Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

Antworten
Patronus
Beiträge: 114
Registriert: 26.09.2013 12:55
Wohnort: NRW

Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Patronus »

Hallo!

Vor einigen Jahren, zu einer Zeit als ich viele handschriftliche Texte verfasste, wollte ich mir eine richtig gute Füllfeder gönnen. Es wurde der Souverän M800 von Pelikan mit einer BB Feder.

Leider hatte ich mit dem M800 bis heute nicht viel Freude. Er schrieb viel zu trocken; im Vergleich zu meinem anderen Pelikan (M150 mit M-Feder), der auf der Tinte nur so über das Papier glitt, kratzte er fast über das Papier. Am meisten störte mich, dass er nach jeder kurzen Denkpause wieder neu angeschrieben werden musste, was nach einer längeren Pause sogar richtig schwierig wurde. Aus diesem Grund verschwand er bald in der Schublade und wurde nicht mehr benutzt. Einige Monate später spülte ich ihn gründlich mit Wasser aus und gab ihm eine zweite Chance, jedoch blieb das Problem bestehen. Ich benutzte damals königsblaue Tinte von Pelikan und MontBlanc. Welche der beiden Tinten im M800 war, kann ich nicht mehr sagen.

Jetzt hoffe ich, dass ich ihn mit eurer Hilfe erfolgreich reaktivieren kann.

Zuerst werde ich den M800 wieder gründlich mit Wasser reinigen, da die zuletzt eingefüllte Tinte komplett eingetrocknet ist. Sollte ich die Feder evtl. herausschrauben? Ich traue mich nicht so recht, weil ich sie nicht beschädigen will.
Ist der Spalt vorne an der Feder vielleicht zu eng? Ich füge ein Foto bei.


Dann hätte ich gern einen Rat von euch, welche Tinte geeignet wäre. Die folgenden Punkte sind mir bei der Tinte wichtig:

Der Tintenfluß soll natürlich jetzt besser sein, sonst landet der M800 wieder in der Schublade.

Es sollte eine unkomplizierte Tinte sein, welche nicht verklebt, kein häufiges Spülen erfordert, chemisch nicht reaktiv ist (ich las hier irgendwo, das daß bei manchen der Fall sein kann) usw. Wasserfestigkeit spielt keine Rolle.

Ich hätte gern wieder einen Blauton, aber nicht Königsblau (ich hätte gern einen kräftigeren Ton mit mehr Shading). Auf keinen Fall zu hell wie etwa türkis, auch nicht violett, aber auch nicht sehr dunkel (graublau/schwazblau bin ich momentan leid).

Recht gut (mehr oder weniger, soweit man es anhand der Scans beurteilen kann) gefielen mir von den hier im Forum vorgestellten Tinten z.B. folgende:

- Pelikan Edelstein Sapphire
- Diamine Sapphire
- Herbin Éclat de Saphire

Wichtig ist mir ein ausgeprägtes Shading, weil ich finde, das dies der Schrift Leben gibt.


Welche Tinten wären anhand dieser Kriterien für den M800 geeignet? Es muß nicht eine der Tinten sei, die ich genannt habe.

Ein Hinweis zur Verfügbarkeit der vorgeschlagenen Tinten wäre auch nicht verkehrt. Leider habe ich bei meinen bisherigen Recherchen "den" Tintenhändler, der ein richtig gutes Sortiment hat, noch nicht gefunden. Mit Auslandsbestellungen habe ich grundsätzlich kein Problem, wenn der Händler seriös ist und die Versandkosten im Rahmen bleiben.

Was ratet ihr mir?

Viele Grüße
Marcel
Dateianhänge
Feder meines M800
Feder meines M800
Pelikan M800 05q85.jpg (83.3 KiB) 6508 mal betrachtet
agnoeo
Beiträge: 781
Registriert: 23.02.2013 17:36
Wohnort: Rheinland

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von agnoeo »

Hallo Marcel,

klingt für mich nach einem Federproblem. Ich würde den zu Pelikan schicken, dass die sich den mal anschauen.

Viele Grüße,
- David
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Tenryu »

Ich würde auch zu einem Federtausch bzw. Service raten.
Nach meiner Erfahrung schreiben die Souveräne ziemlich naß. Wenn das so gar nicht der Fall ist, scheint etwas mit dem Tintenleiter oder der Montage der Feder darauf nicht zu stimmen.
Der Spalt sieht tatsächlich etwas eng aus. Das selber zu richten, erfodert aber Geschick und das richtige Werkzeug. Als Laie und bei so einer teueren Feder würde ich nicht selbst Hand anlegen. Die Gefahr, sie zu beschädigen, wäre zu groß.

Einen billigen Plastefüller, der es nicht tut, kann man durchaus in der Schublade vergammeln lassen, aber bei einem so schönen und edlen Schreibgerät wäre das wirklich zu schade.

Die Feder kann man problemlos herausschrauben. Wichtig ist nur, daß du sie oben und unten sicher hältsts, damit sie nicht verrutscht. Wenn du sie noch nie herausgenommen hast, wäre es vielleicht einen Versuch wert, das zu tun, und die grünlich zu reinigen, auch ggf. über Nacht in ein Glas Wasser einlegen.
Füllhalter, die länger nicht benutzt werden, sollten unbedingt entleert und durchgespült werden. Eingetrocknete Tinte später restlos zu entfernen, ist sonst immer eine mühselige und langwierige Prozedur.

Zur Tinte: Die königsblaue ist tatsächlich die unproblematischste Tinte von allen. Mir gefällt die Edelstein Topaz sehr gut. Allerdings neigt sie auf vielen Papieren zum Durchbluten.
diogenes
Beiträge: 153
Registriert: 10.10.2006 9:21

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von diogenes »

Das klingt nach einem Problem mit dem Tintenleiter oder der Feder. Daher würde ich mich mit dem Service von Pelikan in Verbindung setzen, bei einer so teuren Füllfeder würde ich das unbedingt tun.

Was die Tinte betrifft, so heißt es, dass Waterman Florida Blau (wurde in Serenity Blue umbenannt) am besten fließt. In der Tat habe ich sehr trockene Füllfedern und kann das für alle mir bekannten Tinten bestätigen.
Patronus
Beiträge: 114
Registriert: 26.09.2013 12:55
Wohnort: NRW

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Patronus »

Hallo,

vielen Dank für das bisherige Feedback!
Wie verpackt ihr Füller für den Versand (der M800 wurde mir ohne Etui verkauft, da gerade keines vorrätig war) und welche Versandart hat sich bei euch bewährt (gelegentlich kommt ja doch mal was weg)?
Versichertes Paket?


Viele Grüße
Marcel
Benutzeravatar
Tombstone
Beiträge: 2742
Registriert: 03.01.2012 19:02

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Tombstone »

Hallo Marcel,

auch wen ein Etui dabei wäre, würde ich es nicht damit verschicken - das ist ja nicht defekt.

Ich versende einen besseren Füller immer als Paket - der Aufpreis für die Versicherung ist es mir Wert. Ansonsten? Pöpsfolie, Tüten, Servietten, Taschentücher - je nachdem, was da ist....
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von werner »

Hallo Marcel,

wenn hochwertige Füller dann stimme ich Peter zu, kommt nur Paktetversand in Frage. Da erhält man eine Sendungsnummer und der Versand kann nachverfolgt werden. Wenn die Entscheidung für den Pelikanservice gefallen ist, dann

https://www.pelikan.com/pulse/Pulsar/de ... /reparatur

und alles läuft automatisch ab. Registrierung ist allerdings erforderlich und versteht sich von selbst.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Maia
Beiträge: 8
Registriert: 06.06.2013 13:13

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Maia »

Ich hatte Probleme mit einem 805er und einer F-Feder.
Die Aurora Blau fließt jetzt ziemlich gut in diesem Füller. Vom Farbton her gefällt sie mir auch.

Hattest du den Füller schon mal in ein Ultraschallbad gesteckt?


Edit: chr!s hatte mir damals den Tipp gegeben.
Patronus
Beiträge: 114
Registriert: 26.09.2013 12:55
Wohnort: NRW

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Patronus »

Hallo,

ich werde zunächst einmal ein paar neue Tinten kaufen. Dann mache ichnoch einen sehr gründlichen Reinigungsversuch mit viel Wasser und langer Einweichzeit. Wenn ich die Feder problemlos herausgedreht kriege, werde ich sie auch kurz schallbaden, sofern ich im Bekanntenkreis jemand mit Ultraschallgerät finde (ich frage gerade herum).
Wenn das nicht reicht, geht der Füller an Pelikan.

Viele Grüße
Marcel
Patronus
Beiträge: 114
Registriert: 26.09.2013 12:55
Wohnort: NRW

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Patronus »

Juchhu,

er ist wieder da und der Pelikan-Service hat sich bemüht: es wurde ein neuer Tintenleiter eingesetzt und die Feder wurde justiert. Aber die Freude ist schnell verflogen.
Während der Tintenfluß vorher mittelstark war, ist er jetzt sehr gut bzw. stark. Dadurch hat auch die Anzahl der Anschreibprobleme statistisch gesehen abgenommen, aber sie sind immer noch da. So kommt leider keine Freude auf, da ich spätestens alle paar Zeilen mit einem Aussetzer rechnen muß (besonders auf glattem Papier wie dem von mir gern benutzten Clairefontaine) und mir das beim Schreiben nicht aus dem Kopf geht. Der M800 schreibt sehr gut - bis auf die Aussetzer beim Anschreiben. Meine kleineren Pelikane haben ein solches Problem nicht.
Wie weiter vorgehen? Kann Pelikan noch etwas tun? Einfach mit Beschreibung wieder einschicken? Oder mit einem bestimmten Mitarbeiter Kontakt aufnehmen?

Viele Grüße
Marcel
Ex Libris
Beiträge: 2303
Registriert: 10.02.2010 22:43
Wohnort: Konstanz

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Marcel,

es kann vielleicht einfach daran liegen, dass diese spezielle Feder das Clairefontainepapier nicht leiden kann. Ich habe eine Reihe von Füllern, die mit dem Papier überhaupt nicht zurechtkommen - ich benutze die dann einfach nicht auf dem Clairefontaine.

Wenn es aber unbedingt und nahezu ausschließlich Clairefontaine sein soll, dann würde ich mir die Feder für meine Handhaltung für dieses Papier anpassen. Du hast im Eingangspost geschrieben (und auf dem Bild ist es auch zu sehen), dass es sich um eine BB-Feder handelt. Da kann es freilich sein, dass die Anschreibprobleme vom Baby-Bottom-Effekt herrühren können, dass also das Schreibkorn zu rund ist und Du hin und wieder bei leichten Bewegungen dieses dazu bringst, den Kontakt mit dem Papier zu verlieren. Ich habe festgestellt, dass ich bei B-Feder aufwärts nahezu immer nachbehandeln muss. Ich nehme dazu die vielfach beschreibenen dreiseitigen Nagelfeilen und arbeite ganz vorsichtig so lange mit der Feder, bis ich sie mir für meine bevorzugten Papiere optimiert habe. Und diese Arbeit kann Dir niemand abnehmen, da niemand sonst Deine Handhaltung nachahmen kann.

Viele Grüße,
Florian
Patronus
Beiträge: 114
Registriert: 26.09.2013 12:55
Wohnort: NRW

Re: Welche Tinte für meinen Problem-Pelikan?

Beitrag von Patronus »

Hallo Florian,

das "Anschreibproblem" tritt auch bei anderen Papieren auf, aber bei den glatten, z.B auch Neusiedler Color Copy, am häufigsten. Da ist der Effekt zuverlässig spätestens alle drei bis vier Zeilen (wenn ich schneller schreibe, auch öfter) reproduzierbar.

Vielleicht werde ich mich in den nächsten Tagen mal hinsetzen und für verschiedene Papiere eine Statistik erstellen :roll: bevor ich irreversible Veränderungen vornehme. Wohl ist mir nicht dabei, eine quasi neue Feder dieser Preisklasse "bearbeiten" zu müssen, bevor sie richtig schreibt. Obwohl ich die Argumentation nachvollziehen kann, daß eine BB Feder an sich schon schwieriger ist. Wenn der Preis nicht wäre, würde ich einfach eine B-Feder kaufen.

Viele Grüße
Marcel
Antworten

Zurück zu „Die Tinte und der Tintenfluss / Ink and the ink flow“