J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

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Sabine
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J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Sabine »

Die gute Nachricht zuerst: es gibt alle drei Jubiläumstinten zur Zeit mit Goldsprenkeln, ich habe die ozeanblaue und die sturmgraue bei Thom gekauft.
Hat jemand von Euch damit "Langzeiterfahrungen"? ich habe im Thread über die Hämatitrote schon gelesen, daß die Goldsprenkel höchst unberechenbar sind, wann sie aufs Papier kommen und wann nicht.
Die Metallpigmente sammeln sich wohl immer am tiefsten Punkt, sowohl im Flacon als auch im Füller. Ich verwende beide Tinten in einem Lamy Vista, damit ich wenigstens die Chance habe, das Gold zu sehen. Im Moment hat es sich bei der blauen Tinte im Tintenleiter abgesetzt, und ich lege den Füller schon immer wieder auf eine andere Seite, damit es wieder in Bewegung kommt. Bisher ist es leider immer nur in Verbindung mit einer deutlichen Stockung des Tintenflusses auf dem Papier erschienen, wo ich dann fester aufdrücken mußte (und sicherheitshalber habe ich den Füller leicht geschüttelt), und es wurden auch immer nur wenige Wörter goldschimmernd. Ich verwende in beiden Füllern M-Federn.
Hat jemand von Euch andere Erfahrungen? z.B. daß die Goldsprenkeltinte durchgehend mit Goldschimmer schreibt? oder nie im Fluß stockt? könnte da eine breitere Feder von Nutzen sein? vielleicht war meine Erwartung auch einfach überzogen, und es ist wie bei einem Schatz, der in den Tiefen des Ozeans (manchmal soll so etwas auch beim Starnberger See vorkommen!) verborgen ruht und nur ganz selten etwas von seinem kostbaren Schimmer preisgibt . . .
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YETI
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von YETI »

Hallo Sabine,
ich hatte ein ähnliches Verhalten bei meiner Hematite. Ursprünglich hatte ich sie gekauft, weil ich einfach mal ein anderes Rot wollte, als immer nur Pelikan oder Lamy. Der Glitzer war garnicht unbedingt erwünscht.
Deshalb bin ich ganz pragmatisch vorgegangen und habe ungefähr die Hälfte der Tinte nach einer längeren Ruhezeit vorsichtig in ein anderes Tintenglas umgeschüttet. Diese Tinte ohne Glitzer benutze ich im Füller als normales, kräftiges Rot,welches mir viel besser gefällt als die oben genannten Tinten. So ist sie vollkommen problemlos und unkompliziert, aber eben auch nichts wirklich Besonderes mehr.
Die restliche Tinte mit dem Bodensatz wird vor Gebrauch aufgeschüttelt und für besondere Gelegenheiten mit Federhalter und Feder verarbeitet.
Ob so eine Trennung bei den anderen Farben sinnvoll ist, möchte ich bezweifeln. Die würde ich vermutlich nur mit der Feder benutzen.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
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hessi
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von hessi »

Guten Morgen,

ich hab die Stormy Grey ein paar Wochen lang in einem Noodler's Konrad mit feiner Flexfeder betrieben. Ich fand es eine großartige Kombination - schreibt wie ein Bleistift, von feiner H2 bis schlecht gespitzte B4.

Die Goldflocken haben sich natürlich immer am Boden abgesetzt, aber leichtes Schütteln des Stifts hat da schon geholfen. Trotzdem war der Schimmer auf dem Papier eher ungleichmäßig. Irgendwann mittendrin, ohne dass ich behaupten könnte, irgendwas spezielles gemacht zu haben, hat die Feder plötzlich fast den gesamten Goldbestand ausgespuckt - der Satz sah interessant aus...

Alles in allem sehe ich die Goldflocken mehr ein Gimmick als ein nützliches Extra. Die Tinte ist aber an sich schon sehr gut.
Gruß hessi
Sabine
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Sabine »

Lieber Andreas, lieber hessi,
vielen Dank für Eure Antworten! die Idee, die Tinte etwas abzugießen, um eine Hälfte (oder einen beliebigen Anteil) ohne und einen anderen mit dafür umso mehr Goldsprenkeln zu haben, finde ich sehr interessant.
Gerade mußte ich erstmal nachschauen, was ein Gimmick ist: " . . . ohne Nutzen für den Eigentümer . . . " - ja klar, was man schön findet, ist nicht zwangsläufig "nützlich"; wie sähe dieses Forum aus, hätte es nur die nützlichen Schreibgeräte zum Gegenstand des Austauschs! aber Deine Information war für mich nutzbringend, daß die Sturmgrau in einem Füller wochenlang funktioniert hat. Und wenn der unberechenbare "Goldausstoß" offenbar ein Charakteristikum dieser Tinten ist: jetzt weiß ich´s.
Herzlichen Dank!
mirosc
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von mirosc »

Als ich beobachtet habe, wie schnell sich im Tintenglas die Goldflocken absetzen und wieviel Schütteln es bedarf, um sie wieder gleichmäßig zu verteilen, ist mir die Lust vergangen, die Tinte in einen Füller einzufüllen. Bei dem Schüttelbedarf könnte man ja Dalmatiner aus den Haustieren machen :)

Insofern verwende ich meine Füller bei Stormy Grey nur als Eintauchfüller. Das ergibt ein gleichmäßigeres Bild als beim Einfüllen. Mit dieser Verfahrensweise bin ich auch zufrieden - ich habe vor dem Kauf schon vermutet, dass das so kommen wird.

Dennoch: was ich hier (oder und woanders/FPN?) gelesen habe, scheint es keine schädlichen Langzeitwirkungen zu geben - allerdings lassen sich die Partikel auch nur schwer komplett auswaschen, so dass manche angeblich trotz gründlicher Reinigung auch später noch ein leichtes Glitzern am Tintenleiter oder in einer anderen Tinte festgestellt haben.
Gruß, Michael
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bella
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von bella »

Dieser erneute Thread macht mich jetzt doch neugierig, das ich mir mal eine Goldglimmer-Tinte selber mixe .... ich habe früher Kosmetik selber gemacht und daher noch Unmengen Mica und diverse Pigmente in feinster Formulierung hier habe ......
das teste ich mal mit einem Lamy mit 1,5er Feder ..... könnte ganz schön aussehen
Sabine
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Sabine »

Lieber Michael,
keine Langzeitschäden an Füllern, das wollte ich hören, vielen Dank für die Information. Daß die Pigmente vielleicht nie ganz aus dem Füller zu entfernen sind, ist ganz in meinem Sinne!

Liebe Bella,
auf Deine Mixtur bin ich sehr gespannt! viel Glück und Freude am Ergebnis!

herzliche Grüße

Sabine
Anarchy
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Anarchy »

Also ich gab die Stormy Gray im messmer 5500 drin und dass seit über einem Monat, schreibt tadellos an. (@ Andreas - den hattest du beim Treffen in der Hand, das Schwere Messing Teil)

Nur hatte ich direkt nach dem befüllen den Stift mit der Feder nach unten in den Becher getan und so für paar Tage belassen - entsprechend ist die Feder voll mit Glitzer und der effekt ist nun ein Grau beim geradeaus drauf schauen und nahezu komplett gold wenn man eine reflektion bekommt. Weiss nicht wie lange das nun so halten wird bis die partikel weg sind aber der Effekt ist wahrlich spektakulär :D

Das nächste mal werde ich den Füller erst so etwa eine Stunde mit Feder nach unten Stehen lassen und danach Horizontal lagern damit die Partikel nicht aus dem Leiter wandern.

PS : Die erste Hematite hatte keine Gold Partikel drin - Inzwischen gibt es glaub ich 4 Mischungen von der, muss mal den Thread mit dem Vergleich suchen ...
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Ars scribendi
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Ars scribendi »

Langzeiterfahrung habe ich mit allen drei Tinten.
- Rouge Hématite seit dem Frühjahr 2013 in einem Lamy Vista, B-Feder
- Stormy Grey seit Dezember 2014 in einem Pelikan M200, B-Feder
- Océan Bleu seit Januar 2015 in einem Pelikan M200, I-Feder
Die beiden letzteren sind teilweise im täglichen Gebrauch, was bei meiner Tintennutzung schon einiges aussagt über den Grad der Zufriedenheit.

Negative Auswirkungen der Goldpartikel auf die Tintenleiter und/ oder Federn habe ich nicht feststellen können. Es ist gleichwohl richtig, dass sich die Partikel schnell am Glasboden absetzen und ich vor dem Befüllen die Flakons immer so lange ordentlich schüttele, bis sich der Bodensatz aufgelöst hat. Natürlich wird sich der Schwerkraft geschuldet im Innern des Füllers selbst eine Art Sedimentierung ergeben. Nach meiner Erfahrung reicht allerdings der Transport (in Federmäppchen) schon aus, um eine Durchmischung zu erreichen.

Ein Stocken beim Anschreiben habe ich mit den breiteren Federn nicht feststellen können. Meine Tinten neigen allerdings beim Anschreiben in den ersten 4-5 Silben dazu viel Goldglimmer zu enthalten, so dass die ersten Buchstaben den Anschein erwecken, als seien sie mit Goldtinte geschrieben worden. Danach ergibt sich dann ein gleichmäßigeres Bild mit eher dezentem Schimmer, der bei schrägem Lichteinfall an Intensität gewinnt.

Alle drei Tinten schreiben in den breiten Federn flüssig, satt und farbintensiv. Die Rouge Hématite neigt jedoch dazu (wie eine Reihe anderer roter Tinten) schmierige Ablagerungen am Loch (nennt man das so?) in der Feder und dem Spalt sowie am Übergang vom Tintenleiter zur Feder (Lamy) zu entwickeln. Interessanterweise enthalten diese keine Goldpartikel, sondern nur rote Farbe. Bei den beiden anderen Farben ist dieser Vorgang nicht feststellbar.
Sabine
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Sabine »

Euch allen herzlichen Dank für Eure Antworten!
Was mir wichtig war zu wissen, ist auch ein gewisses "Langzeitverhalten" der Tinten in Füllern. In meinen Exemplaren (von Tintenflacons) ist offenbar viel weniger Gold enthalten als in den von Euch beschriebenen, denn der Goldschimmer zeigt sich nach wie vor sehr selten; immerhin ist der Tintenfluß inzwischen besser geworden.
Mr.Eyedropper

Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Sind die Goldpigmente eigentlich in allen 1670er-Farben drin gewesen? Ich hatte Anfangs mal die 1670er Rouge Hermatite, da habe ich rein gar nichts von den Pigmenten gesehen. Allerdings habe ich auch nicht gewusst, dass welche drin sein sollten und auch nie geschüttelt.

In der kurzen Zeit, in der ich sie verwendet habe, hat mich am meisten gestört, dass es ständig (nervige) Ablagerungen der Pigmente an Feder und Tintenleiter gab. Als ich sie kaufte, hatte ich keinerlei Erfahrung mit solchen Tinten und würde solche Tinten heute auch nicht mehr kaufen.
Anarchy
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Anarchy »

Herbin scheint permanent an den zusammensetzungen rumzubasteln - ohne Hinweis auf den Flaschen, jedenfalls hab ich bisher keine Info gesichtet wie man die unterscheiden kann ...

Google Begriff : rouge hematite reformulation

Da kommen viele diskussionen hoch die verschiedene Chargen diskutieren

http://www.fountainpennetwork.com/forum ... -hematite/

http://www.fountainpennetwork.com/forum ... 670-rouge/


Neuste aussage (oberer Link) von Herbin ist das sie eine neue Linie an Tinten vorstellen werden und diese dann jeweis mit einer Warnung vor nicht Füller-tauglichkeit bzw. den erhöhten ansprüchen an pflege haben wird - effektiv rechtliche absicherung gegen Klagen und Reklamationen :roll:
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bella
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von bella »

Sabine hat geschrieben:
Liebe Bella,
auf Deine Mixtur bin ich sehr gespannt! viel Glück und Freude am Ergebnis!

herzliche Grüße

Sabine
gesagt .... probiert :mrgreen:
mein zweites Sonntags-DIY .... wenn das Wetter an den Wochenenden so schlecht bleibt entdecke ich noch ganz neue Hobbies :mrgreen:

Da ich gerade DIE Tinte für mein Reisetagebuch suche und das mit dem Glimmer eine Idee sein könnte .... mal die Auswahl rausgekramt
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Ich bin ja eher der Ton-in-Ton-Typ .... daher dann diese Test-Kombi gewählt
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In einem Proberöhrchen gemixt und mit dem Wattestäbchen getestet
Wirkte nass wie Bronzetinktur, nach dem Trocknen deutlich weniger Glitzer
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Leider hatte ich zum Test nur einen TWSBI mit einer sehr schlecht schreibenden Feder, aber die Mischung wirkt im Demonstrator optisch grossartig ... nach dem Anschreiben quollen bronzene Pigmente aus dem Loch der Feder ... :D
Sieht unglaublich schön aus ....
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Das nächste Mal wähle ich Tintenfarbe und Pigment etwas konträr und dann brauch ich noch eine 1,9er Feder für nen Safari .... und wenn mir das geschrieben gefällt muss es ein Demonstrator sein - Ein sehr spannendes Thema
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bella
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von bella »

Nachtrag .... der TWSBI ließ sich ganz normal reinigen wie sonst auch.
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Cepasaccus
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Re: J.Herbin: "1670" Tinten mit Goldsprenkeln

Beitrag von Cepasaccus »

Wie wischfest sind die Pigmente eigentlich?

Cepasaccus
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