Glasflaschen für Tinte

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G-H-L
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Glasflaschen für Tinte

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

ich habe sehr interessiert die Diskussion um die Tintengläser verfolgt. Einige wenige der Gläser sind ganz praktisch, andere wiederum können nur sehr umständlich bis auf den letzten Rest aufgebraucht werden.

Wer jedoch großfläschige Tinten kauft, kommt um die Anschaffung eines kleineren Tintenglases nicht herum. Denn aus den großen Flaschen ist es kaum möglich, einen Kolbenfüller zu befüllen. Mir graut vor dem Gedanken, daß beim befüllen doch mal der Füller aus der Hand rutscht und in der Tintenflasche verschwindet. :-(

Bei meinem letzten Apothekenbesuch habe ich die nostalgischen braunen Fläschchen gesehen, in denen früher allerlei Flüssigkeiten gelagert wurden. Verschlossen werden diese mit einem Glasstopfen. Ansonsten haben die Flaschen keinerlei Dichtung.

Sind solche Flaschen für die Lagerung von Tinte geeignet? Oder besteht auch hier die Gefahr daß die Tinte verdunstet? Könnte es nicht auch passieren, daß durch Glasabrieb, dieser in die Tinte fällt und im Laufe der Zeit den Füller beschädigt? Hat schon jemand Erfahrung mit solchen Flaschen?

Gruß
Gerhard
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Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich kenne diese Flaschen aus dem chemischen Laboratorium. Dort werden auch flüchtige Lösemittel darin aufbewahrt. Insofern dürften sie ziemlich dicht schließen. Das mit dem Glasabrieb ist kein Problem. Der ist minimal und gelegentlich sollte man die Flaschen ohnehin ausspülen.

Das einzige, was man beachten sollte ist, daß die Glasstopfen sich leicht festsetzen können und sich dann nur schwer lösen lassen. (Hängt sehr vom Inhalt ab. Wie es bei Tinte ist, kann ich nicht sagen.)
Persönlich bevorzuge ich Flaschen mit Schraubverschluß, weil ich da sicher sein kann, daß sie auch dicht bleiben, wenn sie mal umkippen.

Eine zwar nicht elegante, aber praktische Alternative wären Polyäthylen-Flaschen mit weitem Hals und Schraubverschluß, wie man sie ebenfalls im Laborbedarf bekommt. Sie sind unzerbrechlich und es gibt sie in allerlei Größen.

Oder man kauft sich eines von den schönen Montblanc-Tintenfäßchen und füllt sie mit beliebiger Tinte nach.
Wenn man jemanden kennt, der sich regelmäßig die Originaltinten kauft, kann man sicher auch gratis zu einem solchen Glas kommen.
G-H-L
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Tinte in Apothekerfläschchen

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

erstmal Danke für die ausführliche Antwort. Solche Gläser von MontBlanc habe ich. Praktischer wären die alten Pelikan-Gläser mit dem geschwungenen Hals. Die kann man auch platzsparend hochkant stellen. Allerdings gibts die halt nicht mehr.

Was ich noch nicht probiert habe, sind die Tintengläser von Waterman. Die kann man offensichtlich auch schräg stellen um auch den Rest noch rausholen zu können. Gleiches galt auch für die alten Lamy-Tintenflaschen aus Kunststoff. Die waren goldfarbig und hatten an der Seite einen leicht durchscheinenden hellen Streifen um den Tintenstand von außen sehen zu können.

Auf die Idee mit den Apothekerflaschen bin ich gekommen, weil in solchen Flaschen ja auch leicht verdunstende oder ätzende Flüssigkeiten gelagert wurden. Es gibt diese Flaschen auch mit großem Hals um bequem einen Füller in die Flasche hineintauchen zu können. Und es gibt sie in verschiedenen Größen. Man muß dann nicht dauernd aus der großen Tintenflasche umfüllen.

Gruß
Gerhard
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werner
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Re: Tinte in Apothekerfläschchen

Beitrag von werner »

G-H-L hat geschrieben:Hallo,

Gleiches galt auch für die alten Lamy-Tintenflaschen aus Kunststoff. Die waren goldfarbig und hatten an der Seite einen leicht durchscheinenden hellen Streifen um den Tintenstand von außen sehen zu können.

Gruß
Gerhard
Hallo zusammen,

die erwähnten Lamy-Tintenflaschen muß es wohl auch von Montblanc gegeben haben. Ich besitze zwei Exemplare. Sie waren goldfarbig und hatten die Möglichkeit das Tintenglas (aus Kunstoff !!) schräg zu stellen.
Die Plastikschraubverschlüsse waren in der Farbe des jeweiligen Tinteninhaltes. Inhalt war 100 ml, Beschriftung: Füllhaltertinte mit Supercleaner SC21. Zeitlich würde ich sie in die 1970-er Jahre einordnen. Der damalige Preis war DM 5,75 bzw. DM 5,90.

Die Apothekerflaschen halte ich für unpraktisch. Wenn nur noch ein Tintenrest vorhanden ist, kann man nur noch sehr unbequem den Füllfederhalter befüllen.

Viele Grüße
Werner
DanielH
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Beitrag von DanielH »

Ich glaube die Apothekerflaschen waren eher als Vorratsgefäße gedacht.

Diese schönen alten Flaschen mit dem eingeschliffenen Glasstopfen würde ich für Tinte etwas kritisch betrachten. Chemisch sind sie sehr stabil, keine Frage. Ich kenne den pH-Wert von Tinte nicht aber das wird nichts extremes sein. Und dann wird man es auch in Glas lagern können. Als Faustregel kann man sagen, dass Glas mit Ausnahme von Flusssäure (und die ist in Tinte ganz bestimmt nicht enthalten!) gegen alle Art von Säuren - auch gegen starke und oxidierende Säuren wie Schwefelsäure - sehr beständig ist. Probleme gibt es mit starken Laugen wie Natronlauge, die man immer in Kunststoffflaschen lagert.

Allerdings hat die Flaschen mit Schliffstopfen in den meisten Laboren heute ausgedient. Der Schliffstopfen ist sehr teuer und unpraktisch: Wenn er runterfällt ist er kaputt und ein andere Stopfen passt nicht so ohne Weiteres. Und in der Tinte wird sich sicher Glasstaub finden, denn wenn sich Glas auf Glas bewegt erzeugt das auf jeden Fall Abrieb und wie gut der für den Füller ist weiß ich nicht. Besonders viel Abrier hat man natürlich, wenn man die Tinte aus einer Vorratsflasche mit Schliffstopfen in ein kleineres Tintenfass umfüllt, denn dann läuft sie an der Stopfennut vorbei und wäscht ggf. Abrieb da raus. Außerdem bleiben dann Tintenreste in der Stopfennut hängen und das verklebt den Verschluss. Deswegen werden nicht flüchtige Flüssigkeiten aus solchen Flaschen in der Regel mit einem Trichter eingefüllt und mit einer Pipette entnommen.

In Apotheken gibt es aber auch Braunglasflaschen mit Schraubverschluss und wenn die moderne Dichtungen haben sind die auch sehr chemikalienbeständig. Tinte ist ja nun auch nicht besonders aggressiv. Für den Chemiker ist das im Wesentlichen eine weitgehend neutrale wässrige Lösung oder Suspension von Farbstoffen oder Pigmenten und neutrale wässrige Lösungen bereiten bei der Aufbewahrung keine größeren Probleme. Eine Glas- oder Plastikflasche und ein gängiges, modernes Dichtungsmaterial reichen da allemal aus...
G-H-L
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Re: Tinte in Apothekerfläschchen

Beitrag von G-H-L »

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Hallo zusammen,

die erwähnten Lamy-Tintenflaschen muß es wohl auch von Montblanc gegeben haben. Ich besitze zwei Exemplare. Sie waren goldfarbig und hatten die Möglichkeit das Tintenglas (aus Kunstoff !!) schräg zu stellen.
Die Plastikschraubverschlüsse waren in der Farbe des jeweiligen Tinteninhaltes. Inhalt war 100 ml, Beschriftung: Füllhaltertinte mit Supercleaner SC21. Zeitlich würde ich sie in die 1970-er Jahre einordnen. Der damalige Preis war DM 5,75 bzw. DM 5,90.
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Hast Recht! Die Flaschen sind von MontBlanc. Wie komme ich blos auf Lamy? :?
Gruß
Gerhard

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