Fragen eines Neulings zu korrekturgeeigneten Rottinten

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

superschreiber
Beiträge: 10
Registriert: 07.11.2007 16:07

Fragen eines Neulings zu korrekturgeeigneten Rottinten

Beitrag von superschreiber » 12.11.2007 16:22

Hallo Tintlinge :)
Ich bin nach intensiver Suche auf dieses sehr interessante Forum gestoßen und neu hier. Ich habe einige Fragen, die nicht nur die rote Tinte, sondern auch einiges andere betreffen.

1. Die Erfahrung mit Verkrustungen der roten Tinte von Pelikan habe ich auch gemacht (muss auch viel korrigieren :wink: ). Das hat mich zuerst ein wenig vom doch sonst so geliebten Füller weggebracht. Nun möchte ich wieder einsteigen und daher wissen, seit wann Pelikan bei dem Brillantrot das nervige Ausflockungsproblem samt Verstopfung des Tintenkanals gelöst hat.

2. Ich habe vor kurzem einen alten Rotringfüller bekommen, dessen genaue Modellbezeichnung ich (noch) nicht kenne. Er ist silber, sieht recht modern aus und wurde vorher mit schwarzer Tinte aus den länglichen MontBlanc-Patronen befüllt. (Art. Nummer 16110, soweit ich das auswendig weiß).

Dazu meine Fragen:

1. Wie muss ich den Füller reinigen, damit ich ihn mit Rot befüllen kann?

Reicht da kaltes Wasser oder die andernorts beschriebene Ballon-Spritzenmethode?

Wo kann man ggf. Ultraschallbäder durchführen, ohne sich selbst so ein Gerät zu kaufen?

2. In dem Zusammenhang: Ist die scharze Tinte von Montblanc dokumentenecht? Dann könnte ich sie ja nicht mit Wasser rauswaschen. Oder doch?

3. Wo gibt es eine Bildliste aller Rotring-Füller, damit ich das Modell identifizieren kann?

4. Passen in den Füller auch rote Pelikan-Patronen rein? Im Geschäft sagte man "ja", aber ich will auf Nr. Sicher gehen, um nix kaputtzumachen.

5. Falls ich Waterman-Rot oder andere, dem Brillantrot vergleichbare, eher leuchtende Rottöne kaufen will: Wo kann man diese Tinten live testen, Patronen kaufen bzw. passen die Patronen von denen überhaupt in Rotringe rein oder muss ich die Spritze zu Hilfe nehmen? Müsste Geschäfte im Raum Berlin finden, vielleicht wisst ihr ja Rat?

Wär schön, wenn ihr hilfreiche Tips auf Lager habt.

Danke und viele Grüße, Superschreiber

G-H-L
Beiträge: 1287
Registriert: 10.03.2005 21:28
Wohnort: Erlangen

Fragen über Fragen

Beitrag von G-H-L » 17.11.2007 18:29

Hallo,

du stellst viele Fragen auf einmal. Mal sehen ob ich sie alle beantworten kann.

Du kannst den Füller ganz normal reinigen. Ich würde den Füller aber in eine Schale mit warmen Wasser und etwas Seife oder Geschirrspülmittel legen.

Also die Anschaffung eines Ultraschallgerätes lohnt sich für einen Füllerfreund auf jeden Fall. Oft genug gibt´s die im Sonderangebot bei Aldi oder Tschibo für knapp 30 Euro. Damit kann man nicht nur Füller, sondern auch Brillen, Schmuck und noch vieles andere mehr reinigen.

Eine Bildliste habe ich von Rotring auch noch nicht gefunden. Die Rotring-Füller werden mit Standard-Patronen bestückt. In meinem Rotring-Füller ist ein Pelikan-Tintenkonverter eingesetzt. Den gleichen habe ich auch in einem MontBlanc drin. Es gibt auch Patronen von Online, die auf einer Seite einen Lamy-Anschluß haben und auf der anderen Seite einen Pelikan-Anschluß.

Ich würde auf jeden Fall einen Konverter nehmen, dann bist du von den Patronen unabhängig. Außerdem hilft er mir oft beim Auswaschen des Füllers, wenn ich zu faul bin das Ultraschallgerät auszupacken. Außerdem wird beim Nachtanken mit dem Konverter auch gleich der Füller durchgespült.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)

superschreiber
Beiträge: 10
Registriert: 07.11.2007 16:07

Beitrag von superschreiber » 19.11.2007 15:01

Hallo Gerhard,

zunächst vielen Dank für die Antworten! Das mit dem Ultraschallbad werde ich mal ausprobieren. Mit dem Rotring ist mir eine Idee gekommen: Ich werde ihn mal digital ablichten und dann hier das Foto reinstellen. Dann kann man den Typ leichter rausfinden. Dauert aber noch paar Tage.

Das mit dem Konverter ist eine gute Idee. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, den Füller zu reinigen und dann mal diverse (rote) Patronen ausprobieren.

Ein Geschäft, in dem man verschiedene "Rots" quasi live testen kann, hab ich aber immer noch nicht gefunden. Vielleicht hat ja jemand noch einen Tip.

Danke und Gruß, Superschreiber

absia
Beiträge: 1018
Registriert: 19.12.2003 16:15
Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia » 19.11.2007 19:14

Hallo Leidensgenosse,

da ich in den letzten Jahren sehr viele der Rottintentöne schon getestet habe, hier eine kleine Auswahl derjenigen, die mir am besten gefallen haben und sich auch im langjährigen Einsatz einigermaßen bewährt haben, ohne zu vergammeln, wenn sie einmal ein paar Monate auf ihren nächsten Einsatz warten müssen.

Aus der Jansenküche (de Atramentis) kann ich dir die Orchideentinte (in schönes dunkles Kirschrot; riecht nur so lange sie nass ist), Karminrot (ein kräftiges Hellrot mit einem Schuss pink; lamyrot-ähnlich), Mohnrot und Rotorange (siehst wirklich so aus; eine meiner absoluten Lieblingsfarben; das Caran d'Ache "Saffron" ist nahezu identisch). Übrigens sind auch die Schreibmayr-Tinten (München) und die sog. "Haustinten" anderer großer Schreibwarenläden häufig Jansensäfte (nicht nur erkennbar an den verräterischen Gläschen).

Schöne und haltbare Rottöne haben auch Standardgraph (z. B. Mohnrot) und Herbin. Die habe ich aber noch nicht alle durch.

Gute Standardkorrekturtinten, die es fast überall gibt, und die nicht so brüllrot sind wie die Pelikan Brillant, sind das Waterman-Rot und dass ziemlich ähnliche Parker Quink-Rot. Diese beiden Säfte laufen übrigens auch sehr gut, weil sie dünnflüssiger sind als viele andere Rottinten, und machen sich in Füllern gut, die Tintenflussprobleme oder feine Federn haben. Wer's kräftig und poppig (?!?!? :oops: ) mag, nehme Lamy-Rot (auch absolut unproblematisch). Sehr schöne kräftige Rottöne hat auch Sheaffer, aber da bin ich noch nicht ganz schlau draus geworden, in welche Richtung die ihre Rotmischungen entwickeln wollen. Es gibt da offenbar ein älteres Rot, das mir persönlich sehr gut gefällt und das ein kräftiges Zinnober ist (war?) und ein Neueres, das eher dem modernen Trend nach moderaten Pinktönen nachgibt, dem Jansen Karmin ähnlich. Muss mal Rolf Thiel fragen, wie das jetzt enden soll mit diesem Rottheater. Vielleicht kann aber auch unser Tintenprofi Michael Richter dazu etwas verlautbaren. Der arme Kerl ist allerdings seit Monaten beruflich im Megastress, sodass er nicht einmal mehr die Artikel hier im Forum mitkriegt, wie er mir jüngst mitgeteilt hat. Empfehlen kann ich auch wärmstens das Visconti "Bordeaux" (nicht "Burgund", Werner), das allerdings auch so dunkel daher kommt, wie's heißt; für Oberstufenaufsätze aber ideal; vor allem ist es jedoch für die edle Korrespondenz auf z. B. leicht cremefarbigen Briefpapier eine Wucht (Federempfehlung dazu: BB oder OBB -> traumhaftes Schriftbild, z. B. mit einem M 1000). Die Orchideentinte von Jansen (s.o.) ist davon nicht weit weg, nur eine Spur heller.

Geschmackssache sind Montblanc- und OMAS-Rot. Die haben zwar einen schönen Rotton, der leicht ins Altrosa tendiert, sind recht haltbar, kommen aber im Strich recht blässlich daher.

So, das sollte mal reichen für's laufende Schuljahr oder? Wenn nicht, dann schau dir doch mal die Tintenmusterhefte (Gibt's beim Autor!) oder Internetseiten von Michael Richter an. Wenn du einen Überblick haben willst, dann kriegst du ihn dort (übrigens auch in seinen Artikeln hier im Forum; schmeiß' mal die Suchmaschine an; wirste staunen!)

Grüßle
Peter

PS: Ich würde gerne die Überschrift über diesen Thread ändern, weil hier ja doch recht konkrete Empfehlungen gegeben werden, die auch andere interessieren könnten. Vorschlag meinerseits: "Empfehlenswerte Korrekturfarben" oder sowas ähnliches. Vielleicht hast du ja noch 'ne bessere Idee, sodass du die Überschrift evtl. selbst anpassen kannst. Einverstanden?
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)

superschreiber
Beiträge: 10
Registriert: 07.11.2007 16:07

Beitrag von superschreiber » 20.11.2007 15:38

Hallo Absia! Vielen Dank für die ausführlichen Tips!
Gleich vorweg: Du kannst natürlich die Überschrift gerne ändern, ist ja für viele ein zentrales Anliegen, denke ich.
Es scheint ja eine Unmenge Rottöne bei den Tinten zu geben. Mein Geschmack ist da wohl eher traditionell, d. h. dass mir diese ins Violett bzw. Pink gehenden Töne gar nicht so zusagen. Ich konnte seit Ende der 80er einen eindeutigen Trend beobachten, nicht nur bei den mir bekannten Tinten, sondern auch bei diversen Tintenrollern oder Kugelschreiber bzw. deren Rottönen, die alle in die Pink/Violett-Richtung tendieren. Fürs Korrigieren finde ich das klassische Pelikan-Rot gar nicht so schlecht, weil es sofort ins Auge sticht. Dunkelrote Töne fallen da im klassischen Schülertinten-Blau weniger auf. Das große Nachteil des Brillant-Rots sind (oder waren?) das Ausflocken und die eher mittlere Deckkraft und Fließfähigkeit, was wohl auch - wie Du schreibst - mit der Feder- oder Füllerart zusammenhängt.
Ich werde natürlich die Richterschen Seiten inspizieren und einiges austesten.
Bericht folgt auf dem Fuße:-)

Viele Grüße, Superschreiber

werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Beitrag von werner » 20.11.2007 17:21

absia hat geschrieben: Empfehlen kann ich auch wärmstens das Visconti "Bordeaux" (nicht "Burgund", Werner)
Hallo Peter,

wie soll man das wissen, auf dem Tintenfaß und auch auf der Verpackung steht nichts drauf. Aber in Zukunft ....... :lol:
Mit zunehmendem Alter wird man halt ein wenig farbenblind (behauptet wenigstens meine Frau).

Ob "Bordeaux" oder "Burgund" mir gefällt die Farbe. 8)

Viele Grüße
Werner

absia
Beiträge: 1018
Registriert: 19.12.2003 16:15
Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia » 20.11.2007 18:43

Hallo Supi,

Ich weiß ja nicht, seit wann und wie viel du korrigieren musst, aber wenn du Jahrzehnte lang nur die Farbmischung königsblau/brillantrot vor Augen hast, dann hängt's dir einfach zum Hals heraus. Mir jedenfalls. Und Schüler wollen auch nicht ständig angeplärrt werden durch irgendwelche Brüllrotfarben. Meine "Kleinen" sind inzwischen so weit, dass sie schon ganz neugierig sind auf die Korrekturen und Wetten abschließen, welches Rot diesmal aus ihren Heften grinst. Nur mit Jansens dunkelgelb habe ich Schiffbruch erlitten. Das wollten wir dann alle nicht mehr. Trotzdem war's auch den Versuch war's wert. Dazu kommt dass alle anderen Kollegen mit Brillantrot korrigieren. A bisserl a Unterschied muass scho sein.

Grüßle
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)

superschreiber
Beiträge: 10
Registriert: 07.11.2007 16:07

Beitrag von superschreiber » 21.11.2007 15:45

Naja, Jahrzehnte sind es (noch) nicht... :wink: ...und ich hab ja auch schon andere "Rots" ausprobiert (s. o.), allen voran mit diversen Kugelschreibern, Finelinern usw. Da gab oder gibt es durchaus auch attraktive Versionen, aber die werden oder sind immer seltener. Es gab sogar mal einen Kollegen, der einen völligen Stilbruch begangen hatte, nämlich mit Grün. Wie sich das bei seinen Klassen ausgewirkt hat, hat er aber nicht verraten... :D Letztendlich ist es eine Geschmacksfrage, glaube ich.

Gruß, Supi

alexteichmann79
Beiträge: 36
Registriert: 14.06.2005 15:47
Wohnort: Braunschweig

Beitrag von alexteichmann79 » 22.11.2007 4:43

Hallo Supi, hallo Leute!

Korrekturen in Grün? Ich dachte immer, Grün sei in der Schule zumindest in Deutschland dem Direktor vorbehalten. Gibt's eigentlich Dienstvorschriften dafür?

Viele Grüße

Alex, der vielleicht bald Anmerkungen in anderer Leute Arbeiten machen muss, und dafür eigentlich nicht Noodler's Fox Red oder ein anderes Rot benutzen will, auch wenn er es für die Überarbeitung eigener Texte (noch) schätzt, aber Gott sei Dank (?) auch nicht an einer Schule arbeitet.

Benutzeravatar
Scripto
Beiträge: 1
Registriert: 01.11.2007 16:02
Wohnort: BY

Beitrag von Scripto » 22.11.2007 6:18

Erst mal schöne Grüße an alle Foristi,

ist nicht ROT die Farbe der Staatssekretäre und GRÜN die der Minister? :roll:

Jörg

Benutzeravatar
Sokko
Beiträge: 429
Registriert: 08.11.2005 15:49
Wohnort: Berlin

Beitrag von Sokko » 22.11.2007 20:20

Ja, da hast Du grundsätzlich recht, aber das gilt nur im Ministerium selbst. In nachgeordneten Behörden schreibt der Chef dann auch wieder mit grüner Tinte, weitere Regelungen sind mir aber nicht bekannt (Ausnahme: Rechnungshof; da gibts irgendeine Vorschrift hier in Berlin, die denen die Farbe braun zuweist).
Und Schulen haben dann bestimmt wieder eigene Regeln. In meiner Schulzeit war grün dem Direx vorbehalten.

Schönen Gruß
Sokko

absia
Beiträge: 1018
Registriert: 19.12.2003 16:15
Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia » 22.11.2007 21:07

Sokko hat geschrieben: In meiner Schulzeit war grün dem Direx vorbehalten.
Das ist immer noch so! Grüßle, Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)

Dieter N
Beiträge: 757
Registriert: 06.12.2004 22:29
Wohnort: bei Kiel

Beitrag von Dieter N » 22.11.2007 21:25

Hallo,

in einigen Behörden sind die Farbkodierungen inzwischen aufgehoben.

In meiner Kreisverwaltung hatten wir von Oben nach Unten früher auch grün - rot - (braun -) schwarz - blau und neben der hirarchie z.B. violett. Damals fand ich meinen Individualismus mit MB Blauschwarz.

Seit vielen Jahren ist die Farbkennung abgeschafft und ermöglicht mir, mit allen möglichen Farben zu arbeiten. Aber auf der anderen Seite sind auch die Kürzel nicht mehr vorhanden: Ein farbiger Schrägstrich hies "Das habe ich gelesen!" und zeigte schnell, ob der Chef oder der Chefchef informiert war. Jetzt darf ich Hyroglyphen entziffern...

Viele Grüße
Dieter

superschreiber
Beiträge: 10
Registriert: 07.11.2007 16:07

Beitrag von superschreiber » 26.11.2007 16:26

Bin auch der Meinung, dass das sowohl vom Bundesland als auch von der Behörde abhängt. Nach meiner Kenntnis korrigiert der Schulleiter an bayerischen Gymnasien mit Rot, der dortige Präsident z. B. von einer Bezirksfinanzdirektion unterzeichnet dagegen mit Grün. In Berlin verwenden Schulleiter ebenfalls Rot.

G-H-L
Beiträge: 1287
Registriert: 10.03.2005 21:28
Wohnort: Erlangen

Braune Tinte

Beitrag von G-H-L » 28.11.2007 0:40

Also, nachdem mir braune Tinte sehr gut gefällt, habe ich einige meiner Füller damit gefüllt.

Jedoch habe ich immer die Befürchtung, daß man mir beim Gebrauch der Tinte auch eine braune Gesinnung nachsagt. Deshalb schreibe ich doch recht selten mit dieser Tinte.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)

Antworten

Zurück zu „Die Tinte und der Tintenfluss / Ink and the ink flow“