Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

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lw7275
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Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von lw7275 »

Liebe Füllerfreunde,
seit einiger Zeit habe ich diese Eversharp-Feder im Gewande eines Rangas in Verwendung:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =5&t=11780.

Der Tintenleiter ist original und aus Ebonit. Eigentlich schreibt die Feder fantastisch. Aber:

Der Füller liefert für meinen Geschmack etwas zu viel Tinte, so dass es auf einfacherem Papier schon mal leicht ausfranst und durchblutet. Vor allem, wenn ich etwas fester drücke, um die Flexibilität zu ihrem Recht zu bringen.

(Tropfen verliert er glücklicherweise nicht.)
Der Stift ist momentan mit der Standardtinte Pelikan Königsblau betankt, die hat allseits bekannte Eigenschaften und wohl eine mittlere Fließfähigkeit.
Lieber würde ich mit Waterman schreiben, aber die ist noch dünnflüssiger.

Nun meine Fragen:
- Ist starker Tintenfluss bei alten Federn normal?
- Kann man ihn etwas bremsen, z. B. durch Erwärmen? Wer kennt sich mit Heat-Setting alter Ebonitleiter aus? Oder mit sanftem Biegen der Feder?
- Gibt es Tintenmarken oder Sorten, die für Federn mit zu starkem Fluss besonders geeignet sind?

Die Fragen könne ich unter "Noodler's Flex Pen" wiederholen, mit den Stiften habe ich dasselbe Problem... Aber da tropft es sogar.

Viele Grüße,
Lars
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Cepasaccus
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von Cepasaccus »

Lars, kannst Du vielleicht ein Foto einer ganz frischen Schreibprobe machen?

Cepasaccus
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drwhox
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von drwhox »

Moin Lars!

Verantwortlich für den Tintenfluß ist eher nicht nicht die Feder, sondern eher der Tintenleiter (evtl. auch das Füllsystem)...
Habe bei meinen "Alten" auch einige Exemplare mit recht flexiblen Federn, aber durchaus geringem Tintenfluß...
Andere hingegen "Fluten" auch schon einmal auf das Papier...
Kommt halt auf die Qualität der Tintenleiters an...
Ich denke, eine generalisierte Antwort gibt es hier nicht...


LG,
Manuel
lw7275
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von lw7275 »

Hallo Cepasaccus,
danke für Dein Interesse!
Hier zwei Schreibproben, Vor- und Rückseite desselben Papiers.
Beim "d" in "und" auf der Rückseite sieht man interessanterweise ein leichtes Railroading.
Diese gelegentlichen Aussetzer treten wohl auf, weil der neue Tintensack die Tinte nicht gern hergibt. So wie Konverter es auch oft halten; das dürfte sich mit der Zeit geben.

Aber wenn die Tinte fließt, fließt sie reichlich, wie man sieht.
Auf normalem Schreibpapier, z. B. in Schulheften, drückt sie nicht so durch. Aber ich will ja eigentlich dünnflüssigere Tinte verwenden, außerdem muss ich beruflich immer wieder Formulare auf Kopierpapier ausfüllen.

Und nu?!

Grüße,
Lars
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cosmo
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von cosmo »

Grundsätzlich ist es ja erst einmal eine gute Sache, wenn der Tintenfluss bei Flex-Federn stärker ist, da man ansonsten nicht viel Spaß beim Flexen hätte.

Der Tintenfluss hängt zwar vom Tintenleiter ab, aber auch die Feder an sich hat großen Einfluss auf den Fluss. Je nachdem wie die weit die Federschenkel zueinander stehen, fließt die Tinte stärker oder schwächer (stehen die Schenkel eng beieinander fließt die Tinte schwächer). Wenn man den Tintenfluss regulieren möchte, sollte man also eher an der Feder ansetzen. Von Stephen Brown gibt es dazu z.B. gute Videos. Mit ein bißchen Übung ist das kein Hexenwerk.

Ansonsten kann man den Tintenfluss natürlich auch mit der Tintenwahl beeinflussen. Trockene Tinten, die nicht so gerne ausfransen oder durchbluten, sind z.B. Eisengallus-Tinten (z.B. Rohrer & Klingner Salix oder Diamine Registrar's Ink). Aber mit der Tintenwahl wird man aus einem nassen Füller keinen trockenen machen. Das erreicht man eher durch das Richten der Feder.

Ich habe auch einen alten Mabie Todd Swan mit einer Superflex-Feder, die wirklich sehr nass schreibt. Dort benutze ich fast nur Eisengallus-Tinten.

Ich persönlich würde aber einfach einen passenden Füller für die entsprechende Aufgabe auswählen und nicht den Füller an die Aufgabe anpassen, sprich die gut fließende Flex-Feder so belassen und für das Beschreiben von Kopierpapier einen trockeneren Füller mit feiner Feder auswählen und diese eventuell mit Eisengallustinte befüllen. Damit könnte man eventuell auch auf Koperpapier Spaß haben.
lw7275
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von lw7275 »

Hallo Cosmo,
vielen Dank für die Tipps. Werde mal nach Stephen Browns Tipps gucken.
cosmo
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von cosmo »

Hier ist das Video: https://www.youtube.com/watch?v=7vv0eSGR5Jw

Du benötigst eine Lupe und für diese Operation wohl auch ein wenig Erfahrung, da es wohl nicht die einfachste Übung ist (laut dem Video). Vielleicht solltest Du erstmal mit einem billigen Füller anfangen...

Übrigens das Tropfen beim Noodler's Flexpen kann man mit Heat-Setting des Tintenleiters verhindern. Das geht sehr einfach. Hier das Video von Brian Goulet dazu: https://www.youtube.com/watch?v=9rhfXcBoM_Q
lw7275
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von lw7275 »

Danke für die Mühe!
Das Heat Setting für Noodler's Flex Pens habe ich genau so ausprobiert, wie in dem Video dargestellt. Hat aber nichts gebracht. Vielleicht werde ich es wiederholen.
Vielleicht mit einer Flamme?

Aber mit der Eversharpfeder will ich nichts riskieren, lieber eine etwas dickflüssigere Tinte einsetzen und gut. Aber keine Eisengallus.
cosmo
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von cosmo »

Das Heat Setting ruhig mehrfach probieren. Heißes Wasser genügt eigentlich. Bei mir hat es auch mehrere Anläufe gebraucht.

Bei den Noodler's kommt es auch sehr darauf an, wie die Feder auf dem Tintenleiter sitzt. Damit kann man auch den Tintenfluss regulieren. Wenn der Abstand zwischen Federkorn und Anfang des Tintenleiters klein ist, dann ist der Tintenfluss stärker. Ist der Abstand größer ist der Tintenfluss etwas geringer, dafür sind die Flexeigenschaften der Feder besser.

Damit muss man ein bißchen experimentieren bis die Noodler's gut schreiben, aber dann können sie sehr viel Spaß machen.

Wegen der Eisengallustinten brauchst Du keine Bedenken zu haben. Wenn man den Füller nicht wochenlang unbenutzt liegen und die Tinte eintrocknen lässt, gibt es keine Probleme mit den Tinten. Einfach nach jeder Füllung gut durchspülen und Füller regelmäßig benutzen und gut ist. Es gibt mMn keine trockeneren Tinten und die Schreibeigenschaften sind toll (Randschärfe!). Z.B. die alte Montblanc Midnight Blue oder Pelikan 4001 Blau-Schwarz sind zwei absolut unproblematische Tinten, die jahrelang bewährt sind. Gerade die MB MB hat sehr gute Schreibeigenschaften und die Pelikan Blau-Schwarz ist sehr trocken.
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Cepasaccus
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von Cepasaccus »

Der Tintenfluss des Noodlers wie er im Video zu sehen ist, ist fuer alte Fueller nichts ungewoehnliches. Das Problem, das ein Anpassen des Tintenleiters notwendig macht, war bei mir immer mangelnder Tintenfluss, d.h. beim Schreiben oder oeffnen des Fuellers hatte die Feder garkeine Tinte mehr. Und falls man dann das mit dem heissen Wasser macht, bitte nur Feder und Tintenleiter eintauchen und nicht das Mundstueck.

Es kann sein, dass Du einfach bisher nur sehr trocken laufende Fueller hattest - mein M200 ist so einer - und Dein Papier damit gerade noch so zurecht gekommen ist, aber eben nicht mehr mit dem nicht trocken laufenden Fueller. In dem Fall koennte dann auch mit einem fuellertauglicheren Papier abgeholfen werden.

Cepasaccus
lw7275
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von lw7275 »

[quote="cosmo"
Bei den Noodler's kommt es auch sehr darauf an, wie die Feder auf dem Tintenleiter sitzt. Damit kann man auch den Tintenfluss regulieren. Wenn der Abstand zwischen Federkorn und Anfang des Tintenleiters klein ist, dann ist der Tintenfluss stärker. Ist der Abstand größer ist der Tintenfluss etwas geringer, dafür sind die Flexeigenschaften der Feder besser.
[/quote]

Jepp, das habe ich schon getestet.
Bei meinen Noodler's habe ich aber eher das Problem, dass die Tinte an der Feder vorbei aus dem Leiter tropft.
Die zweite Regel "Tintenleiter weiter hineinschieben für geringeren Fluss" kann man so auch nicht stehen lassen. Es scheint auf die Tinte anzukommen.

Der Leiter liefert jedenfalls unheimlich viel Tinte, die die Federgabel gar nicht zum Papier weiterleitet, egal, ob auf mehr oder weniger Flex gestellt. Man schreibt so schön, und plötzlich -wupsch!- dicker Tropfen auf dem Papier. An der Feder vorbei quasi in die folgende Zeile.

Mit Lamy Rot geht es einigermaßen gut, aber die tropft auch; die Tropfen sind aber meist früh zu sehen und gehen in den Füller zurück, wenn ich ihn mit der Feder nach oben halte.
Watermantinte kann ich komplett vergessen.
Das Problem wird zu Beginn des Videos übrigens schön gezeigt. Vielleicht muss ich einfach noch etwas experimentieren.
lw7275
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von lw7275 »

Cepasaccus hat geschrieben:Es kann sein, dass Du einfach bisher nur sehr trocken laufende Fueller hattest - mein M200 ist so einer - und Dein Papier damit gerade noch so zurecht gekommen ist, aber eben nicht mehr mit dem nicht trocken laufenden Fueller. In dem Fall koennte dann auch mit einem fuellertauglicheren Papier abgeholfen werden.
Richtig, mit Ausnahme der Noodler's habe ich nur moderne Arbeitspferde, Lamy Safari und Rotring ArtPen, die kommen mit jeder Tinte zurecht, egal wie dick- oder dünnflüssig. Ach ja, und den M800, der schreibt auch unproblematisch.

Aber da liegt ja noch der alte 400NN. Der lässt auch gut fließen, da hast Du recht. Mit zuviel Schwung kann da auch mal ein Tropfen herauskommen. Aber nie bei ruhigem Schreiben, so dass ich ihn als zuverlässiges Schreibgerät schätze.
cosmo
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Re: Tintenfluss bei alten Flex-Federn - immer so stark? Abhilfe?

Beitrag von cosmo »

lw7275 hat geschrieben:
Jepp, das habe ich schon getestet.
Bei meinen Noodler's habe ich aber eher das Problem, dass die Tinte an der Feder vorbei aus dem Leiter tropft.
Die zweite Regel "Tintenleiter weiter hineinschieben für geringeren Fluss" kann man so auch nicht stehen lassen. Es scheint auf die Tinte anzukommen.

Der Leiter liefert jedenfalls unheimlich viel Tinte, die die Federgabel gar nicht zum Papier weiterleitet, egal, ob auf mehr oder weniger Flex gestellt. Man schreibt so schön, und plötzlich -wupsch!- dicker Tropfen auf dem Papier. An der Feder vorbei quasi in die folgende Zeile.

Mit Lamy Rot geht es einigermaßen gut, aber die tropft auch; die Tropfen sind aber meist früh zu sehen und gehen in den Füller zurück, wenn ich ihn mit der Feder nach oben halte.
Watermantinte kann ich komplett vergessen.
Das Problem wird zu Beginn des Videos übrigens schön gezeigt. Vielleicht muss ich einfach noch etwas experimentieren.
Diese Problem hatte ich auch und bei mir konnte ich es mit dem Heat-Setting in den Griff kriegen. Die Tinte tropft ja praktisch an Tintenleiter und Feder vorbei auf das Papier. Mit dem Heat-Setting passt Du ja den Tintenleiter an die Feder an. Damit sollte das Problem lösbar sein. Wie gesagt ruhig mehrfach hintereinander probieren.
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