast Du den Drehknopf und die Zwischenhülse gehalten? Wenn die Hülse bis zum Anschlag in den Drehknopf geknallt ist, wäre das eine Erklärung.

Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort und die Bilder!

Ich habe bei dem Füller, so wie ich ihn bekommen habe, den Drehknopf gegen die Uhrzeigerrichtung gedreht, um den Kolben auszufahren. Der Drehknopf ging auch wie üblich aus dem Schaft hoch (= Gewinde wurde sichtbar). Ob gleichzeitig der Kolben runterkam, konnte ich nicht erkennen, da das Tintenfenster durch Tintenreste verdunkelt war. Also Griffstück ins Wasserglas, Füllknopf im Uhrzeigersinn gedreht, um Wasser aufzuziehen und dann wieder zurückgedreht um Wasser rauszulassen - wo dann halt kein Wasser rauskam und mir klar wurde, dass der Füller nichts "gezogen" hatte.

Beim zweiten Versuch, den Kolben auszufahren, ging der Drehknopf nur noch extrem schwer und knarzend und er ließ sich schließlich endlos weiterdrehen; + offenbar wegen kurzer Zugbewegung hatte ich dann die Mechanik, so wie sie jetzt aussieht, in der einen und den Füller in der anderen Hand...

Wenn ich deine Erklärungen richtig verstehe, müsste nun die Zwischenhülse irgendwie aus dem Drehknopf gelöst werden?

[desas]

Der Kolben kommt nur raus, wenn gleichzeitig die Zwischenhülse aus dem Drehknopf kommt.

Aus der Ferne kann ich Dir leider nicht besser helfen, was ich schade finde. Da müsstest Du mir die Mechanik schicken.

Der Pelikan-Service ist eine gute Adresse, könnte halt Geld kosten. Oder es findet sich ein Foristi in Berlin, der sich der Mechanik annimmt.

Viel Erfolg

Desas

[desas]

Kleiner Nachtrag: Schau mal, ob die Nase der Zwischenhülse in der Nut der Kolbenstange läuft

[Nino]

Kleiner Nachtrag: Schau mal, ob die Nase der Zwischenhülse in der Nut der Kolbenstange läuft

Ich hatte die Mechanik wieder in den Füller eingesetzt, weil ich erstmal aufgeben wollte. Nach deinem Nachtrag wollte ich die Mechanik wieder rausdrehen - und hatte nun den Drehknopf mit Gewindestange in der Hand, während die Zwischenhülse jetzt fest im Schaft klemmt und sich nicht rausziehen lässt. Also Drehknopf mit Gewindestange wieder in die Zwischenhülse gesteckt und gedreht - siehe da, der Kolben fährt nach unten.

Bei eingefahrenem Kolben schließt der Drehknopf allerdings nicht ganz bündig mit dem Schaft, es bleibt ein kleiner Spalt.
Aber es scheint noch nicht alles verloren zu sein...

LG Nino

[desas]

Gratulor! Also nur verklemmt.

Der "spielfreie" Einbau ist insofern kniffelig, als man sich stückweise herantastet, wie weit der Kolben vor dem Einbau ausgefahren sein muss und wie weit der Drehknopf auf die Zwischenhülse aufgeschraubt sein muss, damit das spielfrei endet.
Auf der anderen Seite soll der Kolben ja maximal Tinte aufnehmen können.

Ich muss da auch immer mehrfach ansetzen, bis ich zufrieden bin.

[Nino]

Gratulor! Also nur verklemmt.

Denkste. Soeben ist die Zwischenhülse beim Versuch, sie vorsichtig mit einer Pinzette aus dem Schaft zu ziehen, in 1000 Krümelchen zerbröselt....da war das Plastik also schon marode. Der Füller hat mich ca. 10 € gekostet, ist insofern zu verschmerzen. Da die Feder in Ordnung ist, kann ich sie als Ersatzteil verwerten oder finde irgendwann mal einen MK10 preiswert weil ohne Feder, aber mit Kolbenmechanik, und kann dann basteln

Vielen Dank für deine Hilfe, beste Grüße Nino

[desas]

Schade. Jetzt weißt Du aber (leider), wo das knirschende Geräusch herkam.