schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

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josi
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von josi »

Spekulationen über Verunreinigungen egalisieren sich, wenn die Tinte noch unbenutzt ist.
Gruß, Martin
Thom

Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Thom »

So oder so müssen Flakontinten innerhalb eines gewissen Zeitrahmens nach Herstellung normal genutzt werden können, da wird ja keiner ein Käsebrot reinwerfen.
buchfan
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von buchfan »

Angie, mein Umgang mit Tinte ist nicht unhygienisch, ich säubere meine Füller, bevor ich sie betanke.
Ich habe aber auch mal bei einem Händler meines Vertrauens Patronen von MB bestellt, ihm wurden dann welche geliefert, deren HBD bereits einen Monat abgelaufen war. Das alles zusammen macht mir MB nicht sympatischer. Auch wenn ich einige wirklich schöne Füller von MB habe. Aber bei Tinte greife ich lieber auf andere Hersteller zurück.
By the way: Der Service hat sich bei mir noch nicht gemeldet.
lg
mecki
Ex Libris
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Mecki,

ich habe das auch schon erlebt – mit genau der gleichen Tinte. Bei mir waren es jedoch Patronen, die ich mittels Spritze in ein Probenröhrchen umgefüllt hatte. Nach einem halben Jahr etwa hatte mein Lavender Purple ebenfalls gemüffelt und bei einem vorsichtigen Versuch mit der Kanüle einer Spritze holte ich auch so einen Schleimfaden aus der Tinte. Ich habe seinerzeit den Inhalt des Probenröhrchens einfach entsorgt und das Gefäß desinfiziert.

Bevor jemand auf die Idee kommt: Ja, ich bin in der Lage, so mit Tinte umzugehen, dass sie nicht gleich umkippt, wenn ich das Glas aufschraube. Dennoch kann es immer mal wieder vorkommen, dass sich eine Tinte etwas einfängt – und zugleich gibt es Tinten, die anfälliger sind als andere. Thom hatte, wenn ich mich recht erinnere, mal die Datenblätter zu den Pelikantinten eingestellt, woraus hervorging, dass besonders die Brillant-Schwarz und die Brillant-Rot gefährdet sind. Und so hatte ich, wie Daniel, schon einmal ein halbvolles Glas der schwarzen Tinte entsorgen müssen.

Gleichzeitig finde ich es bemerkenswert, dass Du, Mecki, gerade mit der Lavender Purple ein Problem hattest, mit der auch ich diese Erfahrung gemacht habe. Ich möchte da jetzt nicht gleich eine Signifikanz draus machen. Aber falls noch mehr Leute dieses Problem hatten, müsste man vielleicht mal darüber nachdenken, ob es bei dieser Tinte wegen des PH-Wertes eventuell eine höhere Gefährdung gibt...

Viele Grüße,
Florian
buchfan
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von buchfan »

Lieber Florian,
danke für deinen Erfahrungsbericht.
Der Service von MB hat sich bei mir gemeldet und mich gebeten, die Tinte einzuschicken. Das habe ich gemacht. Vielleicht höre ich ja wieder was vom Service ...
lg
mecki
Ex Libris
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Mecki,

interessant wäre es durchaus zu erfahren, was der Service von Montblanc zu sagen hat – sofern sie sich melden. (Ich hoffe mal, dass es etwas anderes ist als ein pauschales »Falsch gelagert« oder so.)

Viele Grüße,
Florian
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Killerturnschuh
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Killerturnschuh »

Mal eine prinzipielle Frage: Wie lagert man Tinte überhaupt richtig oder falsch?

Klar, direkte Sonneneinstrahlung können die Farben verändern, Hitze oder Kälte tun Tinten sicher auch nicht gut ....
Beim Austausch mit Tintenfreunden ist auch verdorbene Tinte immer wieder ein Thema.

Bei unserem letzten Stammtisch hat mir Thomas ein Glas Saffron mitgebracht das nach Ammoniak roch und auch deutliche Unterschiede in der Farbe hatte.
Ich habe das Glas an Caran d' Ache geschickt und bin gespannt was dabei herauskommt.

Herstellungsfehler, unsachgemäße Lagerung beim Groß- bzw. Einzelhandel und oder Fehler beim Umgang mit Tinte...mir scheint es da eine Menge Möglichkeiten zu geben.

Soweit ich das sehe ist dieses Thema auch nicht auf eine bestimmte Marke bezogen sondern betrifft alle Marken gleichermaßen.

Mir selbst ist einmal eine neue verdorbene Iroshizuku Chiku-Rin untergekommen ...und die unsägliche MB Golden Yellow, eine Bung Box hat glitschige Schleimablagerungen gebildet und eine OS Tinte ist ausgeflockt.
Salve

Angi

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buchfan
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von buchfan »

Das ist eine interessante Frage. Meine Tinten stehen aufrecht in einem Regal, das kein Sonnenlicht sieht, weil es in einer dunklen Ecke des Raumes steht. Ich habe die Tinten aber nicht in ihren Umkartons gelassen, sondern ausgepackt. Manche Gläser sind ja durchsichtig, andere wiederum bestehen aus bräunlichem Plastik. Und wir hatten in einem Thread mal einen Austausch darüber, ob eine Tinte Schaden nehmen kann, wenn sie bei Frost verschickt wird bzw. bei großer Hitze.

Ich habe noch keine Rückmeldung vom MB-Service.
lg
mecki
Sabine
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Sabine »

Meine Tinten stehen teilweise schon Jahre bei mir, manche lichtgeschützt, andere nicht, und die älteste, ein Geschenk, ist aus tschechischer Produktion und stammt aus den Vierzigern, sie hat lediglich etwas ihrer Farbe eingebüßt - aber "umgekippt" sind bisher nur ganz wenige. Einmal war eine Pelikan Edelstein Ink davon betroffen, die ich einschickte, und ich bekam ein Ersatzglas kostenlos zugesandt, mit der Diagnose, die Konservierung sei nicht in Ordnung gewesen. Das ist m.E. der Grund, warum eine Tinte Schimmel oder üblen Geruch ansetzen kann, denn bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sollte das Mikroklima der Tinte derartige Entwicklungen verhindern können.
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Killerturnschuh
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Killerturnschuh »

Meine Tinte hat vier Aufenthaltsorte.
Das gesamte Iroshizuku Sortiment steht ohne Umkarton im Flur aufgereiht auf einem indirekt beleuchteten Glasregal als Lichtinstalaton oder Beleuchtung.
Mein Tintensarkophag als Vorratslager :mrgreen: und ein langes Hängeregal im Arbeitszimmer für all jene Tinten die ich gerade so in Benutzung habe ( die aber stets im Umkarton)
Bis auf die bereits erwähnten Tinten habe ich bislang keine weiteren verdorbenen Tinten in meinem Bestand jemals entdeckt.

Meine ältesten Tinten sind übrigens zwei Gläser MB Sakura Dufttinte.
Also offenbar stimmt dann wohl das Mikroklima bei mir
Salve

Angi

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Barbara HH
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Barbara HH »

Ich hab noch zwei Montblanc Tinten aus den 50er oder 60er Jahren. Beide von meiner Mutter. Eine blaue, eine grüne. Alle paar Jahre mach ich die mal auf und riech dran. Riechen beide einfach nur nach Chemie - da gammelt nix.
„Ich denke tatsächlich mit der Feder, denn mein Kopf weiß oft nichts von dem, was meine Hand schreibt.“ Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen
Thom

Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Thom »

Keime brauchen in der Regel Wasser. Da kommen Füllertinten gerade recht, was Organisches findet sich schon. Die Tinten erzeugen schonmal durch ihre individuelle Zusammensetzung ein Milieu, das mehr oder weniger keimfreundlich ist (pH-Wert, Komponenten mit "selbstkonservierender" Wirkung). Dann kommt die Konservierung, die ist nicht bei allen Tinten identisch (bei Diamine Registrars Ink und ESSRI riecht man noch das traditionelle Phenol) und auch nicht unter allen Bedingungen gleich stabil (Isothiazolinone sind z.B. empfindlich für basische Hydrolyse). Man kann Schreibtinten aber auch nicht so stark konservieren, dass man die Schreiber gleich mitkonserviert :), bei Füllerpatronen gibt's auch einzelne Sorten, die scheinbar keine zusätzlich Konservierung haben (bin ich aber nicht ganz sicher). Ich würde die Tinten nicht bei brütender Hitze lagern und, wie oben schon gesagt, Frost möglichst vermeiden (da geht's aber nicht um Verkeimung, sondern um andere Tinteneigenschaften). Wie auch bei Füller-Eisengallustinten, die mit der Zeit übermäßige Ausfällungen am Flakonboden gebildet haben, denn, was raus ist, ist nichtmehr drinnen (Federtinten kann man zur Not noch aufschütteln).

V.G.
Thomas
Corleone
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Corleone »

Es gibt doch Algengift für Brunnen im Garten, in denen das Wasser im Kreis herum gepumpt wird. Die Tinte mit soetwas zu versetzen sollte das Problem doch eigentlich lösen, oder? Ich glaube auch nicht, dass das beim Schreiben noch gefährlich wäre. Ich würde die Tinte filtern, haltbar machen und dann in einem Füller verwenden, der auch mit weniger hochwertiger Tinte umgehen kann. Die China-Füller scheinen da recht gut geeignet zu sein.
The pen is mightier than the sword if the sword is very short, and the pen is very sharp.
- Terry Pratchett
Thom

Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von Thom »

Thom hat geschrieben:„Dosis sola venenum facit" (Paracelsus)

V.G.
Thomas
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NicolausPiscator
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Re: schlecht gewordene Montblanc-Tinte?

Beitrag von NicolausPiscator »

Corleone hat geschrieben:Die China-Füller scheinen da recht gut geeignet zu sein.
Wenn es nur darum ginge Tinte auf das Papier zu bringen, dann würde ich Dir unbedingt Recht geben. Aber das Spannende bei der Kombination von Tinte und Füller - Feder und Papier und auch die Handschrift kommt noch dazu - liegt darin, schöne "Paare" zu finden. Was "schön" empfunden wird, ist dann natürlich ganz unterschiedlich: Manche lieben blassere Farben, manche stärkere, manche lieben sheen und shading.

Ich würde befürchten, dass nach der Beimischung von Schutzmitteln sich der Tintenfluss auch noch verändern kann, von der Farbe und den Farbeffekten ganz zu schweigen. Aber, wenn einem das nichts ausmacht, dann ist das auch in Ordnung. Nathan Tardiff der Noodler's-Mann zum Beispiel fordert geradezu auf, mit seinen Tinten und Füllern herumzuexperimentieren. Das ist und er Tat auch ganz spannend.

Das alles bedeutet jedoch nicht, dass günstige Füller gar nicht gut und schön schreiben! Aber sie schreiben ganz anders als zum Beispiel vintage Füller. Die Wahl des für einen selbst "richtigen" Füllers ist manchmal ein langer und für viele nicht abgeschlossener Prozess. Und auch nicht, dass man nicht mit Montblanc-Tinten experimentieren soll, sondern nur dass alles etwas komplizierter - aber superspannend - ist.
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