Tintenfarbe

[F.L]

Ich bin hier neu im Forum. Ich schreibe seit 1993 täglich mit einem Meisterstück 149 (OBB), und es ist immer ein tolles Schreibgefühl. Nun gleich zu meiner etwas simplen Frage: Schreibt man in Deutschland, Österreich und der Scweiz lieber mit blauer oder schwarzer Tinte. Bei uns in Frankreich ist schwarze Tinte besonders bei Erwachsenen sehr beliebt.

Vielen Dank für Eure Antworten.

Einen schönen GruB an alle

F.L

[Tenryu]

Das ist schwer zu sagen. Heute schreiben nicht mehr so viele Leute mit Füllfederhaltern. Aber ich denke, in der Schweiz ist (typischerweise) Blauschwarz sehr beliebt. (Ich selbst mag diese Farbe gar nicht, weil einfach langweilig grau und kontrastarm ist.) Am liebsten schreibe ich mit blauer oder türkisener Tinte. Schwarz benutze ich auch gelegentlich, aber eher selten.

[Thomas Baier]

Hallo FL,
üblicherweise wird in Deutschland, schon von der Schulzeit herrührend, meist mit blau geschrieben. Auch ich bevorzuge blaue Tinte.

Viele Grüße
Thomas Baier

[rudi]

Aber ich denke, in der Schweiz ist (typischerweise) Blauschwarz sehr beliebt.

...warum eigentlich typischerweise? Kannst du das bitte näher erläutern?

[Dieter N]

... und wonach messt ihr es?

Als ich die Frage gelesen habe, kam ich immer zu Antworten, die die Vorlieben von Bekannten oder mir aufdeckten.

Vielleicht kann man den Tintenverkauf analysieren: Bsp.: Bei den Discountern findet sich hier im Norden viel Königsblau und etwas Schwarz in den Regalen. Aber das wird natürlich auch durch alle Schulkinder verzerrt, die in vielen Klassen zum Füller "gezwungen" werden und auch oft Blau vorgeschrieben bekommen (Meinem kleinen Sohn wurde sogar Schwarz verboten).

Vielleicht ist auch der Blick zum Verkäufer für Erwachsene sinnvoll:

Hallo, Herr Thiel, welche Farben gehen bei Ihnen am besten?

Allerdings müssten wir dabei zumindest die Wiener Fraktion und meine Braun-Orgie abziehen

Viele Grüße
Dieter N.

[Tenryu]

...warum eigentlich typischerweise? Kannst du das bitte näher erläutern?

Naja, die Schweizer sind bekannt für ihre diskrete zurückhaltende und stets kompromißbereite Art. Daher ist Blauschwarz genau das richtige (nicht Blau, nicht Schwarz, sondern irgend etwas unauffälliges dazwischen...)

Ich glaube, daß auch Herr Thiel uns in dieser Frage nicht weiterhelfen kann, weil naturgemäß der Durchschnittsschreiber seine blaue oder schwarze Tinte überall im Laden kaufen kann, während sich eher die Liebhaber von exotischen Tinten und Farben die Mühe machen beim Online-Händler zu bestellen.

Vielleicht müßte man jemanden fragen, der viele handschriftliche Dokumente zu Gesicht bekommt. (Vielleicht jemand, der bei der Post arbeitet, oder bei einer Behörde, welche die Briefe der Postkunden auspioniert oder dgl. 8) )

[Janus]

Ich denke, dass in Deutschland auf alle Fälle die blaue Tinte verwendet wird. Alle anderen sind dann doch nicht sehr weit verbreitet.

Den größten Abnehmer an Tinten machen die ganzen Schüler aus, die nahezu alle mit (königs-)blau schreiben müssen. Aus diesem Grund ist die blaue Tinte in den Supermärkten und auch normalen Schreibwarengeschäften massiv vertreten und am einfachsten zu besorgen. Die meisten Deutschen sind dann wohl zu bequem oder kommen da gar nicht auf die Idee, sich da groß umzuschauen und nehmen dann halt einfach die billigen blauen Patronen/Gläser aus dem Supermarkt.

Schwarz finden viele Leute nicht so schön, da es einfach zu hart aussieht.
Rot erinnert zu sehr an Schule/Lehrer und wer kann es sich schon leisten in der Arbeit auf offiziellen Papieren mit rosa/lila/braun/grün/... irgendwelche handschriftlichen Einträge zu hinterlassen? Da wird man doch von allen blöd angesehen...

Somit schreibt fast jeder mit blau...

Ciao
Janus

[EXPO-Edition Freund]

Das mit den "bunten" Tinten sehe ich leider ähnlich. Schwarz hat vor allem (wie ja schon oft im Forum beschrieben) den Nachteil, dass man auf einem Brief schlecht erkennen kann, ob es sich um eine Kopie oder ein Original handelt. Genau diese Eigenschaft des handunterschriebenen Dokuments wünschen aber viele, denn unwichtige Formbriefe werden meist eh nicht unterschrieben. Zu der Farbe Grün kann ich aus vielen vielen Erfahrungen anmerken, dass sie gern von Politikern verwendet wird (sogar wirklich sehr oft und icht bezogen auf eine etwaige grüne Politikrichtung . Braun ist eine klassische Farbe die bei den meisten Tönen nicht zu dick aufträgt und sich daher grösstenteils noch für den Berufsalltag eignet. Der Grossteil der Füllerschreibenden Kunden macht sich aber wenig Gedanken über die Tintenfarbe bzw. würde gar nicht auf die Idee kommen, darüber nachzudenken. Das ist vielleicht wie bei teuren Autos (wo der Preis effektiv weniger eine Rolle spielt): In Deutschland kaufen die Meisten BMW, Mercedes oder Audi. Nur Individualisten kommen auf die Idee sich Lexus, Maserati oder Infinity zu kaufen.

[esp]

Hallo Janu,

und wer kann es sich schon leisten in der Arbeit auf offiziellen Papieren mit rosa/lila/braun/grün/... irgendwelche handschriftlichen Einträge zu hinterlassen? Da wird man doch von allen blöd angesehen...

Also, ich schreibe jeden Tag mit zwei, drei unterschiedlichen Farben. Die "grellen", auffallenden Farben (diverse Rottöne, orange und gelb) verwende ich nur zum Korrigieren (in Programmlisten - bin kein Lehrer).

Aber ich habe keine Scheu, verschiedene Tinten zu verwenden: acht Grüntöne, vier Brauntöne, zwei Grautöne, 15 Blautöne, nun dunkle Rot- und Violetttöne (aubergine, ebony, burgundy mist, arabian rose, ...).

[Janus]

Hallo esp

natürlich gibt es auch Leute, die mit dem kompletten Farbspektrum schreiben. Wenn sich die Kollegen und Vorgesetzten mal dran gewöhnt haben, dann ist das in Ordnung. Aber der Durchschnittsdeutsche würde es ja nie wagen, von der Norm abzuweichen, aus Angst, dass man da blöd angesehen wird und das dann irgendwem erklären muss.

Ich persönlich schreibe auch mit fast dem kompletten Spektrum, jedoch nur die dunkleren Farben. Die helleren finde ich einfach nicht so schön. Alles frei nach Laune ohne irgendwelche Festlegung, für gewisse Sachen nur bestimmte Farben zu verwenden. Zur Zeit jedoch auch hauptsächlich mit Pelikan königsblau, denn davon habe ich einfach am meisten rumliegen und das muss alles weg, damit in meinen Tinten-Schreibtischschub wieder die anderen Sachen passen, die da in den nächsten Tagen kommen.

Ciao
Janus

[missing-pen.de]

Hallo Dieter und alle anderen,


weil ich direkt drauf angesprochen / -schrieben worden bin, hier meine Erfahrungen:

Bei mir geht am meisten Blau (habe sehr selten Schüler als Kunden ),

wohl auch weil es universell einsetzbar ist und (was ich noch wichtiger finde)

weil es bei diesem Farbton die größte Auswahl gibt (allein bei "Private Reserve" sind es 10 !!).

Aber auch die anderen Farbtöne werden in letzter Zeit immer öfters gefragt, das sind dann aber meist die Spezialisten.

Zu den Schülern:

Als ich bis vor einigen Jahren noch in einem Schreibwarengeschäft in Ludwigshafen gearbeitet habe, hatten wir auf der Theke so einen Drehständer mit farbigen Pelikan-Patronen, die allermeist von Schülern gekauft wurden und wirklich ein Renner waren.

Entweder wurde diese Tinte immer privat benutzt oder die Schule gegenüber war sehr tolerant...

[Tenryu]

Pelikan hatte früher (in meiner Jugend ) noch eine viel größere Auswahl an Tintenpatronen. Meine Lieblingsfarbe war und ist Cyanblau, welches leider nicht mehr hergestellt wird und ich mir seitdem immer selber mische.

In meiner Schulzeit habe ich auch mit verschiedenen Farben experimentiert, aber sehr schnell herausgefunden, daß einige Farben absolut unbrauchbar sind (gelb, grau, rosa). Zum Glück hatten die Lehrer nichts dagegen (obwohl ansonsten die Disziplin recht streng war.)

Heute benutze ich am häufigsten Königsblau (weil ich noch 3/4 Liter davon übrig habe - ich glaube, die Flasche wird mich überleben ), gefolgt von Südseeblau (nur für meine Manuskripte) und "Cyanblau" für Briefe und andere Texte sowie Schwarz (für meine unbeholfenen Versuche in Kalligraphie oder wenn ich meinen blauen Füller gerade nicht zur Hand habe.)

[rudi]

...warum eigentlich typischerweise? Kannst du das bitte näher erläutern?

Naja, die Schweizer sind bekannt für ihre diskrete zurückhaltende und stets kompromißbereite Art. Daher ist Blauschwarz genau das richtige (nicht Blau, nicht Schwarz, sondern irgend etwas unauffälliges dazwischen...)

naja... ich schreibe auch mit Montblanc blauschwarz. Das liegt aber daran, dass ich eine Tinte brauche, die nicht verwischt bzw. wasserlöslich ist und die aber auch nicht schwarz ist, sodass man Kopien nicht von Originalen unterscheiden könnte.

Ein andere Farbe habe ich bisher noch nicht gefunden (vielleicht mal Braun?)

[Melanie]

Ich greife mal einen Uralt-Thread auf!
Welche Tintenfarben sind üblich????

Also als Jahrgang 74 war für mich blau in der Schule immer Pflicht. Vermutlich aus genau diesem Grund mache ich heute einen großen Bogen um blau.

Schwarz war historisch gesehen wohl längste Zeit die übliche und einzige Farbe, ist mir persönlich aber zu hart. Deshalb schwärme ich sehr für braun-töne. Sieht dann aus, wie vergilbte schwarze Tinte aus Manuskripten von 1842.

Ich konnte mich für andere Farben bisher nie erwärmen und habe mich auf Feigenbraun von Standardgraph eingeschossen! (schönes dunkles Grau-braun ohne zuviel Rotanteil).
Langsam liebäugel ich aber mit einem dunklen Grün. Das könnt eich noch verteten!

Schönen Abend
Melanie

[werner]

Deshalb schwärme ich sehr für braun-töne. Sieht dann aus, wie vergilbte schwarze Tinte aus Manuskripten von 1842.
.................
Langsam liebäugel ich aber mit einem dunklen Grün. Das könnt eich noch verteten!

Hallo Melanie,

an braun Tönen habe ich Waterman Havanna und Visconti braun wechselseitig im Einsatz, wobei mir der Farbton von Waterman wegen seines dunkleren Farbtones besser gefällt. Auch vom Pelikan Brillantbraun habe ich ein Muster, aber dieses ist mir eindeutig zu hell.

Bei Grün habe ich mich zu "Türkisgrün" von de Atramentis entschieden, das mir für bestimmte Anläße sehr gut gefällt.

Viele Grüße
Werner