Warum taugen Füller nichts?

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Tintenkuli
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Beitrag von Tintenkuli »

Da hat Mathias völlig recht. Insbesondere die Federn von MB und auch Pelikan können beliebig gut oder schlecht ausfallen, bessere Erfahrungen habe ich bisher mit Sheaffer, Waterman und den Japanern gemacht, Parker hinkt wieder etwas hinterher.
Es ist auch verwunderlich, dass es bei dieser Situation in Europa noch keinen Nibmeister gibt!
Gruß
Friedrich
Buggs
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Beitrag von Buggs »

M. Gonkohlt hat geschrieben:Was mich immer wieder wundert, ist, dass sich Schreibgeräte mit derart hohen Schwankungen bei der Qualität der Feder "hochwertig" nennen dürfen. Das gibt es wohl (fast?) nur bei Füllern. Wenn man mit dem Auto fünfmal in die Werkstatt müsste, bevor es richtig fährt, wäre das wohl auch kein "hochwertiges" Modell.
Laut den Erzählungen war das wohl bei Jaguar mal möglich.

Die sind aber in Folge dessen auch nicht mehr eigenständig.

ciou
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Tintenkuli hat geschrieben:Es ist auch verwunderlich, dass es bei dieser Situation in Europa noch keinen Nibmeister gibt!
Gruß
Den einen oder anderen soll es da schon geben - siehe z. B. hier: http://www.fountainpennetwork.com/forum ... opic=53557 - allerdings muss man sie wohl mit der Lupe suchen.

Mathias
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Plenumfreunde,
natürlich gibt es genügend hochwertige, langlebige Füller früher und heute. Bei sorgfältiger Behandlung kann auch ein 40- bis 50-jähriger FH problemlos funktionieren. Ich kenne viele Beispiele: Pelikan 100 N, Montblanc 12 bzw. 14, Kaweco Sport, Sheaffer Balance . . . nur um einige Beispiele zu nennen.
Bei neueren Modellen gibt es häufig Probleme. Da hilft nur Probieren. schade nur, daß gerade die kleinen Hersteller in den Geschäften oft nicht vorrätig sind. Sonst hätte sich in der Diskussion schon vieles relativiert. Wenn ich nur die zahlreichen italienischen Hersteller betrachte . . . (Delta z. B. fertigt sehr hochwertige FH mit Ebonit-Tintenleiter. Im Schreibverhalten merkt man die klassischen Tintenleiter im Tintenfluß).
Heute ist es ein grundätzliches Problem, daß die Punktspitzen eingekauft und dann zurechtgeschliffen werden. Das bedingt einen oft nicht optimalen Schliff und die tendenziell zu großen Federbreiten. Man vergleiche eine alte Feder in F mit ihrem zierlichen Punkt. Diese Federn sind oft sehr viel geeigneter. Zudem ist auch das Punktspitzenmaterial nicht gleichgültig. Ruthenium ist besser als Iridium/Osmium, wenn der Schliff gut ausgeführt ist. Darüber macht sich heute kaum noch jemand Gedanken und das erwürdige Unternehmen Sheaffer in seiner früheren Form existiert auch nicht mehr. Der einzig mir bekannte FH mit Ruthenium-Schreibkorn ist der Parker Duofold, der wiederum vom Tintenleiter her Probleme hat.

Nur Mut! Ein gut schreibender FH ist durch kein anderes Schreibgerät zu ersetzen.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Scriba
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Beitrag von Scriba »

Hallo,
ein tolles Forum, das Plenum! Ich stelle mich erstmal kurz vor: 32 Jahre alt, bekam mit 12 meinen ersten Kolbenfüller, zuvor nutzte ich den Pelikano und Parker Roller-Ball. Seither bin ich dem Kolbenfüller treu geblieben. Der erste war ein 12,- Mark Senator, der heute noch schreibt, wenn auch etwas breitstrichig geworden. Durch Schule und Studium, bei der Abfassung hoffnungsloser Matheklausurlösungsversuche und altkluger Pennälerbriefe und in zwei schier endlosen Staatsexamina haben sich Füllhalter bewährt, sie taugen was! Kein Kuli gleitet so mühelos übers Papier, wenn es gilt, 20 Seiten in 5 Stunden vollzuschreiben. Der Pelikan M150 ist vielleicht ein bißchen klein für meine Hand, aber im Vergleich zu anderen immer noch "greifbar". Ich mußte nur einmal während einer Klausur nachtanken, die Feder in "F" schreibt sparsam und schön.
Wie man seine Füller wegwerfen kann, begreife ich nicht. Man hätte sie doch verschenken können?
Gruß,
Scriba
Genova
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Beitrag von Genova »

Scriba hat geschrieben:Kein Kuli gleitet so mühelos übers Papier, wenn es gilt, 20 Seiten in 5 Stunden vollzuschreiben.
Herzlich Willkommen im Forum!

20 Seiten in 5 Stunden Examen? Welches Examen meinst du denn? Ich kenne ja nur Examina mit ebenfalls 5 Stunden, aber meistens 30-40 Seiten sind der Normalfall, da schon bei 3 Stunden Zeit 16-20 Seiten (bei mittlerer Schriftgröße) erwartet werden
Scriba
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Beitrag von Scriba »

Ich meine die juristischen Examina. Ich bin kein Vielschreiber, aber es hat trotzdem gut hingehauen. Natürlich dank meiner überlegenen Schreibtechnik!
Wie war nochmal die Pelikanowerbung immer in den Zeichenblöcken? Tick, Trick und Track haben sich nur dank eines Pelikano von 4 auf 1 verbessert :D
Gruß,
Scriba
Genova
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Beitrag von Genova »

Scriba hat geschrieben:Ich meine die juristischen Examina. Ich bin kein Vielschreiber, aber es hat trotzdem gut hingehauen. Natürlich dank meiner überlegenen Schreibtechnik.
Eben, die juristischen Examina meinte ich auch, bin nämlich selbst derzeit auf einem juristischen Studiengang eingeschrieben! Jetzt wird schon in der großen Übung Klausuren im Umfang von ca. 15-20 Seiten bei mittlerer Schrift erwartet (es haben aber auch einige 30 Seiten abgegeben). Ich habe genau 15 geschrieben - in 3 Stunden. Aber vielleicht schreibst du einfach effizienter als ich, das kann natürlich sein. Die Textmenge ist natürlich die gleiche!
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Genova, hallo Scriba,

also bei uns im Referendarkurs lag die Spanne bei (bestandenen) Klausuren im 2. Examen mengenmäßig zwischen 20 und 45 Seiten.
Dann gab es auch noch einen Fall mit Schreibzeitverlängerung auf sieben Zeitstunden.

Für die Ergebnisse zählte wohl letzlich doch primär der Inhalt statt die Menge. Ermahnungen gab es bei uns eher in die Richtung eine gewisse Leserlichkeit zu wahren, um sich das Ergebnis nicht kaputt zu machen.

MfG

Michael

P.S.: ...und bei der ersten Klausur in der Abschlusswoche lief einem Kollegen ein grüngestreifter Souverän unmittelbar vor Arbeitsbeginn aus, was vom aufsichtsführenden Wachtmeister mit Kopfschütteln und der Empfehlung einen Kugelschreiber zu benutzen quittiert wurde.
deutschkurrent

Beitrag von deutschkurrent »

Zuletzt geändert von deutschkurrent am 07.07.2008 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
Genova
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Beitrag von Genova »

Michael hat geschrieben:Für die Ergebnisse zählte wohl letzlich doch primär der Inhalt statt die Menge. Ermahnungen gab es bei uns eher in die Richtung eine gewisse Leserlichkeit zu wahren, um sich das Ergebnis nicht kaputt zu machen.
Natürlich. Nur habe ich es bislang niemals geschafft, eine respektable Note zu erhalten bei knappem Text. Eher im Gegenteil: bislang habe ich im materiellen Recht eher die Erfahrung gemacht, dass die Hochschullehrer ALLE Lehrmeinungen hören (lesen) wollten, egal, ob sie noch vertretbar ist/vertreten wird (Stichwort: Vorsatztheorie!). Daher eben meine Nachfrage.
P.S.: ...und bei der ersten Klausur in der Abschlusswoche lief einem Kollegen ein grüngestreifter Souverän unmittelbar vor Arbeitsbeginn aus, was vom aufsichtsführenden Wachtmeister mit Kopfschütteln und der Empfehlung einen Kugelschreiber zu benutzen quittiert wurde.
Für diesen Fall nehme ich zur Klausur immer mindestens 4 vollgetankte Füller mit. Leider in unterschiedlichen Farben ... ich gebe zu, dass ist etwas übertrieben, aber sicher ist sicher. Man will ja keine Überraschungen erleben. Bislang bin ich aber immer auch mit einem gut ausgekommen.
Cori
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Beitrag von Cori »

Guten Morgen,

ja, die Sache mit dem "im Geschäft probieren" und "warum hast Du nicht...!" Das ist nicht möglich. Du kannst nicht 15 Stunden im Geschäft bleiben und die Feder einschreiben. Erst, wenn Du sie ein paar Mal länger benutzt hast, kannst Du sagen: "Ja, das ist es" oder "Ich heul gleich!" -
Habt Ihr nicht den Bericht im letzten Stylus (JännerAusgabe) gelesen, wo er schreibt, dass die Feder in Ordnung ist, aber ihm taugt das ganze nicht?

Mein Kollege meckert immer über meine Federn...die kratzt und die ist nicht schön und und und. Mühsam. (Ist ja nicht seins!) Seine Shaeffer ist sein Traum. Ich finde, sie patzt. Aber wie gesagt, das ist eine Empfindungssache.

Wir brauchen DRINGEND Füllhalter. Sie sind Zeugen einer längst vergessenen Zeit.
Sie murren, sie haben macken, wir sind oft verzweifelt, manche hilflos, aber wenn die Feder auf dem Papier ankommt, dann spürt man Glück.

Sie taugen etwas, wenn Du Ihnen ein Stück von Deiner Seele gibst. Wenn Du auf sie aufpasst und sie pflegst und hegst.

Die Preise, die taugen allerdings nichts.

Alles Liebe cori
Peter Südwest
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Beitrag von Peter Südwest »

Wir brauchen DRINGEND Füllhalter. Sie sind Zeugen einer längst vergessenen Zeit.
Sie murren, sie haben macken, wir sind oft verzweifelt, manche hilflos, aber wenn die Feder auf dem Papier ankommt, dann spürt man Glück.

Sie taugen etwas, wenn Du Ihnen ein Stück von Deiner Seele gibst. Wenn Du auf sie aufpasst und sie pflegst und hegst.
Cori, das hast du wunderbar formuliert! Das trifft voll ins Schwarze, gehört eingerahmt und aufgehängt.

Tausend Dank
Peter
Scriba
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Wohnort: Weimar

Beitrag von Scriba »

Hallo,
Kugelschreiber im Staatsexamen. Meine Herren! Da fällt einem nach dem dritten Tag die Hand ab. Stichwort saubere Schrift: Ich glaube schon, daß man das Wohlwollen des Korrektors mit einer gepflegten Handschrift -und die liefert m.E. auf den Distanzen, über die wir hier reden, nur der Füllhalter- erwerben kann. Jedenfalls hat sie mir nicht geschadet... @Genova: Die "normalen" Klausuren kriegt doch ein Prof. nur zu sehen, wenn mal Nachkorrektur verlangt wird. Bei uns machten das Referendare, die nach Kilo bezahlt wurden. Da mag einmal die Seitenzahl ein praktiziertes Notenfindungsmittel gewesen sein. In den Examina habe ich allenfalls nur unwesentlich mehr als 20 Seiten geschrieben, wenn auch mit Feder "F".
@Michael: Da war wohl die Verschraubung locker? Ich bin Optimist und war nur mit dem M150 und meinem alten Senator aus Kindertagen "bewaffnet", nicht zu vergessen das Glas 4001. Abschließend möchte ich aus den Schützengräben der Examina wieder in die Höhen des Idealismus aufsteigen und Cori voll und ganz zustimmen, wenn ich auch die erwähnten Leiden -glücklicherweise- nicht kenne: Ein guter Füllhalter, was für mich mit Kolbenfüller gleichzusetzen ist, aber de gustibus usw. vermittelt erst wirklich die Lust am Schreiben! Auch und gerade, weil er ein wenig antiquiert ist. Aber ich benutze ja auch Telefone mit Wählscheiben, oh Graus...
Gruß,
Rolf
Genova
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Beitrag von Genova »

Scriba hat geschrieben:Hallo,
Kugelschreiber im Staatsexamen. Meine Herren! Da fällt einem nach dem dritten Tag die Hand ab. Stichwort saubere Schrift: Ich glaube schon, daß man das Wohlwollen des Korrektors mit einer gepflegten Handschrift -und die liefert m.E. auf den Distanzen, über die wir hier reden, nur der Füllhalter- erwerben kann. Jedenfalls hat sie mir nicht geschadet...
Kann ich nur zustimmen. Mir fällt die Hand nicht nur nach drei Tagen ab - schon nach 2 Stunden. Und ich habe keinen herkömmlichen Kugelschreiber benutzt, sondern noch einen von Faber-Castell (Jet-Stream, nicht das Gehäuse, sondern nur die Mine), die sehr weich schreibt und man wie beim Rollerball keinen Druck braucht. Aber trotzdem - ohne einen gewissen Druck will das Ding nicht. Und das Papier sieht hinterher schrecklich gewellt aus. Nebenbei schmieren die meisten Kugelschreiber, die ich kenne, weil die meisten Minen schlecht gefertigt sind. Mal tut sich gar nichts, mal gibt das Ding so viel "Schmieröl" aufs Paper, das ist schlimmer als jedes Klecksen, einfach, weil man das Klecksen eines Füllers meistens beheben kann, beim Kugelschreiber aber NICHTS dagegen tun kann.
@Genova: Die "normalen" Klausuren kriegt doch ein Prof. nur zu sehen, wenn mal Nachkorrektur verlangt wird. Bei uns machten das Referendare, die nach Kilo bezahlt wurden.
Bei uns werden die besonders guten (manchmal auch die besonders schlechten) Arbeiten durchgesehen. Denn die Profs scheuen sich hier, gute Noten zu vergeben, weil sie sonst von den Kollegen schief angeguckt werden. Daher schauen sie oft noch mal nach, um den einen oder anderen Ausreißer nach oben doch noch brav herunterkorrigieren. :x Ist mir zum Glück nicht passiert, meine Note blieb auch nach dem Durchsehen vom Professor.
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