Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

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miel
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von miel » 07.04.2016 10:34

... und nochmal ein Update.

Gestern sind (endlich) zwei neue Federn angekommen: die blaue Brause Stenofeder und die Brause Rosenfeder. Zusammen mit einem Clairefontaine Collegblock mit Seyes-Lineatur zum Schönschreiben üben.

In die Stenofeder habe ich mich gleich verliebt. Mit ihr bekomme ich mit allen Rohrer & Klingner Tinten, die ich hier habe, aber auch mit der Akkerman Turquoise und auch der Private Reserve Orange Crush wunderschöne Buchstaben aufs Papier. Für die Rosenfeder muss ich noch üben. Da kleckse ich noch fleissig, dafür bietet sie aber noch mehr Linienvariation.

Ich hätte wirklich nicht gedacht, daß es mir soooooviel Spass macht mit Spitzfeder zu schreiben. Der gestrige Tagebucheintrag wurde dann gleich mit der Stenofeder erledigt.

(Und sehr schöner - und gewollter - Nebenaspekt: Auch meine Schrift mit den rigiden Füllhalterfedern wird zunehmend gleichmässiger und lesbarer.)

Euch einen schönen Frühlingstag!

Claudia

Thom

Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Thom » 07.04.2016 23:11

Hallo Claudia,

das ist ja prima. Vergiss aber auch die Kleinbuchstaben nicht. :)

Viele Grüße
Thomas
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pejole
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von pejole » 07.04.2016 23:56

Hallo Claudia,

na dann kanns ja losgehen, und mit deiner "Diva", der Rosenfeder wirst du auch noch zurecht kommen, die ist oft schon mal ziemlich stressig und will nicht so wie man selber will.


@ Thom,

sieh dir mal in der dritten Zeile das - st - in dem Wort - Verstand - an, so eine Schreibweise habe ich noch nie gesehen,
weiß auch nicht was der kleine dicke Abstrich nach dem - r - bedeuten soll.
Schrift von 1849, die kleinen Buchstaben auch gerade mal 1mm groß, die hatte es drauf die Schreiberin.

Gruß, Martin

Thom

Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Thom » 08.04.2016 0:03

Ja, ich glaub, das müßte ein 45 Grad Aufschwung sein, das "a" schreibt sie aber auch offen.
(hoffentlich sieht Pennino das Ganze nicht :) )

Viele Grüße
Thomas

miel
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von miel » 08.04.2016 9:23

puh ... die sind wirklich klein diese Kleinbuchstaben.

Ich übe aktuell mit einer Höhe von 4mm bei den "kleinen". Das ist dagegen ja riesig.

Aber ich denke, kleiner geht immer, wenn gross erstmal gut und gleichmässig ist ... und da brauchts noch ein bisschen.
(Und ich schreib doch auch nur meine persönliche Variante der normalen Schreibschrift ... und nix "exotisches" ... nein eher "historisches" ;) )

Liebe Grüsse,

Claudia

pejole
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von pejole » 08.04.2016 22:35

Hallo Claudia,

so habe ich es auch gemacht, auf kariertem Papier und die Kleinbuchstaben in einer Kästchenreihe von 5mm gechrieben bis sie
einigermaßen gut aussahen und dann langsam verkleinert, momentan schreibe ich meist in 2mm Größe entweder mit Spitzfeder
oder mit der EF Feder eines Pelikan 200 welche ich in einen M605 geschraubt habe, geht ganz wunderbar.
Einzig x und y kriege ich nicht in die Birne, muss ich immer nachsehen wie das geschrieben wird, was solls.

Gruß, Martin

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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Pennino » 08.04.2016 23:30

@ Thom
(hoffentlich sieht Pennino das Ganze nicht :) )
Pennino hat's aber doch gesehen .... :)
.... das "a" schreibt sie aber auch offen
Das "a" ist ja auch offen. Ich hab es aber auch schon gesehen, daß das "a" oben nicht ganz so weit offen war.
Es ist halt die individuelle Schreibweise.


@ pejole
Martin, schau mal ( wenn es nicht zu mühselig ist ) ob Du in dem Text nochmal ein "s oder st " nach einem "r" findest, wie sie es da schreibt.
Bin etwas irritiert, daß die Schrift von 1849 ist. Ich hätte sie, ohne es jetzt zu wissen, in die Zeit so um 1880-1910 vermutet. Aber darüber weiß ich zu wenig.
....Einzig x und y kriege ich nicht in die Birne, muss ich immer nachsehen wie das geschrieben wird
Geht mir auch so und bei manchen Großbuchstaben.

Gruß
Pennino
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von pejole » 09.04.2016 0:41

@Pennino

Ist egal welcher Buchstabe vor dem - st - steht, es ist immer dieser fette Abwärtsstrich zu sehen,
der hat aber eine Bedeutung, der soll wohl das lange - s - darstellen.

Ich habe mal in dem Buch " Deutsche Schreibschrift " gesucht und folgenden Text gefunden:

"Ältere Buchstabenformen.
Beim Lesen von Schriftstücken, die vor 1850 verfasst sind, werden zunehmend unbekannte
Buchstabenbilder auftauchen.
Das lange - s - wurde oft auch nur als Mittel- und Unterlänge geschrieben, seine Form des mit
einem kleinen Bogen endenden Aufstriches lässt sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein verfolgen."

Im ersten Foto in dem Wort Bürgermeister ist das auch zu sehen, allerdings nicht so deutlich
wie in den anderen Fotos. Geschrieben 1862.

Jetzt sind wir wieder etwas schlauer geworden.

Gruß, Martin

Thom

Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Thom » 09.04.2016 1:10

Das stimmt ja auch, das ist das "st", die kann halt nach dem "r" nicht soweit unten ansetzen.
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Pennino » 15.04.2016 22:31

@ pejole :
Ich vermute, daß sie den dicken kleinen Abwärtsstrich als Übergang macht, um dann das lange "s" von ganz unten im Bogen mit dem senkrechten "t-Strich" zu verbinden ohne die Feder abzusetzen. Für den kleinen t-Strich ist dann wieder neu anzusetzten.

Pennino
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Thom

Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Thom » 15.04.2016 22:55

Pennino, das Ganze ist die Ligatur "st". Hier in der 6. Zeile (incl. Überschrift) hast Du sie mal im 18.Jh.
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V.G.
Thomas

Thom

Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Thom » 16.04.2016 4:00

P.S. In dem Schreiben findest Du auch mehrfach die entsprechende Ligatur "sz".

V.G.
Thomas

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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von vanni52 » 16.04.2016 11:12

Hallo allerseits,
seit ca. einer Woche ist dieser Thread für mich eine der spannendsten Stellen im Forum, nicht nur wegen der Spitzfedern und Tinten, sondern vor allem wegen der Beschäftigung mit alten Schriften. Als ich vor Jahren zum ersten Mal im Rahmen der Familienforschung Urkunden aus Kirchenbüchern entziffert habe, hatte dieses anfangs eher mit Qual zu tun. Mit den ersten kleinen Erfolgserlebnissen kamen zunehmend Spaß und Genuss hinzu und mittlerweile puzzle ich auch in Dokumenten, die eher weniger mit meinen Vorfahren zu tun haben.
Ein schönes Wochende
Heinrich
LG
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Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von pejole » 16.04.2016 22:56

Hier nochmal eine eigenartige Schreibweise von Doppel s in den Wörtern Düsseldorf (Dühseldorf)
und - Schlusse - , warum der Schreiber jetzt Düsseldorf mit hs schreibt weiß ich auch nicht.
Allerdings wieder zu sehen dass Stadtnamen in lateinischer Schrift geschrieben wurden,
vielleicht hat das ja auch damit zu tun.

@ vanni52

Dass die Sucherei in alten Kirchenbüchern anfangs eine Qual für dich war kann ich gut verstehen,
vor allen Dingen muss man sich immer wieder auf die Eigenarten der verschiedenen Schreiber
einstellen. Aber schön dass du dich auch für alte Schriften interessierst, der Anhänger werden
immer mehr, vielleicht entsteht ja mal ein Treffen der Kurrentinteressierten.

Gruß, Martin
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Düsseldorf mit sh und Schlusse mit 2 langen s geschrieben
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Thom

Re: Eure Lieblingstinten für Spitzfedern

Beitrag von Thom » 16.04.2016 23:09

Martin, das ist kein deutsches "h" sondern ein lateinisches langes "s". Guck mal oben in "Halberstadt".

Viele Grüße
Thomas

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