Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

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keko
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Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von keko »

Bei reger Benutzung eines Kolbenfüllers lagern sich unausweichlich mit der Zeit Tintenreste im Bereich der Kolbendichtung und auch dahinter ab. Bei den meisten modernen Kolbenfüllern ist es jedoch nicht mehr möglich die Kolbenmechanik zum Reinigen auszubauen. Und mit immer wieder Wasser aufziehen im Füller kommt man an die Ablagerungen im hinteren Teil des Füllers auch nicht heran. Viele greifen in ihrer Verzweiflung nun zum Schmiermittel. Angefangen von Rhizinus- über Silikonöl, Silikonfett bis hin zu Graphitpuder.
All diese Mittelchen haben meiner Meinung nach absolut nichts in einem Kolbenfüller zu suchen sofern er denn lange halten soll denn:

Rhizinusöl und Silikonöl verharzen irgendwann. Dann verklebt der Kolben und beim erneuten krampfhaften Versuch die Mechanik mit Gewalt zu bewegen wird diese oft zerstört oder der Schaft des Füllers zerbricht gar.

Silikonfett geht mit allen Kunststoffoberflächen auf die es gelangt sehr schwerlösliche Verbindungen ein. Ist es einmal ins Innere des Füllers gelangt bekommt man es nie wieder ab. Und auch Silikonfett härtet mit der Zeit aus! Deswegen müssen zum Beispiel damit geschmierte Uhrwerke auch regelmäßig gereinigt und neu gefettet werden.

Graphitpuder gelangt leicht in den Tintenleiter und verstopft ihn. Außerdem schmirgelt es langsam aber sicher die Kolbendichtung ab. Ist also auch nicht brauchbar.

Was also tun?

Die Lösung ist ganz einfach. Den Kolbenmechanismus beidseitig mit kaltem Wasser reinigen indem man den kompletten Füller in einem Gefäß oder im Waschbecken untertaucht während man den Kolben hin- und herbewegt. Stößt der Füller dabei Wasser vorne durch die Feder aus zieht er hinten über den Drehknopf Wasser hinein. Es gelangt so auch in den hintersten Bereich der Mechanik und löst bei ausgiebigem Spülen die dort sitzenden Tintenablagerungen und drückt sie beim Einfahren des Kolbens in den Schaft hinaus. So wird der Kolbenfüller wirklich gründlich sauber und der Kolben wie durch ein Wunder wieder leichtgängig weil ja keine störenden Tintenreste mehr im Weg sind. Zum Schluß der Unterwasserreinigung nimmt man den Füller aus dem Bad und dreht den Kolben nochmals in Füllstellung damit das Wasser im hinteren Teil der Mechanik herausfließt. Es verbleiben noch einige Tropfen die nach kurzer Zeit jedoch verdunstet sind und die Funktionstüchtigkeit nicht beeinträchtigen.
Nach dieser Prozedur hat man wieder einen prima funktionierenden Kolbenfüllfederhalter und kann von dem Geld das man fürs Einschicken gespart hat `ne Pizza essen gehn.

Bon Apetit!

P.S.: Man kann dem Wasser auch einen guten Schuß Ammoniak beigeben um die Reinigungswirkung noch zu erhöhen. Dann sollte man aber Gummihandschuhe tragen oder eine gut fettende Hautcreme parat halten denn Ammoniak entfettet excellent.

Gruß,
keko
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Tombstone
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Tombstone »

Zum einen ganz klar mein Dank für diesen Tip.

Zum anderen muss ich aus meiner Sicht allerdings sagen, dass

- ich zwar kein Füllerexperte bin, aber relativ bedenkenlos Silikonfett verwende - ok, natürlich nicht irgendwas aus dem Baumarkt oder so, aber trotz allem...

- ich persönlich nie auf die Idee käme, Wasser hinter den Kolben bringen zu wollen - denn dort sitzt nach meiner Erkennis die Mechanik, die (je nach materialbeschaffenheit) wohl eher ungehalten auf so eine Spülung ohne die Möglichkeit einer echten Reinigung reagieren könnte...

- ich bisher aber auch relativ wenig Problem mit Tinte "hinterm" Kolben hatte...

- ich bisher fast jeden Füller auseinander bekommen habe...

- ich all diejenigen, bei denen das nicht geklappt hat, zu einem Profi geschickt habe, der das dann für mich gemacht hat.


Ich würde so was vielleicht mal bei einem Reform versuchen - aber schon ein Souverän wäre mir dafür zu schade...


So, und jetzt interessieren mich weitere Meinungen zu dieser Vorgehensweise respektive sogar weitere Erfahrungen!
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
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Strombomboli
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Strombomboli »

Ich wollte neulich einen schwergängigen Sheaffer-Konverter auseinanderlegen, indem ich ihn erhitze, um den vermutlich vorhandenen Klebstoff unter dem Metallring aufzulösen. Weil ich kein richtiges Werkzeug habe, habe ich den Konverter in sehr heißem Wasser zu erwärmen versucht. Dadurch ging der Klebstoff zwar nicht ab, aber nachdem ich den Kolben mehrere Male in beide Richtungen gedreht hatte, ging er von sich aus leichter. Darum würde ich denken, daß man für diese Prozedur eher sehr heißes als kaltes Wasser nehmen sollte.

Ich hab's aber noch nicht probiert, und wenn mir jemand sagen könnte, wo ich ein Werkzeug herbekomme, um einen Silvexa M30 zu zerlegen, wäre ich doch recht dankbar. Denn ich würde den Kolben doch am liebsten mit Silikon fetten.
Iris

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keko
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von keko »

Mit heissem Wasser würde ich äusserst vorsichtig sein denn es gibt Kunststoffe die in heissem Wasser ihre Form verlieren.

Was bei festsitzenden und schwergängigen Kolben, egal on im Füller oder Konverter, noch sehr gut und auch rasch hilft ist ein 50:50 Gemisch aus Wasser und Glycerin (ein dickflüssiger Alkohol mit dem Silikon ähnlich guten Gleiteigenschaften, gibt es in der Apotheke, wird seit langem zur Pflege von allen Kunststoffen und Gummimaterialien verwendet). Vor Glycerinrückständen braucht man keine Angst zu haben da es sich in der aufgezogenen Tinte löst bzw. an der Luft verfliegt. Die Fließeigenschaften der oftmals auch ein wenig glycerinhaltigen Tinten beeinträchtigt es nicht.

@Strombomboli: Du bräuchtest dieses Werkzeug um die Mechanik des Silvexa auszubauen:
Bild

Um Dir soetwas selbst zu bauen könntest Du auch ein Stückchen Bandeisen oder dünnes Blech (aus einer Blechdose geschnitten z.B.) nehmen, ein passendes Loch hineinbohren und das Eisen in der Mitte des Loches mit einem Seitenschneider abkneifen und die Grate abfeilen, so dass Du eine Art Schlüssel erhälst der um die Mechanik paßt.
Oder schau doch mal im Bereich Fahrradwerkzeug nach. Dort gibt es auch so flache Schlüssel für die Satteltasche.

Vielleicht passt auch der Spannschlüssel für den Dremel Feinbohrschleifer.

Gruß,
keko
Zuletzt geändert von keko am 23.11.2013 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Strombomboli
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Strombomboli »

keko hat geschrieben: Oder schau doch mal im Bereich Fahrradwerkzeug nach. Dort gibt es auch so flache Schlüssel für die Satteltasche.
Das ist ein sehr guter Tip! Werde ich tun. Denn mit Seitenschneidern, Grate abfeilen usw. bin ich nun nicht sonderlich vertraut.

Vorher aber würde ich das mit denm Glycerin ausprobieren wollen (ich bevorzuge doch sanfte Methoden), ich weiß nun aber nicht, wie man da vorgehen sollte. Wasser und Glycerin mischen und den Füller damit aufziehen?
Zuletzt geändert von Strombomboli am 23.11.2013 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
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QuixNoux
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von QuixNoux »

Tombstone hat geschrieben: - ich persönlich nie auf die Idee käme, Wasser hinter den Kolben bringen zu wollen - denn dort sitzt nach meiner Erkennis die Mechanik, die (je nach materialbeschaffenheit) wohl eher ungehalten auf so eine Spülung ohne die Möglichkeit einer echten Reinigung reagieren könnte...
Sehe ich genau so. Zumal sich bei der Aktion immer mehr Kalk und sonstige Mineralien in der Mechanik ansammeln werden (außer natürlich man nimmt destilliertes Wasser).

TWSBI liefert zu seinen Haltern Silikonfett mit; ich glaube nicht, dass sie das machen würden, wenn es den (deren) Kunststoff angreifen würde. Unabhängig davon wäre eine Quelle für die Behauptung ganz nett.
keko
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von keko »

Strombomboli hat geschrieben:
Vorher aber würde ich das mit denm Glycerin ausprobieren wollen (ich bevorzuge doch sanfte Methoden), ich weiß nun aber nicht, wie man da vorgehen sollte. Wasser und Glycerin mischen und den Füller damit aufziehen?
Genauso funktioniert es.

@QuixNoux: Die Sache mit dem aushärtenden Silikonfett habe ich von einem Uhrmachermeister erfahren. Ich weiss dass die Uhrmacher mit Silikonfett zum Gangbarmachen der Uhren arbeiten und er hat es mir erklärt. Die meisten silikonfettgeschmierten Uhren geben ohne regelmäßig gewartet zu werden wegen des aushärtenden Fettes nach einigen Jahren ihren Geist auf weil das Fett nicht mehr als Schmiermittel sondern nurmehr als Bremsklotz taugt. Bei einer Uhr macht das aber nicht so viel. Die kann man restlos vom hartgewordenen Silikonfett befreien da das Innenleben aus glattem Metall besteht.
Aber ein Füllfederhalter besteht nunmal aus Kunststoff. Das Silikonfett bindet sich regelrecht daran und sättigt sich zusätzlich noch mit Pigmenten aus den verwendeten Tinten. Das sind dann diese komischen Schlieren im Tintensichtfenster die man nicht mehr herausbekommt und nur noch mit Bleichmittel unsichtbar machen kann. Wobei wenn man Pech hat das Tintensichtfenster gleich mitgebleicht wird.

Die Idee, schwergängige Kolbenmechaniken einfach mit Silikonfett zu schmieren wurde irgendwann auf Fountainpennetwork geboren und verbreitete sich wegen der rasch erzielten Erfolge in Windeseile übers ganze Internet. TWSBI hat den Hype erkannt und ist vor ein paar Jahren auf den Zug aufgesprungen. Böse Zungen könnten jetzt behaupten daß es mit der Qualität der TWSBI-Kolbenmechanik ja nicht sonderlich weit her sein kann wenn man schon die Krücken (sprich: Silikonfett) bei neuen Füllern mitgeliefert bekommt für später. Fertigungs- und Qualitätsmängel kann man nämlich so auch vertuschen.

Aber wie sehen denn die Langzeiterfahrungen mit Silikonfetten in Kolbenfüllern aus?
Sprich: wie läuft die Mechanik noch nach über 25 Jahren Fetterei und der damit verbundenen Ablagerungen im Kunststoffmaterial?
Darauf kann mir keiner eine Antwort geben und so bin ich weiterhin sehr sehr skeptisch was silikonfettgeschmierte Kolbendichtungen betrifft.

Und überhaupt sollte man wissen dass Silikonfett immer (!) aus Silikonflüssigkeiten besteht denen um eine Viskosität zu erreichen Konsistenzregler und Füllstoffe (u.a. Metallseifen) beigemengt wurden. Dies gilt für jedes Silikonfett, auch das als "100% rein" verkaufte. Je nach Beschaffenheit dieser Konsistenzregler und Füllstoffe ist dann auch die Aushärtzeit.


Gruß,
keko
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Tenryu
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Tenryu »

Ob man einen guten und sorgfältig gepflegten Kolbenfüller überhaupt schmieren muß, scheint mir nicht so sicher.
Mein alter Pelikan 400 hat immerhin schon mehr als 60 Jahre auf dem Buckel und wurde noch nie geschmiert. Ich selbst habe ihn vor ca. 7-8 Jahren gebraucht gekauft und seitdem immer nur mit Wasser gespült. Seine Mechnaik ist etwas schwergängiger als bei aktuellen Modellen, aber ich führe das auf die andere Gewindeübersetzung zurück, denn die Kolben der damaligen Modelle haben einen größeren Hub und somit ein größeres Volumen als die aktuellen M400.

Was die Probleme von Silikonfett in Uhren betrifft, denke ich, kann man das nicht gleich auf Füllhalter übertragen. Uhren sind extrem feine und sehr empfindliche Geräte, bei denen schon sehr geringe Reibungskräfte die Ganggenauigkeit beeinflussen, und es auch nicht viel braucht, um sie zum Stehen zu bringen. Die Kolbenmechanik eines Füllhalters ist da viel robuster.

Hinzu kommt, daß man den Kolben nicht von Innen schmiert, sondern ihn dazu herausnimmt. In diesem Fall kann man den Füller auch entsprechend gut reinigen. Ich würde keine Fette oder Schmierstoffe in einen Füller bringen, den ich nicht auseinander nehmen kann.
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Tombstone
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Tombstone »

Moin Keko,

ok, jetzt verstehe ich auch das mit dem Silikonfett.

Dein Uhrmacher hat natürlich recht - Silikonfett hat in einer Uhr nichts verloren. Selbst die Geschichte mit der Gangbarmachung wird heute quasi nicht mehr verwendet - und wenn, dann werden die Teile danach penibelst gereinigt. Ok, im Bereich der Dichtungen nutzt man es auch heute noch - und damit kommen wir dem hiesigen Hobby aus meiner Sicht wesentlich näher:

Während man bei einer Uhr vornehmlich ortsfeste Öle mit hoher Oberflächenspannung verwendet (das Öl soll ja an den Lagerstellen bleiben, an denen es aufgetragen wurde - und an keiner anderen!), geht es bei Füllfederhaltern eher um die Kriecheigenschaft, die eben z.B. bei Silikon hervorragend ist.

Insofern sehe ich auch jetzt noch keine Schwierigkeit beim Einsatz von Silikonfett beim Kolben...
Ciao - Peter

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Tenryu
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Tenryu »

A propos Uhren. Wenn man bedenkt, daß ein Jahr über 31,5 Millionen Sekunden hat, und manche Uhren über hundert Jahre alt sind, ist es doch erstaunlich, was so eine Mechanik an Verschleiß aushalten muß. Noch erstaunlicher ist es, daß sogar billige Uhren mit Plastik-Zahnrädern locker 20-30 Jahre halten. (Unsere Küchenuhr dürfte mind. 25 Jahre auf dem Buckel haben.)
Floyd
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Floyd »

(Zehn Jahre später)

Tja, jetzt habe ich es endlich geschafft, einen alten Pelikan 400 zu zerlegen und wirklich sauber zu bekommen und wollte mir schon Silikonfett zulegen, um ihn wieder zusammenbauen zu können. Sollte ich davon doch Abstand nehmen? Braucht es überhaupt irgendein Mittel? Undicht war er nie. Wie es jetzt darum steht, werde ich mal vor dem Zusammenbau mit Wasser testen.
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mondindianer
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von mondindianer »

Hallo,
ich habe diesen Faden jetzt das erste Mal gelesen. Ich halte die Debatte über das Fetten oder Ölen von Kolben für eine Kopfgeburt: das Thema taucht irgendwo auf (darauf wird ja auch im Faden hingewiesen), wird weitergetragen - und sofort entspinnt sich eine engagierte tribologische Fachdiskussion. Schnell wird dabei vergessen, dass es eigentlich um Kolbenfüller geht.
Meine werden durch die flüssige Tinte geschmiert, wenn der Kolben noch in Ordnung ist. Finde ich Tinte hinter dem Kolben, ist er undicht und muss repariert werden. Geht ein Kolben schwer, ist er trocken (weil lange nicht gebraucht nach dem letzten Reinigen) oder zu dick (bei wirklich alten, geschrumpften Korpussen). Das eine kann ich durch Befeuchten des Tintenraums beheben, das andere nicht - der betreffende Füller kommt ins Museum.
Dritter möglicher Grund: die Mechanik selbst ist schwergängig. Das beobachte ich bei manchen Modellen mit Metallstangen, die im Laufe der Jahre korrodiert und oberflächlich stumpf geworden sind. Wenn ich überhaupt ein Schmiermittel verwende, dann hier. Und das auch nur sehr sparsam.
Viele Grüße
Fritz
Floyd
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Floyd »

Ich habe den Füller nun ohne Fett oder Öl wieder zusammengebaut. Die Dichtung sieht nicht mehr so ganz frisch aus, ist aber schon leichtgängiger als vorher. Wenn der Füller mit der Feder nach oben zeigt und man den Kolben etwas hin und her bewegt, ist sie auch noch dicht. Ich weiß nicht, ob die Anforderungen an die Dichtung höher sind, wenn man einen Füller in einer Tasche herumträgt. Vermutlich schon.
keko hat geschrieben:
22.11.2013 21:25
Silikonfett geht mit allen Kunststoffoberflächen auf die es gelangt sehr schwerlösliche Verbindungen ein. Ist es einmal ins Innere des Füllers gelangt bekommt man es nie wieder ab.
Gilt das auch für Celluloseacetat?
Crovax
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Crovax »

Floyd hat geschrieben:
29.10.2023 12:08
Gilt das auch für Celluloseacetat?
Achtung: Bei den Pelikanfüllern ist nur die Binde aus CA (Zelluloseacetat). Der eigentliche Tintentank ist aus einem anderen Material, die Binde ist nur dekorativ außen herumgewickelt und kommt mit der Tinte nicht in Berührung.
Irgendwo gibt es ein Video, welches den Herstellungsprozess zeigt. Der Tintentank selber wird aus einem reaktiven Gemisch gegossen, das dann zu einem Harz polymerisiert und fest wird.

Silikonfette bekommt man von kaum einer Oberfläche wieder restlos entfernt, selbst bei Glas funktioniert das nur extrem schwer. Es bildet da auch keine Verbindungen, sondern es haftet einfach fest an der Oberfläche und ist mit den gängigen Reinigungsmitteln (mechanisch, Tenside, organische Lösungsmittel etc.) nicht restlos zu entfernen, weil es chemisch so inert ist. Es gibt Chemikalien, die Silikonfett zerstören (z.B. starke Säuren und Laugen, organische Borverbindungen), aber die will man nicht zu Hause haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Silikon%C3%B6le
Im Gegensatz zu anderen Ölen altert es aber nicht, es verharzt auch nicht und funktioniert auch bei tiefen Temperaturen. Eigentlich ist es für den Zweck das beste, was man finden kann.

Silikonfett stört aber da, wo Benetzbarkeit eine Anforderung ist, z.B. Federn oder Tintenleiter. Bei der Anwendung daher immer darauf achten, wenig zu verwenden und nichts direkt auf Feder oder Tintenleiter kommen zu lassen.
Dünn verteiltes Silikonfett aus dem Kolben wird nicht von einer Tinte mitgenommen, landet also auch nicht im Tintenleiter etc. TWSBI z.B. legt ja auch ein Fläschchen Silikonöl zur Wartung bei und bisher gab es auch keine Beschwerden über unbrauchbare Füller.

Ich benutze Silikonfett nur selten, weil ein klemmender Kolben meistens durch vorsichtige Bewegung in der Tinte von selbst wieder gängig wird. Aber auch da, wo ich es eingesetzt habe, gab es später keinerlei Probleme im Betrieb.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
Quest
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Re: Reinigungstipp für schwergängige Kolbenfüller

Beitrag von Quest »

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Mein Aurora 88 streikt! Nach etlichen Jahren Dauernutzung, ausschließlich mit R&K Salix Eisengallustinte, lässt sich der Kolben nicht mehr bewegen. Der Drehknopf macht noch ein bisschen Weg, die Mechanik hinter dem Kolben ist also frei, der Kolben selbst rührt sich aber nicht. Erstmal habe ich das gute Stück zum Eyedropper umfunktioniert, möchte den Kolben aber gängig machen bevor der sich auf Dauer vielleicht noch stärker festfrisst.

Wie kann ich die Salix lösen ohne das Zelluloid anzugreifen?
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