Warum taugen Füller nichts?

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deutschkurrent

Warum taugen Füller nichts?

Beitrag von deutschkurrent »

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:38, insgesamt 2-mal geändert.
Lutz D
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Beitrag von Lutz D »

Hallo,

ich will dich nicht fertigmachen, wenn du nicht mit Füllhalter schreiben willst, schreib eben mit Kugelschreiber. Aber es ist nicht nötig, daher von mir hier nur kurz meine Meinung.

Als ich vor 15 Jahren anfing, auch im Büro mit Füller zu schreiben, habe ich mich nicht sehr intensiv damit beschäftigt. Ich wollte einfach mit Füller schreiben, bin in ein Fachgeschäft gegangen, habe Füllhalter in meinem Preislimit bis damals etwa 100,-- DM ausprobiert und den gekauft, der mir gefiel.
Das war ein Cross, dessen genaue Bezeichnung ich nicht kenne, den ich aber heute noch benutze. Der Füller schreibt einfach. Ob mit Patrone oder Konverter, ob mit Tinte von Cross, Pelikan, Waterman, Aurora, Visconti etc. Auch nach 3 Wochen Urlaub ist er nicht eingetrocknet.
Gleiches gilt für später hinzugekommene Pelikan M200 und Cross Century II. Ich habe mich nicht mit dem Abheben der Feder vom Tintenleiter o.ä. beschäftigt, warum auch, die Füller schreiben einfach.
Wenn es etwas teurer sein darf? Auch mein alter MontBlanc 144 schreibt völlig problemlos. Konverter oder Patronen, diese Tinte jene Tinte, alles kein Problem. Obwohl dies damals ein Spontankauf war. Wegen Geschäftsaufgabe war er günstiger, aber es gab nur noch das eine Modell.
Du siehst also, es sollte keine Problem sein, Füllhalter zu finden, mit denen man ziemlich problemlos einfach nur schreiben kann, ohne zu tief in die Materie einzusteigen.

Noch kurz zu den Tinten. Natürlich gibt es Unterschiede und der eine oder andere Füller hat vielleicht mit einer Tinte Probleme. Dann nehme ich eben eine Andere. Ein großer Vorteil der Füllhalter ist doch eben, dass ich mir aus einer großen Auswahl an Tinten die Passende aussuchen kann, was die Farbe und sonstigen Eigenschaften angeht.
Wenn ich das nicht will, nehme ich eben ein Standardblau von Pelikan, Waterman, Cross, MontBlanc etc., dass passt schon.

Ich jetzt doch etwas länger geworden, ging aber nicht anders.


Viele Grüße
Lutz
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Hallo deutschkurrent,

solche Gefühle sind mir nicht unbekannt. :)
Wir hatten ja mal unter dem Thema "Argumente" - siehe http://www.penexchange.de/forum/viewtopic.php?t=1451 - Vor- und Nachteile des Füllergebrauchs gesammelt. Der wahrscheinlich größte Nachteil bei der ganzen Sache ist eben leider, dass man Füller nicht nach dem Aussehen kaufen kann. Wenn man gleich zufrieden sein will und nicht das nötige Wissen für kleinere Reparaturen hat, muss man unbedingt vorher probeschreiben und sollte sich nicht schon vorher auf ein bestimmtes Modell festlegen. Vielleicht sollte man das in der Liste noch stärker betonen.

Dass man mit dem Wechsel einer Lamy-Feder etwas kaputtmacht, glaube ich eher nicht. Die werden ja auch im Fachhandel einfach abgerupft und ausgetauscht. Trotzdem sollte man das natürlich nur tun, wenn man weiß, was man da macht. :)

Freundliche Grüße
Mathias
deutschkurrent

Beitrag von deutschkurrent »

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Eine Alternative zum Kugelschreiber wären z.B. Tintenroller. Sie schreiben weicher und flüssiger als Kulis und die Schrift sieht der eines Füllhalters ähnlich. Außerdem gibt es sie in vielen schönen und auch edlen Modellen.

Vielleicht liegt es auch an der individuellen Handhabung. Es gibt Menschen, die ihre Stifte sehr steil halten, zu stark drücken oder beim Schreiben die Feder etwas verdrehen. Das alles kann einem rasch das Vergnügen am Füllhalter verderben.

Ich würde mal einen einfachen, preiswerten Schulfüller, wie den Pelikano, oder den etwas edleren Factor von Pelikan probieren. Mit den entsprechenden Originalpatronen (oder anderen in der Standardgröße) sollte es eigentlich keine Probleme geben.
Wenn du mit diesen Modellen zurechtkommst, sollte es auch mit anderen, die auf den selben Federn aufbauen, keine Schwierigkeiten geben.
deutschkurrent

Beitrag von deutschkurrent »

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

deutschkurrent hat geschrieben:Gibt's die denn mit Stub-Feder, so in 0.9 oder 1.1 Breite?
Dann bleibt dir wohl nur der Pelikan Script - aber den hast du ja selbst schon auf deiner Internetseite erwähnt.
Frodo
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Beitrag von Frodo »

Hallo deutschkurrent
In These 3 gehst Du auf die Problematik des Federwechsels ein. Ich habe zwei alte Reparaturkits von Pelikan für Pelikanos. Diese Sets aus einem setzkastenähnlichen Acrylglaskasten mit 5 Ersatzteilen, Spezialwerkzeug und Anleitung wurde vom Hersteller zur Repatatur vor Ort in Fachgeschäften und Werkstätten produziert. In der Anleitung - Auswechseln der Feder- warnt der Hersteller ausdrücklich: Feder- Unterseite und Zuführer nicht mit den Fingern berühren! Fettspuren der Haut übertragen sich und können der Tintenfluss behindern. Daher Pinzette oder Lappen verwenden
Man sollte für eine schlechtere Funktion des Füllers nach einem Federwechsel auch diese unabsichtliche Schädigung in Betracht ziehen. Trotzdem ist es in den häufigsten Fällen moglich, Feder und Tintenleiter zu entfernen und zu reinigen. Bei MB ist ein Federwechsel allerdings in vielen Fällen nicht vom Nicht- Fachmann durchzuführen da die Feder "angebügelt", d.h. heiß mit einem Harz auf den Tintenleiter geklebt wird. Die Theorie mit dem Pumpmechanismus durch das Wippen der Feder dürfe wohl eine Hypothese bleiben. Röhrchen- und Glasfedern sind vollkommen starr und schreiben ebenfalls gleichmäßig, der kontinuierliche Schreibvorgang im Füllhalter hängt mit der Oberflächenspannung des Systems zusammen (James T. Maginni, Royal Society of Arts, 1905). Auch ältere und antike Füllhalter können problemlos glatt und sofort anschreibend funktionieren. Ich schreibe gern mit einem alten Kaweco sowie mit mehreren Pelikan 140.
Gruß, Frodo
deutschkurrent

Beitrag von deutschkurrent »

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Wenn der Füller nur mit Druck anschreibt, stimmt wahrscheinlich was mit der Federspitze nicht.
Das Abheben der Feder vom Tintenleiter würde ich nicht als "Pumpmechanismus" bezeichnen. Wenn der Abstand größer wird, verringert sich ja eher der Tintenfluss, weil die Kapillarkräfte kleiner werden (wenn man die Feder hoch genug biegt, reißt der Tintenfluss ganz ab).
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Wenn die Feder dicht auf dem Tintenleiter aufliegt, kann weniger Tinte darunter hervorfließen, als wenn sie beim Aufdrücken etwas angehoben wird. Der Tintenfluß reißt erst dann ab, wenn sie zu weit angehoben wird. Der Kapillareffekt ist am stärksten, wenn der Abstand ein bestimmtes Maß (abhängig von der Viskosität der Tinte) erreicht.

Außerdem hängt das auch stark von der Form, der Feder und des Tintenleiters, sowie der Flexibilität der Feder ab.

Es ist ja grundsätzlich so, daß praktisch alle Federn bei stärkerem Druck satter schreiben, als bei geringerem Druck.
Genova
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Beitrag von Genova »

Es stimmt - manchmal kann einem die Lust auf Füller richtig vergehen. Vor allem, wenn man ein kratzbürstiges Modell bekommt, obwohl die Serie sonst immer makellos funktioniert - Berichten von zufriedenen Kunden zufolge. Aber mit der eigenen Handhaltung, die eigene Feder, der Tintenleiter - nichts geht!

Das Gute an Füllern aber ist, dass man sie nachbearbeiten kann. Ich habe manchmal Kugelschreiberminen, die schreiben einfach nicht und man kann nichts machen als die Mine wegwerfen. Bei Füllern kann man selbst tätig werden. Ich habe meinen widerspenstigen Hemisphere damals einfach genommen und die Feder sanft und gefühlvoll gegen die Feile gerieben - immer wieder. Nach einer Weile schrieb sie ganz gut, aber mir war das Schreibkorn zu breit, also habe ich versucht, es selbst nachzuschleifen. Oder nennenswerten Erfolg - aber die Feder schreibt nun butterweich uns skatet geradezu über das Papier - traumhaft, das kriegt die beste Parker Gelmine nicht hin.

Also manchmal taugen Füller nichts. Aber man kann sie tauglich machen! Und nebenbei gewinnt man den selbst bearbeiteten Füller dann erst richtig lieb und will ihn nie, niemals mehr aus der Hand legen.

Manchmal taugen Füller also noch was ...
J-E-P
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Beitrag von J-E-P »

Guten Abend,

nun, die These Füller taugen nichts ist natürlich provokant.

Schreiben ist eine individuelle Angelegenheit, Schreibgeräte sollte man vor dem Kauf immer ausprobieren.

Möchte mich der hier vorgetragenen Meinung anschließen, wenn es mit Füller nicht geht auf Kugelschreiber oder Tintenroller umzusteigen.

Schönen Abend
J-E-P
deutschkurrent

Beitrag von deutschkurrent »

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Was mich immer wieder wundert, ist, dass sich Schreibgeräte mit derart hohen Schwankungen bei der Qualität der Feder "hochwertig" nennen dürfen. Das gibt es wohl (fast?) nur bei Füllern. Wenn man mit dem Auto fünfmal in die Werkstatt müsste, bevor es richtig fährt, wäre das wohl auch kein "hochwertiges" Modell.

Freundliche Grüße
Mathias
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