Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

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Ex Libris
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Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Mark,

diese Werbesprüche von GvFC kenne ich auch. Allerdings haben die mich noch nie beeindruckt, denn die Tinten sind, jedenfalls diejenigen, die ich kenne und für die diese ›Dokumentenechtheit‹ behauptet wird, auf jeden Fall merklich wasserresistenter als andere Tinten. Deshalb spreche ich in meinen Tintenbetrachtungen auch nie von Wasserfestigkeit, sondern allein von Wasserresistenz.

Ich muss aber auch gestehen, dass ich keinen Bedarf an echter und zertifizierter Dokumentenechtheit habe, so dass ich mich lediglich freue, wenn eine Schrift lesbar bleibt, nachdem sie eventuell Wasserkontakt gehabt hatte. (Wobei ich auch solche Tinte weiterhin benutze, bei der das nicht der Fall ist – alles ist ja auch abhängig von der Menge der aufgetragenen Tinte sowie dem verwendeten Papier.) Zumal auch zertifizierte Dokumentenechtheit nicht aller Tage Abend ist – mir sind auch schon dokumentenechte Kugelschreiberminen untergekommen, deren Farbe nach Jahren im Verbund mit der Sonne deutlich nachgelassen haben.

Ich weiß aber auch, dass die Sache mit der Dokumentenechtheit hier im Forum ein heißes Thema ist; aber ich meine doch, dass die meisten keine echte Dokumentenechtheit benötigen dürften. Und wer das brauchen sollte, kann sich ja bei De Atramentis WS8 oder R+K Dokumentus bedienen.

Viele Grüße,
Florian
Thom

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Thom »

Ja, ich bin sowieso schon wieder fix und fertig. Da habe ich mir so einen Millenniata Disc Brenner besorgt (angebl. 1000 Jahre!) und jetzt sehe ich in Cepasaccus' Lichttest, dass der CD-Stift nicht durchhält. :)

V.G.
Thomas
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MarkIV
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Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von MarkIV »

miel hat geschrieben:Lieber Mark,

Danke für den aufschlußreichen Test, der mich nun endlich beruhigt: Ich brauch keine GvFC-Tinten!
Mmh, liebe Claudia, das ist in meinen Augen der verkehrte Schluss. Ich habe zwei Gläser und ich werde, sobald meine Patronen alle sind, auch noch ein drittes Glas kaufen. Violet Blue und Cobalt Blue habe ich schon. Bei beiden bin ich durch Proben angefixt worden und schon vor der Probe im Stift, ganz besonders durch Florian zu der Violet Blue.
Im Rahmen des grünen Kreises, hat Anja mir mal einen "Sechser" Moss Green Patronen mitgeschickt. Die konnte ich im Kreis nicht verwenden (ich krieg den Pinsel so schlecht in die Patrone), aber im Füllhalter ist die Tinte, zumindest für mich, ein Volltreffer. Ich schätze das Grün außerordentlich. Wie gesagt, das Thema hier, hat für mich nichts mit den Tinten per se zu tun, sondern nur mit der Werbelüge rund herum.
Ich nutze TInte auch zum Zeichnen, und da sind die GvFC fast komplett nutzlos wenn man auf Linien baut, die nicht verlaufen oder verwischen sollen, wenn man mit dem Pinsel drüber malt.

Dokumententinten sollten für mich sein wie das Platinum Carbon/Sepia oder Sailor Kiwa Guro/Sei Boku. Einmal aufgetragen, bleiben sie da für immer.

Meine Erkenntnis aus der Nummer ist im Wesentlichen, sehr schöne Farben und Tinten, nur wasserfest geht anders.

Mark
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß


www.tintanium.de/@tintan.ium

Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
miel
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Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von miel »

Lieber Mark,

ich denke schon, daß es für mich der richtige Schluss ist ;)
MarkIV hat geschrieben:Meine Erkenntnis aus der Nummer ist im Wesentlichen, sehr schöne Farben und Tinten, nur wasserfest geht anders.
Und das ist für mich der Knackpunkt: Mir gefallen die Farben nicht so wirklich. Das Violet ist mir zu hell. Das Stone Grey habe ich hier als Patronen und es ist mir zu trocken und MB Oyster Grey und Fuyu-Syogun gefallen mir vom Ton her besser. Beim Deep See dito: Zu trocken und mir gefallen Diamine Eau de Nil, Sailor Yama Dori und auch meine R+K Eigenmix vom Ton her wesentlich besser.

Für mich war die Wasserfestigkeit ein Argument, warum ich immer noch über diese Tinten als Bürotinten nachgedacht habe. Und das Argument fällt für mich jetzt weg.

Insofern: Danke Dir!

Liebe Grüsse,

Claudia
Tintenklex

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Tintenklex »

MarkIV hat geschrieben:Darum ging es mir aber in diesem Falle gar nicht, mir geht es im Wesentlichen um die recht dreiste Werbeverdummung die GvFC da betreibt...
Das Problem ist, dass sich die Norm DIN/ISO 12757-2 auf Kugelschreiber und deren Minen bezieht - für (Füllhalter-)Tinten gibt es m.W. gar keine entsprechende Norm. Insofern ist natürlich jeder Bezug im Zusammenhang mit Tinten auf diese Norm, wie auch zB GvFC, De Atramentis und R&K sie betreiben, nicht unproblematisch - da das aber seit Jahren scheinbar ohne rechtliche Konsequenzen bleibt, scheint es auch kein grösseres rechtliches Problem zu geben.
Montblanc macht es übrigens mit der DIN ISO 14145-2, die sich auf Rollerball-Stifte und -Minen (und wieder nicht auf Tinten) bezieht, ähnlich und bewirbt auch die eigenen Permanent-Tinten hiermit.

Ich habe zwar nur die "Stone Grey" von GvFC im Gebrauch, die reicht mir aber aus, wenns um schnelle Trocknung, Lichtechtheit und Lesbarkeit nach Flüssigkeitskontakt geht. Habe auch die Sei-Boku von Sailor hier, aber die versaut einem leider jeden Füller, der keinen schwarzen Schaft oberhalb der Feder hat. Ein LAMY 2000 hat bei mir unter der Tinte am silberfarbenen Griffstück arg leiden müssen - und den bläulichen Schimmer daran bekomm ich wohl gänzlich nie wieder weg.

Fazit: Irgendwas ist ja immer!
Thom

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Thom »

Tintenklex hat geschrieben:Insofern ist natürlich jeder Bezug im Zusammenhang mit Tinten auf diese Norm, wie auch zB GvFC, De Atramentis und R&K sie betreiben, nicht unproblematisch ...
Rohrer & Klingner hat die dokumentus aber entsprechend prüfen lassen und legt auch das Zertifikat vor.
Bild
V.G.
Thomas
Tintenklex

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Tintenklex »

Thom hat geschrieben: Rohrer & Klingner hat die dokumentus aber entsprechend prüfen lassen und legt auch das Zertifikat vor.
Ja, das hab ich weiter oben im Faden schon gesehen.
Das Dokument sagt aber nur aus, dass eine private Zertifizierungsstelle attestiert, dass die "Echtheitskriterien der DIN/ISO 12757-2" in den im Dokument aufgelisteten Kriterien von den ebenfalls im Dokument aufgeführten Produkten erfüllt würden. Das heisst nicht, dass die Produkte sämtliche Anforderungen der entsprechenden Norm auch erfüllt oder gar der genannten Norm entsprechen.

Zertifizieren lassen könnte man sich nahezu alles - sogar, dass die Produkte Mist sind. Aber das macht natürlich niemand, denn es kostet ja schliesslich Geld. Man kann sich auch zertifizieren lassen, dass man seinen Betrieb, zB eine Imbissbude, regelmässig reinigen lässt - und wenns nur einmal im Jahr ist. Je nachdem, wie das entsprechende Dokument formuliert ist (und das hängt von dem Zertifizierungsauftrag ab), kann man daraus dann gar nicht ersehen, dass "regelmässig" lediglich regelmässig einmal pro Jahr bedeutet.
Zuletzt geändert von Tintenklex am 04.02.2017 23:10, insgesamt 2-mal geändert.
Thom

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Thom »

Na, der Geist des Widerspruches ist mir hier ja nicht unbekannt. Aber nimm's mir bitte nicht übel,
dass ich das nicht weiter kommentiere. :)

V.G.
Thomas
Tintenklex

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Tintenklex »

Das Vorgehen von R&K sehe ich diesbezüglich aber als etwas unproblematischer an als das von GvFC, die auf meiner Umverpackung der "Stone Grey" wörtlich schreiben: "Dokumentenecht nach ISO 12757-2", da diese ISO sich nicht auf derartige Erzeugnisse bezieht. Die meissten Verbrauchern werden aber in beiden Fällen annehmen, dass die Produkte der genannten Norm entsprechen - was faktisch gar nicht möglich ist.
Thom

Re: Wasserfestigkeit, kleine Prüfung

Beitrag von Thom »

Die Füllertinten-Herstellung ist keine Großindustrie, das ist noch nichtmal mehr eine Industrie. Da ist doch niemand wirtschftl. an einer DIN interessiert. Das R&K alle Farben einzeln haben zertifizieren lassen, ist schon vorbildlich (und teuer!).
Das Problem der Verwischung des Begriffes "dokumentenecht" sehe ich aber genauso wie Du. Es macht, nach meinem Dafürhalten, nicht viel Sinn für die Anwender "dokumentenecht" bei Kulis und Tintenrollern vorzulegen und dann bei Füllertinten zu verwässern. Was anderes ist es mit urkundentauglich nach Dienstordnung für Notare (weshalb ich die Nachtblau nie als "dokumentenecht", aber als "urkundentauglich nach DONot" bezeichnet habe), die verlangt
"– blaue oder schwarze Tinte und Farbbänder, sofern sie handelsüblich als urkunden- oder
dokumentenecht bezeichnet sind, z.B. auch unter Einsatz von Typenradschreibmaschinen
oder Matrixdruckern (Nadeldruckern),
– blaue oder schwarze Pastentinten (Kugelschreiber), sofern Minen benutzt werden, die eine
Herkunftsbezeichnung und eine Aufschrift tragen, die auf die DIN 16 554 oder auf die
ISO 12757-2 hinweist"

V.G.
Thomas
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