Ungewolltes Verwischen von Tinte

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meinauda
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von meinauda »

Schildkröte hat geschrieben:Ich muss J. Herbin nun doch sehr loben, ich habe heute eine Antwort von dem Hersteller aus Paris erhalten!

Scheinbar ging die erste E-Mail verloren (Technik ist ein Graus). Man teilte mir mit, dass das eigentlich nicht normal wäre, dass die Tinte so verwischt. Man möchte deshalb meine zwei Flaschen austauschen :P
Hallo Schildkröte, nimmst Du das Angebot des Tausches an? Ich glaube mittlerweile, dass Du eine Fehltinte hast, die am besten zurück an Herbin gehen sollte.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die neue wieder so wischfreudig ist. Bei mir läuft sie weiterhin ohne Probleme.
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Ja, das Angebot habe ich angenommen :P
miel
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von miel »

Schildkröte hat geschrieben: Bild
... also ... ich möchte mich jetzt nicht unbeliebt machen, aber ich hab das Gefühl, Du überforderst die Tinte.

Ich übe ja momentan Schreibschrift (yep - nicht Cursive ;) ) mit der blauen Brausefeder und die legt auch schön Linienvariationen mit richtig dick Tinte aufs Papier. Verwendung findet von Clairefontaine ein A4+ Ringbuch mit französischer Lineatur. Glattes Papier also, daß keine Tinte aufsaugt. Dieses Papier zeigt mit keinem meiner Füllhalter und keiner Tinte, die ich habe (die Herbin habe ich allerdings nicht) ein ausfransen, aber die blaue Brausefeder kann auch das schaffen. Und jede Tinte braucht sehr lange zum trocknen. Und je stärker sie pigmentiert sind, desto mehr.

Ich glaube einfach, daß diese Tinte für diese Feder auf diesem Papier bei diesem massiven Tintenauftrag nicht die richtige ist, wenn man absolute Wischfestigkeit will. Denn gemacht ist sie ja für Füllfederhalter mit weit weniger Fluss und dort soll sie eine intensive Farbe liefern.

Just my 2 cent :roll:
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Das Gefühle habe ich auch. Sieht man sich die Tinte von der Seite an, sieht man nämlich ganz deutlich, dass sie auf glattem Papier bei sattem Tintenauftrag nicht ins Papier einzieht.

Die Emerald de Chivor will nämlich, wie man in diesem Thema sieht, auch nicht wirklich mit sattem Tintenauftrag. Erst bei geringerem Auftrag funktioniert die Tinte und erst dann sieht sie schön aus, ansonsten ist es einfach nur schwarz.

Dafür wiederum blutet die Rouge Hematite nirgendwo, ist dafür aber auch die einzige Tinte, die so empfindlich ist, was Verwischen angeht.

Ich werde wohl wieder einen Test mit Lamy-1.1 machen, denn auch da sieht die Tinte wunderschön aus.
Thom

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von Thom »

Tja, Schildkröte, so ist das mit den Schönheiten. Die machen nur Stress. :)

V.G.
Thomas
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Manchmal erwische ich mich dabei, mich bisschen zu ärgern für das viele Geld, das man gerade am Anfang investiert. Man will ja alles dann probieren und testen und dann hat man viertausend verschiedene Füller, Federn, Tinten und Papiere herumstehen :P

Aber dann denke ich mir immer, dass ich als Ex-Kettenraucher lieber ruhig sein sollte, wenn es darum geht :mrgreen:

Und am Ende macht es dann dennoch immer noch viel Spaß :oops:
miel
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von miel »

... also ich liebe diese Phase, die bei mir aber langsam am abebben ist.

Mittlerweile habe ich einen guten Grundstock an Füllhaltern, die mir für verschiedene Einsatzgebiete sehr gefallen (und noch eine ganze Menge, die mir auf dem Weg dahin geholfen haben ...). Aktuell ist für mich das Verwenden mehr im Focus. Das Üben an meiner Schrift (und dafür die Federhalter), mein Tagebuch, die Briefe, mit denen ich jetzt meinen Bekanntenkreis erstaune (und einmal schon eine liebe Bekannte so verwirrte, daß sie dachte, ich hätte unredliche Absichten ... lach ...) und der Einsatz im Job.

Ein wenig fühle ich mich mittlerweile angekommen.
Aber dieser initale Rausch des ausprobieren (und der damit verbundene Kaufwahn) hatte doch etwas sehr sehr schönes.

Liebe Grüsse,

Claudia
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Ich bin froh, dass es bei mir vor allem Tinten sind und nicht Füllfederhalter, die mich zur Zeit kaum interessieren, denn das wäre dann ein wirklich teurer Spaß. Meinen Waterman 52 habe ich auch nur, weil ich die Schrift schön fand :mrgreen:

Schade nur, dass bei maxpens Angebot jemand schneller war - die roten Diamine-Tinten hätte ich sofort genommen :twisted:
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MarkIV
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von MarkIV »

An den Füllern geht der Weg aber nicht vorbei. Die meisten Tinten sind meist nicht für Federn gemacht, sondern für Füller. Und gerade die, mit denen du dich gerade bestückst, ein Waterman 52 oder eine Nikko sind dafür nicht ideal.
Außerdem, die Claudia hat es schön geschrieben, du brauchst auch Anwendung für die Tinten. Ich sammle zwar auch sehr gern Tinte, aber ich verschreibe auch sehr viel.

Mark
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bella
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von bella »

bevor Du jede Tinte kaufst .... nimm doch erstmal Proben ...
Leg Dir damit Tintenkärtchencan, probier sie mal aus und entscheide dann welche in puncto Farbe UND Verhalten passen .... und kauf dann erst eine volle Flasche
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

Ich kaufe zurzeit nur Tintenproben (außer es gibt sie gebraucht sehr günstig), danke dennoch für den Tipp :P

Zum Schreiben nehme ich ansonsten einen Noodler's Konrad oder, womit ich sehr gut zurecht komme, eine Lamy mit B-Feder oder noch besser 1.1-Feder. Ansonsten habe ich noch ein paar Jinhaos hier rumliegen, die sind auch in Ordnung.

Dass die meisten Tinten nicht für Federn, sondern für Füller gemacht sind, ist gut zu wissen. Ich dachte bisher, dass das überhaupt keinen Unterschied macht bzw. habe ich nie daran gedacht.

Ich weiß nicht, ob man eine Anwendung für die Tinten braucht. Wenn man am Schreiben und den Farben an sich Interesse hat und es einem Freude macht, braucht man dafür eigentlich keine Anwendung, auch wenn das sehr schön ist. Ich habe beispielsweise an die dreißig Flaschen Whisky und ab und zu verkoste ich welche. Bis die aber leer sind, sind vermutlich dreihundert Jahre vergangen. Wenn man von Briefen zu bestimmten Anlässen oder Ähnliches absieht, beschränkt sich das bei mir auf Unterschriften, wofür ich dann aber entweder eine Nanotinte oder EG-Tinte benutze, aber natürlich keine feuerrote Diamine oder die Rouge Hematite. Es ist halt für mein ein Hobby, das ich leider nicht brauche, mir aber dennoch Freude macht.
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

meinauda hat geschrieben:Ich dachte, wir wären jetzt soweit, dass die rote Tinte 1670 nicht ok ist.
Ich bin gerade mal an den Schreibtisch gegangen und habe auch mit einer Spitzfeder sehr satt die Hematite aufs Rhodiapapier gebracht, wirklich satt. Selbst so ist es in Ordnung, muss natürlich nun etwas trocknen. Bin müde, morgen zeige ich die Rückseite . Die Feder war nicht ganz sauber, deshalb ist die Tinte etwas bräunlicher, aber nichts ist ausgefranst. Was machst Du mit der Feder beim Schreiben Schildkröte? Die Bögen und das Netz rechts unten sind, wie bei mir gewohnt, schnell getrocknet.
Bild
Liebe Else,

das hast Du aber schön geschrieben :P Die Tinte ist nach wie vor nicht okay, aber abseits der Verwischproblematik hat sie auch klare Vorteile, das wollte ich damit sagen. Du kannst ja probieren, ob sich die Tinte verwischt und dabei auch mal etwas fester aufdrücken um herauszufinden, wie empfindlich die Tinte ist.

Möchtest Du mir das Testblatt ansonsten mal zusenden? Wenn sich das dann bei mir verwischt, dann liegt es an mir :)
meinauda
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von meinauda »

Lieber Schildkröt!
Also auf meinem Spitzfedergartenschlauchtest oben verwischt es wie zu Erwarten auch noch bei festen Druck nach ca. 5Stunden. Zeigen wollte ich mit dem Foto, dass die Tinte auf Rhodiapapier auch mit einer Spitzfeder nicht ausfransen muss.
Nun würde ich auch nicht so dick auftragen, da ja der tolle Effekt der Glitter und die rote Farbe untergehen würde.
Aber nun habe ich vorhin eine Probe Deiner Tinte bekommen. Ich hatte zwei Kaweco sauber, die ich als Eyedropper frisch betankt habe. Leider habe ich nicht darauf geachtet, dass die gleiche Federstärke drin ist.
Meine Tinte kommt aus einer Kaweco BB-Feder, Deine, Schildkröte, aus einer B-Feder.
Bei der B-Feder kommt der Schimmer besser zur Geltung und die Tinte ist natürlich eher trocken.
Aber, sie ist t r o c k e n und w i s c h f e s t!
Diese Probe Deiner Tinte erscheint mir völlig in Ordnung.
Wie Iris schon schrieb, diese Tinten sind nichts für Gartenschläuche, obwohl ich sie beschwerdefrei für Anrede und Unterschrift auf Architektenpapier mit Pelikan-B nutze.
Du siehst bei normalem Tintenfluss ist sie trocken.
Ich werde heute Abend Deine Papiere testen und Dir dann alles zurückschicken.
Du siehst ja in meinem Test, dass die dünnere Schrift bestens und dauerhaft trocknet.
Ich denke, der Füller machts. Noodler's Konrad ist als Flexfüller nicht leicht zu händeln und Spitzfedern ja auch nicht.
Versuch es doch mal mit einem einfachen Lamy Safari, damit laufen meine Schimmertinten bestens.
image.jpeg
image.jpeg (166.14 KiB) 4253 mal betrachtet
46215 (inaktiv)

Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von 46215 (inaktiv) »

meinauda hat geschrieben:Lieber Schildkröt!
Versuch es doch mal mit einem einfachen Lamy Safari, damit laufen meine Schimmertinten bestens.
Liebe Else,

danke für Deinen Test!

Das mit dem Safari mit 1.1-Feder habe ich dann heute morgen um vier Uhr tatsächlich noch einmal getestet. Und tatsächlich verwischt die Tinte durch den geringen Auftrag jedenfalls nicht in einer Art, die ich als unnormal bezeichnen würde. Mit trockenem Finger tut sich kaum etwas. Sie scheint zwar etwas empfindlicher, aber nicht unbedingt stark empfindlicher als andere Tinten, die so stark pigmentiert sind.

Auf der anderen Seite wirkt sie ganz wesentlich empfindlicher, wenn der Tintenauftrag stark ist. Denn dann verwischt die Tinte auch, im Gegensatz zu anderen Tinten, im getrockneten Zustand. Die Tinte scheint nicht zu trocknen, wenn der Tintenauftrag zu stark ist. Wenn man sich dann die Tinte von der Seite ansieht, wird auch ersichtlich, dass sie nicht ins Papier einzieht.

Das ist wahrscheinlich auch der Grund für das Verwischproblem: andere Tinten ziehen mehr ins Papier ein, bei der Rouge Hematite bleibt die Tinte wie Make Up auf dem Papier. Das sieht man ganz schön, wenn man die Tinte absichtlich verwischt, die Schrift bleibt nicht scharf, sondern man kann die ganze Tinte wegwischen.

Die anderen Tinten der 1670 sind dagegen völlig unempfindlich, auch wenn man sie mit einem Schlauch aufs Papier spritzt.

Mein bisheriges Fazit:

Bei stärkerem Auftrag, bereits bei einem Noodler's, kann das eine Schmiererei werden, da die Tinte bei zu sattem Auftrag selbst im trockenen Zustand und auch nach vielen Stunden trocknen zum Verwischen neigt. Bei geringem Auftrag wie mit der 1.1-Feder von Lamy kann man die Tinte nutzen. Sieht ohnehin besser aus, da die Tinte wirklich sehr satt pigmentiert ist.

Ob man das irgendwie beheben kann? Ich werde es jedenfalls mit einem Fixativ-Spray versuchen. Nachdem sich die Tinte nämlich bestens für Spitzfedern und Ähnliches eignet, wäre es sehr schade, sie dafür nicht benutzen zu können. Denn da verwischt sich die Tinte sehr schnell, ohne dass man feuchte Finger hat.

Viele Grüße,
Schildkröte
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MarkIV
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Re: Ungewolltes Verwischen von Tinte

Beitrag von MarkIV »

Liebes Panzertier,

da ich eh mit den Tinten den Nachmittag rumgemacht habe, habe ich noch ein wenig rumgespielt, einfach um das, was du hier und im Emeraude Thread geäußert hast, ein wenig relativieren.

Wie ich ja beim Farbkeris schon geschrieben habe, ich nutze alle vier Varianten der 1670er sehr selten in Füllfederhaltern, die meiste zeit mit Spitz-, Redis- oder Breitfedern. Ich kann im Grund nichts von dem was du thematisiert hast nachvollziehen. Einzig die längere Trockenzeit, die aber bei "Glitzertinten" völlig normal ist, schließlich muss der Tintenhersteller ja sicher stellen das die Partikel sich verteilen und die Tinte nicht zu schnell trocknet. Das hat mit der hohen Pigmentierung nur bedingt etwas zu tun. Ich habe so verschiedene Pilot und Sailor Tinten die mindestens genauso stark pigmentiert sind, die mehr oder weniger sofort trocken sind. Die haben aber auch keine Goldkrümel drin.

Ich habe hier mal mit der Rouge Hematite (ohne "r", Dank an Thomas für den Hinweis) rumgesaut:

Bild

Also schön wild rumgekleckert und mit verschiedenen Federn geschrieben, "free writing and skribbeling" so zu sagen. 15 Minuten nachdem ich angefangen habe, habe ich gescannt. Die Tinte ist trocken und nicht mehr zu verwischen gewesen.
Ich habe mal ein paar Ausschnitte gescannt:

Bild

Bild

Bild

Gerade bei den Klecksen kann man meiner Meinung nach sehr gut sehen, dass da im Grunde keine Tendenz zum Fransen besteht. Die Tinte trocknet mit einer sauber definierten Kante und man kann auch gut erkennen, dass da Schichtstärke bleibt, ich habe üppig gekleckst.
Ähnlich sieht das mit den Federbeispielen aus, die trockenen sauber definiert und sind nach gut 25 Sekunden trocken, egal ob Spitz- oder Breitfeder.

Und damit man erkennt das ich nicht mogle, ich habe mal die Rückseite des Schriftbeispielbogens gescannt, den ich zum Farbkreis gestellt habe. Außer der Emeraude drücken die Tinten kaum durch, auch bei üppigem Auftrag.

Bild

Damit nicht der Verdacht aufkommt ich arbeite mit 200g Papier, nein, das ist nicht der Fall, ich arbeite mit hartem, glatten 64g Papier. hier ein Scan des weißen Blattes mit meiner Schreibhilfe dahinter.....

Bild

:D

Mark
Zuletzt geändert von MarkIV am 26.05.2016 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
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