Ungewolltes Verwischen von Tinte

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46215 (inaktiv)

Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Liebe Tintenfreunde,

ich habe ein Problem, das ich nicht so wirklich lösen kann.

Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, sind die oberen und unteren Tinten verwischt. Doch die Schrift ist trocken. Dennoch verwischen beide Tinten sehr leicht, wenn ich mit dem Finger darüberfahre:
verwischte_tinten.jpg
verwischte_tinten.jpg (188.62 KiB) 9407 mal betrachtet
Das tritt noch etliche Stunden nachher auf, wenn eigentlich alles getrocknet sein sollte.

Nutze ich die neue dokumentus, ebenfalls von Rohrer & Klingner, sitzt die Tinte absolut fest und verwischt nicht. Andere Tinten besitze ich nicht, ich habe nur mit diesen drei Tinten Erfahrung.

Das Problem tritt bei normalen Kopierpapier, bei hochwertigem glatten Color-Laserjet-Papier, bei starkem Dokumentenpapier, bei Briefumschlägen, Postkarten – also überall auf. Ich habe auch schon unterschiedliche Füller getestet.

Mache ich etwas falsch bzw. habe ich hier ein Verständnisproblem? Muss die Tinte vielleicht erst wochenlang wie ein Ölbild trocknen? Ist das nur bei EG-haltigen Tinten so?

Ich freue mich auf eure ausführlichen Antworrten und ggf. Tipps für verwischstabile Tinten.

Viele Grüße,
Schildkröte
SimDreams
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von SimDreams »

Moin, war die Tinte frisch, oder hast du die Füller vorher etwas länger nicht geschrieben? Trocknet die Tinte nämlich etwas im Füller, nimmt die Konzentration der Farbstoffteilchen zu. Es kann auch eine Eigenart der Tinte sein, dann hilft evtl. ein Tropfen Wasser: Eine Tinte habe ich auch, die sehr lange braucht, bis sie wischfest wird, nämlich die von Haus aus sehr dichte Omas blau.

Grüße, Uwe
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46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Von der Salix kenne ich es so, dass sie schon fast schwarz aus dem Füller kommt, wenn man ihn zwei Wochen nicht benutzt hat. Vermutlich ist sie dann schon ausoxidiert und hält nicht mehr, wie es im Falle einer EG-Tinte soll?

In diesem Falle hier waren beide Tinten frisch, im Falle von J. Herbin sogar direkt aus dem Glas (nur eingetunkt, Füller war vorher ohne Farbe, gereinigt und trocken). :cry:
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Killerturnschuh
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von Killerturnschuh »

Ein anderer Grund könnte das Papier sein, dass die Tinte nicht so gut aufnimmt
Salve

Angi

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46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Ich habe es jetzt auf einem elfenbeinfarbenem Briefumschlag getestet, hier verwischt die Tinte im Falle von J. Herbin auch, aber deutlich geringer - und ich muss schon fester aufdrücken:
IMG_4449.JPG
IMG_4449.JPG (45.5 KiB) 9331 mal betrachtet
Im Falle von Salix muss ich noch einmal fester aufdrücken, hier verwischt es noch weniger:
IMG_4450.JPG
IMG_4450.JPG (71.88 KiB) 9331 mal betrachtet
Ich nutze grundsätzlich folgendes Papier, das erste habe ich auch im Eingangsbeitrag gezeigt:
  • HP Colour Laser Paper, 100 g/qm (CHP350)
  • HP Printing Paper, 80 g/qm (CHP210)
Mitunter ist normales Papier für die meisten Tinte überhaupt nicht geeignet? Doch was ist normales bzw. für Füller geeignetes Papier?

Das Problem hierbei ist natürlich, dass ich meine (gedruckten) Briefe ja auch unterschreiben muss.
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Einen weiteren Test habe ich mit dem Rainbow Kopierpapier COLOURED PAPER (120 g/qm) gemacht, das eigentlich schon so wirkt, als würde es schön saugen und auch für Tintendrucker geeignet ist. Doch auch hier verwischt die trockene Tinte deutlich:
IMG_4451.JPG
IMG_4451.JPG (114.58 KiB) 9329 mal betrachtet
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bella
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von bella »

eine nicht wasserfeste Tinte ist nun mal .... nicht wasserfest.
Ein Finger ist nun mal nicht unbedingt trocken ....er ist gegebenfalls feucht und/oder fettig.

Ich frage mal etwas provokant .... warum wischt man mit der Fingerkuppe über einzelne Worte?
Wenn es einen tieferen Grund hat hilft Dir wohl nur wasserfeste Tinte.
Ansonsten lass es doch einfach auf dem Geschriebenen rum zu reiben. Der Empfänger eines Briefes tut es vermutlich auch nicht und damit ist doch alles gut.
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Killerturnschuh
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von Killerturnschuh »

Das ist Linkshänderneid, Bella :wink:
Ganz tief in ihren Herzen beneiden uns die Rechtshänder darum dass wir es zuweilen schaffen mit dem Handrücken Tinte sofort nach dem schreiben zu verwischen, wenn wir nicht aufpassen oder Tinte sehr nass ist. Rechtshänder versuchen dies dann eben auch fertig zu bringen in dem sie wie wild über das Papier rubbeln. :wink:
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SimDreams
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von SimDreams »

bella hat geschrieben:Ich frage mal etwas provokant .... warum wischt man mit der Fingerkuppe über einzelne Worte?
Falten eines Briefes!

Grüße, Uwe
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SimDreams
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von SimDreams »

bella hat geschrieben:Ich frage mal etwas provokant .... warum wischt man mit der Fingerkuppe über einzelne Worte?
Man könnte z.B. den fertigen Brief falten wollen, hat aber das Falzbein verbaselt.
bella hat geschrieben:...er ist gegebenfalls feucht und/oder fettig...
Nur, wenn nach dem Anlangen des beschlagenen Cocktailglases auch noch in die Chipstüte gegriffelt wird beim Schreiben. :mrgreen:

Grüße, Uwe
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Strombomboli
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von Strombomboli »

Manche Tinten sind so. Ich kenne das auch, und ich glaube, da hilft gar nichts, außer sie gut trocknen zu lassen und, wenn es wichtig ist, auch Löschpapier zu verwenden. Mit dem Papier hat das nichs zu tun. Ich erinnere mich, daß Richard Binder auf seiner Website irgendwo von einer Tinte schreibt, die nie trocknet.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

bella hat geschrieben:eine nicht wasserfeste Tinte ist nun mal .... nicht wasserfest.
[...]
Ich frage mal etwas provokant .... warum wischt man mit der Fingerkuppe über einzelne Worte?
Wasserfest ist ein relativer Begriff; jedenfalls sind Finger normalerweise nicht nass, sondern lediglich feucht. Dass sich die Tinte dadurch so einfach und massiv verwischen lässt, hat mich doch sehr verwundert. Dass sie verläuft, wenn man ein Glas darüberschüttet oder den Brief abschleckt, hätte mich hingegen nicht überrascht (in diesem Falle ggf. doch, da es sich zusätzlich in beiden Fällen auch noch um Eisengallustinte handelt).

Warum man mit den Fingerkuppen über die Worte streicht? Neben einem Versehen lässt es sich beispielsweise zum Teil nicht vermeiden, wenn man ein adressiertes Kuvert, einen handschriftlichen Brief oder eine Postkarte anfasst.

Dass die (getrocknete) Tinte dabei mit den Fingern in Berührung kommt, ist nicht unüblich und wenn sie sich dabei so einfach verwischt, ist das nicht schön. Aufmerksam geworden bin ich auf das Thema nämlich, als ich Postkarten verschickt und mich anschließend gewundert hatte, weshalb die Tinte so verschmiert war.
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Strombomboli hat geschrieben:Mit dem Papier hat das nichs zu tun. [...]
Vielleicht nicht nur mit dem Papier:

Mein Test auf dem Kuvert und auf Löschpapier zeigt, dass es wohl mit der Saugfähigkeit des Papieres zu tun haben könnte. Denn auf dem Kuvert und auf dem Löschpapier verwischt sich die Tinte wesentlich geringer bis kaum - man muss sich dabei schon Mühe geben.

Ein versehentliches Verwischen wie damals auf meinen Postkarten ist da dann also relativ unwahrscheinlich.

Nun kenne ich mich nicht mit Papier aus. Kann es an der Verleimung des Papieres liegen, was die Saugfähigkeit irgendwie herabsetzt? Oder am Holzanteil o. Ä.? Mich wundert auch, dass das doch relativ Dicke (120 g/qm) und eigentlich m. E. saugfähige Papier von Rainbow anscheinend auch nicht genug Tinte saugt. Vielleicht ist aber auch das schon zu glatt für die Tinte.
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bella
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von bella »

Postkarten ist allerdings auch so ein Stichwort ....
Dieses Papier (Karton) ist in der Regel beidseitig gestrichen. Warum? Nun zum einen damit der Druck des Motiv satt steht. Und die Rückseite?
Damit die Karte plan bleibt.
Auch eine Holzplatte soll immer beidseitig behandelt werden, damit nicht eine Seite Feuchtigkeit aufnehmen kann und die andere durch Lack, Öl oder Wachs versiegelt ist. Die Platte würde sich sonst irgendwann biegen.

Die Karte wird dadurch auch resistenter gegen Fingerdatscher und Staub oder wechselnde Luftfeuchtigkeit, wenn sie auf einem Ständer steht.
Nur, die Tinte kann nicht einsacken, die Pigmente bleiben auf der "Versiegelung" stehen.

Warum Du das nun auch bei Briefpapieren hast, die eine Faseroberfläche haben und höchstens geglättet sind, ist mir ein Rätsel.
Ich kenne das nicht und ich bin als Linkshänder, der eine normale Handhaltung hat, prädestiniert für Verwischen.
Meine ganze Handkante wischt über das Geschriebene :mrgreen:
Aber wenn trocken, dann trocken
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Vielleicht bin ich auch ein Perfektionist, aber man berührt die Schrift, egal ob die Adresse auf einem Brief, den Brieftext selbst oder die Unterschrift am Ende des Briefes mit dem Finger, der nicht staubtrocken ist - patsch, verwischt - ist das nicht wundervoll :D

Gerade einen Test in einem normalen Schulheft gemacht. Mit dem trockenen Finger verwischt sich nichts, doch wehe da ist etwas Fingerabdrucksflüssigkeit drauf, sofort ist die Farbe verschmiert. Die Tinte von J. Herbin erpuppt sich dabei als verschmierfreudiger als die Salix von R&K.

Auf welchem Papier schreibt ihr denn?
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