Die Patrone - mit oder ohne Freude?

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Cori
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Die Patrone - mit oder ohne Freude?

Beitrag von Cori » 14.02.2008 10:29

Liebe Community,
es wird viel zu viel die Patrone verschwiegen. Ein Segen war die Erfindung. Doch, ist sie wirklich so praktisch? Warum haben wir Kolbenfüllhalter lieber, wenn es mit der Patrone schneller geht? Warum sind wunderschöne Füllhalter nur mit Patronen füllbar - siehe Boheme Serie?
Was haltet ihr von "Billigsdorfer" - Exemplaren? Kann man die nehmen? Was haltet Ihr von einer Standardisierung? Warum werden wir genötigt, für jeden Füllhalter eine bestimmte Patrone zu verwenden?
Wo liegen die Unterschiede?

Fragen über Fragen. Beantworten wir sie.

Alles Liebe cori

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esp
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Beitrag von esp » 14.02.2008 13:25

Cori, Du stellst vielleicht Fragen :)

Auf einen Teil davon lautet die Antwort sicher: Die Firmen wollen verdienen ...

Eine Patrone mag praktisch sein aber ich mag sie nicht, also kann ich keine fairen Argumente anführen. Nur meine Meinung dazu:

* Ich mag Mechanik. Auch, oder gerade im Zeitalter der Elektronik. Und eine gut funktionierende, vielleicht sogar noch schöne Mechanik wie es z.B. der Füllmechanismus eines Pelikan M800 oder M1000 ist, ist für mich etwas wunderbares.

* Ich mag selbst entscheiden, welche Tinte ich in welche Füllfeder fülle. Und das ist bei einem Kolbenfüller selbstverständlich. Ohne drauf angewiesen zu sein, ob der Herstelles der Füllfeder oder ein dritter entsprechende Patronen im Programm hat. Und nein, das Selbstfüllen mittels Injektionsnadel und -spritze ist für mich nur eine Not-Notlösung. Wenn's denn gar nicht anders geht. Unabhängig davon dass ich Angst vor Nadeln habe :(

* Ich habe sicher über 50 unterschiedliche Tinten. Die kann ich in allen meinen Kolbenfüllfedern verwenden. Wollte ich sie auch in allen meinen Patronenfüllfedern (leider gibt es nicht alle Füllfedern mit Kolbenmechanik) verwenden UND würden sie in Patronen angeboten werden müsste ich wohl 200 davon auf Lager haben, denn es gibt ja nicht nur ein Patronenformat.

* Das Argument, dass in besonders kleine Füllfedern (Montblanc Meisterstück 114 [Mozart]) passe keine Kolbenmechanik, stimmt nicht. Als Beispiele nenne ich den Pelikan M300 oder den OMAS Arte Italiana 1930.

* Die Reinigung mancher Patronen-Füllfedern ist schier unmöglich, zumindest aber eine Qual. Z.B. die Bohèmes von Montblanc oder - ein Horror - die OMAS-Füllfedern mit Patronenschlitten, deren Korpus am Griffstück nicht aufschraubbar sind (z.B. Ogiva Guilloche).

So, das waren die Argumente, die mir ad hoc eingefallen sind :)

Was den Bohème betrifft, glaube ich allerdings wirklich, dass sich die Konstruktion nicht mit einer Kolbenmechanik verträgt. Aber sicher bin ich mir da auch nicht.

Standardisierung? Mädchen, aufwachen! Standards nutzen den Konsumenten. Nicht den Produzenten.
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Edi

deutschkurrent

Beitrag von deutschkurrent » 14.02.2008 13:34

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:43, insgesamt 1-mal geändert.

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esp
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Beitrag von esp » 14.02.2008 14:20

deutschkurrent hat geschrieben:Daß mein Chef zum 25-jährigen Jubiläum den teuersten in Deutschland produzierten Füller geschenkt kriegte
Du meinst sicher diesen: http://www.montblanc.com/products/preci ... .08081.php

Mit weissen oder mit schwarzen Diamanten?

:oops:
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Edi

Cori
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Beitrag von Cori » 14.02.2008 14:29

Du hast die Kolbenfüller weggeschmissen? Mich trifft der Schlag. Genau jetzt!
Es ist doch so schön! So einen 147er Le Grand aufziehen und sorgfältig abwischen und what a feeling!
Seufz.
Edi, das ist ein gutes Argument dagegen: Ich möchte selbst bestimmen. Stimmt. Aber, Studenten und Schüler können im Unterricht nicht so lange herumtun, bis sie den Füller gefüllt haben. Das wäre ein pro Argument, nicht?
al cori

DanielH
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Beitrag von DanielH » 14.02.2008 14:40

Ich entscheide mich mal nicht fuer einen der Schuetzengraeben sondern stelle mich mit dem Rotkreuz-Kaeppchen dazwischen ;-)
Kolben und Patrone haben beide etwas fuer sich. Und ja: Auch ich finde, die Technik, mit der man die Tinte aus dem Glas in den Fueller befoerdert, hat etwas fuer sich. Es ist natuerlich Spielkramn aber irgendwie hat es den groesseren Reiz als ein Patroner, der dann mit einem Konverter versehen wird - finde ich. Deswegen ist z.B. der Cleo Ebonite Edition fuer mich viel reizvoller als der gleich teure Skribent. Aber lassen wir das. Vor mir lieht auch gerade mein Chiffre 05 von Cleo und daneben der ungefuellte KaWeCo-Sport, dessen Stunde immer dann kommt, wenn ich meinen Kolbenfueller zuhause vergessen habe oder mir auf Reisen die Tinte ausgeht. Fuer solche Anlaesse ist die Patrone natuerlich unschlagbar. Ich kann meine 0,75 ml Tinte im Stifteetui klecks- und fleckenfrei mitnehmen und anbrechen, wenn ich sie brauche. Deswegen habe ich fuer den Fall der Faelle auch immer einen Patronenfueller zur Hand. Und trotzdem: Die grossen Mengen schreibe ich mit Kolbenfuellern. - Eben wegen der Freude an der kleinen Spielerei - und wegen der universellen Anwendbarkeit der Tinte. Ich kann jede Tinte in den Fueller tun - je nachdem, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Das ginge auch beim Konverter, klar aber wie gesagt: Die Spielerei. Ausserdem kommt fuer mich dazu: Einen Kolbenfueller kann man an jedem Tintenfass auftanken. Ich muss nicht erst hinter passenden Patronen oder einem passenden Konverter herlaufen. Und gerade etwas hochwertigere Tinten (Montblanc, Visconti, DeAtramentis) gibt es entweder nur im Fass oder in (proprietaeren) Patronen und dann schon lieber ersteres. Tintenfaesser sind darueber hinaus billiger als Patronen und ich lasse es mir auch nicht ausreden, dass es besser fuer die Umwelt ist.

SusiSonnenschein
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Beitrag von SusiSonnenschein » 14.02.2008 15:01

Wer Geld verdienen will kann von Hr. Gillette viel lernen.

Ein Patronenfüller hat den gleichen Zweck wie die Erfindung des oben Genannten. Unterstelle ich zumindest mal.
Eigentlich brauchts kein Mensch wirklich aber auf Grund der minimalen Vorteile und geringen Mehrkosten und geschicktem Marketing setzt sich der Kram nach und nach durch und irgendwann sind die, die diese Entwicklung aus welchen Gründen auch immer nicht mitmachen die Exoten...

Gegen leergeschriebene Füller gibts ja verschiedene Rezepte. Diese reichen von Reservefüller über regelmäßige Kontrolle in Verbindung mit rechtzeitigem Nachfüllen bis hin zu diversen Reserve-Systemen.
Wer nicht in der Lage ist zum Beispiel vor einer Klausur seinen Füller auf ausreichenden Füllstand zu kontrollieren, den wird auf Dauer auch kein Patronenfüller helfen, weil irgendwann wird er merken, daß die gerade leergeschriebene Patrone die letzte in seiner Mappe war...

Cori
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Beitrag von Cori » 14.02.2008 15:35

Aber, es muss doch Vorteile geben?
(ich sag Mal von mir: Ich mag Patronen auch nicht. Aber eher aus dem Grund, dass ich sie unklassisch finde!)

Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli » 14.02.2008 15:39

Für alle Systeme gibt es denke ich eine Berechtigung. Patronen/Konvertersysteme sind sicherlich einfacher zu konstruieren und zu reinigen, Kolben fassen mehr Tinte und sind nicht proprietär, aber wenn sie defekt sind muß der ganze Füller zum Service, einen Konverter kann man einfach selbst ersetzen. Habt ihr ausserdem schonmal versucht, ein Tintenfass wirklich leer zu machen?
Aus rein technischer Sicht ziehe ich eine solche Modulbauweise vor, man könnte durchaus auch Konverter mit einem wesentlich größeren Volumen in die Füller einbauen, da wird ziemlich viel Platz verschenkt.
Die Modulbauweise sollte insbesondere auch für die Federeinsätze gelten, die Lösung bei den ach so edlen MB mit der Silikonverklebung halte ich z.B. für großen Murks, das ist bei Pelikan doch wesentlich besser gelöst. Aber auch Autos werden ja im Hinblick auf möglichst einfache Produktion und nicht auf Wartungsfreundlichkeit konstruiert...
Friedrich

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Beitrag von SusiSonnenschein » 14.02.2008 15:47

Cori hat geschrieben:Aber, es muss doch Vorteile geben?
(ich sag Mal von mir: Ich mag Patronen auch nicht. Aber eher aus dem Grund, dass ich sie unklassisch finde!)
Klar hat die Patrone Vorteile. Zum Beispiel schaffen dann auch Grobmotoriker eine Neubefühlung ohne Finger, Schreibtisch und Kleidung zu verschmutzen. :roll:

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esp
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Beitrag von esp » 14.02.2008 15:52

Hallo Cori ...
Cori hat geschrieben:Aber, Studenten und Schüler können im Unterricht nicht so lange herumtun, bis sie den Füller gefüllt haben. Das wäre ein pro Argument, nicht?
Nicht wirklich. Ich hab' niemals nur eine Füllfeder bei mir :)

Nach langem Suchen habe ich bei Büro Miller (auf der Mariahilfer Straße in Wien für die, die das Geschäft nicht kennen) ein Federmappe für 12 Stifte gefunden. Darin befinden sich (immer abwechselnd):

* zwei bis drei Füllfedern mit blauer, dunkelgrüner, brauner oder schwarzer Tinte für normale Schreibereien

* zwei mit roter, oranger oder sonst ungewöhnlicher Tinte zum Kennzeichnen und Ausbessern

* eine mit breiter Feder (z.B. eine Pelikan BBL-Feder - kennt die wer?) und Noodlers FireFly oder LightningBlue

* je ein Bleistift und ein Rollerball bzw. Kugelschreiber (letztere brauche ich aber so gut wie nie, vielleicht dann, wenn ich etwas schreiben muss, wofür ich einen Durchschlag brauche)

Sollte also eine Füllfeder leer werden, dann habe ich immer eine, um weiterschreiben zu können :)
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Beitrag von SusiSonnenschein » 14.02.2008 15:54

Tintenkuli hat geschrieben:Für alle Systeme gibt es denke ich eine Berechtigung.
Sicherlich!
Tintenkuli hat geschrieben: Patronen/Konvertersysteme sind sicherlich einfacher zu konstruieren und zu reinigen, Kolben fassen mehr Tinte und sind nicht proprietär, aber wenn sie defekt sind muß der ganze Füller zum Service, einen Konverter kann man einfach selbst ersetzen.
Wie oft kommt das vor? Einer meiner meist genutzten Füller ist älter als ich. Dabei ist es kein wirklich teurer. Bis jetzt arbeitet er zuverlässig. [auf Holz klopf]
Tintenkuli hat geschrieben: Habt ihr ausserdem schonmal versucht, ein Tintenfass wirklich leer zu machen?
Ehrlich gesagt: Bis jetzt nicht. Aber selbst wenn ich die letzten paar Tropfen dem Wasserzweckverband opfere kämme ich wahrscheinlich noch billiger und würde weniger verschwenden als mit dem Haufen an leeren Patronen die statt dessen bis dahin angefallen wären.

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Beitrag von Cori » 14.02.2008 15:59

Nun, schade finde ich, dass die Boheme (meine: marron) kein Konvertersystem hat. Das wäre klassisch, irgendwie. Dennoch, ist es interessant, bzw. eine Spielerei das hineinstecken der Patrone. Jedesmal eine Freude!

Was haltet ihr von den Diskontmarktpatronen? Sind die nicht dasselbe, wie die anderen?

P.s.: Mein Tintenfass ist gestern leer geworden. Ohne Worte.

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Beitrag von esp » 14.02.2008 16:00

Tintenkuli hat geschrieben:Habt ihr ausserdem schonmal versucht, ein Tintenfass wirklich leer zu machen?
Ja, habe ich.

Die alten Sheaffer-Tintengläser (Sheaffer Script) haben auf einer Seite eine Abtrennung aus der man Resttinte gut aufnehmen kann (schwer zu erklären ...)

Die Tintengläser von Montblanc sind auch gut konstruiert.

Aber: Bei Tinten, die mir gefallen, habe ich immer ein neues Glas zur Hand in das die letzten Tropfen des anderen Glases gefüllt werden. Tinten, die für mich ein Fehlkauf waren, werden sowieso nicht aufgebraucht ...
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Beitrag von esp » 14.02.2008 16:03

SusiSonnenschein hat geschrieben:Aber selbst wenn ich die letzten paar Tropfen dem Wasserzweckverband opfere kämme ich wahrscheinlich noch billiger und würde weniger verschwenden als mit dem Haufen an leeren Patronen die statt dessen bis dahin angefallen wären.
Das stimmt vielleicht nicht ganz, denn durch das Reinigen der Feder und gegebenenfalls des Griffstücks nach dem Füllen geht auch Tinte verloren.

Aber das ist mir - inklusive manchmal farbiger Finger - das Vergnügen des Füllens wert.

Und nein, ich verlange nicht, dass mich jemand versteht :P
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