Glycerin und allet fluppt?

[Norika]

Hallo,

ich habe heute einer selbstgemachten braunen Tinte bei der die Feder meines Duofold recht trocken übers Papier scheuerte einige Tropfen Glycerin zugegeben und den Füller dann erneut damit befüllt. Und siehe da: seitdem ich das gemacht habe gleitet die Feder deutlich sanfter. Der Füller schreibt seitdem auch etwas nasser, was wohl die Ursache für das nun sanfte Dahingleiten ist. Die Trockenzeit der Tinte hat sich um eine Sekunde verlängert aber das ist nicht so schlimm. Ich dachte mir ich teile diese Beobachtung mit Euch, vielleicht hilft es dem einen oder anderen ja wenn es darum geht Tinten fließfreudiger zu machen.

Liebe Grüße,
Norika

[patta]

Gute Idee
Einige Tropfen auf eine Kolbenfüllung oder auf 30ml oder auf welche Menge hast Du genommen?

[Strombomboli]

Ich habe das auch schon einmal gemacht; danach floß die Tinte sehr freudig, trocknete aber praktisch gar nicht mehr. Man muß da sehr auf das rechte Maß achten.

[Norika]

@patta: einige, ich glaube vier, Tropfen auf ein fast randvolles 30ml-Tintenglas.

[patta]

Danke schön. Das weckt dann den Spieltrieb (zumindest bei mir ).

[Norika]

Und wenn es schiefgeht den Spültrieb .

[justTinka]

Der Faden ist zwar schon älter, der Trick funktioniert aber auch heute noch gut.
Ein souveniermäßig billig erstandenes Fläschchen Tinte hatte einen viel zu trocken schreibenden Inhalt. Ich war kurz davor es zu entsorgen, als ich auf diesen Thread gestoßen bin. Ein ganz ganz kleiner Tropen auf einen Konverterfüllung hat das Schreibgefühl von "staubt ja schon" zu "flüssig" verändert. Ich bin begeistert. Sowohl von dem Ergebnis, als auch von der Unerschöpflichkeit des Forenwissens.

[Postfuhramt]

Hallo, die Runde,

ich hatte mit meinen 3 Duofold-Federn (M, M-Italic, F-Italic) allesamt das Problem, daß sie gerne trockenliefen, und entsann mich, daß in einem anderen Forumsbeitrag jemand über herstellungsbedingte winzige Ölrückstände auf Federn bzw. Tintenleitern schrieb.

Ölrückstände sind der Feind jeden Tintenflusses, und so beschloß ich, die Sektionen zunächst mit verdünntem Spülmittel zu reinigen, anschliessend mit Octopus Tinten- und Füllhalterreiniger, und schliesslich mit ordentlich viel destilliertem Wasser.

Das Ergebnis ist frappierend! Wo die Federn zuvor immer wieder trockenliefen, laufen sie jetzt richtig naß, für manche vielleicht sogar einen Tick zu nass.

Will sagen, trockenlaufender Tintenfluss liegt m.E. eher an Feder/Tintenleiter als an der Tinte. Womöglich (hier wären jetzt Chemiker gefragt) hat der vom OP erwähnte Tropfen Glyzerin einen ähnlich Oberflächenspannungsreduzierenden Effekt...

Gruß,

Hermann

[Crovax]

Ich vermute mal, dass der Effekt weniger an einer Oberflächenspannungsänderung liegt, sondern eher an der Fähigkeit des Glycerin, Wasser zu binden. Glycerin wird gerne als "Feuchthaltemittel" verwendet, d. h. es bindet Wasser an sich und gibt es unter bestimmten Bedingungen wieder ab. Es bindet auch Wasser aus der Luft und schützt damit bestimmte Produkte vor dem Austrocknen.
Eventuell bewahrt der Effekt den Füller davor, dass die Tinte im Tintenleiter austrocknet.

[Thom]

Zum Oberflächenspannungssenken hatte Thom ja den Fließverstärker erfunden. Das mit einer Tinte zu machen ist aber eine zweischneidige Sache. Man senkt die Oberflächenspannung nämlich nicht nur im Füller, sondern auch auf dem Papier.

V.G.
Thomas

[vanni52]

Das vom TS beschriebene sanftere Gleiten der Feder wird meines Erachtens durch die Erhöhung der Viskosität bedingt.

[Thom]

Die Oberflächenspannung einer durchschnittlichen Füllertinte senkt Glycerin jedenfalls nicht.

V.G.
Thomas

[ThomasFrankenheimer]

Zu einer von mir selbst gemischten Tinte habe ich auf eine Menge von 700ml genau 30ml Glycerin hinzugefügt. Natürlich hatte ich vorher geringere Mengen ausprobiert, doch dieses Mischverhältnis gefällt mir sehr gut.